Videotherapie und Videosupervision: Praxishandbuch für Psychotherapie und Beratung online
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Über dieses E-Book
Dieses Manual für Psychotherapeuten und Supervisoren zeigt, wie Sprechstunde und Supervision per Video gelingen – einem Medium, dem in der Beratungsbeziehung oft das Etikett der zweiten Wahl anhaftet. Richtig genutzt bietet die Videotherapie jedoch Möglichkeiten, die über die Face-to-Face-Interaktion hinausgehen. Exposition, Rollenspiel und Entspannung – das alles funktioniert online. Die Videobehandlung erleichtert die Umsetzung von Interventionen, stärkt die professionelle Interaktion und fördert so therapeutische Effekte. Hierfür muss eine hohe Vertrautheit mit dem Medium und der Kommunikation innerhalb des Mediums vorhanden sein sowie eine Sensibilität für die Grenzen des Einsatzes. Neben rechtlichen und technischen Grundlagen vermittelt das Praxishandbuch daher Gesprächsstrategien und Adaptionen der wesentlichen therapeutischen und supervisorischen Vorgehensweisen.
Aus dem Inhalt:
Technische und rechtliche Grundlagen – Vorbehalte – Sitzungsorganisation – Struktur und Ablauf – Interventionen – Dos and Don'ts. Geschrieben für Psychotherapeuten und Supervisoren und zudem alle Berater, die Video nutzen, um mit ihren Klienten zu kommunizieren.
Über die Autorin:Susanna Hartmann-Strauss ist Diplompsychologin, Psychologische Psychotherapeutin und Supervisorin. Sie arbeitet kassenzugelassen in eigener Praxis, ist seit mehr als 15 Jahren in der Weiterbildung tätig und begeisterte Onlinetherapeutin.
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Buchvorschau
Videotherapie und Videosupervision - Susanna Hartmann-Strauss
Psychotherapie: Praxis
Die Reihe Psychotherapie: Praxis unterstützt Sie in Ihrer täglichen Arbeit – praxisorientiert, gut lesbar, mit klarem Konzept und auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand.
Weitere Bände in der Reihe http://www.springer.com/series/13540
Susanna Hartmann-Strauss
Videotherapie und Videosupervision
Praxishandbuch für Psychotherapie und Beratung online
1. Aufl. 2020
../images/502228_1_De_BookFrontmatter_Figa_HTML.pngSusanna Hartmann-Strauss
Psychologische Praxis, Calw, Deutschland
ISSN 2570-3285e-ISSN 2570-3293
Psychotherapie: Praxis
ISBN 978-3-662-62090-8e-ISBN 978-3-662-62091-5
https://doi.org/10.1007/978-3-662-62091-5
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Umschlaggestaltung: deblik Berlin
Planung/Lektorat: Monika Radecki
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Vorwort
Im März 2020 wurde ich, so wie viele andere Kolleginnen auch, pandemiebedingt von einem Tag zum anderen zur Videotherapeutin und Videosupervisorin. Während Einzelgespräche zum Teil noch in der Praxis möglich waren, konnten weder Paar- und Familiengespräche noch Supervisionssitzungen weiterhin stattfinden.
Ich hatte bereits zuvor Videositzungen durchgeführt und auch gerne mit diesem Medium gearbeitet, es jedoch bislang vor allem als Verfahren zweiter Wahl verstanden: Es kam lediglich zum Einsatz, wenn das bevorzugte Face-to-Face-Gespräch nicht möglich war. Grund hierfür war etwa, dass Klienten die Praxis mobilitäts- oder krankheitsbedingt nicht aufsuchen konnten oder sich Familien- oder Supervisionsgruppenteilnehmer an verschiedenen Orten aufhielten und dennoch eine gemeinsame Sitzung durchführen wollten.
