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Ausweglos: Zeit zu sterben
Ausweglos: Zeit zu sterben
Ausweglos: Zeit zu sterben
eBook658 Seiten8 Stunden

Ausweglos: Zeit zu sterben

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Über dieses E-Book

Max Wolf blickt durch das Zielfernrohr seines russischen Dragunow, das Fadenkreuz auf der Stirn eines nordvietnamesischen Soldaten. In dem Tarnanzug blendet Max perfekt in das satte Grün des Dschungels ein. Langsam betätigt er den Abzug, bis er den Widerstand des Druckpunktes spürt. Für einen kurzen Moment zögert er. Der Soldat ist noch jung, wohl kaum älter als siebzehn Jahre.
Der zehnjährige Maximilian Wolf verbringt seine trostlose Jugend in den Trümmern des Nachkriegsdeutschlands. Als junger Mann lockt ihn die große, weite Welt. Auf seiner abenteuerlichen Odyssee kreuzt sein Weg den einer stolze Cheyenne. Diese Begegnung setzt eine fatale Kettenreaktion in Gang. In einer Konfrontation mit der Unterwelt von Montreal kämpft er nicht nur um das eigenes Leben. Das Schicksal schlägt jedoch unbarmherzig zu. Er verlässt die Stadt und geht in die Vereinigten Staaten. Kurz darauf folgt seine Einberufung in die US-Army. Dies führt ihn in einen mörderischen Krieg, der in Vietnam tobt. Mut und Todesverachtung, sowie der selbstlose Einsatz des eigenen Lebens, sind das Band für enge Kameradschaften. Als Max einen Offizier tötet, der ein Mädchen vergewaltigt, löst er eine Lawine von Ereignissen aus, die bis zur Spitze des amerikanischen Senats vordringt. Seine mächtigen Feinde können es sich nicht leisten, ihn am Leben zu lassen.
Vom Viet Cong und den eigenen Truppen gejagt, überlebt Max Wolf in einer hoffnungslosen Lage als Einmann-Kommando tief im Dschungel Südostasiens. Als Scharfschütze greift er entscheiden in Kampfhandlungen zwischen der NVA und amerikanischen Einheiten ein. Die Leben die er dadurch retten kann, führen nach einem
spektakulären Prozess in den USA, zu seiner kompletten Rehabilitation. Das kriegsmüde Amerika hatte seinen Helden.
Als dann auch Hollywood auf die Geschichte
aufmerksam wird, erreicht er einen Nimbus ungeahnter Höhe.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum20. Sept. 2017
ISBN9783734540455
Ausweglos: Zeit zu sterben

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    Buchvorschau

    Ausweglos - Jaron Power

    Sommer 1965

    Erster Teil

    Kapitel 1

    Oakland, California, USA 5. Juli 1965

    Am Pier des Oakland-Army Terminal lag das P-2 US-Navy Schiff USNS GENERAL THOMPSON. Der Ozeanriese versperrte die Sicht auf die legendäre Golden Gate Bridge, die San Francisco mit Oakland verbindet.

    Das Army Transport Terminal-Command Pazific war der größte Militärhafen der Welt. Über vierzig Millionen Tonnen Kriegsmaterial würden in den nächsten acht Jahren den Hafen auf dem Weg nach Vietnam verlassen.

    Abseits des Terminals konnte man sehen, dass Oakland schon bessere Zeiten erlebt hatte. Zurzeit hatte die Stadt einen hohen Arbeitslosenanteil und massive ethnische Probleme. Oakland ist der Geburtsort der Black Panther Party, gegründet von zwei schwarzen Studenten, aus Protest gegen Polizeibrutalität.

    Der fünfte Juli 1965 war ein strahlender Sonnentag, wie man es in dieser Küstenregion Kaliforniens gewohnt war. Am späten Morgen wartete die Erste Brigade der 101. Luftlandedivision in langen Schlangen vor den drei riesigen Öffnungen, die in das Innere des Schiffes führten. Als schnellste Eingreifgruppe war es der Division möglich, mit ihren dreihundert Helikoptern in kürzester Zeit viertausend Truppen tief in ein Feindgebiet zu transportieren.

    Die GIs kamen aus allen Staaten, den Bergen Colorados, den Sümpfen Louisianas, den weißen Stränden Floridas, sowie aus Texas mit seiner endlosen Weite. An diesem sonnigen Tag entschied sich das Schicksal von fünftausend jungen Männern, die in der Blüte ihres Lebens standen. Viele von ihnen würden nie wieder die Heimat sehen, nie wieder eine Frau lieben, nie wieder ihre Kinder umarmen. In den kommenden acht Jahren würden über sechzigtausend Soldaten ihr Leben in Vietnam verlieren. Abgestürzt mit ihren Kampfjets oder von eigenem Napalm verbrannt. Von Granaten und Minen zerrissen oder von Bambusstäben vergiftet. Mehr als dreihunderttausend dieser jungen Menschen werden als Krüppel in die Vereinigten Staaten zurückkehren.

    Die Soldaten wurden aus Fort Campbell, Kentucky, eingeflogen. Dort hatten sie viele Jahre härtester Ausbildung hinter sich. Die Männer waren in voller Marschausrüstung. Einige verbrachten ihre Zeit mit dem Auseinanderlegen ihrer M14, einem halbautomatischen Gewehr mit einem zwanzig Runden Magazin. Fünf Kilogramm leicht war es ein wahrer Schatz, auf den immer Verlass war.

    Die immer heißer werdende Sonne trug nicht gerade zur Besserung der allgemeinen Stimmung bei. Die meisten Männer machten es sich auf ihren Dufflebags bequem, eine Art Leinensack, der alles enthielt, was ein Soldat benötigt oder bei sich haben sollte. Manch einer schrieb jetzt schon einen Brief an seine Frau oder die Eltern, andere wiederum schauten sich Bilder ihrer Kinder an und wischten verstohlen über die Augen. Viele versuchten, sich mit Kartenspielen abzulenken oder mit derben Scherzen ihre wahren Gefühle zu verbergen. Das Durchschnittsalter der Truppe war nur einundzwanzig Jahre. Die jüngste Armee, die je in einem amerikanischen Krieg gekämpft hatte.

    „Hey Kraut, rief ein kleiner rothaariger Soldat, den alle Red nannten. „Was macht der Deserteur?

    „Er ist kein Deserteur, Red! Wie oft muss ich dir das noch sagen?" Kraut, der übrigens Maximilian Wolf hieß, seine Freunde nannten ihn Max, war ein athletischer Siebenundzwanzigjähriger mit weizenblonden Haaren. Der Blick seiner grünen Augen blieb ernst, auch wenn er lächelte. Seine offene Art machte ihn allgemein beliebt. Kraut wurde er scherzhaft von manchen gerufen, weil er aus Deutschland stammte. Deutsche waren eben die Krauts, Italiener hießen Degos, Mexikaner nannte man Wetbags.

