Mobbing am Arbeitsplatz erkennen und verstehen: Tipps für verantwortliches Handeln im BGM
Von Carsten Burfeind
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Buchvorschau
Mobbing am Arbeitsplatz erkennen und verstehen - Carsten Burfeind
© Der/die Herausgeber bzw. der/die Autor(en), exklusiv lizenziert durch Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020
C. BurfeindMobbing am Arbeitsplatz erkennen und verstehenessentialshttps://doi.org/10.1007/978-3-658-31286-2_1
1. Einleitung und Überblick
Carsten Burfeind¹
(1)
Burfeind | Beratung, Berlin, Deutschland
Carsten Burfeind
Email: info@burfeind-beratung.de
Mobbing am Arbeitsplatz ist eine Problemlösungsstrategie. Mobbing ist kein einfach nur böswilliger Akt eines Menschen gegen einen anderen. Es gibt nicht den Täter oder die Täterin, die in jedem betrieblichen Setting gegen jede beliebige Person zu Tätern werden. Um Mobbing zu verstehen und am Arbeitsplatz entgegenzuwirken, ist es wichtig zu verstehen, dass Mobbing immer ein Handeln einer bestimmten Person (oder auch mehrerer) gegen eine bestimmte Person in einem bestimmten betrieblichen Setting ist: Mobbing am Arbeitsplatz findet immer in einem Mobbingdreieck zwischen Organisation, Verursacher/in und Zielperson statt (Abb. 1.1).
../images/502068_1_De_1_Chapter/502068_1_De_1_Fig1_HTML.pngAbb. 1.1
Mobbingdreieck.
(© C. Burfeind 2020)
Dass Mobbing keine angemessene Problemlösungsstrategie ist, muss nicht extra betont werden – auch wenn das Ergebnis von Mobbing für Verursacher und Zuschauerinnen und Zuschauer manchmal durchaus erwünscht ist. Mobbing ist eine höchst dysfunktionale Problemlösungsstrategie. Sie schädigt nicht nur und vor allem die Zielperson, sondern auch die Zusammenarbeit der betroffenen Teams, strahlt aus in das betriebliche Umfeld, stört die Arbeitsfähigkeit und Produktivität des Unternehmens und verringert das Unternehmensergebnis insgesamt.
Die bisher einzige große Untersuchung zum Mobbinggeschehen in Deutschland wurde von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (baua) durchgeführt und als sog. Mobbing-Report veröffentlicht (Meschkutat 2002). Ende 2000 bis Anfang 2001 wurden 4.396 Telefoninterviews geführt und bis Mitte 2001 gingen 1.317 verwertbare Fragebögen einer vertiefenden schriftlichen Befragung ein.
In den Telefoninterviews und qualitativen Befragungen ergab sich: Zum Befragungszeitpunkt wurden, so der Report, 2,7 % oder eine von 37 der befragten Personen gemobbt. Im gesamten Jahr 2000 haben 5,5 % Mobbing erlebt (einer von 18). 11,3 % (einer von neun) gaben an, im Verlauf ihrer Erwerbsbiografie schon einmal gemobbt worden zu sein (Meschkutat 2002, S. 23 f.). Bei ca. 33,62 Mio. sozialversicherungspflichtig und ca. 7,27 Mio. geringfügig Beschäftigten in Deutschland (Bundesagentur für Arbeit für März 2020) entspräche das rund 4,62 Mio. Beschäftigten, die Mobbing an eigenem Leib und eigener Seele erfahren haben.
Im fünften European Working Conditions Survey (EWCS) von 2015, einer großen europaweiten Befragung u. a. zu Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz der European Foundation for the Improvement of Living and Working (Eurofound), gaben 17,4 % der Befragten aus Deutschland an, von „negativem Sozialverhalten" am Arbeitsplatz (Adverse Social Behaviour) betroffen zu sein (Eurofound 2015, S. 86). In der sechsten Befragung (Eurofound 2017, S. 68, 138) sind es im Jahr vor der Befragung ca. 16 % aller Befragten, darin eingeschlossen ca. 5 %, die explizit von Mobbing (bullying/harassment) betroffen waren. Das entspricht in etwa den Werten des Mobbing-Reports (5,5 %). Weitere Studien zum Mobbing und zum Cybermobbing hat das Bündnis gegen Cybermobbing e. V. in den Jahren 2014 und 2018 durchgeführt.
