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Norderneyer Postmord. Ostfrieslandkrimi
Norderneyer Postmord. Ostfrieslandkrimi
Norderneyer Postmord. Ostfrieslandkrimi
eBook214 Seiten2 Stunden

Norderneyer Postmord. Ostfrieslandkrimi

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Über dieses E-Book

»Der Postbote ist tot? Heißt das, wir kriegen keine Post mehr auf Norderney?« Die Assistentin des exzentrischen Privatdetektivs Wieland von Bröking ist empört über die Reaktion ihres Chefs, als er vom Tod des Norderneyer Postboten John Brösemeier erfährt. Mit dem Fall, der seiner Assistentin aus persönlichen Gründen sehr nahegeht, will von Bröking zunächst nichts zu tun haben, übernimmt aber dann doch gemeinsam mit Inselkommissar Manno Lewert die Ermittlungen. John Brösemeier wurde in den Dünen der Insel erstochen, die tödliche Verletzung weist auf eine ungewöhnliche Spezialwaffe hin. Außerdem hieß der Amerikaner noch vor Kurzem »Nelson« mit Nachnamen, bevor er sich in New York in eine Ostfriesin verliebte und kurzerhand nach Norderney zog. Hat den Postboten aus Amerika seine Vergangenheit eingeholt? Besonders auffällig ist zudem ein Tattoo am Hals des Opfers. Von Bröking ist sich absolut sicher, dass er dieses im Rahmen früherer Ermittlungen schon einmal gesehen hat...

SpracheDeutsch
HerausgeberKlarant
Erscheinungsdatum21. Aug. 2022
ISBN9783965866386
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    Buchvorschau

    Norderneyer Postmord. Ostfrieslandkrimi - Alfred Bekker

    Kapitel 1

    Es war ein sonniger, aber ziemlich windiger Tag auf Norder­ney. Der Himmel war von weißgrauen Wolkengebirgen ge­kennzeichnet, die von Westen nach Osten ziemlich rasch über die Insel hinwegzogen. Manchmal waren die Wolkengebirge so dicht, dass sie sogar die Sonne etwas verdunkelten und weitflächige Schatten warfen. Dazwischen war strahlendes Blau zu sehen und die Sonne kam immer wieder hervor.

    Der heftige Seewind trieb die Wolken geradezu über den Strand und die Dünen und anschließend weiter über das Wattenmeer, das die Insel vom Festland trennte.

    John Brösemeier war mit dem Postauto unterwegs und erreichte gerade den Parkplatz Ostheller. Dieser Parkplatz lag ziemlich in der geografischen Mitte der Insel. Östlich dieses Parkplatzes gab es Natur. Jeder Autoverkehr war auf dem östlich dieses Parkplatzes liegenden Teil der Insel nicht nur verboten. Er wäre auch unmöglich gewesen. Von hier aus konnte man zu einer etwa vierstündigen Wanderung zu dem berühmten Wrack am Ostende der Insel aufbrechen, das dort seit Jahrzehnten versandete und eine beliebte Touristenattrak­tion geworden war.

    John Brösemeier war Postbote auf Norderney. Und da das Postamt in der am Westende gelegenen Stadt Norderney lag, hatte er nun die längstmögliche mit dem Auto fahrbare Strecke hinter sich gebracht.

    Jedes Mal, wenn er das tat, musste John Brösemeier darüber etwas grinsen.

    Er stellte den Wagen ab und stieg aus. Vorher nahm er noch ein gutes Dutzend Briefe mit. Alle an Ulf Remmers adressiert.

    Und das, obwohl der gar nicht privat hier wohnt!, ging es John Brösemeier durch den Kopf.

    Ulf Remmers war nämlich der Naturschutzranger für dieses Gebiet. Auf dem Parkplatz Ostheller gab es eine Schutzhütte, in der man sich über die Ökologie der hiesigen Natur informie­ren konnte. Ulf Remmers hielt hier mehrmals in der Woche Informationsveranstaltungen ab. Manchmal mit dazugehöri­gen Wanderungen durch die umliegende Natur.

