Suizidalität am Arbeitsplatz: Prävention und Krisenintervention
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Buchvorschau
Suizidalität am Arbeitsplatz - Moritz von Senarclens de Grancy
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020
M. von Senarclens de Grancy, R. HaugSuizidalität am Arbeitsplatzessentialshttps://doi.org/10.1007/978-3-658-28057-4_1
1. Arbeitsplätze sind Beziehungsplätze – Suizidalität im Unternehmen
Moritz von Senarclens de Grancy¹ und Rebekka Haug²
(1)
Berlin, Deutschland
(2)
Berlin, Deutschland
Moritz von Senarclens de Grancy (Korrespondenzautor)
Email: kontakt@grancy.eu
Rebekka Haug
Email: rh@mind-institute.de
1.1 Suizid im Umfeld der Arbeit
Suizide in Unternehmen und Organisationen sind ein Tabuthema, das bislang kaum untersucht wurde. Dabei sind Suizide im arbeitsnahen Umfeld keine Seltenheit: Adolf Merckle (1934–2009) ließ sich von einem Zug überrollen, nachdem sein Großunternehmen in Folge der Finanzkrise des Jahres 2008 in Liquiditätsnöte geraten war. Pierre Wauthier (1962–2013), Finanzchef des Rückversicherers Zürich, brachte sich um, weil er unter den aggressiven Umgangsformen im Unternehmen litt. Gerade Wauthiers Selbstmord gilt als rätselhaft, weil er in seinem privaten und beruflichen Leben als jemand galt, der nicht leicht aufgab. Ferner gibt es etliche Beispiele von Suizidwellen in der mittleren Führungsebene.
Dieses essential versucht, das Phänomen der Suizidalität am Arbeitsplatz näher zu bestimmen. Es teilt zumal die Erwartung der Suizidforschung, dass mehr Hintergrundwissen nicht nur helfen kann, die Zahl der Suizide – hier im Umfeld der Arbeit – zu verringern, sondern dass sich sozusagen vom Rand her dadurch auch neue Einblicke in das Verhältnis, das Menschen zu ihrem Arbeitsplatz haben, gewinnen lässt (Cullen 2014, S. 47; Kahn 2017, S. 59).
Suizide in Organisationen belasten das Arbeitsklima und wecken die Sorge, dass weitere folgen können. Zudem beeinflussen Suizide in Unternehmen natürlich auch die Außenwahrnehmung: Wie schlecht muss es um die Unternehmenskultur oder um das Betriebsklima bestellt sein, wenn Mitarbeiter keine Ausflucht mehr sehen und sich das Leben nehmen? Der Reputationsschaden für Unternehmen und Belegschaft ist beträchtlich.
Tatsächlich stehen Arbeit und Suizid in einem merkwürdigen Verhältnis zueinander: Arbeit ist ein Kollektivphänomen – es setzt voraus, dass der Einzelne imstande ist, sein Affektpotenzial auf unbestimmte Zeit gemeinschaftlichen Interessen hinten anzustellen. Der Suizid hingegen ist ein einsamer Akt, dem in gewisser Weise ein erster, das heißt ein sozialer Tod vorausgeht. Das Unheimliche an Suiziden im Arbeitsumfeld liegt darin, dass man mit der Person, die sich das Leben nahm, soeben noch zusammengearbeitet hat, dass man ihr bei Meetings begegnete, mit ihr auf Dienstreisen war oder ihr E-Mails schrieb. Der Suizid macht einen Menschen schlagartig zu einem Fremden, der einem mit vielen Fragen zurücklässt. So war etwa Gaëtan Mootoo mehr als 30 Jahre für ein und dieselbe Nichtregierungsorganisation tätig, als er sich 2018 das Leben nahm. Warum wählte Mootoo dieses Ende? Wann entscheiden sich Kolleginnen, Mitarbeiter und Vorgesetzte für den Tod und gegen ein Verbleiben in ihren Organisationen? Vermutlich oftmals dann, wenn diese Organisationen selbst zu Todeszonen geworden sind (Cederstrom und Fleming 2012, S. 25 ff.).
In seinem Abschiedsbrief beklagt Mootoo den schlechten Umgang mit den Mitarbeitern und bringt damit implizit zum Ausdruck, dass sein Tod eigentlich anderen gilt, nämlich denjenigen, die nichts gegen die schlechten Umgangsformen unternommen haben. Der Suizid ermöglichte es ihm, die für ihn in seiner Organisation längst unerträglich gewordene Situation zu verlassen. Die Selbsttötung wird somit zur Selbsterlösung aus einer unvollkommenen Situation, die nicht mehr ertragen werden kann; überdies markiert der Suizident mit dem eigenen Tod gerade diese Unvollkommenheit der Verhältnisse und Beziehungen. Diese doppelte Funktion des Suizids zeigt sich auch im Abschiedsbrief eines Angestellten von France Télécom vom 19. Juli 2009:
„Ich habe mich wegen meiner Arbeit bei France Télécom umgebracht. Das ist der einzige Grund. Dauernde Dringlichkeit, überlastet von der Arbeit, das Fehlen von Ausbildung, die totale Desorganisation des Unternehmens. Ein Management, das über Terror funktioniert. Das hat mich selbst völlig durcheinandergebracht und verstört. Ich bin zum Wrack geworden, es ist besser, dem ein Ende zu