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Formen ambulanter Gruppentherapie: Kann, will, muss ich Gruppe?
Formen ambulanter Gruppentherapie: Kann, will, muss ich Gruppe?
Formen ambulanter Gruppentherapie: Kann, will, muss ich Gruppe?
eBook633 Seiten6 Stunden

Formen ambulanter Gruppentherapie: Kann, will, muss ich Gruppe?

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Über dieses E-Book

Dieses Buch ist ein Plädoyer für Gruppenangebote in der ambulanten psychotherapeutischen Praxis. Es versammelt Grundlagen, Erfahrungen und Praxistipps für Gruppen in verschiedenen Settings, Patientengruppen und Therapieschulen und leistet einen Beitrag zur Debatte um die patientenorientierte Versorgung. Psychologische und ärztliche Psychotherapeuten sowie Psychiater erfahren, wie sie Gruppenpsychotherapie nach den Richtlinienverfahren für ihre ambulante Praxis neu entdecken, gestalten und ausbauen können. Gruppenpsychotherapien erlauben eine lebendige, bereichernde und ökonomische Anwendung von Psychotherapie bei einer Vielzahl von Problemfeldern und Störungen und sind im Hinblick auf ihre Wirksamkeit sehr gut abgesichert. 

Aus dem Inhalt: 

Psychodynamische Psychotherapie in Gruppen – Verhaltenstherapie in Gruppen – Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie in Gruppen – Kombination von Einzel- und Gruppenpsychotherapie – Gruppenpsychotherapie in der ambulanten Rehabilitation – Praxisorganisation und Abrechnung – Stand der Forschung. 

Die Herausgeber: 

Dr. med. Dankwart Mattke ist in fachärztlicher Praxis tätig: psychosomatische Medizin, Psychiatrie, Neurologie, Psychotherapie, Psychoanalyse; zudem in eigener Beratungssozietät: Supervision, Coaching, Training, Organisations- und Teamentwicklung.

Dipl.-Psych., Dipl.-Theol. Martin Pröstler ist Psychoanalytiker und Gruppenlehranalytiker, niedergelassen als Psychotherapeut, Supervisor und Organisationsberater in eigener Praxis.

SpracheDeutsch
HerausgeberSpringer
Erscheinungsdatum31. Okt. 2020
ISBN9783662590928
Formen ambulanter Gruppentherapie: Kann, will, muss ich Gruppe?

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    Buchvorschau

    Formen ambulanter Gruppentherapie - Dankwart Mattke

    Psychotherapie: Praxis

    Die Reihe Psychotherapie: Praxis unterstützt Sie in Ihrer täglichen Arbeit – praxisorientiert, gut lesbar, mit klarem Konzept und auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand.

    Weitere Bände in der Reihe http://​www.​springer.​com/​series/​13540

    Hrsg.

    Dankwart Mattke und Martin Pröstler

    Formen ambulanter Gruppentherapie

    Kann, will, muss ich Gruppe?

    1. Aufl. 2020

    ../images/454333_1_De_BookFrontmatter_Figa_HTML.png

    Hrsg.

    Dankwart Mattke

    München, Deutschland

    Martin Pröstler

    München, Deutschland

    ISSN 2570-3285e-ISSN 2570-3293

    Psychotherapie: Praxis

    ISBN 978-3-662-59091-1e-ISBN 978-3-662-59092-8

    https://doi.org/10.1007/978-3-662-59092-8

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://​dnb.​d-nb.​de abrufbar.

    © Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020

    Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

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    Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral.

    Fotonachweis Umschlag: © joerg dirmeitis/stock.​adobe.​com Fotonachweis Umschlag: © joerg dirmeitis / stock.adobe.com // Verantwortlich im Verlag: Monika Radecki

    Verantwortlich im Verlag: Monika Radecki

    Springer ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer-Verlag GmbH, DE und ist ein Teil von Springer Nature.

    Die Anschrift der Gesellschaft ist: Heidelberger Platz 3, 14197 Berlin, Germany

    Vorwort

    Es gibt zwei Anlässe, die das vor Ihnen liegende Buch notwendig gemacht haben.

    Einmal hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) die Psychotherapie-Richtlinie zum 1.7.2018 sehr gruppenfreundlich reformiert. In der Erörterung des Petitionsausschusses vom 14.01.2019 zur Petition zum Terminservicegesetz (TSGV) sagte der aktuelle Bundesminister für Gesundheit, dass Gruppenpsychotherapie zu wenig genutzt werde. Die Frage liegt nahe, wie es gelingen kann, dass vermehrte Gruppenangebote in der ambulanten Praxis der zunehmenden Nachfrage nach Psychotherapie begegnen können. Dieses Buch möchte dazu beitragen, dass wieder mehr Gruppentherapie durchgeführt wird.

    Wir werden in unserem Editorial im Detail darauf eingehen, wie die gesetzlichen gruppenfreundlichen Neuerungen die Rahmenbedingungen für die Erbringung der Leistung „Gruppentherapie" inhaltlich bereits beeinflusst haben und weiter beeinflussen werden.

    Dabei wird in dieser Auflage des Buches auf inhaltliche und qualitative Aspekte der Umbrüche fokussiert. Es wird erfahrungsgemäß einige Zeit der sich verändernden Praxis in der Leistungserbringung dauern, bis quantitative Ergebnisse vorliegen.

    Zum anderen - das wurde in der öffentlichen Debatte nicht so prominent und heftig kommentiert, hat auch der andere relevante Träger öffentlich-rechtlicher Gesundheitsleistungen - die gesetzliche Rentenversicherung (DRV) - eine neue gruppenmäßige Interventionsform geschaffen: Psy -Rena.

    Das Regelwerk für die Erbringung der Leistung „Psy -Rena Gruppen ist bei weitem nicht so komplex gestaltet wie die Richtlinie für die Leistung „Gruppenpsychotherapie der gesetzlichen Krankenkassen. Das mag auch daran liegen, dass sich bei allen Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen zwei Akteure gegenüberstehen: der „GKV-Spitzenverband" auf der einen und die „Kassenärztliche Bundesvereinigung", Spitzenverband der Ärzte und psychologischen Psychotherapeuten, auf der anderen Seite.