    Neben Max saß, mit Handschellen gefesselt, Jerom Lamon, ein zwei Meter großer, gutmütiger Riese, der sich unerlaubt von seiner Einheit entfernt hatte. Max hatte den Auftrag, auf ihn zu achten. Lamon stammte aus Baton Rouge, der Hauptstadt von Louisiana. Als ihm seine Frau am Telefon mitteilte, dass sein jüngster Sohn krank war, konnte er einfach nicht anders, er musste zu ihm. Nur für ein paar Tage, dann würde er wieder zurückkommen. Die Krankheit jedoch verschlimmerte sich, der Junge kam ins Krankenhaus von Baton Rouge. Jerom Lamon konnte seine Familie nicht verlassen. Nach drei Wochen spürte ihn die Militärpolizei auf. Sie fanden ihn am Krankenbett seines kleinen Sohnes. Er wurde zurück nach Fort Campbell gebracht und befand sich nun auf dem Weg nach Vietnam. Sollte er überleben und zurückkommen, würde er sich vor einem Kriegsgericht verantworten müssen. Dann könnten ihm fünf Jahre in Leavenworth, Kansas, blühen. Dem meist gefürchteten Militärgefängnis in den Vereinigten Staaten.

    „Verdammt, langsam könnte es jetzt voran gehen, echauffierte sich Anthony Morelli, ein kräftiger Junge aus Kalifornien, mit italienischen Vorfahren. „Typisch Army, erst die große Eile und dann das stundenlange Warten.

    Tony und Max kannten sich von der Fallschirmjäger Schule her. Die Paratroopers sind eine Elite Einheit mit einer Ausfallquote von siebzig Prozent. Die Ausbildung ist auf unkonventionelle Operationen ausgelegt. Der Aufgabenbereich, schnelle und tiefe Einsätze im feindlichen Territorium. Die beiden Freunde hatten den Dienstgrad eines Corporals und trugen das Scharfschützen Abzeichen. Sie liebten das harte Training in der heißen Sonne von Kentucky, das viele der Soldaten bis an ihre Grenzen brachte.

    „Hey Max, pass auf, dass wir auf dem Schiff zusammen bleiben. Hoffentlich landen wir nicht auf einem Deck mit Goldstein und seinen schwulen Freunden. Was haben die überhaupt in der Army zu suchen", maulte Tony.

    „Bei uns in Chicago wären sie schon längst im Kanal gelandet", mischte sich Corporal Abram Jones ein. Abram war die Kurzform von Abraham. Der Name kam bei schwarzen Amerikanern häufig vor. Er sollte an Abraham Lincoln erinnern, dem Verursacher des amerikanischen Bürgerkrieges, der 1861 bis 1865 stattfand, um angeblich die Sklaven in den Südstaaten zu befreien.

    Abram Jones war ein mittelgroßer Schwarzer aus Chicago. Max war mit ihm seit seiner Ausbildungszeit in Fort Levenwood, Missouri, befreundet.

    „Suum cuique!", sagte Max

    „Was heißt das denn?", fragte Abram mit einem Ausdruck im Gesicht, der Max zum Lachen brachte.

    „Das ist lateinisch und heißt: Jedem das Seine. Homosexuelle können ebenso wenig für ihre Neigung, wie du für deine Hautfarbe. Goldstein, macht seinen Job sehr gut und darauf kommt es schließlich an."

    David Goldstein war ein hübscher Junge aus New York City. Eines Tages fühlte sich Max beim Duschen beobachtet, er drehte sich um, und da stand David, der schnell verlegen wegschaute. Später, beim Mittagessen, kam David an seinen Tisch. Langsam ahnte Max, was nun auf ihn zukam. Er wollte keine Gefühle verletzen, aber er erklärte David, auf welcher Seite des Flusses er stand. Es gab danach keine Probleme mehr, und sie kamen gut miteinander aus.

    „Okay, okay, ich habe mich mit dem Thema noch nicht befasst, musste Abram zugeben. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Oh Mann, diese verdammte Hitze. Ich habe einen wahnsinnigen Durst, und würde meinen letzten Cent für ein Budweiser geben. Abram rollte die Augen nach oben, mit der Faust simulierte er eine Bierdose. „So richtig eiskalt, dann das Zischen beim Aufmachen und in einem Zug runter, ich müsste nicht einmal schlucken, Mann, oh Mann!"

    „Shut up, Abram, trink dein warmes Wasser aus der Feldflasche und stell dir vor, es wäre kaltes Bier."

    „Heute Nacht träume ich wahrscheinlich von einem kalten Bier und einer heißen Braut, Tony. Ich habe gehört, die Mädels in Nam sollen sehr schön sein – und sehr willig."

    „Mag sein, ist aber zu riskant. Die haben doch alle Handgranaten im Höschen versteckt, abgesehen von all den Krankheiten. Ich habe keine Lust, mir einen Clap einzufangen, lachte Tony und klatschte in beide Hände, was in der Zeichensprache der Soldaten Clap bedeutete, eine Geschlechtskrankheit. „Was meinst du, Max, glaubst du an all die Geschichten?

    „Ich habe keine Ahnung, die Nam Bräute flüchten sowieso vor den Schwarzen, meinte Max mit einem verschmitzten Lächeln. „Ihr Ruf ist ihnen schon vorausgeeilt, wenn du weißt, was ich meine. Dabei hielt er seine Hände einen halben Meter auseinander. „Für Abram besteht keine Gefahr sich anzustecken, der kommt den Mädels nicht nach, weil er immer über sein Dingeling stolpert."

    „Nur kein Neid, Max, nur kein Neid." Abram zeigte seine Reihen schneeweißer Zähne. Er war nicht beleidigt, im Gegenteil. Es gab in dieser Hinsicht keine Probleme unter den Soldaten. Denn, wenn es um das Überleben geht, spielt es keine Rolle, ob der Kamerad neben einem schwarz oder weiß ist.

    „Okay Männer, es geht los! brüllte der Master Sergeant in das Megafon. „Alle hoch und in Viererreihen antreten. Wenn ihr auf dem Schiff seid, sind die Decks und die Schlafplätze ausgewiesen. Je schneller ihr euren Platz findet, desto eher werden wir essen können. Also, die Augen aufhalten, folgt den Anweisungen und denkt daran, das Schiff ist innen größer als außen.

    Der letzte Satz rief lautes Gelächter hervor, die Laune stieg, es ging endlich los!

    Kapitel 2

    USNS GENERAL THOMPSON

    Der Pazifik machte auf dieser Reise seinem Namen alle Ehre. Es gab noch viele wehmütige Blicke, als das Schiff die Golden Gate Bridge passierte. Das war vor zwei Wochen. Max hatte Lamont im Bordgefängnis abgeliefert und danach nie wieder gesehen. Er war mit Tony und Abram tief unten im Schiff mit anderen Soldaten untergebracht. Sie schliefen in Hängematten, jeweils fünf übereinander, mit einem halben Meter Abstand zur nächsten Reihe.

    Seinen Trieben konnte ein Soldat an den obersten Decks nachkommen, am besten nach Mitternacht, zwischen den Rettungsbooten. Das gäbe lauter Nixen spotteten die Männer. Die Schwulen sah man in der Nacht nie an Deck. Die Gefahr, über Bord geworfen zu werden, war zu groß.

