Der Kluge Hase: Ausgewählte Geschichten aus dem Methnewi

Von Mewlana Djelaleddin Rumi, Onur Alka und Arhan Kardas

Kann ein kluger Hase einen Löwen besiegen? Was denkt ein Papagei, wenn man ihn wegen seiner Ungeschicklichkeit rasiert? Was kann ein Beduine von einem Philosophen lernen? Wie reagiert ein Elephantenmutter, wenn man ihrem Jungen Schaden zufügt?
Über 5000 lehrreiche Geschichten und Fabeln enthält das Werk Methnewi des berühmten Sufimeisters und Dichters Mewlana Rumi. Diese kleine Auswahl lädt die Leserinnen und Leser zu einer Reise in eine fabelhafte Welt ein und gibt ihnen vielfältige Anregung zum Nachdenken.

• Sprache: Deutsch
• Herausgeber: Main-Donau Verlag
• Erscheinungsdatum: 6. Jan. 2022
• ISBN: 9783946871477

Buchvorschau

Ausgewählte Geschichten aus dem Methnewi

Kann ein kluger Hase einen Löwen besiegen? Was denkt ein Papagei, wenn man ihn wegen seiner Ungeschicklichkeit rasiert? Was kann ein Beduine von einem Philosophen lernen? Wie reagiert ein Elephantenmutter, wenn man ihrem Jungen Schaden zufügt?

Über 5000 lehrreiche Geschichten und Fabeln enthält das Werk Methnewi des berühmten Sufimeisters und Dichters Mewlana Rumi. Diese kleine Auswahl lädt die Leserinnen und Leser zu einer Reise in eine fabelhafte Welt ein und gibt ihnen vielfältige Anregung zum Nachdenken.

Der kluge Hase

In einem Wald lebten Hunderte von pflanzenfressenden Tieren, die sich friedlich auf einer hellen, grünen Lichtung versammelten, um zu grasen. Immer wieder kam aber ein Löwe in den Wald und machte Jagd auf sie. Die Angst, von ihm gefressen zu werden, wurde mit der Zeit so groß, dass keines der Tiere sich mehr auf die Lichtung traute. Die Tiere waren sich einig, dass dieses Leben so nicht auszuhalten war. Sie überlegten gemeinsam, wie man dieses Problem lösen könnte, und fassten einen Entschluss. Sie gingen zum König der Tiere und boten ihm an, alles, was er fressen möchte, zu servieren, falls er keinen von ihnen anrühre. Sie wollten endlich wieder frei auf der Weide grasen können. Der selbstbewusste Löwe allerdings nahm das Angebot der Tiere nicht an. Er befürchtete, dass ihn dieses Angebot mit der Zeit träge und abhängig machen könnte, und sagte: „Ich bevorzuge es, mich selbst um meine Versorgung zu kümmern."

Die Tiere aber beschworen den Löwen, sodass er am Ende einwilligte. Laut Vereinbarung sollte jeden Tag ein Tier geopfert werden. Dafür musste der Löwe den Rest verschonen. Welches Tier an der Reihe war, entschied das Los. Ab diesem Tag ging täglich eines in die Höhle des Löwen und opferte sich