    Vor Schulklassen, Touristengruppen und anderen Interessier­ten.

    Nicht wenige schrieben ihm dann später – und die Fanpost ging hierher, zur Adresse Am Leuchtturm 10. Einen Leucht­turm gab es nämlich auch in der Nähe.

    John Brösemeier kannte Ulf Remmers ganz gut und sie hatten auch schon mal das eine oder andere private Wort gewechselt. Die Insel war schließlich klein. Zwar kamen jedes Jahr eine halbe Million Touristen nach Norderney, aber die eigentlichen Insulaner zählten nur etwa 6.000. Und da kannte früher oder später jeder jeden. Das war kaum zu vermeiden.

    John Brösemeier erreichte die Schutzhütte und steckte die Post für den Naturschutzranger in den Briefkasten. Briefe von Grundschülern mit typischer Bemalung waren dabei. Mit Buntstiften colorierte Dünenlandschaften, über denen Möwen kreisten, fielen Brösemeier auf.

    Acht Jahre, so schätzte der Postbote das Alter des kleinen Künstlers ein. Die Schrift, in der die Adresse geschrieben worden war, wirkte noch etwas ungelenk.

    Ein Schatten kam hinter der Ecke der Schutzhütte hervor.

    Brösemeier drehte sich um.

    Dann erstarrte er.

    Eine Klinge blitzte im Sonnenlicht.

    Der Schatten schnellte auf ihn zu und stach zu.

    Brösemeier ächzte. Er rutschte an der Wand der Schutzhütte zu Boden, während sich der Schatten eilig davonmachte.

    Kapitel 2

    Wieland von Bröking saß in dem mit mehreren Großbildschir­men ausgestatteten Wohnarbeitszimmer seines Hauses in Nordhelm, dem nordöstlichsten Teil der Stadt Norderney. Bis zum Strand waren es nur ein paar Minuten. Man hatte durch die Fensterfront einen freien Blick auf die beeindruckende Dünenlandschaft. Ein paar Möwen kreisten dort in der Luft. Der Wind bog die karge Dünenvegetation in seine Richtung.

    Eine Norderneyer Postkartenidylle – aber Wieland von Bröking hatte dafür keinen Blick. Seine Augen waren starr auf einen der Bildschirme gerichtet und wechselten dann plötzlich mit einer abrupten Bewegung zu einem der anderen Bildschir­me. Diese ruckartige Bewegung erinnerte etwas an die Kopf­bewegungen eines Vogels.

    Auf den Bildschirmen waren endlose Reihen von Porträtfotos zu sehen. Porträtfotos, wie sie in Ausweisen, Reisepässen und Bewerbungen üblich waren. Die Gesichter auf den Bildern waren alle ziemlich ähnlich. Alles junge Männer in den Zwan­zigern. Alle dunkelhaarig. Alle machten ungefähr denselben ernsten Gesichtsausdruck.

    Sich nicht ablenken lassen, das war das Allerwichtigste bei der Arbeit. Das hatte Wieland von Bröking immer wieder festgestellt. Von Bröking verfügte über eine sehr seltene Fähigkeit. Er war ein sogenannter Super-Recogniser, der sich Gesichter und ähnliche spezifische Strukturen mit einem Blick dauerhaft merken konnte. Ein Super-Recogniser konnte Gesichter zuverlässiger erkennen als jede Gesichtserkennungs­software. Dementsprechend setzte man Menschen mit dieser Fähigkeit immer öfter bei polizeilichen Ermittlungen ein.