    Das Meer war die ganze Zeit über spiegelglatt. Am Tag war es sehr heiß, aber nachts lau und angenehm. Man vertrieb sich die Zeit mit Schreiben, Lesen, Poker, Pinochle oder Schlafen. Ein Soldat konnte immer schlafen, liegend, sitzend und sogar stehend. Nach drei Wochen kam etwas Gefährliches auf, die Langeweile. Denn abgesehen von einer Seenotrettungsübung mit Mann über Bord, wozu eine Puppe benutzt wurde, war ein Tag wie der andere. Es gab nun öfter Reibereien unter den Soldaten und immer noch waren es zehn Tage bis zum Ziel. Das Südchinesische Meer erwartete sie.

    Die drei Freunde saßen mal wieder in ihrer Ecke an Deck und ließen sich von der Morgensonne wärmen. Die Gerüchteküche brodelte auf Hochtouren.

    „Habe gehört, dass dieser Kahn es nicht bis Nam schaffen wird, meinte Tony. „Der Vietkong kann es sich angeblich nicht leisten, eine Elite Division wie die 101. ins Land zu lassen.

    „Was ist mit dem Begleitschutz, den zwei Submarines?", fragte Abram.

    „Hast du vielleicht welche gesehen, seit wir Oakland verlassen haben?"

    „Nein, aber man kann uns doch nicht einfach ohne Schutz über den Pazifik schicken, empörte sich Abram. „Da muss was dran sein mit den Submarines.

    „Wahrscheinlich haben die Boote den Befehl, getaucht zu bleiben", tröstete ihn Max.

    Das Gespräch endete. Jeder döste vor sich hin und hing seinen Gedanken nach. So ging das jeden Tag, was soll man sich schon noch sagen. Das Hauptthema Mädchen war schon lange uninteressant geworden, da es immer die gleichen Geschichten waren, die man sich erzählte. Überhaupt herrschte eine gereizte Stimmung an Bord. Auch die Disziplin schien nachgelassen zu haben.

    „Bin mal gespannt, was uns nach der Landung erwartet, sagte Abram und streckte sich nach allen Seiten. „Ich gehe runter, hier wird es langsam zu heiß, bin schon schwarz genug.

    „Pass auf, dass die Schwulen dich nicht schnappen", rief ihm Tony hinterher.

    „Keine Angst, die erwürge ich mit meiner schwarzen Mamba."

    „Ich glaube, ich gehe auch, kommst du mit, Max?"

    „Nein, ich bleibe noch hier oben. Für mich kann es nicht heiß genug sein."

    „Dann sehen wir uns später."

    „In Ordnung, Tony, bis zum Abendessen dann." Max genoss die Sonne und das Alleinsein. Er schaute nachdenklich in den blauen Himmel über sich. Was zum Teufel machte er hier, inmitten des Pazifiks, auf einem amerikanischen Kriegsschiff, unter fünftausend GIs, auf dem Weg in einen Krieg? Seine Gedanken trugen ihn weit zurück in die Vergangenheit.

    Kapitel 3

    Mannheim, Germany 1948

    Es regnete fast immer in Mannheim, einer Industriestadt am Rhein und Neckar, im Südwesten der Bundesrepublik Deutschland. Wenn es nicht regnete, war es bewölkt. Auf jeden Fall sah man die Sonne sehr selten. In dieser Stadt lebte größtenteils Arbeitervolk.

    Der Krieg hatte Mannheim wegen seiner kriegswichtigen Industrieanlagen nicht verschont. Das besiegte Deutsche Reich wurde von den Siegermächten in vier Verwaltungszonen aufgeteilt. Die amerikanische, englische, französische und russische Zone. Mannheim lag Gott sei Dank im amerikanischen Verwaltungsgebiet.

    Die GIs waren meist sehr freundlich. Aus ihren Fahrzeugen regnete es Schokolade, Kaugummi und andere wunderbare Süßigkeiten auf die Kinder herunter, wenn die Soldaten durch die Städte und Dörfer fuhren. Meistens waren es schwarze Soldaten, verschiedenster Schattierungen, vom tiefsten Schwarz bis zu hellem Braun. Es waren freundliche, lachende Gesichter. Dann waren da natürlich noch die heißbegehrten Care Pakete, die tonnenweise über den Atlantik kamen. Viele amerikanische Kinder hatten ihr Taschengeld dafür geopfert. Auch konnte man sehr oft US-Trucks mit deutschen Schulkindern auf dem Weg zu den Kasernen sehen. Dort bekamen sie dann reichlich zu essen. Viele waren wegen der herrschenden Lebensmittelknappheit stark unterernährt. Lebensmittelkarten, die ausgegeben wurden, halfen wenig. Es war zuviel zum Verhungern und zu wenig zum Leben, zum Sattwerden reichte es schon gar nicht. Dadurch blühte natürlich der Schwarzmarkt. Den Bauern ging es gut, denn die Stadtbevölkerung, die in Massen hinaus aufs Land kam, tauschte alles, was einen Wert hatte, gegen ein paar Kartoffeln, Mehl, Eier oder andere essbare Landprodukte ein.

    Hin und wieder gab es auch Übergriffe seitens der GI’s auf die weibliche Bevölkerung, was aber vom Militär strengstens bestraft wurde. Die Militärpolizei sorgte für Ordnung, innerhalb der vielen Bars und auf den Straßen. Weiße und schwarze GIs vergnügten sich streng getrennt in ihren jeweils eigenen Bars und Stadtvierteln. Bordelle schossen wie Pilze aus dem Boden. Manche deutschen Fräuleins bevorzugten es, mit einem Farbigen ins Bett zu gehen, als jeden Morgen mit hungrigem Magen aufzuwachen.

    Im Gegensatz zu den heutigen US-Streitkräften, in denen alle die gleichen Chancen haben, waren die Farbigen zu der Zeit noch unterdrückt und benachteiligt. Im Krieg hatten sie aber die besseren Karten, denn an der vordersten Front durften nur Weiße kämpfen. Die schwarzen Truppen dienten weit hinten beim Nachschub.

    Nach der Währungsreform, 1948, ging es der deutschen Bevölkerung etwas besser. Das größte Problem war natürlich, die Wohnungsnot. Auch gab es nicht genügend Kohle, um bei extrem kalte Winter die Menschen vor dem Erfrieren zu schützen. Bisweilen hauste man meistens in Autogaragen und leeren Fabriken, sofern diese nicht zerstört waren, oder in den Ruinen. Aber auch auf dem Wasser lebten Menschen, auf zum Teil halbversunkenen Lastkähnen. Die Kinder erschienen in der Schule in bunt zusammengewürfelten Kleidungsstücken. Im Sommer gingen sie barfuß oder auf zurechtgeschnittenen Autoreifen, die mit Schnüren oder Drähten am Fuß befestigt waren. Der Krieg hatte auch für eine große Männerknappheit gesorgt. Die Hauptlast der Versorgung lag daher bei den Frauen. Sie mussten organisieren, Schutt wegräumen und vieles mehr. Sie waren Mutter und Vater zugleich. Es waren tapfere Frauen mit blutiger Vergangenheit, trauriger Gegenwart und einer ungewissen Zukunft.

