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Old Cursing-Dry: Ein Abenteuer
Old Cursing-Dry: Ein Abenteuer
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eBook69 Seiten58 Minuten

Old Cursing-Dry: Ein Abenteuer

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Über dieses E-Book

"Old Cursing-Dry" auch genannt "Gott läßt sich nicht spotten" oder "Der Flucher" ist ein Abenteuer von Karl May.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum22. Juni 2022
ISBN9783756229819
Old Cursing-Dry: Ein Abenteuer
Autor

Karl May

Karl May wurde am 25. Februar 1842 als fünftes von vierzehn Kindern einer bitterarmen Weberfamilie in Hohenstein-Ernstthal in Sachsen geboren. Ein durch Not und Elend bedingter Vitaminmangel verursachte eine funktionelle Blindheit, die erst in seinem fünften Lebensjahr geheilt wurde. Nach der Schulzeit studierte May als Proseminarist an den Lehrerseminaren Waldenburg und Plauen. Seine Karriere als Lehrer endete bereits nach vierzehn Tagen, als die Anzeige durch einen Zimmergenossen wegen angeblichen Diebstahls einer Taschenuhr zu einer Verurteilung führte und May aus der Liste der Lehramtskandidaten gestrichen wurde. In der Folge geriet er auf die schiefe Bahn und verbüßte wegen Diebstahls, Betrug und Hochstapelei mehrere Haftstrafen. Von 1870 bis 1874 saß er im Zuchthaus Waldheim. Nach seiner Entlassung wurde er im Alter von 32 Jahren Redakteur einer Zeitschrift und begann Heimaterzählungen und Abenteuergeschichten zu schreiben. Sein stetes literarisches Schaffen war ungewöhnlich erfolgreich und machte ihn bald zum bedeutendsten Autor von Kolportageromanen und Trivialliteratur des 19. Jahrhunderts in Deutschland. Seine Abenteuerromane, die an exotischen Schauplätzen im Wilden Westen und im Orient spielen, wurden in 33 Sprachen übersetzt. Durch seine archetypischen Wildwest-Helden Winnetou und Old Shatterhand erlangte Karl May literarische Unsterblichkeit und wurde zum meistgelesenen Autor deutscher Sprache. Mays letztes Lebensjahrzehnt war von einer beispiellosen Hetze wegen seiner früheren Straftaten und vermeintlicher Unsittlichkeiten in seinen Kolportageromanen überschattet. Zermürbende Verleumdungs- und Urheberrechtsprozesse, in die er sich verstrickte, vermochten seinen tief verwurzelten christlichen Glauben, von dem sein literarisches Werk von Anfang an durchdrungen ist, aber nicht zu erschüttern. Mit den letzten beiden Bänden des Romans Im Reiche des silbernen Löwen und seinem dem Surrealismus nahestehende Symbolroman Ardistan und Dschinnistan schuf er in seinen letzten Jahren ein heute literarisch hochgeachtetes mystisches Spätwerk. Jubelnde Anerkennung erlebte er am 22. März 1912, als er auf Einladung des Akademischen Verbands für Literatur und Musik in Wien einen Vortrag Empor ins Reich der Edelmenschen hielt. Eine Woche später, am 30. März 1912, starb Karl May in seiner Villa Shatterhand in Radebeul bei Dresden an Herzversagen.

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    Buchvorschau

    Old Cursing-Dry - Karl May

    Old Cursing-Dry - Kapitel 1

    Indem ich mich anschicke, die folgende Begebenheit zu erzählen, muß ich an ein Ereignis aus meiner Kindheit denken, welches mir noch heute so klar und deutlich im Gedächtnisse lebt, als ob ich es erst gestern erlebt hätte.

    Wir standen, fünf oder sechs kleine Knaben, auf dem Marktplatze meiner Vaterstadt und sahen einem Fuhrmanne zu, dessen Pferde den schweren Wagen nicht fortzubringen vermochten. Er hieb lange Zeit vergeblich auf sie ein und ließ sich endlich von seinem Zorne zu einem Fluche hinreißen, den er mit so kräftigen Hieben begleitete, daß die Pferde die Last nun wirklich über das Hindernis hinwegzerrten. »Ja, wenn nichts mehr helfen will, dann hilft ein ›heiliges Donnerwetter‹,« lachte er und fuhr weiter. Die Umstehenden lachten mit, und wir Knaben fühlten uns von dem Fluche so imponiert, daß wir ihn sofort auf das eifrigste bei unserem Spiele anwandten. Es wurde einige Zeit mit wahrer Wonne ›gedonnerwettert‹, bis mein Vater es hörte und mir zum Fenster heraus jenen bekannten Wink gab, welcher die Eigentümlichkeit hatte, mich stets und augenblicklich in eine höchst wehmütige Stimmung zu versetzen. So auch dieses Mal, und zwar nicht ohne Grund, denn ich hatte die Anwendung des Kraftwortes dadurch zu büßen, daß ich kein Mittagessen bekam und mit sehr niedergedrückten Gefühlen zusehen mußte, wie gut der dicke Milchreis meinen Geschwistern schmeckte. Dieser sehr unfreiwillige Verzicht that mir so weh, daß ich den festen Entschluß faßte, nie wieder ›Donnerwetter‹ zu sagen. Dieses löbliche Vorhaben wurde dadurch noch mehr befestigt, daß mich nach Tische meine ehrwürdige, damals achtzig Jahre alte Großmama beiseite nahm und mir mit einem derben Waschlappen den Mund so kräftig abwusch, daß mir das helle Wasser aus den Augen lief.