    Bei Psy-RENA handelt es sich um eine Reha-Nachsorge, die im Anschluss an eine psychosomatische Rehabilitation dabei unterstützen soll, die erlernten Verhaltensweisen und Strategien zur Stress- und Konfliktbewältigung im Alltag und im Berufsleben umzusetzen. Die Nachsorge-Leistung umfasst 25 wöchentliche Gesprächstermine in einer geschlossenen oder halb-offenen Gruppe mit 8 bis 10 Teilnehmern und einer Dauer von je 90 min. Zusätzlich finden ein Aufnahme- und ein Abschlussgespräch als Einzelgespräch mit einer Dauer von je 50 min statt. Diese dezidiert gruppenmäßige Interventionsform ist in den letzten Jahren aus dem IRENA Leistungskatalog der DRV hervorgegangen. Sie wurde spezifiziert als eine DRV Leistung nach einer stationären psychosomatischen REHA-Behandlung, anfangs zentralisiert überprüft und gesteuert über die DRV in Berlin. Zwischenzeitlich hat sich eine Regionalisierung herausgebildet. Frequenzstatistische Angaben oder gar eine Begleitforschung sind bisher leider nicht vorgesehen.

    Die Reform des sehr viel komplexeren Regelwerkes „Richtlinien Psychotherapie", durch den G-BA veranlasst, wird in ihrer zahlenmäßigen Erfassung und qualitativen und prozessualen Ausgestaltung laut G-BA durch einen sogenannten Innovationsfonds begleitet werden. Eine Anfrage bei der kassenärztlichen Bundesvereinigung zu aktuellen Frequenzstatistiken für dieses Buch erschöpfte sich verständlicherweise mit dem Hinweis auf den gerade begonnen inhaltlichen und geldmäßigen Vergabeprosess für diesen Fonds.

    Bisher – das wird in einer Forschungsübersicht für unser Buch nachdrücklich beklagt – gibt es zu wenig evidenzbasierte Forschung - weder zu Psy-Rena Gruppen nach SGB IX (bisher komplette Fehlanzeige!) noch zu Gruppenpsychotherapien in der kassenärztlichen Versorgung. Die für dieses Buch zusammengeführten Werkstattberichte werden ergänzt durch einen Bericht zur Organisation einer „typischen Gruppenpraxis mit der Schilderung von „typischen Verläufen. Die mentalisierungsbasierte Gruppenpsychotherapie haben wir als eine moderne gruppenmäßige Interventionsform hinzugenommen. Diese könnte nach der weiterhin anstehenden Novellierung des Psychotherapeutengesetzes zu einer neuen transdiagnostischen und eher kontextuellen gruppenmäßigen Interventionsform werden.

    Sie halten mit diesem Buch das erste Werk in Händen, das 1. alle Verfahren der krankenkassenfinanzierten Richtlinien-Psychotherapie und 2. das neue Gruppenangebot (Psy-Rena) der deutschen Rentenversicherung berücksichtigt.

    Alle im GKV Spitzenverband zusammengeschlossenen Krankenkassen haben sich verpflichtet, die nach der Psychotherapie-Richtlinie (RPT) beantragten und befürworteten Psychotherapien ohne weitere Prüfung nach Art, Dauer und Notwendigkeit zu 100 % zu finanzieren.

    Nach der Etablierung der RPT (1967) wurde über die folgenden Jahre ein umfangreiches Regelwerk entwickelt, das bis zur heute 11. Auflage des „Kommentars Psychotherapie-Richtlinien (im internen Jargon dem sog. „Faber-Haarstrick) fortlaufend kommentierend begleitet wurde Sozialrechtlich (SGB V) zugelassen sind derzeit drei sog. „Verfahren": Verhaltenstherapie, Analytische Psychotherapie, Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Dieses Buch handelt von der jeweiligen Anwendung dieser Verfahren auf Gruppenpsychotherapie.

    Zudem gibt es noch eine Neuigkeit: die mentalisierungsbasierte Psychotherapie und ihre Anwendung in Gruppen (MBT-G). Diese Anwendungsform wurde in England entwickelt, allerdings zumeist im teil-stationären Rahmen. Man darf gespannt sein, ob und in welchem der sozialrechtlich anerkannten Verfahren der RPT sich die MBT-G etablieren wird. Möglicherweise wird die Mentalisierung allerdings mehr in einer einzuübenden Haltung in gleich welchem Verfahren der RPT zu integrieren sein?

    Wir schreiben dieses Vorwort mitten in der Corona-Pandemie, die niedergelassene Gruppenpsychotherapeuten vor enorme Herausforderungen stellt: Offensichtlich haben die gravierenden Einschränkungen des sozialen Lebens im Dienste des Infektionsschutzes massive Auswirkungen auf die psychische und somatische Gesundheit von Patienten sowie auch von Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten. Ausgerechnet in einer Zeit, in der die therapeutische Hilfe durch den Zusammenhalt, die Reflexion und das Containment in Gruppen so notwendig wäre, ist die praktische Durchführung von Gruppenpsychotherapie erschwert und teilweise unmöglich: Oft können beispielsweise die Sicherheitsabstände der Teilnehmer im Gruppenraum nicht eingehalten werden oder der Weg zur Praxis ist für sogenannte „Risikopatienten" mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht zumutbar. Während im Feld der Einzeltherapie viele Therapeuten schnell die Möglichkeiten von Videosprechstunden genutzt haben und so die Bindung zu den Patienten wenigstens grundsätzlich aufrechterhalten konnten, war eine entsprechende Möglichkeit für Gruppenpsychotherapie zunächst nicht verfügbar. Argumente der Datensicherheit führten dazu, dass der Einsatz von Videoplattformen für Gruppenpsychotherapie bislang weder erlaubt noch abrechnungsfähig war. Mit Verweis auf einige Studien, die die Durchführbarkeit und Wirksamkeit videogestützter und telefonischer psychotherapeutischer Interventionen auch in Gruppen belegen, sowie auf positive Erfahrungen mit videogestützter Gruppenpsychotherapien im internationalen Kontext forderten der Berufsverband der Approbierten Gruppenpsychotherapien (BAG) gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Gruppenanalyse und Gruppenpsychotherapie (D3G), dass in sozialen Notfallzeiten auch Online-Video-Therapie als befristete, vorübergehende Möglichkeit zur weiteren Durchführung von ambulanter Gruppenpsychotherapie zugelassen werden sollte. Denn – so die Argumentation – Gruppenpsychotherapie kann inhaltlich nicht durch Einzelkontakte adäquat ersetzt werden. Sie braucht wesentlich die affektive und kognitive Spiegelung sämtlicher Mitglieder der Gruppe.