Von den Videositzungen erwartete ich weniger als von den Sitzungen vor Ort. Intuitiv ging ich davon aus, dass die meisten Therapietechniken online nicht anwendbar seien: Imagination? Entspannung? Oder gar Stuhldialoge? Per Video doch wohl kaum möglich. Ebenso stellte ich mir ein systemisches Vorgehen mit mehreren Personen als durch die Technik erschwert vor und fragte mich, wie es möglich sein sollte, in einem Videosetting mit zirkulären Fragen oder reflektierenden Positionen zu arbeiten. Und: Wie konnte die Arbeit in großen Supervisionsgruppen weitergehen? Fallbesprechungen, der Einsatz von Organigrammen und Genogrammen: Das waren die Hürden, an die ich zunächst stieß.
Mit einem Anteil von zeitweilig bis zu 100 % Videositzungen passierten mehrere interessante Dinge: Ich bemerkte, dass Veränderungen bei einigen Klienten schneller auftraten als im Face-to-Face-Kontakt und das veränderte Setting zu einem Mehr an Verantwortung und Selbstwirksamkeitserleben bei ihnen führte. Auch die Therapiebeziehung wurde nicht schlechter, sondern blieb stabil oder vertiefte sich sogar. Das galt nicht nur für die laufenden Prozesse, die lediglich von einem Face-to-Face- in ein Videosetting wechselten, sondern auch für Beziehungen, die direkt als Videokontakt begannen. Interessiert an diesem unerwarteten Phänomen, fing ich an zu recherchieren und entdeckte, dass längst eine eindeutige Studienlage existiert, die den Face-to-Face-Kontakt als einzige Möglichkeit, eine therapeutische Allianz zu etablieren, als Mythos entlarvt (Berger 2017; Simpson und Reid 2014).
Nach und nach stimmte ich mein therapeutisches Inventar auf die Videoarbeit ab und stellte fest, dass auch dies nicht nur dazu führte, dass Therapien und Supervisionsprozesse in einer vergleichbaren Qualität weiterliefen, sondern dass in vielen Fällen Interventionen erst durch die Videotechnik möglich oder wirksamer wurden.
Die Recherche erbrachte das Ergebnis, dass es vor allem im psychosozialen Beratungssektor eine vitale Onlinecommunity gibt, die bereits seit über 20 Jahren mit verschiedenen Onlinesettings experimentiert und längst in der Professionalisierung angekommen ist. Auch psychotherapeutische Forschung existiert, vorwiegend jedoch in den Ländern, in denen die Geografie zur Anwendung von Distanzbehandlungen einlädt (z. B. die USA, Kanada und Australien). Dass die deutsche Psychotherapieforschung sich bislang nur vereinzelt mit der Videotherapie beschäftigt, ist kein Wunder: Erst seit Oktober 2019 ist es überhaupt möglich, Videotherapie in der Regelversorgung der Gesetzlichen Krankenversicherung anzubieten und abzurechnen.
Wind und Kollegen (2020) beschreiben die Coronapandemie als „Black Swan" für die Nutzung von internetbasierten Behandlungen im Bereich der psychischen Gesundheit: Plötzlich stellen sich weitgreifende Änderungen aufgrund eines unerwarteten Ereignisses ein. Eindeutig lässt sich der Schwarze Schwan an den Nutzungszahlen des bekanntesten Videokonferenzanbieters erkennen: Während Ende 2019 erst zehn Millionen Menschen bereits an Zoom-Meetings teilgenommen hatten, waren es nur vier Monate später mehr als 300 Millionen (Wiederhold 2020).
Vor allem in der kassenärztlich zugelassenen psychotherapeutischen Tätigkeit sind viele Themen bislang nur unzureichend geklärt: Gruppentherapie und Akutbehandlung dürfen nicht per Video stattfinden. Die Möglichkeit zu videobegleiteten Übungen außerhalb, wie sie vor allem für Verhaltenstherapeuten z. B. für die Expositionsbehandlung wesentlich sind, sind zumindest im Rahmen der Vorgaben für die Videosprechstunde nicht möglich. Das gleiche gilt für das Verbot, Sitzungen aufzuzeichnen. Obwohl der Datenschutzgedanke nachvollziehbar ist, erschwert dieses Verbot sinnvolle, dem Patienten dienliche Interventionen, wie z. B. das wiederholte Anhören von Interventionen, und senkt potenziell die Qualität psychotherapeutischer Behandlungen, da die Supervisorin keinen Einblick in die laufende Therapie bekommt.