    Das war die Welt des kleinen Maximilian Wolf.

    Kapitel 4

    Max war ein pausbäckiger, blonder Junge von zehn Jahren. Was auffiel, war sein ernster Blick. Sein Vater, ein untersetzter Mann mit breiten Schulten und Halbglatze, konnte durch seine Beziehungen, ein Haus mit großem Garten erwerben. Aber in dem Haus gab es wenig Freude für Max und noch weniger Liebe, aber dafür viel körperliche Gewalt. Fast täglich wurde er verprügelt, oft ohne zu wissen, warum. Er teilte ein Zimmer mit seinem zehn Jahre älteren Bruder, Bruno. Seine vier Jahre jüngere, Schwester schlief im Zimmer bei der Mutter. Das Zimmer war für ihn immer verschlossen. Darin lagerten Zucker, Brot und Wurst. Leckerbissen, die nur für seine Mutter und die Schwester reserviert waren. So konnte er den reich gedeckten Tisch immer nur durch das Schlüsselloch sehen.

    Dann war da noch Maria, seine ältere Schwester. Sie war gerade achtzehn geworden und der einzige Mensch, dem Max vertrauen konnte und von dem er Liebe erfuhr. Leider wohnte sie nicht zu Hause, sondern in dem dreißig Kilometer entfernten Heidelberg. Eine romantische, kleine Stadt am Neckar. Dort lebte sie bei einer amerikanischen Offiziersfamilie, deren Kinder sie betreute. Weihnachtsabende verbrachte Max oft allein.

    Nie vergaß er den Tag, als Maria ihn mit in die Innenstadt nahm. Sie führte ihn zu einem Schaufenster, und da stand es. Ein leuchtend rotes Fahrrad, nagelneu. Er schaute sie verwirrt und fragend an. Sie lächelte nur und sagte: „Deines." Wie hatte sie das nur bezahlen können, wo sie selbst immer knapp bei Kasse war? Aber das war Maria, sie war einfach ein guter Mensch. Es war wirklich der schönste Tag in seinem Leben, aber umso schmerzhafter war es, als das Rad kurze Zeit danach gestohlen wurde.

    Ja, das war Maximilians Welt. Jedoch, im Gegensatz zu seinen unterernährten Schulkameraden, war er ein kräftiges Bürschchen. Denn Max hatte ein Geheimnis. Er sah nicht umsonst so stämmig aus, als gäbe es keine Hungersnot. Er hatte immer etwas zu essen, denn seine Hauptbeschäftigung war, etwas Essbares zu organisieren.

    Seine Mutter war eine äußerst unglückliche Frau, ihre einstige Schönheit verblichen. Schuld daran war der Vater. Nachdem er seine Runden bei den zahlreichen Geliebten gemacht hatte, kam er meistens betrunken nach Hause und terrorisierte die Familie. Da die Mutter mit ihrem Leben sehr unzufrieden war, brauchte sie einen Blitzableiter und keiner war dafür besser geeignet als der kleine Max. Er selbst hatte oft keine Ahnung, für was sie ihn bestrafte. Auch von seinem Bruder, der übrigens ein sehr guter Amateurboxer war, kassierte Max des Öfteren Schläge. Deshalb war er auch in der Schule so unerschrocken. Er scheute sich auch nicht, sich mit Jungs anzulegen, die zwei Klassen über ihm waren. Denn kein Junge konnte so hart zuschlagen, wie er es von seinem Bruder gewohnt war.

    Der Krieg war vorbei, seine Folgen noch nicht. Dennoch ging es langsam aufwärts. Die Mutter ließ sich vom Vater scheiden, was eine wunderbare Sache war. Max war jetzt elf Jahre alt. In der Schule kam er auch ohne Hilfe gut voran. Da kam ihm das viele Lesen zugute, denn Lesen war seine Leidenschaft. Eigentlich lebte Max in einer Scheinwelt, der Welt seiner Bücher nämlich. Die Helden seiner Romane, es waren immer Geschichten aus dem Wilden Westen, beeinflussten die Entwicklung seiner Persönlichkeit. Diese Helden waren stark, furchtlos und schnell mit dem Colt, den sie aber nur gegen die Bösen benutzten, um den Schwachen zu helfen. Aber immer ging es um Ehre und Heldentum. Diese Bücher hinterließen bei ihm einen Eindruck, der ihn sein Leben lang begleiteten sollte. Sein ganzes Geld, das er sich mit Schrottsammeln verdiente, gab er für Bücher aus. Stundenlang suchte er in der Leihbücherei passendes Lesematerial aus. Er saß dann das ganze Wochenende auf seinem Platz und las seine Bücher, wenn ihn die Mutter nicht gerade aufscheuchte.

    Es war gerade wieder so ein wunderschöner Sonntagnachmittag, den Max mit Lesen verbrachte, als es klingelte. Vor der Tür standen drei seiner Schulkameraden.

    „Kommst du mit zum Hafen runter?", fragte der kleine Kohl. Er starb ein Jahr später an einer Blinddarmentzündung. Die beiden anderen Jungs waren Rösler und Diehl. Rösler war eine Sau und Diehl nicht viel besser. Wenn man etwas über Sex wissen wollte, wurde man von den beiden bestens aufgeklärt. Max war nicht interessiert, er war noch viel zu unbedarft. Das sollte sich aber bald ändern.

    Er war nicht gerade erfreut, beim Lesen gestört zu werden, aber er wollte auch nichts verpassen.

    „Klar komme ich mit, ist ein Zug angekommen?"

    „Ja und was für einer, erwiderte Diehl. „Stell dir vor, braunen Zucker hat der geladen.

    Sie trabten in Richtung Hafen los, keine dreihundert Meter vom Haus entfernt. Da stand tatsächlich ein Güterzug. Er musste in der Nacht entladen worden sein. Jetzt schwärmten mindestens hundert Leute um die Waggons herum und stritten sich um den Zucker, der aus aufgeplatzten Säcken verschüttet am Boden lag. Die vier Jungs kamen zu spät. Die Waggons waren bereits blitzsauber, wie geleckt. Es waren eben harte Zeiten!

    „Wie wäre es, wenn wir zur Insel gingen", machte Rösler den Vorschlag.

    „Das ist zu weit ohne Fahrräder, aber wir könnten zum Jugendheim gehen, das ist näher, mal sehen, ob da was los ist."

    Das Jugendheim war eine zweistöckige Ruine und ein früheres Altersheim. Jetzt spielten Kinder dort. In den stockdunklen Kellergewölben konnte man sich gut verstecken. Eltern, die davon wussten, verboten es, denn es war mit immensen Gefahren verbunden. Nicht so sehr wegen der Einsturzgefahr, vielmehr wegen krimineller Elemente, die damals auf Kinder regelrecht Jagd machten. Es gab sogar Berichte, dass Kinder zu Dosenfleisch verarbeitet wurden. Schaurige Geschichten.

    Viel los war im Jugendheim aber auch nicht. Die Jungs setzten sich auf eine Mauer und quatschten über die Zukunft.