    Als Hilfestellung für die je eigene Entscheidung der Gruppenleitung, wie eine Gruppe in Struktur und Prozess auch in einer solchen extremen Krisensituation wie der Corona-Pandemie gestaltet werden kann, dient das Schema aus dem Editorial des vorliegenden Buches (Abb. 1). Die durch die Krise auferlegten Modifikationen der strukturellen Rahmenbedingungen müssen in ihren spezifischen Auswirkungen auf den Prozess der jeweiligen Gruppentherapie angemessen berücksichtigt und reflektiert werden. So kann eine verantwortliche und konstruktive Gruppenleitung auch unter erschwerten Bedingungen gelingen.

    Die weitere Diskussion in der Fachwelt und hoffentlich auch folgende Studien werden in Zukunft die Möglichkeiten und Grenzen von videogestützter Gruppenpsychotherapie weiter erhellen. In der internationalen Literatur gibt es bereits Hinweise, wie sich videogestützte Möglichkeiten auf Struktur und Prozess einer Gruppentherapie auswirken und konzeptionalisiert werden könnten (vgl. z. B. Gentry et al. 2019; Weinberg und Rolnik 2020).

    Leider gibt es bislang hierzulande kaum Forschung über die Auswirkungen dieser Modifikationen auf das deutsche Richtliniensystem. Wir wollen uns bemühen, in einer der hoffentlich folgenden Auflagen dieses Buches dazu zu referieren.

    Wir wünschen eine spannende und gute Reise durch die modernen Gruppenwelten!

    Literatur

    Gentry, M. T., Lapid, M. I., Clark, M. M. & Rummans, T. A. (2019). Evidence for telehealth group-based treatment: A systematic review. J Telemed Telecare, 25 (6), S. 327–342.

    Weinberg, H. & Rolnik, A. (2020). Theory and Practice of Online Therapy: Internet-delivered Interventions for Individuals, Groups, Families, and Organizations. New York: Routledge, Taylor and Francis.

    Dankwart Mattke

    Martin Pröstler

    München

    im September 2020

    Inhaltsverzeichnis

    1 Editorial 1

    Dankwart Mattke und Martin Pröstler

    I Psychodynamische Psychotherapie in Gruppen: Tiefenpsychologische Psychotherapie

    2 Psychosomatik 23

    Martin Pummerer

    3 Meine erste Gruppe und wie es weiterging 39

    Peter Wollschläger

    4 Gruppe – wie geht das - bei mir?​ 47

    Christian Willnow

    5 Arbeit mit Märchen in der Gruppe 59

    Hildegunde Georg

    II Psychodynamische Psychotherapie in Gruppen: Analytische Psychotherapie

    6 Tanz ums Goldene Kalb oder Fight-Club?​ 73

    Martin Pröstler

    7 Analytische Gruppentherapie:​ Komplexbearbeitu​ng in der Gruppe 81

    Ulrich Stuck

    III Mentalisierungsbasierte Psychotherapie in Gruppen (MBT-G)

    8 Mentalisierungsb​asierte Psychotherapie in Gruppen (MBT-G) 95

    Ulrich Schultz-Venrath

    IV Verhaltenstherapie in Gruppen

    9 Die heilende Wirkung von Beziehung in Gruppen 109

    Christiane Pennecke

    10 Ambulante verhaltenstherap​eutische Gruppentherapie:​ störungs- und problemspezifisc​he Konzepte 119

    Michael Marwitz

    V Kombination von Einzel- und Gruppenpsychotherapie

    11 Tiefenpsychologi​sch fundierte Gruppen in der Richtlinienthera​pie 133

    Friederike Tamm-Schaller

    12 Ein drittes Setting der ambulanten Psychotherapie – Einzeltherapie und Gruppentherapie in Kombination 145

    Dorothe Türk

    13 Kombinierte psychodynamische​ Gruppen- und Einzelpsychother​apie 155

    Bernd Klipp

    14 Die Kombination Einzel- und Gruppentherapie:​ In der Theorie akzeptiert – in der Praxis vielschichtig 165

    Michael Marwitz und Christiane Pennecke

    VI Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie in Gruppen

    15 Psychodynamische​ Gruppentherapie mit Kindern, Jugendlichen und ihren Bezugspersonen 179

    Ursula Wienberg

    16 Schematherapeuti​sche Gruppentherapie mit Kindern/​Jugendlichen 191

    Christian Ferreira de Vasconcellos

    VII Gruppenpsychotherapie in der ambulanten Rehabilitation/Nachsorge (Psy-Rena)

    17 Psy-Rena:​ Gruppentherapie als Nachsorgekonzept​, praktisch betrachtet aus tiefenpsychologi​sch fundierter Sicht 203

    Monique Friedrich und Jessica Hepp

    18 Kontinuität von psychosomatische​r Rehabilitation und psychotherapeuti​scher Nachsorge (PsyRENA) 215

    Thomas A. Langens

    19 Die PsyRena-Gruppe in der Anwendung einer halboffenen Gruppe 225

    Claudia Otto

    VIII Organisation von Gruppenpsychotherapie

    20 Organisation und Abrechnung von Gruppen 237

    Brigitte Alt

    IX Typische Gruppenverläufe

    21 Beispiele für typische Gruppenverläufe 255

    Brigitte Alt

    X Forschung zu Gruppenpsychotherapie

    22 Ausgewählte Aspekte der nationalen und internationalen Gruppenpsychothe​rapieforschung 267

    Rainer Weber

    Serviceteil ##

    Stichwortverzeic​hnis 283

    Herausgeber- und Autorenverzeichnis

    Über die Herausgeber

    Dr. med. Dankwart Mattke

    Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychoanalyse

    München, Deutschland

    djmattke@live.de

    Dipl.-Psych., Dipl.-Theol. Martin Pröstler

    Praxis für Psychoanalyse und Psychotherapie

    München, Deutschland

    praxis@proestler-online.de

    Autorenverzeichnis

    Dipl.-Psych. Brigitte Alt

    Psychologische Psychotherapeutin

    Burgdorf, Deutschland

    info@psych-praxis-alt.de

    Dipl.-Psych. Christian Ferreira de Vasconcellos

    Psychologischer Psychotherapeut mit Zusatzqualifikation Kinder/Jugendliche und Gruppen; Verhaltenstherapie