    Von Bröking war Privatermittler und Gutachter. Und norma­lerweise nahm er nur Fälle an, bei denen er von zu Hause aus arbeiten konnte. Diese Ermittlungen bestanden meistens im Abgleich großer Datenmengen an Bildmaterialien. Tauchte eine gesuchte Person in irgendwelchen Bildarchiven auf, dann fand er den Betreffenden. Dabei spielte es keine Rolle, was der Ursprung dieser Bilddaten war. Ob erkennungsdienstliche Behandlung der Polizei, Grenzkontrollen, Überwachungs­kameras oder Bilder, die die Betreffenden vielleicht selbst in sozialen Netzwerken posteten, kamen dafür in erster Linie infrage.

    Dass inzwischen jemand an der Tür war, sie öffnete und ins Haus kam, bemerkte von Bröking überhaupt nicht.

    Er hatte die Fähigkeit, sich vollkommen von äußeren Ein­drücken abzuschirmen, wenn es sein musste.

    Fokussierung auf das Wesentliche nannte er das.

    Und das Wesentliche waren bestimmte Strukturelemente, die er wie kaum ein Zweiter zu identifizieren und wiederzuer­kennen vermochte. Nur absolute Konzentration führte bei seiner Arbeit letztlich zum Erfolg. Ob es um eine vermisste oder flüchtige Person oder um ein vermisstes oder gestohlenes Kunstwerk ging, war dabei nicht entscheidend. Letztlich ging es immer um dasselbe: die Erkennung und Wiedererkennung kennzeichnender Muster und Strukturen.

    Und genau dazu war aus einer Laune der Natur heraus sein Gehirn nahezu perfekt geschaffen.

    Der Eindringling, der soeben das Haus betreten hatte, ging zunächst in die große Küche, um dort etwas auf dem Tisch abzulegen.

    Es war dabei nicht das geringste Bemühen zu erkennen, unbe­merkt zu bleiben.

    Im Gegenteil.

    »Herr von Bröking!«, rief eine weibliche Stimme, die sehr hell und sehr durchdringend war. Der Eindringling war näm­lich Jarmila Mustafi, die Assistentin des Privatermittlers. Sie besaß einen Hausschlüssel und kam jeden Morgen, um sich um all die Dinge zu kümmern, um die Wieland von Bröking sich nicht kümmern wollte. Angefangen vom Haushalt bis hin zu Erledigungen bei hiesigen Geschäften, Anrufen, die mit von Brökings gegenwärtigen Aufträgen zu tun hatten, und so weiter. Die Liste ließ sich nahezu beliebig verlängern. Ihre erste Aufgabe des Tages bestand allerdings in der Regel erst einmal darin, Brötchen fürs Frühstück mitzubringen.

    Da Wieland von Bröking in seinem Umgang mit anderen Menschen dazu neigte, Dinge allzu offen auszusprechen, die ihm gerade auffielen, war es besser, wenn er solche Aufgaben von seiner Assistentin erledigen ließ. Schließlich war Norder­ney eine Insel – und das bedeutete, dass die Anzahl der Bäcker, bei denen man Brötchen kaufen konnte, begrenzt war. Nur hätte Wieland von Bröking dieser Umstand nicht daran gehindert, sich innerhalb kürzester Zeit durch kritische Anmer­kungen und Ratschläge, die niemand außer von Bröking selbst als gutgemeint empfand, so unbeliebt zu machen, dass er die Brötchen nur noch hätte selber backen können.

    Aber für so profane Dinge hätte Wieland von Bröking natür­lich niemals genug Zeit gehabt.

    Dazu hielten ihn seine Aufträge einfach auch zu sehr in Atem.

    »Herr von Bröking, ich bin hier! Es gibt Frühstück! Und einen neuen Fall!«

    Zu behaupten, dass Wieland von Bröking seine Assistentin ignoriert hätte, wäre nicht richtig gewesen.

    Er ignorierte sie nicht, sondern er bemerkte sie tatsächlich nicht.

    Jarmila Mustafi hatte eine Weile gebraucht, um diesen Unter­schied zu erkennen. Aber danach war sie deswegen auch nicht mehr beleidigt gewesen.