    „Wenn ich mit dem ganzen Schulkram fertig bin, wandere ich aus", sagte Max und beobachtete die dunklen Wolken, die auf sie zukamen.

    „Wo willst du denn hin?", fragte der kleine Kohl.

    „Nach Amerika, wohin denn sonst? Die Autos der Amis sehen aus wie Raketen, manche sind sogar dreifarbig. Die haben acht Zylinder und über dreihundert PS."

    „Woher weißt du das denn so genau?", fragte Diehl.

    „Weil ich schon in so einem Wagen gefahren bin, trumpfte Max auf. „Meine Cousine hat nämlich einen.

    „Was, so einen Schlitten?"

    „Nein, du Depp, einen Ami mit so einem Schlitten. Buick stand vorn drauf, sie haben mich einmal mitgenommen. Einfach riesig, es war ein Schweben, sage ich euch, alles ging automatisch. Der Ami musste nie schalten. So einen Buick werde ich auch einmal fahren."

    „Ja, ja natürlich, ausgerechnet du, lachte Rösler, die Sau, spöttisch. „Du hast ja nicht einmal ein Fahrrad.

    Das stimmte allerdings. Jeder Junge hatte ein Rad, manche sogar mit Dreigangschaltung. Nur Max besaß kein Rad, jedenfalls nicht mehr. Aber er war dabei, sich eines zu bauen. Auf einem Schrottplatz hatte er einen Rahmen und die passenden Räder gefunden. Das Ganze hatte er mit einer grasgrünen dicken Ölfarbe gestrichen, als Rostschutz. Die Reifen hatte er sich organisiert. Leider hatte das Rad nur ein Pedal, aber dazu würde ihm auch noch etwas einfallen.

    „Ich habe etwas Besseres, erwiderte Max wütend. „Etwas viel Besseres.

    „Was denn, du Großmaul?"

    Max war fast so weit, Rösler aufs Maul zu hauen, aber er beherrschte sich. „Ein Motorrad, eine englische BSA. Du kannst morgen nach der Schule vorbeikommen und zuschauen, wenn ich sie fahre. So und jetzt gehe ich nach Hause."

    Keiner sagte ein Wort, nur Diehl rief ihm nach: „Wir werden da sein!"

    Max hatte nun natürlich ein riesiges Problem, er brauchte eine Lösung, um aus diesem Schlamassel heraus zu kommen. Klar, stand eine BSA in der Garage, aber es war die seines Bruders. Ihm fiel ein, was er vor einem halben Jahr mit der Maschine seines Vaters machte. Es war eine 200 ccm Zündapp. Das Ganze war relativ einfach, denn das Zündloch für den Schlüssel befand sich in der Lampe. Die Nacht davor steckte er ein abgebrochenes Streichholz tief in das Loch. Als sein Vater früh morgens zur Arbeit wollte, passte der Zündschlüssel, der nur ein kurzer Stab ohne Bart war, nicht ganz hinein. Er hatte für die zwanzig Kilometer zur Arbeit sein Fahrrad nehmen müssen.

    Max, der ganz aufgeregt wegen des bevorstehenden Abenteuers, von der Schule nach Hause gekommen war, nahm eine Nähnadel und stach damit in das Streichholz. So konnte er es herausziehen. Der Rest war leicht. Ein großer Nagel ersetzte den Zündschlüssel. Kickstarten, und es ging los. Mit seinem Freund auf dem Sozius fuhr er kreuz und quer durch das Industriegebiet. Nach einer Stunde stellte er das Motorrad wieder genauso hin, wie es vorher gestanden hatte. Sein Vater hatte es nie bemerkt. Denn als dieser später den Zündschlüssel reinsteckte, war kein Streichholz mehr darin, und die Maschine funktionierte wieder ganz normal.

    Doch mit der BSA seines Bruders war es etwas anderes. Das Motorrad war höher, viel schwerer und hatte 350 ccm. Der Bruder fuhr immer mit dem Fahrrad zur Arbeit, da er das Motorrad schonen wollte. Der Trick mit dem Nagel würde wieder klappen, aber – warum hatte er nicht einfach sein Maul gehalten. Ihm wurde ganz übel bei dem Gedanken an morgen. Sollte er vielleicht die ganze Sache abblasen? Dann konnte er sich in der Schule nicht mehr blicken lassen.

    Die Jungs erschienen pünktlich am nächsten Tag und staunten nicht schlecht, als sie die BSA sahen, in schwarz und rot.

    „Mensch, das ist die Wucht in Büchsen", staunte Kohl.

    „Ja, das ist ein Ding", musste auch Rösler neidlos zugeben.

    „Aber die gehört bestimmt nicht dir", sagte Diehl schnell, ohne die Augen von der Maschine zu lassen.

    „Sie gehört meinem Bruder, aber er schenkt sie mir, wenn ich alt genug bin, schwindelte Max. „Gefahren bin ich schon damit, aber er darf es natürlich nicht wissen. Die Jungs waren beeindruckt.

    „Helft mir mal, sie raus zu schieben. Aber Achtung, die ist sauschwer." Max merkte sich die genaue Position, wo das Motorrad vorher stand. Dann schoben sie es gemeinsam aus der Garage auf die verkehrsstille Seitenstraße. Er steckte einen langen Nagel in das Zündloch und trat den Kickstarter mehrmals nach unten. Nichts geschah. Das war peinlich. Er sah, wie Rösler und Diehl anfingen, zu grinsen. Nur der kleine Kohl schien auf seiner Seite zu sein.

    „Ich muss sie anschieben, so scheint es diesmal nicht zu funktionieren." Max sammelte all seine Kraft zusammen, schaltete in den zweiten Gang und rannte schiebend neben der BSA her, die Hände am Lenker. Was dann geschah, war das schrecklichste Erlebnis in seinem jungen Leben. Der Motor zündete plötzlich. Max verlor den Griff zur Handkupplung, der Griff zum Drehgas war sein einziger Halt. Durch seine unglückliche Position drehte er den Gasgriff voll auf, und die Maschine raste, mit ihm hilflos an der Seite hängend, davon. Ein gutes Stück schleifte sie ihn noch mit, ehe er losließ. Das herrenlose Motorrad fuhr alleine weiter, in ein schweres Eisengeländer hinein, änderte die Richtung und knallte frontal gegen eine Mauer – dann Stille.

    Mit blutigen Abschürfungen an Armen und Beinen saß Max wie gelähmt auf der Straße. Die Jungs standen mit offenem Mund und großen Augen noch da, wo die Misere begonnen hatte.

    „Mensch, Max!, schrie der kleine Kohl, der zuerst bei ihm war. „Bist du okay?

    Max spürte keine Schmerzen, nur unsägliche Angst. Er spürte eine Faust, die sein Herz umklammerte und zu würgen schien. Er wünschte sich weit weg. Tränen schossen ihm in die Augen. Er stand auf und ging zur Maschine. Der Lenker und der Scheinwerfer waren dahin. Der Tank hatte eine riesige Delle, und die Fußraster waren völlig verbogen. Mit Hilfe der Jungs schaffte er es, das Motorrad wieder auf die Räder zu stellen. Dann schoben sie es in die Garage und stellten es zurück an seinen alten Platz.