    Praxis für Psychotherapie Rodi

    Frankfurt am Main, Deutschland

    Kontakt@Psychotherapie-Rodi.de

    Dr. Monique Friedrich

    Psychologische Psychotherapeutin

    München, Deutschland

    Dr. med. Hildegunde Georg

    München, Deutschland

    praxis@hgeorg.de

    Dipl.-Psych. Jessica Hepp

    Psychologische Psychotherapeutin

    Ottobrunn, Deutschland

    psychotherapie-hepp@gmx.de

    Dipl.- Psych. Bernd Klipp

    Praxis für Psychotherapie

    Bremen, Deutschland

    info@psychoanalyse-klipp.de

    PD Dr. phil. Thomas A. Langens

    Tagesklinik am Hansaring

    Köln, Deutschland

    thomas.langens@psytk.de

    Dr. Dipl.-Psych. Michael Marwitz

    Leitender Psychologe/Leiter Therapie

    Schön Klinik Roseneck

    Prien am Chiemsee, Deutschland

    mmarwitz@schoen-kliniken.de

    Dr.med. Dankwart Mattke

    Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychoanalyse

    München, Deutschland

    djmattke@live.de

    Dipl.-Psych. Claudia Otto

    Psychotherapeutische Praxis

    München, Deutschland

    praxis@psychotherapy-otto.com

    Dipl.-Psych. Christiane Pennecke

    Psychologische Psychotherapeutin

    Berlin, Deutschland

    cpennecke@christianepennecke.de

    Dipl.-Psych., Dipl.-Theol. Martin Pröstler

    Praxis für Psychoanalyse und Psychotherapie

    München, Deutschland

    praxis@proestler-online.de

    Dr. med. Martin Pummerer

    FA für Psychosomatische Medizin und Innere Medizin

    Nürnberg, Deutschland

    info@praxis-pummerer.de

    Professor Dr. med. Ulrich Schultz-Venrath

    Praxis für Psychosomatische Medizin, Psychoanalyse und mentalisierungsbasierte Gruppenpsychotherapie

    Universität Witten/Herdecke

    Köln, Deutschland

    schultzvenrath@freenet.de

    Dipl.-Psych. Ulrich Stuck

    Psychologischer Psychotherapeut

    München, Deutschland

    praxis@ulrichstuck.de

    Dr. med. Friederike Tamm-Schaller

    Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie

    Erlangen, Deutschland

    praxisschaller.f@gmail.com

    Dr. med. Dorothe Türk

    Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychoanalyse

    Köln, Deutschland

    info@praxis-tuerk.de

    Dr. rer. medic. Dipl.-Psych. Rainer Weber

    Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie

    Universitätsklinikum Köln (AöR)

    Köln, Deutschland

    rainer.weber@uni-koeln.de

    Dipl.-Psych. Ursula Wienberg

    Psychologische Psychotherapeutin

    Markt Schwaben, Deutschland

    ursula.wienberg@t-online.de

    Christian Willnow

    Köln, Deutschland

    Ch.Willnow@gmx.de

    Dr. med. Peter Wollschläger

    Traunstein, Deutschland

    Dr.Peter.Wollschlaeger@t-online.de

    © Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020

    D. Mattke, M. Pröstler (Hrsg.)Formen ambulanter GruppentherapiePsychotherapie: Praxishttps://doi.org/10.1007/978-3-662-59092-8_1

    1. Editorial

    Dankwart Mattke¹   und Martin Pröstler²  

    (1)

    Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychoanalyse, München, Deutschland

    (2)

    Praxis für Psychotherapie, München, Deutschland

    Dankwart Mattke (Korrespondenzautor)