Bereits jetzt ist jedoch vieles möglich. Dieses Buch möchte Ihnen vor allem Lust auf die Nutzung der Technik und ihrer Möglichkeiten in Therapie und Supervision machen! Um Ihnen die Anwendung der geschilderten Interventionen und Adaptionen zu erleichtern, finden Sie als Erweiterung des Buchs alle Materialien, Übungen und Vorlagen auf der virtuellen Buchpräsenz im Netz unter www.videotherapie-videosupervision.de (Stand: 01.08.2020).
Sie werden beim Lesen feststellen, dass Ihnen weder Sternchen noch Binnen-I-Wortkonstruktionen begegnen. Um die Lesbarkeit zu vereinfachen, finden Sie stattdessen oft alleinstehende weibliche oder männliche Formen. Bitte fühlen Sie sich frei, die jeweils (un-)passende Form gedanklich hinzuzunehmen oder auch zu entfernen. Um den Lesefluss zu erleichtern, habe ich mir zudem erlaubt, abwechselnd von Therapie, Behandlung und Supervision zu sprechen. In vielen Fällen ist ein Austausch der Begriffe möglich. Gleiches gilt für die Klienten und Patienten, Supervisanden und Ratsuchenden, die Ihnen im Buch begegnen.
Mein Dank geht in erster Linie an Monika Radecki, Amose Stanislaus und Jasmeen Kaur vom Springer-Verlag, die dieses Projekt in einem Tempo umgesetzt, unterstützt und begleitet haben, das ich nicht für möglich gehalten hätte. Für Korrekturen, Hinweise und überdauernde Motivation danke ich Betina Schilling von Herzen. Ein abschließendes Dankeschön gebührt allen Patienten, Familien und Supervisionsgruppen, die sich, oft ebenfalls von einem Tag auf den anderen, mit mir auf das neue Medium einließen, geduldig technische Schwierigkeiten aus dem Weg räumten und ebenso geduldig die Entwicklung der videospezifischen Vorgehensweisen begleiteten, rückmeldeten und hierdurch verbesserten.
Literatur
Berger, T. (2017). The therapeutic alliance in internet interventions: A narrative review and suggestions for future research. Psychotherapy Research, 27(5), 511–524.
Simpson, S. G., & Reid, C. L. (2014). Therapeutic alliance in videoconferencing psychotherapy: A review. Australian Journal of Rural Health, 22(6), 280–299.
Wiederhold, B. K. (2020). Connecting Through Technology During the Coronavirus Disease 2019 Pandemic: Avoiding „Zoom Fatigue". Cyberpsychology, Behavior and Social Networking, 23(7), 437–438.
Wind, T. R., Rijkeboer, M., Andersson, G., & Riper, H. (2020). The COVID-19 pandemic: The ‚black swan‘ for mental health care and a turning point for e-health. Internet interventions, 20.
Susanna Hartmann-Strauss
„Onpa sitä maailmaa jonnekin päin", sanoi akka kun kepillä saunan luukusta pisti.
„Wie ist die Welt doch groß und weit", sagte die Alte, als sie einen Stock zur Saunaluke herausstreckte.