    Wahrscheinlich hätte es mindestens einer Explosion im Garten bedurft, um von Bröking aus seiner konzentrierten Ver­senkung zu reißen.

    Jarmila wusste inzwischen aus Erfahrung, dass man in sol­chen Momenten schon einiges an Remmidemmi veranstalten musste, um in die Wahrnehmungssphäre des Genies vorzu­dringen.

    Die junge Frau lehnte einen Moment am Türrahmen und wischte sich eine Strähne aus der Stirn, die sich aus ihrem blonden Haarschopf herausgestohlen hatte.

    Dabei sah sie von Bröking einige Augenblicke bei der Arbeit zu. Sie verfolgte seine ruckartigen, vogelähnlichen Kopfbewe­gungen und die fixierenden, konzentrierten Blicke, die er auf die zahllosen Gesichter auf dem Großbildschirmen warf.

    Was konnte sie jetzt tun, um die Aufmerksamkeit ihres Chefs zu bekommen? Normalerweise hätte sie ihn jetzt nicht weiter gestört, sondern einfach weitermachen lassen. Aber heute sah die Sache anders aus. Heute gab es etwas, das nicht aufgescho­ben werden konnte. Jarmila brauchte von Brökings Ohr – und zwar jetzt.

    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und überlegte.

    Lauter zu rufen hatte wenig Sinn, wie Jarmila aus Erfahrung wusste. Gegen Lärm war von Brökings hochgradige Fokussie­rung nahezu immun.

    Ein weiterer Hinweis auf die Tatsache, dass sie Brötchen für das Frühstück mitgebracht hatte, war zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht zielführend. Dazu war von Brökings Hungergefühl um diese Tageszeit einfach noch nicht stark genug. Bis ihn das Knurren seines Magens aus der Konzentration holte, konnte es später Nachmittag werden. Und dann würde er sich beschwe­ren, wieso die Brötchen nicht mehr frisch waren.

    Sie überlegte fieberhaft. Irgendetwas musste es geben, was Wieland von Bröking augenblicklich aus seiner Arbeit heraus­riss und ihr gleichzeitig für ein paar Momente seine vollkom­mene Aufmerksamkeit sicherte.

    »Herr von Bröking, Strom und Internet werden gleich abge­schaltet. Wenn Sie noch etwas abspeichern wollen, dann sollten Sie das jetzt …«

    »Was?«

    Mit einer weiteren ruckartigen, vogelhaften Kopfbewegung wandte von Bröking sich jetzt seiner Assistentin zu und sah sie nun mindestens genauso konzentriert an wie zuvor die Bilder auf den Großbildschirmen.

    »Moin erstmal, Herr von Bröking.«

    »Jarmila, Sie haben gesagt, Strom und Internet würden abge­stellt.«

    »Speichern Sie ab, damit kein Schaden entsteht! Und dann frühstücken wir, denn ich muss Ihnen was erzählen!«

    »Aber …«

    »Haben Sie abgespeichert?«

    Von Bröking sagte ein Codewort, woraufhin seine Einstel­lungen und vor allem seine Sortierung der Bilder abgespeichert wurden. Das Ganze funktionierte letztlich wie ein großes Memory-Spiel, dessen Zwischenstand er festhalten musste.

    »Und jetzt?«

    »Jetzt frühstücken wir erst einmal.«

    »Was war das für ein Typ, der angekündigt hat, dass Strom und Internet abgestellt werden? Ich hoffe, Sie haben sich den Dienstausweis zeigen lassen.«

    »Herr von Bröking, das habe ich mir nur ausgedacht, weil ich Sie sonst nicht von den Bildern hätte weglotsen können …«

    »Aber …«

    »Es ist ein Notfall! Ich brauche Ihre Aufmerksamkeit. Und wenn Sie nicht hungrig zum Tatort kommen wollen, sollten Sie jetzt noch was essen. Dabei erkläre ich Ihnen alles.«