    Max hoffte auf ein Wunder. Es geschah aber kein Wunder, dafür kam es noch viel schlimmer. Denn, da es ein Freitag war, hatte sein Bruder mit seinen Freunden einen Ausflug geplant und wollte die Maschine für das Wochenende aufpolieren – Weltuntergang war angesagt. Max hatte sich im Keller versteckt. An das Geräusch, als das Garagentor geöffnet wurde, konnte er sich gut erinnern. Dann sekundenlange Stille. Plötzlich dieser Schrei …Was danach kam, daran wollte er sich nicht mehr erinnern. Es waren wirklich harte Zeiten.

    Max hatte es überlebt, und man schrieb nun das Jahr 1951. Er war dreizehn Jahre alt. Nun wusste er auch mehr Bescheid über Mädchen und Sex, auch ohne die Hilfe von Rösler und Diehl. Es war sein letztes Schuljahr. Lehrstellen waren knapp, aber die Beziehungen seines Vaters machten es möglich, doch eine Stelle in einer Fabrik zu finden. Das aber war reine Sklaverei. Als Lehrling wurde man geschlagen, erniedrigt, und schikaniert. Aber das kannte Max ja schon von zu Hause her.

    Maria war vor einem Jahr nach Kanada ausgewandert. Ein mutiges Mädchen. Nun gab es hier niemanden mehr, der sich um ihn kümmerte. Er nahm sich vor, nach seiner Lehre Deutschland ebenfalls zu verlassen.

    Die Mutter war etwas friedlicher geworden, seit der Vater weg war. Auch bei seinem Bruder fand Max nun endlich Anerkennung. Bruno dachte, es könne nicht schaden, ihn in den Boxverein KSV mitzunehmen. Das Training fand in einer schmuddeligen, alten Halle mit zerschlissenen Sandsäcken und alten Boxhandschuhen statt. In einer dunklen Ecke stand ein Ring auf dem feuchten Lehmboden. Es roch immer nach Schweiß. Max fühlte sich deprimiert in diesem Raum und hatte nie Lust, zu trainieren. Doch seine Ehre stand auf dem Spiel. Und Boxen zu können, war besser, als nur zu Raufen.

    Bald bahnte sich sein erster Kampf an, den er auch gleich verlor. Max hatte zwar viel Herz gezeigt, doch es fehlte ihm an Erfahrung. Welch eine Schmach! Auf der Straße hatte er noch nie einen Kampf verloren. Er fing an, härter zu trainieren. Der nächste Kampf ging unentschieden aus. Beim dritten Kampf ging es um die Junioren Kreismeisterschaft. Seine Mutter saß unter den Zuschauern, in der vierten Reihe. Neben ihr ein dicker Mann, der zu ihr sagte: „Der ist ja jetzt schon müde, das wird nichts mit dem." Gemeint war Max. Viele der Zuschauer schienen diesen Eindruck ebenfalls zu haben. Doch während sein Kontrahent wie ein Weltmeister im Ring herum tänzelte, stieg Max ruhig und langsam durch die Seile, so wie es seine Art war und begab sich ebenso lässig in seine Ecke. Der Kampf war kurz, der Gegner musste in der zweiten Runde aufgeben. Max wurde Junior Kreismeister!

    „Gut gemacht", meinte Bruno stolz. Der hatte seinen Kampf, wie so oft, durch Knock out gewonnen. Allmählich kamen sich die Brüder immer näher. Danach gab es nur noch Siege für Max. Bis er eines Tages bei einem Kampf beinahe sein Leben verlor. Dieser Kampf fand außerhalb des Ringes statt. Er änderte seine ganze Lebenseinstellung. Aber das erst viel später.

    Mit vierzehn Jahren, Max war jetzt im zweiten Lehrjahr, ging es auch in der Firma besser. Da seine Boxerfolge in der Zeitung zu lesen waren, hatte er nun auch die Bewunderung der Kollegen.

    Maria hatte ihm aus Kanada ein Paar Schlittschuhe, so wie sie auch die Profi Hockeyspieler benutzten, geschickt. Wann immer er konnte, trieb es ihn nun zum Eisstadion. Bald hatte er mit Hilfe eines Kollegen das Schlittschuhlaufen perfektioniert.

    Es gab natürlich auch eine Menge hübscher Mädchen auf dem Eis. Seine erste große Liebe, Marianne, war ein äußerst schönes Mädchen mit blauen Augen und langen, schwarzen Haaren. Meistens trug sie weiße, enge Pullover und knielange, weite Röcke. Die Zeit mit ihr hielt leider nur drei Wochen. Denn, was andere Jungs wagten, vermochte Max nur in Gedanken. Seine Bücher lehrten ihm doch, dass man Mädchen respektieren sollte. Sie seien nämlich etwas ganz Besonderes. Das tat er dann auch. Er respektierte sie so lange, bis es den Girls zu langweilig wurde, und sie beim nächsten Jungen ihr Glück suchten.

    Die Zeit blieb nicht stehen. Es war Weihnachten 1952. Wie jedes Jahr lud die Firma ihre Belegschaft zu einer Weihnachtsfeier ein. Ein Erlebnis, das Max am liebsten ganz aus seiner Erinnerung streichen wollte. Der erste Rausch! Damals hatte er auf die harte Tour gelernt, dass Alkohol und er nie Freunde werden würden.

    1955 endete seine Lehre. Nach der bestandenen Prüfung war er nun Elektromaschinentechniker. Max kümmerte sich sofort um ein Einwanderungsvisum nach Kanada. Maria schickte ihm das Ticket für die Schiffsreise.

    Dann kam der Tag des Abschieds, zwei Monate vor seinem achtzehnten Geburtstag. Es regnete – wie passend. Sein Onkel hatte ein Auto und fuhr ihn, begleitet von seiner Mutter und einer Tante, zum Hauptbahnhof. Man verabschiedete sich oberflächlich, als würde er übermorgen wieder zurückkommen. Max setzte schnell seine Sonnenbrille auf. Er wollte nicht, dass jemand die Tränen der Enttäuschung sah, die er mit aller Kraft zu unterdrücken versuchte.

    Kapitel 5

    MS SEVEN SEAS

    In Bremerhaven bestieg Max die SEVEN SEAS. Ein umgebauter, ehemaliger Flugzeugträger. Nun war jegliche Traurigkeit verflogen, jetzt packte ihn die Abenteuerlust. Seine ganze Kindheit hatte er nur von diesem Augenblick geträumt. Beim Ablegen, spielte eine Kapelle. Bis auf drei Passagiere befanden sich ausschließlich Familien an Bord.