Finnisches Sprichwort aus Südösterbotten
Inhaltsverzeichnis
Teil I Grundlagen und Vorbereitungen
1 Bevor es los geht: Einwände prüfen 3
1.1 Videositzungen erschweren den Zugang zu einer Behandlung 4
1.2 Videositzungen verhindern den Beziehungsaufbau 5
1.3 Videositzungen erschweren die Kommunikation 6
1.4 Videositzungen sind virtuell, eine echte Begegnung findet nicht statt 7
1.5 Videositzungen sind unbequemer als Gespräche vor Ort 9
Literatur 10
2 Einführung 11
2.1 Videositzungen in der Psychotherapie 11
2.1.1 Begriffe und Definitionen 13
2.1.2 Indikation und Kontraindikation von Videobehandlungen 15
2.1.3 Blended-Ansätze in der Psychotherapie: Wann passt welches Setting? 16
2.2 Videositzungen in der Supervision 19
2.2.1 Begriffe und Definitionen 19
2.2.2 Supervisionsformate 20
Literatur 21
3 Grundlagen 25
3.1 Technische Grundlagen 26
3.1.1 Kamera und Bildausschnitt 26
3.1.2 Mikrofon 28
3.1.3 Beleuchtung 29
3.1.4 Anbieter von Videokommunikation 30
3.2 Rechtliche Grundlagen 31
3.2.1 Psychotherapie 31
3.2.2 Supervision und Beratung 34
Literatur 35
4 Arbeitsplatz- und Sitzungsorganisation 37
4.1 Arbeitsplatz und Hintergrund 38
4.2 Vorbereitung der Videobehandlung 40
4.3 Um die Videositzung herum 42
4.3.1 Homeoffice und Terminorganisation 42
4.3.2 E-Mail-Kommunikation und Internetauftritt 43
4.3.3 Gesundheitsinformationen und -anwendungen 45
Literatur 47
Teil II Es geht los…
5 Inhalt und Ablauf 51
5.1 Kommunikation in der Videositzung 52
5.1.1 Mimik und Gestik 52
5.1.2 Stimme 53
5.1.3 Symboleinsatz 54
5.2 Die Beziehung in der Videositzung 54
5.2.1 Grenzen und Normen 55
5.2.2 Grenzverletzungen durch Berater und Therapeuten 57
5.3 Sitzungsregeln 59
5.3.1 Klarheit über den Aufenthaltsort 59
5.3.2 Privatsphäre, heimliche Zuhörer und Abbruchmöglichkeiten 60
5.3.3 Aufzeichnungen von Sitzungen 60
5.3.4 Video-Netiquette 61
5.4 Ablauf einer Videotherapiesitzung 62
5.4.1 Gesprächseinstieg 62
5.4.2 Gesprächsverlauf 65
5.4.3 Gesprächsabschluss 66
Literatur 67
6 Möglichkeiten und Grenzen von Videositzungen 69
6.1 Was nur in der Videositzung funktioniert: Vorteile nutzen 70
6.1.1 Distanzvorteile 70
6.1.2 Psychologische Vorteile 72
6.1.3 Einblicke in die Lebensrealität und Veränderungen vor Ort 73
6.1.4 Fremdanamnesen und Sitzungen mit Bezugspersonen 76
6.1.5 Kurz- und Mikrositzungen 77
6.1.6 Integrierte Tools einsetzen 78
6.1.7 Informationsselektion: Kanalreduktion nutzen 80
6.2 Was auch in der Videositzung funktioniert: Nachteile wettmachen 80
6.2.1 Grenzen der Videositzung 81
6.2.2 Das Herstellen von Nähe und Rapport 82
6.2.3 Sitzungsabbruch, Notfall und Krise bewältigen 84
6.2.4 Aus der Not eine Tugend machen: Technische Barrieren überwinden 85
Literatur 87
7 Interventionen in Videotherapie und Videosupervision 89
7.1 Verhaltenstherapeutische Vorgehensweisen und Interventionen 91
7.1.1 Psychoedukation 91
7.1.2 Selbstbeobachtung und Protokollierung 92
7.1.3 Aktivitätsaufbau 92
7.1.4 Videoexposition 93