    »Sagen Sie mal, ist das Ihr Ernst?«

    »Mein voller!«

    »Ich arbeite an einem Fall! Es geht um Schicksale, Jarmila! Haben Sie das eigentlich gar nicht begriffen? Das ist kein Spaß, was ich hier mache, auch wenn es für Sie lustig aussehen mag.«

    Jarmila atmete tief durch. »Herr von Bröking, der Typ, den Sie suchen, ist seit zehn Jahren vermisst und entweder längst tot oder er hat irgendwo ein neues Leben angefangen. Egal, was nun stimmt, es ist für den Kerl vollkommen gleichgültig, ob Sie ihn ein paar Tage früher oder später finden. Finden werden Sie ihn ja …«

    »Sie haben mich da völlig rausgebracht! Was glauben Sie, wie lange es dauert, bis ich wieder so im Flow bin …«

    »Der Flow ist jetzt erstmal unterbrochen. Wir haben einen neuen Fall.«

    »Seit wann bestimmen Sie, wann wir einen Fall haben?«

    »Weil ich Ihre Hilfe brauche! Dringend!«

    »Ich bin nicht die Heilsarmee oder die Tafel oder wen immer Sie da im Kopf haben, Jarmila!«

    »Nein, das weiß ich wohl. Aber ich brauche jetzt Ihre Hilfe.«

    »Hören Sie …«

    »Nein, Sie hören jetzt mal zu. Ganz in der Nähe ist jemand umgebracht worden. Und das ist zufällig der Mann meiner Freundin Yvonne. Er ist Postbote hier auf Norderney.«

    »Der Postbote ist tot?«, echote von Bröking und runzelte die Stirn. »Heißt das, wir kriegen keine Post?«

    »Vermutlich heißt es das!«, bestätigte Jarmila. »Ich habe den Kaffee schon aufgesetzt. Wenn Sie sich beeilen, dann können Sie noch eine Tasse von diesem unostfriesischen Gesöff trinken und ein Brötchen essen. Danach müssen wir zum Tatort fahren.«

    »Fahren?«

    »Wir haben die weitestmögliche Fahrstrecke auf Norderney vor uns!«

    »Zum Parkplatz Ostheller?«

    »Sie haben es erfasst.«

    Wieland von Bröking runzelte die Stirn. »Auf den Schock muss ich tatsächlich erstmal was essen«, meinte er und schüttelte den Kopf. »Keine Post …«

    *

    Sie saßen in der Küche des von Bröking’schen Hauses und frühstückten. »Es ist jetzt 11 Uhr, Herr von Bröking. Heute sind wir zwar selbst für Ihre Verhältnisse spät dran, aber …«

    »Ich habe die Nacht über durchgearbeitet. Eigentlich hatte ich gleich vor, mich etwas aufs Ohr zu hauen, was den Vorteil hätte, dass ich nicht mitbekomme, wenn Sie hier im Haushalt herumwirken.«

    »Etwa um zwölf wird der Kommissar vom Festland am Tatort eintreffen.«

    »Woher wollen Sie das wissen?«

    »Ich habe mir die Abfahrtszeiten der Fähren im Internet angesehen. Es wird ein Kommissar kommen, das hat man meiner Freundin schon gesagt. Und wenn er kommt, dann wird er so schnell wie möglich kommen – das wäre dann ab zwölf. Ein paar Minuten vom Norderneyer Hafen bis zum Parkplatz Ostheller habe ich auch eingeplant.«

    »Mit oder ohne Blaulicht?«, fragte von Bröking zurück.

    Jarmila runzelte die Stirn. »Wie?«

    »Das war ein Witz. Aber ich erwartete nicht, dass Sie den verstehen.«

    »Herr von Bröking, mir ist im Moment nicht nach Witzen zumute. Der Mann meiner Freundin ist umgebracht worden. Und es geht jetzt darum, dass der Mörder gefasst wird!«

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