    „Wie schön wäre es, wenn …", dachte Max wehmütig. Einsam an der Reling beobachtete er die Szene. Das Schiff wurde aus dem Hafen geschleppt und nahm kurze Zeit später Fahrt in Richtung Kanada auf. Es sollte zehn Tage dauern, bis es Montreal erreichte. Für August war es ganz schön frisch und unfreundlich an Deck. Der Nordatlantik eben. Es war keine schöne Überfahrt. Aber alles, was hinter ihm lag, war für den Moment vergessen, der Krieg, die Bomben, die Ruinen und seine grässliche Kindheit. Die Vergangenheit war wie ein widerlicher Traum, ohne Farbe, nur schwarz und weiß.

    Was jetzt galt, war die Zukunft. Der Gedanke an das Wiedersehen mit Maria ließ sein Herz höher schlagen. Ob sie ihn erkennen würde? Er war inzwischen größer als sein Bruder. Seine blonden Locken fielen ihm in die Stirn. Er war ein junger Mann mit noch etwas weichen Gesichtszügen. An Bord lernte er Pascha kennen. Warum sie Pascha hieß, hatte er nie erfahren. Sie und ihre Familie wollten nach Toronto. Abends knutschten die beiden hinter einem Rettungsboot. Pascha war zwar nicht sehr hübsch, aber sie küsste gut.

    Die Weite des Ozeans faszinierte Max die ersten Tage. Besonders nachts schien es gruselig da draußen. An der Reling stehend blickte er hinunter und stellte sich vor, wie es wäre, wenn jemand über Bord fiele. Ganz alleine im dunklen Wasser, die Lichter des Schiffes sich entfernend. Niemand würde die Schreie hören. Und dann, nur die Sterne darüber und die Tiefe darunter. Er schüttelte sich bei dem Gedanken.

    Langsam wurde die Reise eintönig, bis die Seven Seas schließlich den Saint Lawrence River erreichte. Er verbindet die großen Seen mit dem Atlantik. Ein außergewöhnlicher Strom mit einem riesigen Einzugsgebiet, der mitunter eine Breite von zehn Kilometern hat. Fast zwei Tage lang fuhr das Schiff nun schon mit verminderter Geschwindigkeit den Strom hinauf. Bis nach Montreal waren es noch knapp fünfhundert Kilometer. Zwei hochinteressante Tage. Es gab auf beiden Seiten des Schiffes viel zu sehen. Das war also Kanada, das zweitgrößte Land der Welt mit nur fünfundzwanzig Millionen Einwohnern. Ein recht leeres Land.

    Als die Seven Seas im Hafen von Montreal anlegte, ahnte Max noch nicht, dass in dieser Stadt sein Leben eine unerwartete Richtung einnehmen würde.

    Er konnte Maria am Kai stehen sehen. Aufgeregt winkte sie ihm zu. Das Wetter war phantastisch. Alles war perfekt. Aus irgendeinem Grund durften die Passagiere das Schiff erst nach einer Stunde verlassen. Nach der Passkontrolle war er nun offiziell in Kanada eingereist, ohne jedoch die Sprache zu sprechen oder zu verstehen. Es war ein schönes Wiedersehen, nach so vielen Jahren. Maria hatte sich verändert. Sie hatte an Gewicht zugenommen. Aber dann erinnerte sich Max, dass sie schwanger war. Auch machte sie, abgesehen von der Wiedersehensfreude, keinen sonderlich glücklichen Eindruck auf ihn.

    „Du bist groß geworden, sagte sie, nachdem sie Max umarmt hatte. „Das ist Hans, stellte sie den Ehemann vor. Ein schmalschultriger Mensch, mit einer unsympathischen Visage. Es war keine Liebe auf den ersten Blick zwischen Max und Hans, auch nicht auf den zweiten. Dem Kerl sah man die Eifersucht auf den kleinen Bruder schon von weitem an. Das konnte ja noch heiter werden!

    „War die Reise schön?", fragte Maria.

    „Teilweise. Der schönste Teil war die Fahrt auf dem St. Lawrence River. Die Überfahrt auf dem Atlantik war kalt und langweilig."

    Sie marschierten zum Parkplatz. Schon vorher wusste Max, in welches Auto sie einsteigen würden. Es war ein alter, hässlicher Pontiac, Baujahr 1949. Irgendwie passte das Auto zu Hans. Das einzig schöne an dem Wagen war der Indianerkopf auf der Motorhaube. Pontiac war ein Indianerhäuptling, nach dem das Auto benannt wurde. Sobald Max seinen alten Koffer verstaut hatte, ging die Heimfahrt los. Das Ziel Ottawa, die Hauptstadt Kanadas.

    Kapitel 6

    Ottawa, Kanada

    Auf der Fahrt erzählte Max alles, was es zu erzählen gab. Nach zwei Stunden kam Ottawa in Sicht. Auf den ersten Blick eine sehr schöne Stadt. Auf den zweiten Blick ein großes Dorf mit Parlament. Das Beeindruckendste an dieser Stadt war das Chateau Laurier. Ein riesiges Hotel, das an eine mittelalterliche Festung erinnert.

    „In dem Hotel habe ich zwei Jahre als Zimmermädchen gearbeitet, sagte Maria. „Es gefiel mir sehr gut dort und vor allem gab es reichlich Trinkgeld.

    Die Fahrt ging durch die Stadt, vorbei am Parlament und am anderen Ende der City wieder hinaus. Ein paar veralterte Straßenbahnen, ähnlich den Cabel Cars in San Francisco, rumpelten vorbei. Es ging ziemlich weit aus der Stadt heraus. Sie passierten ein Autokino, das Max im Winter als Orientierungspunkt dienen würde. Ein paar Kilometer weiter kamen sie an einen primitiven Drahtzaun, der sich zur Seite schwenken ließ. Durch diese Öffnung fuhr der quietschende Pontiac. Die Stadtgrenze lag nun fünf Kilometer zurück. Als der Wagen in eine Wiese einbog, war weit und breit keinerlei Anzeichen irgendeiner Zivilisation zu sehen. Die größte Überraschung ließ nicht lange auf sich warten. Die Hütte, in der Hans mit Maria lebte. Diese Behausung hatte der Rancher, dem das Land gehörte, als Unterschlupf bei schlechtem Wetter benutzt. Die Hütte passte zu dem alten Pontiac – und zu Hans.

    Es war niederschmetternd. Aber es kam noch schlimmer. Man trat ein, ohne die Tür zu öffnen. Die gab es nämlich nicht. Es gab keine Tür! Aus dem gleichen Grund brauchte man kein Fenster zu öffnen. Ja, es gab auch keine Fenster! Im Erdgeschoss befand sich ein kleiner Raum mit einem wackeligen Tisch und alten Stühlen. Oben waren zwei noch kleinere Räume. Ach so, das Klo. Das war draußen natürlich, ein behelfsmäßiges Outhouse.

    Vorsichtig setzte sich Max auf einen der Stühle am Tisch. Die Hamburger, die Maria unterwegs geholt hatte, halfen seine Laune etwas zu verbessern. Erst jetzt fiel ihm auf, dass Hans seit Montreal noch kein Wort gesprochen hatte. Mal sehen, ob der überhaupt sprechen kann. „Arbeitest du hier in der Nähe?", fragte er ihn.

    „Zehn Kilometer entfernt vom Drive-In. In der Summerset", war die knappe Antwort.