7.1.5 Spiegelexposition per Video 96
7.1.6 Cue Exposure per Video 96
7.1.7 Modelllernen, Soziale Kompetenz und Systematische Desensibilisierung 97
7.1.8 Videorollenspiele 99
7.1.9 Stuhldialoge und Teilearbeit 100
7.1.10 Entspannung, Genuss und Achtsamkeit 101
7.2 Systemische Vorgehensweisen und Interventionen 103
7.2.1 Auftragsklärung 105
7.2.2 Unfreiwillige Klienten und mangelnde Kooperation 107
7.2.3 Fehlende Personen und Problemexternalisierung 108
7.2.4 Systemische Fragen 108
7.2.5 Narrativer Ansatz und Reflecting Team 111
7.2.6 Reframing und Ressourcen 113
7.2.7 Genogramm und Organigramm 115
7.2.8 Skulpturen 116
7.3 Supervisionsspezifische Vorgehensweisen und Interventionen 117
7.3.1 Vorbereitung und Vorabinformation 117
7.3.2 Allgemeine Hinweise für das Gruppensetting 119
7.3.3 Ankommen, Kennenlernen und Teamentwickeln 121
7.3.4 Themen- und Auftragssammlung 124
7.3.5 Zielklärung, Anliegen- und Fallbearbeitung 125
7.3.6 Feedback und Abschluss 127
7.3.7 Ausbildungs- und Lehrsupervision 127
Literatur 128
Teil III Nach der Videositzung
8 Selbstfürsorge 133
8.1 Körperlich fit bleiben 134
8.1.1 Übungen für Schulter, Nacken und Rücken 134
8.1.2 Verbesserte Körperwahrnehmung 135
8.1.3 Übungen für Augen und Atmung 137
8.2 Ausgleich schaffen 138
8.2.1 Detachment 138
8.2.2 Pausen 139
8.2.3 Entspannung 140
Literatur 141
Teil IGrundlagen und Vorbereitungen
© Der/die Herausgeber bzw. der/die Autor(en), exklusiv lizenziert durch Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature 2020
S. Hartmann-StraussVideotherapie und VideosupervisionPsychotherapie: Praxishttps://doi.org/10.1007/978-3-662-62091-5_1
1. Bevor es los geht: Einwände prüfen
Susanna Hartmann-Strauss¹
(1)
Psychologische Praxis, Calw, Deutschland
Susanna Hartmann-Strauss
Email: info@psychotherapie-calw.de
1.1 Videositzungen erschweren den Zugang zu einer Behandlung
1.2 Videositzungen verhindern den Beziehungsaufbau
1.3 Videositzungen erschweren die Kommunikation
1.4 Videositzungen sind virtuell, eine echte Begegnung findet nicht statt
1.5 Videositzungen sind unbequemer als Gespräche vor Ort
Literatur
Zunächst setzen wir uns mit den häufigsten Einwänden gegen Videositzungen auseinander. Lehnen Klienten Videositzungen tatsächlich mehrheitlich ab (Abschn. 1.1)? Wie sehr leidet die Beziehung unter dem Medieneinsatz (Abschn. 1.2)? Und was ist dran an der Idee, dass das Fehlen von nonverbalen Signalen das Gespräch belastet (Abschn. 1.3)? Nutzen Sie die Informationen, um wahlweise sich oder andere vom Gegenteil zu überzeugen: Videositzungen sind effektiv und mehr als nur ein Ersatzverfahren für die Face-to-Face-Kommunikation. Sie bieten eine Begegnung, die anders, jedoch nicht weniger echt ist als das Gespräch vor Ort (Abschn. 1.4). Sie erhalten in diesem Kapitel eine erste Übersicht zu den wichtigsten Fragestellungen und Verweise auf die Stellen im Buch, in denen Sie einen vertieften Einblick gewinnen. Am Ende des Kapitels freuen Sie sich auf Ihre erste Videositzung!