    Email: djmattke@live.de

    Martin Pröstler

    Email: praxis@proestler-online.de

    1.1 Gruppenpsychotherapie ist anerkannt, aber in der ambulanten Praxis selten

    1.2 Formen ambulanter Gruppenpsychotherapie in diesem Buch

    1.3 Was wirkt in Gruppen therapeutisch? Eine allgemeine formale Veränderungstheorie

    1.3.1 Anatomie und Physiologie von Gruppen: Struktur und Prozesse

    1.3.2 Prägende Struktur: Vorbereitung, Zusammensetzung und frühe Formierung der Gruppe

    1.3.3 Emergente Struktur: Gruppenentwicklung, Subgruppen und Normen

    1.3.4 Grundlegende sozialpsychologische Prozesse

    1.3.5 Emergente Prozesse: therapeutische Wirkfaktoren

    1.4 Spezifische formale Veränderungstheorien in Psychotherapiegruppen

    1.4.1 Störungs-, methoden- und einzelfallorientierte Gruppen

    1.4.2 Konflikt-, beziehungs- und interaktionsorientierte Gruppen

    1.5 Sozialpolitische Einflüsse und Kontexte

    1.6 Wegweiser durch das Buch

    Literatur

    1.1 Gruppenpsychotherapie ist anerkannt, aber in der ambulanten Praxis selten

    Das Bild der Gruppenpsychotherapie in der ambulanten psychotherapeutischen Versorgung in Deutschland ist sehr ambivalent: Einerseits genießt die Anwendung psychotherapeutischer Verfahren in der Gruppe sowohl in der Fachwelt als auch bei Patienten, die Erfahrungen in Gruppentherapien gemacht haben, insgesamt einen guten Ruf. Viele Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten haben selbst langjährige Praxis in Selbsterfahrungsgruppen, organisieren sich berufsbegleitend in Qualitätszirkeln und Intervisionsgruppen, und auch in den meisten psychotherapeutischen Aus- und Weiterbildungen finden sich in vielfältiger Weise Gruppenformate. Der Blick in die konkrete Versorgungslandschaft liefert allerdings ein ganz anderes Bild, das mit der hohen Wertschätzung, die „der Gruppe" landläufig entgegengebracht wird, nicht in Einklang zu bringen ist: Heute sind in Deutschland etwa 8.500 Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten zur ambulanten Gruppenpsychotherapie im kassenärztlichen Versorgungssystem (KV-System) zugelassen. Nach Zahlen von Heuft und Knott (2019) und Walendzik (2011) bieten jedoch nur etwa 300 von diesen Kolleginnen und Kollegen auch tatsächlich Gruppenpsychotherapie nach den Psychotherapie-Richtlinien in ihrer Praxis an. Während bis 1993 noch 9,7 % aller ambulanten psychotherapeutischen Behandlungen im Gruppensetting erfolgten (Enke 1998), wird nach der Frequenzstatistik heute nur mehr rund ein Prozent (!) der von den Krankenkassen finanzierten Psychotherapie in der Gruppe durchgeführt. Warum diese Kluft so tief ist, welche Hindernisse (z. B. administrativer und organisatorischer Aufwand, Raumfragen) dafür verantwortlich gemacht werden können und welche Motive bei den niedergelassenen Gruppenpsychotherapeutinnen und -therapeuten bei der Entscheidung für oder gegen Gruppenangebote eine Rolle spielen, wird derzeit in Deutschland in einer flächendeckenden Studie (BARGRU-Studie), gefördert vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), empirisch untersucht (Heuft und Knott 2019). Der G-BA, dem Gesundheitsministerium nachgeordnet als oberstes Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung aller Ärzte, Psychotherapeuten, Krankenhäuser und Krankenkassen in Deutschland, hat diesen gravierenden Sachstand zumindest erkannt und mit der Überarbeitung der Psychotherapie-Richtlinien zum 1. April 2017 die Gruppenpsychotherapie gefördert. Seitdem sind in allen Richtlinienverfahren Gruppentherapien mit drei bis neun Teilnehmern unabhängig vom Alter möglich. Außerdem wurde zum 1. Juli 2017 durch eine neue Vergütungssystematik die Gruppentherapie für die Leistungserbringer (Gruppentherapeuten) lukrativer gestaltet. Ob diese strukturellen Verbesserungen bereits zu einem Anstieg der gruppentherapeutischen Angebote in der ambulanten psychotherapeutischen Versorgung führen, ist zum heutigen Zeitpunkt noch nicht absehbar. Eines ist jedoch klar: Auf dem Weg zu einer besseren psychotherapeutischen Patientenversorgung kann und muss die ambulante Gruppenpsychotherapie in Zukunft eine viel wichtigere Rolle spielen als heute (Sulz et al. 2019).

    1.2 Formen ambulanter Gruppenpsychotherapie in diesem Buch

    Hier setzt dieses Buch an: Vor Ihnen liegt ein Plädoyer für Gruppenangebote in der ambulanten psychotherapeutischen Versorgung. Versammelt sind vielfältige Erfahrungen von Autorinnen und Autoren, die alle in ihrer Praxis ambulante Gruppen anbieten. Das Konzept des Buches grenzt gleichzeitig ein und aus: Ausgegrenzt werden alle Formen ambulanter Gruppen in der Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie Selbsterfahrungsgruppen beispielsweise im Feld der Erwachsenenbildung und Therapiegruppen, die für Selbstzahler angeboten werden. Eine weitere Form, die ebenfalls nicht in dieses Buch aufgenommen wurde, ist die Gruppentherapie im sogenannten „Erstattungsverfahren": Hier übernehmen die Krankenkassen die Kosten, ohne dass eine Überprüfung an den Richtlinien vorgenommen wird. Über Umfang und Relevanz dieser Leistung liegen keine verlässlichen oder gar publizierten Statistiken vor. Man geht davon aus, dieser Bereich sei etwa gleich umfangreich wie die Psychotherapien innerhalb der Richtlinien.

    Die Beiträge in diesem Buch handeln von Gruppen, die im Rahmen der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) finanziert werden. Diese Angebote sind nach den Richtlinien des G-BA „genehmigungspflichtig und unterliegen dem sogenannten Gutachter-Verfahren, das in der „Psychotherapie-Vereinbarung nach SGB V geregelt wird. 

    Dazu kommen drei Beiträge zum Modell „Psy-RENA: Das sind Gruppentherapien, die von der „Deutschen Rentenversicherung Bund (DRV-Bund) finanziert werden. Dieses Nachsorgeangebot „Psy-RENA steht für Rehabilitandinnen und Rehabilitanden mit psychischen Erkrankungen zur Verfügung. Im Jahre 2015 hat die Deutsche Rentenversicherung ein trägerübergreifendes Rahmenkonzept für die Nachsorge nach medizinischer Rehabilitation auf Grundlage § 15 SGB VI verabschiedet. Um „Psy-RENA flächendeckend anbieten zu können, werden bundesweit Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten gesucht. Voraussetzung für eine Registrierung als Psy-RENA-Anbieter ist neben der Approbation ein Kurs bei der Deutschen Rentenversicherung, der die notwendigen Kenntnisse der Teilhabeleistungen der Sozialversicherungsträger sowie sozialmedizinische Grundbegriffe vermittelt. Nach bisherigem Stand existiert für dieses verfahrensübergreifende Angebot noch kein den „Psychotherapie-Vereinbarungen und den „Psychotherapie-Richtlinien vergleichbares Regularium.