    »Pfui, pfui!« sagte sie dabei.«Wer flucht, der beschmutzt seinen Mund, und das muß tüchtig abgerumpelt werden. Merke dir das, und thue es ja nicht wieder, wenn ich dich lieb behalten soll!«

    Wenn ich offen sein will, so muß ich gestehen, daß dieses ›Abrumpeln‹ einen noch tiefern Eindruck auf mich machte, als die Kostentziehung, denn was Großmama sagte, das war mir heiliger als jedes andere Wort. ich zog mich also in einen stillen Winkel zurück, um die Reinigung der Lippen auf eigene Hand weiter fortzusetzen, und dabei fiel mir ein, daß ich doch nicht der einzige gewesen war, der geflucht hatte. Infolgedessen setzte ich mich in den heimlichen Besitz des besagten Waschlappens und schlich mich fort, um die Mitschuldigen alle zusammenzuholen. Als mir dies gelungen war, erklärte ich ihnen, welchem Schicksale sie sich unter den obwaltenden Umständen zu unterwerfen hätten, und führte sie zu dem großen Wassertroge, der an der obern Seite des Marktes stand. Dort gaben wir uns dann dem ›Abrumpeln‹ mit einem solchen Feuereifer hin, daß uns das Wasser an den Beinen niederlief und wir uns in die Sonne legen mußten, um wieder trocken zu werden.

    So großen Spaß diese Wäsche uns allen machte, so ernst war es mir doch mit der Angelegenheit an sich, und ich muß sagen, daß von jenem Tage sich der Abscheu datiert, den ich noch heute gegen jeden Fluch und jeden Schwur empfinde. Sei mir ein Mensch auch noch so sympathisch, sobald ich ein solches Wort von ihm höre, fühle ich mich abgestoßen, und stellt es sich gar heraus, daß er ein Gewohnheitsflucher ist, so hört er auf, für mich zu existieren.

    Wie weit es ein Mensch in dieser sündhaften Angewohnheit zu bringen vermag, habe ich an dem Manne gesehen, von dem ich heute erzählen will, weil sein Beispiel zugleich einen deutlichen Beweis dafür bildet, daß mit der Langmut und Barmherzigkeit Gottes nicht zu scherzen ist.

    Zur Zeit, als diese Episode sich ereignete, befand ich mich mit Winnetou, dem Häuptling der Apatschen, bei den Navajos, welche ihn auch als ihren obersten Anführer anerkannten, weil sie im weiteren Sinne auch zu dem Volke der Apatschen gehörten. Sie lagerten damals zwischen den Höhen der Agua grande genannten Gegend und wollten von da aus nach dem Colorado hinab, doch nicht eher, als bis eine Anzahl weißer Jäger, die ich zu ihnen bestellt hatte, eingetroffen sein würde.

    Während wir auf die Ankunft dieser Leute warteten, brachten unsere roten Wachen zwei fremde Indianer, welche sie unter sehr verdächtigen Umständen aufgegriffen hatten, in das Lager. Sie sollten natürlich sofort ausgefragt werden, weigerten sich aber, irgend eine Antwort zu geben, Es war ihnen kein Wort zu entlocken; ihre Gesichter waren nicht gefärbt, und da sie auch kein Zeichen ihrer Abstammung an sich trugen, so war es beinahe unmöglich, zu bestimmen, welchem Volke sie angehörten. Wir wußten, daß die Utahs sich in letzter Zeit den Navajos feindlich gezeigt hatten, und so bemerkte ich zu Winnetou:

    »Ich möchte sie für Utahs halten, denn dieser Stamm hat sich immer mehr nach Süden gezogen und scheint einen Angriff gegen die Navajos zu planen. Vielleicht sind diese beiden Kerls von ihnen ausgeschickt, um den Aufenthalt der Navajos zu erkunden.«

    ich glaubte, mit diesen Worten das Richtige getroffen zu haben, aber Winnetou kannte die hier

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