1.1 Videositzungen erschweren den Zugang zu einer Behandlung
Videositzungen finden online statt. Ein Zugang zum Internet muss beim Klienten vorhanden sein, um das Angebot in Anspruch nehmen zu können. Im Jahr 2019 waren rund 95 % aller Haushalte in Deutschland mit einem Internetanschluss ausgestattet (Statistisches Bundesamt 2020). Neben dem Internetzugang wird ein Gerät mit Kamera und Mikrofon benötigt. In Deutschland liegt allein der Anteil der Smartphone-Nutzer bei Personen zwischen dem 14. und 49. Lebensjahr bei 95 % (Statistisches Bundesamt 2019). Während es bei der Verbindungsgeschwindigkeit, vor allem in ländlichen Gebieten, weiterhin zu Schwierigkeiten kommen kann, stellen Verfügbarkeit und technische Ausstattung dementsprechend kaum noch ein Zugangsproblem zur Videobehandlung dar.
Klienten zögern beim Angebot von Videositzungen zuweilen, da sie Angst haben, die Technik nicht in den Griff zu bekommen. Die Videobehandlung bietet jedoch gerade für diese Personen die Möglichkeit, den Anschluss an moderne Kommunikationsmedien zu finden und mehr Unabhängigkeit zu erreichen. Ist die Technik dauerhaft nicht unter Kontrolle zu bekommen, muss die Videobehandlung natürlich kritisch hinterfragt werden. Oft reagieren jedoch vor allem selbstunsichere Klienten bei auftretenden Schwierigkeiten sehr früh mit dem Wunsch, das Setting zu wechseln, da die erforderlichen kommunikativen Klärungen, die etwa eine schlechte Verbindung nötig macht, Ängste auslösen und vermieden werden sollen. Die Lösung der Schwierigkeiten und das Gelingen der Kommunikation kann die Selbstwirksamkeit und das Kontrollerleben steigern. Gesprächspartner mit einer niedrigen Frustrationstoleranz verlangen bei technischen Problemen ebenfalls oft schnell einen Settingwechsel. Auch hier kann das Lösen der Schwierigkeiten die Frustrationstoleranz erhöhen und neurotische Haltungen wie „Es kann mir nur gut gehen, wenn alle Umstände perfekt sind" reduzieren.
Für Patienten, die zum Therapiebesuch auf andere Personen (Fahrer, Betreuer etc.) angewiesen sind, kann es eine Erleichterung darstellen, eigenverantwortlich Termine zu vereinbaren und wahrzunehmen. Auch steigt die Möglichkeit, eine Versorgung zu erhalten, ohne dass andere dies mitbekommen und Druck ausüben, Inhalte zu berichten oder auch „schnell fertig zu werden". Stigmatisierende Effekte, wie sie etwa der Besuch einer psychiatrischen Einrichtung mit sich bringen kann, entfallen ebenso. Wenzel (2015) macht auf die Kommstruktur aufmerksam, die sich im Beratungssektor entwickelt hat und die den Menschen, der Hilfe sucht, aus seinem Alltag herausholt. Während die Fremdheit hilfreich sein könne, um neue Erfahrungen zu machen, könne sie auch eine Hürde darstellen, da neben der unsicheren Situation auch noch potenziell verunsichernde Räume betreten werden müssten. Der digitale Raum in der Videositzung kann hingegen als neutraler Boden gelten, den beide Teilnehmer gleichermaßen in Anspruch nehmen.
Der Zugangswunsch zu Beratungsangeboten ist interindividuell unterschiedlich. Während der eine Klient nur face-to-face über seine Probleme sprechen möchte, versucht der andere genau dies um jeden Preis zu verhindern. Ein niedrigschwelliger Zugang kann also für jeden Ratsuchenden etwas anderes bedeuten (Wenzel 2015). Gerade Personen mit Gewalt- oder anderen grenzüberschreitenden physischen Erfahrungen profitieren von der Sicherheit, die der Onlineraum bietet, und können aufgrund der erhöhten Sicherheitsempfindung leichter sensible Themen ansprechen. Knaevelsrud und Kollegen (2016) vermuten, dass die Distanz in der Onlinebeziehung dazu führt, dass der Klient sich öffnet und Hemmungen abbaut. Obwohl in der Videobehandlung ein Gespräch von