    Um nach der Approbation als Psychotherapeut Gruppenpsychotherapie nach den Psychotherapie-Richtlinien anbieten zu können, ist eine Zusatzqualifikation aufbauend auf einer sozialrechtlich anerkannten Qualifikation in einem der drei Grundverfahren erforderlich. Die Genehmigung zur Gruppenbehandlung wird für das jeweilige Verfahren (Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, analytische Psychotherapie) erteilt. Dies geschieht in der Regel durch die jeweilige regionale kassenärztliche Vereinigung (KV).

    Die fachlichen Voraussetzungen, die gegenüber der regionalen KV (!) nachgewiesen werden müssen, um Gruppenpsychotherapie im jeweiligen Richtlinienverfahren anbieten zu können, sind:

    40 Doppelstunden analytische oder tiefenpsychologisch fundierte oder verhaltenstherapeutische Selbsterfahrung in der Gruppe,

    24 Doppelstunden Theorie der Gruppen-Psychotherapie und Gruppen-Dynamik,

    60 Doppelstunden selbstdurchgeführte Gruppenbehandlung mit analytischer Psychotherapie, tiefenpsychologisch fundierter oder Verhaltenstherapie unter Supervision von mindestens 40 Stunden (Psychotherapie-Vereinbarung Teil B § 5 für ärztliche Psychotherapeuten, § 6 für psychologische Psychotherapeuten, § 7 Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten).

    In den beiden psychodynamischen Verfahren gilt somit die Zulassung für die Abrechnung je nach abgeschlossener Fachkunde tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie bzw. analytische Psychotherapie.  Das hat damit zu tun, dass die einzeltherapeutische Fachkunde die Voraussetzung für die Fachkunde „Gruppenpsychotherapie" ist und damit die Gruppenpsychotherapie jeweils die Anwendung eines der drei Grundverfahren darstellt.

    1.3 Was wirkt in Gruppen therapeutisch? Eine allgemeine formale Veränderungstheorie

    Während alltagssprachlich der Begriff „Gruppe für eine Vielzahl von sozialen Systemen und Phänomenen – von der Fußballmannschaft bis hin zur Kategorie „Gruppe der Nichtraucher – gebraucht wird, hat insbesondere die sozialpsychologische und sozialwissenschaftliche Forschung differenzierte Perspektiven auf das Phänomen „Gruppe" entwickelt (Stürmer 2009; Sader 1991). Für die meisten Sozialpsychologinnen und -psychologen ist heute die subjektive Sicht der Gruppenmitglieder, Teil einer Gruppe zu sein, ein zentrales Definitionskriterium (Tajfel und Turner 1986). Zur Differenzierung und zum Verständnis von unterschiedlichen Gruppenprozessen dient die Kategorisierung nach Gruppengröße. Demnach haben Kleingruppen zwischen drei und zwölf Teilnehmende. Diese Gruppengröße findet sich auch in den therapeutischen Gruppen, um die es in diesem Buch gehen soll. Mittlere Gruppen mit 12 bis 24 Teilnehmenden gelten in der Gruppendynamik als ideale Gruppengröße beispielsweise für Seminare und psychoedukative Formate. Großgruppen mit über 25 Mitgliedern zeichnen sich vor allem durch steigende Komplexität und Unübersichtlichkeit aus. In der gruppenanalytischen Tradition sind insbesondere niedrigstrukturierte Großgruppen ein bewährtes Format, um regressive Gruppenprozesse zu erfahren und zu erforschen (Schneider und Weinberg 2003). So werden auch Gruppenphänomene in der Gesellschaft oder in Organisationen, die sich beispielsweise durch wachsende Anonymität, einen hohen individuellen Angstpegel und verschiedene hierarchische Effekte kennzeichnen, dem Erleben und der Reflexion zugänglich. Therapeutische Prozesse im engeren Sinne lassen sich in diesem Setting zwar meist nicht mehr sinnvoll gestalten, in einer moderat durchgeführten Form können Großgruppen aber durchaus ein therapeutisch günstiges Klima unterstützen, indem sie als Ort des Austausches und der Reflexion über Atmosphäre und Rahmenbedingungen, zum Beispiel in einer Klinik oder einer Organisation, dienen (Mattke et al. 2017).

    Was genau passiert in Kleingruppen? Und weiter gefragt: Kann das, was in Kleingruppen passiert, von therapeutischem Nutzen sein? Für erfahrene Gruppentherapeuten ist die Frage, ob und wie Gruppen wirken, scheinbar trivial. Allerdings lohnt der genaue Blick: Die Empirie (Mattke und Weber 2020) liefert mittlerweile eine Vielzahl von Belegen, dass – ganz unabhängig von der theoretischen Orientierung der Gruppenleitung – bestimmte intrinsische Gruppeneigenschaften und Gruppenprozesse wirksam sind. Burlingame et al. (2008) stellen ein Schema vor, das verschiedene Struktur- und Prozesselemente von Kleingruppen differenziert (Abb. 1.1). Dieses Schema haben wir allen Autorinnen und Autoren als „kognitive Landkarte" für die Beschreibung der eigenen Gruppe an die Hand gegeben, und es kann sowohl bei der Lektüre des vorliegenden Buches als auch bei Überlegungen zum Aufbau und zur Gestaltung eigener therapeutischer Gruppen hilfreich sein.

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    Abb. 1.1

    Anatomie und Physiologie von Kleingruppen (adaptiert nach Burlingame et al. 2004; Copyright: Wiley, mit freundlicher Genehmigung). Das Schema konzipiert Kleingruppen als Organismen, die ein Eigenleben mit identifizierbaren Eigenschaften und Prozessen führen. Form, Inhalt und Struktur von Gruppen sind im Zentrum abgebildet. Die formalen Veränderungstheorien, an denen sich Gruppenleiter orientieren, haben auf Gruppeneigenschaften und -prozesse ebenso Einfluss wie die Merkmale der einzelnen Mitglieder und der Gruppenleiter. (aus Strauß und Mattke 2018)