    „Wow, er kann sprechen!", dachte Max.

    „Hans arbeitet als Tankwart, erklärte Maria. „Er wird dir Arbeit besorgen, sein Chef hat gute Beziehungen.

    „Da bin ich mal gespannt. So wie der schaut, lande ich wahrscheinlich in einem Kohlebergwerk, dachte Max. Dass es noch viel schlimmer kommen würde, ahnte er nicht. Aber er verstand nun, warum Maria nicht glücklich war, nicht glücklich sein konnte. Sollte das Kind etwa in solch einer Umgebung geboren werden? Es war schwer, sich das vorzustellen. Auf jeden Fall würde er etwas tun müssen, um Maria zu schützen. Wie konnte ein so hübsches Mädchen nur bei einem solchen Typen landen? Wäre er damals älter gewesen, so hätte er mit ihr auswandern können. Sein Bruder hätte mit Maria gehen sollen. Ein Mädchen braucht männlichen Schutz in solch einer Situation. Verdammt! Er musste sich etwas einfallen lassen. Er wird morgen mit ihr reden, wenn sie beide alleine sind.

    „Ich bin müde, ich glaube, ich gehe jetzt hoch. Gute Nacht und Danke fürs Abholen." Noch einen liebevollen Blick zu Maria, und Max verschwand nach oben. Er war sofort eingeschlafen. So endete sein erster Tag in Kanada.

    „Guten Morgen", wurde er begrüßt, der Duft von Toast stieg ihm in die Nase, als er um zehn Uhr unten erschien. Hans war um fünf Uhr schon zur Arbeit gefahren. Nun konnte man wenigstens offen sprechen.

    „Wo hast du den denn kennen gelernt?", wollte Max wissen.

    „Auf dem Schiff ist er mir nachgelaufen. Er war eigentlich gar nicht mein Typ. Ich habe ihm auch am Anfang die kalte Schulter gezeigt. Aber er ließ sich nicht abschrecken."

    „Du hättest ihn über Bord stoßen sollen! Wie ging es dann weiter?"

    „Na ja, nach der Ankunft in Montreal trennten sich unsere Wege gezwungenermaßen. Er musste nach Hamilton und ich nach Ottawa. Also eine ganz schöne Strecke voneinander entfernt. Das war gut so. Ich war froh, ihn los zu haben. Dann wurde mir eine Stellung im Chateau Laurier angeboten. Zwei Jahre danach begann ich als Hausmädchen bei Senator Stevenson. Eine wunderbare Familie! Ein tolles Haus mit Park. Es war eine sehr schöne Zeit dort."

    „Dann verstehe ich erst recht nicht …"

    „Lass mich zu Ende erzählen. Also dann, eines Tages, es war ein Sonntag, und ich hatte frei, klopfte Mrs. Stevenson an meine Tür und sagte, ich hätte Besuch. Als ich die Treppe herunter kam, stand Hans in der Eingangstür. Ich war wie vom Donner gerührt. Vor den Stevensons konnte ich kein Theater machen. So fuhren wir mit seiner alten Karre in die Stadt. Ich war aufgebracht und konnte kaum reden. Wir schwiegen während der ganzen Fahrt."

    „Das kann er doch ganz gut", warf Max dazwischen.

    „Ich will es kurz machen, fuhr sie fort und nahm zwei Scheiben Brot aus dem Toaster. „Wir gingen in ein Restaurant, und dort erzählte er mir, er könne ohne mich nicht mehr leben, müsse immer an mich denken und wie schwer es war, mich überhaupt zu finden. Maria holte tief Luft, während ihre Augen feucht wurden. „Dann ist er in Ottawa geblieben. Wir kamen erst gut miteinander aus. Ich wurde schwanger, wir haben geheiratet und sind vor drei Monaten hierher gezogen."

    „Das ist ein typischer Fall von Einsamkeit in der Fremde und das hat er ausgenutzt, sagte Max wütend. „Wie behandelt er dich jetzt? Ich meine, nun wo er dich besitzt?

    „Jetzt. Maria machte eine lange Atempause. „Jetzt tut er oft so, als wäre ich Luft. Er ist komisch geworden.

    „Und dass ich hier bin, stört ihn auch gewaltig!"

    „Bitte Max, habe ein wenig Geduld, vielleicht wird doch noch alles gut." Maria war jetzt den Tränen nahe. Er nahm sie in den Arm wie ein Kind. Was hat dieser Kerl nur mit seiner Schwester gemacht. Max versprach ihr, sich zurückzuhalten.

    Mit der Zeit wurde es wirklich ein wenig besser. Ein bisschen Harmonie kehrte ein. Abends saß man vor der Hütte. Es war meist angenehm warm bis spät in die Nacht. Manchmal fuhren sie nach Bells Corners, einem Haus mit einem kleinen Laden. Dort genehmigte man sich ein Eis oder einen Softdrink. Dann ging es zum Schwimmen in eine kleine Kiesgrube.

    Hans hatte nun tatsächlich auch einen Job für ihn an Land gezogen. Max lag mit seiner Ahnung vom Kohlebergwerk falsch. Dieser Job war viel schlimmer! Morgens um fünf Uhr nahm Hans ihn mit zu der Tankstelle am Stadtrand, wo er arbeitete. Dort stieg Max in die Straßenbahn. Diese fuhr ihn quer durch Ottawa bis zur letzten Haltestelle. Hier musste er den Bus nehmen, der ihn zur Stadtgrenze brachte. Dann waren es noch vier Kilometer zu Fuß.

    Da war sie dann, die Baustelle an der Montreal Road. Eine Pipeline wurde in einem drei Meter tiefen Graben verlegt, durch einen Urwald, voller Moskitos. Max stand den ganzen Tag in diesem Graben, mit Gummistiefeln bis zu den Hüften im eiskalten Grundwasser. Er musste den Schlamm von den vier Pumpen, die das Wasser auf einem Level halten sollten, entfernen. Innerhalb weniger Minuten sah er aus wie ein Schwein, voll von dem Schlamm, der von der Baggerschaufel auf ihn fiel. Der Arbeitstag hatte vierzehn Stunden oder mehr. Danach durfte er noch die Baggerketten reinigen, ehe für ihn Feierabend war. Meistens kam er erst um Mitternacht bei der Hütte an. An einer Handpumpe davor, wusch er sich den Dreck herunter. Die Nacht war um fünf Uhr schnell vorbei.

    Der Sommer war hart, der Winter grausam! Bei fünfundvierzig Grad minus ging nichts mehr. Die Baggerketten waren eingefroren. Max musste die Ketten vom Eis freihacken. Manchmal durfte man bei zu extremer Kälte zuhause bleiben. Aber das war nur an wenigen Tagen der Fall. Erschwerend kam hinzu, dass der überwiegend englische Teil der Bevölkerung in der Provinz Ontario nicht sehr gut auf deutsche Einwanderer zu sprechen war. Der Vorarbeiter von Max machte keinen Hehl daraus. Er schikanierte ihn bei jeder Gelegenheit. Während des kanadischen Winters war der Weg zu Arbeit und zurück an den eisigen Tagen und Nächten ein

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