Die Zahlen des Mobbing-Reports wurden vor inzwischen 20 Jahre erhoben. In den Jahren seit dem Report liegt ein Schwerpunkt der deutschen Mobbingforschung auf den Themen Mobbing in der Schule und Cybermobbing. Wie die genannten Zahlen der EWCS von 2017 – und auch die Studien des Bündnisses gegen Cybermobbing e. V. – zeigen, hat sich das Mobbinggeschehen am Arbeitsplatz jedoch nicht grundsätzlich verändert. Die Themen Mobbing, Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz spielen weiterhin eine große Rolle im Arbeitsplatzerleben der Beschäftigten in Deutschland wie europaweit.
INFO
Ein Mobbingprozess dauert im Durchschnitt und gerundet 1,5 Jahre (16,4 Monate). Mehr als die Hälfte wird bereits nach weniger als zwölf Monaten beendet. Als Verursacher oder aktiv Beteiligte gelten in ca. 51 % der Fälle die Vorgesetzten, in ca. 55 % sind Kollegen/-innen beteiligt oder alleinige Akteure, in 2,3 % der Fälle Untergebene (Abb. 1.2a). Besonders die Altersgruppe der 35- bis 54-Jährigen wird als Verursacher identifiziert (Abb. 1.2b) (Meschkutat 2011, S. 16).
../images/502068_1_De_1_Chapter/502068_1_De_1_Fig2_HTML.pngAbb. 1.2
Mobber nach Status- und Altersgruppen.
(Nach Meschkutat 2011, S. 16; © C. Burfeind 2020)
Wenn grob gerundet jede und jeder sechste Erwerbstätige (6. EWCS: 16 %) Erfahrungen mit Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz hat und jede und jeder zehnte mit Mobbing (Mobbing-Report: 11,3 %), dann kann sehr vorsichtig vermutet werden, dass mindestens jede und jeder zweite Beschäftigte, also die Hälfte aller Beschäftigten, bereits Gewalt, Belästigung und Mobbing am Arbeitsplatz erlebt oder beobachtet haben, mit negativen Folgen für das Vertrauen in die Führung und Kollegialität, die Sicherheit am Arbeitsplatz, die Verbundenheit mit dem Arbeitsplatz und die eigene Arbeitsmotivation.
Mobbing am Arbeitsplatz ist kein isoliertes Ereignis zwischen zwei oder ein paar wenigen Beschäftigten. Mobbing ist eine extreme Ausdrucksform einer Unternehmens- oder zumindest Abteilungskultur. Im Mobbinggeschehen zeigt sich die Unternehmenskultur von ihren Rändern her und nicht vom formulierten Leitbild: Wertschätzung der beschäftigten Menschen, Sach- und Zielfokussierung, Verbindlichkeit und Kritikfähigkeit, Fehlerkultur und Lernbereitschaft, Flexibilität und Resilienz, Achtsamkeit, Karriere und Hierarchie, Führung und Leadership sind nur einige Aspekte betrieblicher Wirklichkeit, die im Mobbinggeschehen greifbar oder als Leerstelle sichtbar werden, mit oft schwerwiegenden Folgen für die Arbeitsfähigkeit und Produktivität der Beteiligten, der Abteilungen und des Unternehmens.
Das alles bedeutet, dass Mobbing nur an der Schnittstelle und in der Zusammenarbeit von Gesundheitsmanagement, Arbeitsschutz, Führungskräfteentwicklung, Personalentwicklung und Organisationsentwicklung begegnet werden kann. Diese wichtige Querschnittsaufgabe kann im „psychischen Betrieblichen Gesundheitsmanagement" (BGM-Psyche) gesehen werden, also einem betrieblichen Gesundheitsmanagement, das die psychischen Belastungen in den Blick nimmt und daher zentral auch die Personal-, Führungskräfte-