    1.3.1 Anatomie und Physiologie von Gruppen: Struktur und Prozesse

    Das Schema (Abb. 1.1) unterscheidet nach der medizinischen Terminologie die Anatomie, verstanden als Gruppenstruktur, und die Physiologie, verstanden als Gruppenprozesse. Auf beiden Ebenen lassen sich sowohl vorgegebene Elemente wie auch emergente (lat. emergo, emergere = auftauchen, herauskommen) Bestandteile einer Gruppe, die infolge des Zusammenspiels der verschiedenen Elemente entstehen, beschreiben. Damit wird verdeutlicht, dass Kleingruppen – vergleichbar mit lebenden Organismen – ein Eigenleben mit beschreibbaren Eigenschaften und Prozessen führen. Bei aller möglichen Vorbereitung und Formatierung werden Gruppen typischerweise ihre eigene „Persönlichkeit" oder charakteristische Funktionsweisen entwickeln. In der sogenannten GRAS-Studie beispielsweise, in der gruppenanalytisch geführte Therapien begleitend untersucht wurden, zeigte sich, dass verschiedene Gruppen, die jeweils denselben Gruppenleiter hatten, sowohl vom Leiter als auch von den Gruppenmitgliedern unterschiedlich erlebt wurden (Strauß und Kirchmann 2004). Vielleicht schreckt auch diese Unberechenbarkeit von Gruppen viele Therapeutinnen und Therapeuten davon ab, Gruppen in der ambulanten Praxis zu leiten.

    Im Zentrum des Schemas stehen Form, Inhalt und Struktur der jeweiligen Gruppeneigenschaften und -prozesse, die jede Gruppe unverwechselbar machen. Sowohl die formale Veränderungstheorie, an denen sich die Gruppenleitung orientiert, als auch die Merkmale der einzelnen Mitglieder (Patienten- und Therapeutenfaktoren) haben auf dieses „Gruppenmilieu" entscheidenden Einfluss.

    1.3.2 Prägende Struktur: Vorbereitung, Zusammensetzung und frühe Formierung der Gruppe

    Auf der Ebene der Anatomie einer Gruppe lassen sich als Strukturelemente, die durch explizite Entscheidungen der Gruppenleitung geprägt werden, die Vorbereitung, die Zusammensetzung und die frühe Formierung der Gruppe unterscheiden.

    Eine Vielzahl von empirischen Belegen (Piper und Perrault 1989) deutet daraufhin, dass eine sorgfältige Gruppenvorbereitung positive Effekte sowohl auf die Behandlungserwartung, auf die Ausbildung von Gruppenregeln sowie auf die Entwicklung einer günstigen Kohäsion in der Gruppe hat. Wenn potenzielle Mitglieder über die Vielfalt in der Gruppe sowie mögliche Gruppenprozesse (wie eine Gruppe „funktioniert) informiert werden, reduziert sich die Angst vor dem Schritt in die Gruppe. Hilfreich kann beispielsweise auch das konkrete Eingehen auf verbreitete Missverständnisse (z. B. „Wenn ich die Probleme anderer Menschen höre, geht es mir erst recht schlecht oder „In der Gruppe habe ich bestimmt nicht genügend Platz für meine eigenen Themen") sein.

    Mittlerweile gibt es vielfältige Methoden, die eine gute Vorbereitung von Gruppenmitgliedern unterstützen. So hat die American Group Psychotherapy Association (AGPA) eine sogenannte „CORE-Battery" vorgelegt, die konkrete Anregungen liefert (www.​agpa.​org; Burlingame et al. 2006; Strauß und Mattke 2018). Für den deutschsprachigen Raum ist eine manualisierte Gruppenvorbereitung publiziert worden (Mattke et al. 2015).

    Die Zusammensetzung von Gruppen unterscheidet sich in der Praxis erheblich, was auch die Beiträge im vorliegenden Buch zeigen. Es gibt Gruppen, die hinsichtlich der Diagnosen und Störungsbilder sowie auch der Persönlichkeitseigenschaften der Mitglieder sehr homogen zusammengesetzt sind, andere Gruppen sind sehr vielfältig. Die empirischen Befunde und Empfehlungen sind an dieser Stelle nicht einheitlich und fordern weitere Untersuchungen (Piper 1994; Burlingame et al. 2008). In der Praxis scheint es Konsens zu sein, dass es eher ungünstig ist, wenn sich einzelne Gruppenmitglieder grundlegend und isoliert von den übrigen in wesentlichen Merkmalen (z. B. Alter, Geschlecht, Strukturniveau, Diagnose, sexuelle Orientierung) unterscheiden. Viele erfahrene Gruppentherapeuten achten auf das „Arche-Noah-Prinzip", nachdem immer mindestens zwei sich ähnliche Menschen in der Gruppe sein sollten.

    Die Frage nach der „frühen Formierung zielt auf die Etablierung einer Gruppenstruktur, die angstreduzierend wirkt und die Arbeit der Gruppe unterstützen soll. Manche Praktiker setzen dafür regelhaft bestimmte Methoden ein, wie zum Beispiel das sogenannte „Blitzlicht, bei dem jedes Gruppenmitglied reihum und kurz Affekte und/oder Eindrücke zum Gruppenprozess schildert (Türk 2018).

    1.3.3 Emergente Struktur: Gruppenentwicklung, Subgruppen und Normen

    Jede Gruppe entwickelt eine eigene Struktur, die im Zusammenspiel von gesetzten Rahmenbedingungen der Gruppenleitung, den Merkmalen der einzelnen Gruppenmitglieder sowie den spezifischen Interaktionen innerhalb der Gruppe im Laufe der Zeit entsteht. In der Literatur (beispielsweise MacKenzie 1997) finden sich verschiedene Phasenmodelle, die oft als lineare Muster, zum Beispiel von Unverbundenheit zur Verbundenheit oder von wenig Engagement hin zu viel Engagement in der Gruppe, beschrieben werden.

    Kennzeichen für spezifische Gruppenentwicklungen sind die Ausbildung von Subgruppen sowie von expliziten und impliziten Normen und Regeln in der Gruppe.

    Phasenmodelle der Gruppenentwicklung werden auch als Anhaltspunkte für Interventionen formuliert. Demnach soll beispielsweise eine Gruppe in einer „frühen Entwicklungsphase nicht durch übermäßiges Schweigen oder provokante Deutungen „überfordert und damit in ihrer Entwicklung gehemmt werden. Eine epigenetische Perspektive geht von der Grundannahme aus, dass eine erfolgreiche Bewältigung früher Gruppenphasen für den Entwicklungsfortschritt in späteren Phasen notwendig sei. Auf eine „Orientierungsphase (geprägt durch Fokussierung auf die Gruppenleitung) folgt zum Beispiel eine „Phase der Differenzierung (Konflikte in der Gruppe nehmen zu), nach einer „Normierungsphase (Kohäsion nimmt zu) tritt die Gruppe in die eigentliche „Arbeitsphase ein, und schließlich wird der Abschied vorbereitet, indem gemeinsame Erfolge betont werden und das Ende der Gruppe sichtbar wird. Auch eine einzelne Sitzung kann einer solchen Rhythmik folgen. Beispielsweise ist jede einzelne Gruppensitzung durch die Phasenabfolge von Eröffnung, Arbeitsphase und Abschieds- bzw. Schlussphase geprägt. Obwohl die in der Literatur vorgestellten Modelle der Gruppenentwicklung sehr verschieden sind, scheint es empirische Belege für eine solche Sicht auf die phasenspezifische Entwicklung von und in Gruppen zu geben. Offen bleibt allerdings noch die Frage, in welchem Zusammenhang die Interventionen auf Gruppenebene mit den Veränderungen der Gruppenstruktur stehen (Burlingame et al. 2008).

    1.3.4 Grundlegende sozialpsychologische Prozesse

    Auf der Ebene der Gruppenprozesse (im vorliegenden Schema verstanden als „Physiologie der Kleingruppe) lassen sich zunächst allgemeingültige Phänomene der Sozialpsychologie beobachten und beschreiben: In jeder Gruppe von Menschen – also auch in Therapiegruppen – kommt es zur Ausbildung von geteilten Erwartungen, wie sich bestimmte Gruppenmitglieder verhalten (sollen), und es bilden sich Rollen, die aufeinander reziprok bezogen sind (z. B. „Opfer und „Täter"). Das Erleben von Konformitätsdruck, dem das Individuum in einer Gruppe ausgesetzt ist, der Umgang mit zwischenmenschlichen Konflikten und die Reflexion von Gefühlen der Macht und Ohnmacht sind wesentliche Themen, die auch in Therapiegruppen verhandelt werden. Erstaunlich ist, dass nach wie vor wenig interdisziplinärer Dialog zwischen der Sozial- und der Organisationspsychologie, die sehr differenzierte Erkenntnisse zu Gruppenprozessen geliefert haben, und der Gruppenpsychotherapie stattfindet.

    1.3.5 Emergente Prozesse: therapeutische Wirkfaktoren

    Die beschriebene Gruppenstruktur („Anatomie) bildet den Rahmen für die Entwicklungsprozesse der jeweiligen Gruppe und die Interaktionen innerhalb der Gruppe, die wesentlich sowohl für die Entwicklung der Gruppe als Ganzes als auch für die individuellen Veränderungsprozesse der Gruppenmitglieder sind. Eine zentrale Rolle dabei nimmt die Gruppenleitung ein, deren professionelle Aufgabe es ist, die sehr komplexe Welt der jeweiligen Gruppe inhaltlich zu formen. Dazu sind intensive Ausbildung, Selbsterfahrung, Supervision und lebenslanges professionelles Training notwendig. Praktisch erfolgt die Professionalisierung zur therapeutischen Arbeit mit Gruppen in Deutschland durch eine schulenabhängige Ausbildung als Einzeltherapeut und eine folgende Weiterbildung als Gruppentherapeut. Dabei unterscheiden sich sowohl die theoretischen Modelle und Veränderungskonzepte als auch die behandlungstechnischen Konsequenzen, die den verschiedenen Richtlinienverfahren zugrunde liegen, erheblich. Die psychodynamischen Verfahren (tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und analytische Psychotherapie) betonen in ihrer formalen Veränderungstheorie die Einsicht: Erkenne dich selbst! Unbewusste Prozesse, Konflikte und Motive stehen dabei im Fokus. Dem gegenüber betont die Verhaltenstherapie die adaptive Verhaltensmodifikation: Verhalte dich sinnvoller! Hierbei steht die Arbeit mit handlungsleitenden Kognitionen und Verhaltensweisen im Vordergrund. Beide in diesem Buch beschriebenen Verfahren haben Methoden entwickelt, mit dem Setting „Gruppe zu arbeiten. Beide nutzen dabei in der Anwendung ihrer Verfahren auf das Setting „Gruppe die sogenannten „Gruppenwirkprinzipien. Wie diese allgemeinen Wirkfaktoren zu spezifischen Wirkfaktoren oder therapeutischen Faktoren für das jeweilige Verfahren werden können, soll im Folgenden erläutert werden.

    Die beiden Schulen (Verhaltenstherapie und psychodynamische Verfahren) teilen die Annahme, dass in entsprechend geleiteten Gruppentherapien spezifische therapeutische Faktoren als ein Spezialfall allgemeiner Wirkfaktoren von Psychotherapie initiiert werden können. Diese Faktoren wurden entwickelt, um eine Vorstellung von den therapeutischen Mechanismen zu bekommen, die spezifisch in Kleingruppen wirksam sind. Bedenkt man, dass es eine Reihe von Belegen dafür gibt, dass sich die Auffassungen von Gruppenmitgliedern über den Therapieverlauf fortwährend verändern, ist es unwahrscheinlich, dass eine einmalige Klassifikation von therapeutischen Faktoren eine Gruppe wirklich ausreichend charakterisieren kann. Dies bedingt, dass die empirischen Befunde zu therapeutischen Faktoren bisher bestenfalls als „uneinheitlich" klassifiziert werden können.

    Trotzdem haben sich die Yalom’schen Wirkfaktoren (Yalom 2005) oder heute meist therapeutische Faktoren genannten veränderungswirksamen Faktoren in Gruppentherapien im klinischen Sprachgebrauch weitgehend durchgesetzt. Wir wollen darum für das vorliegende Buch einen Vorschlag von MacKenzie (1997) aufgreifen. Dieser Autor und in Anlehnung an dieses Konzept auch Mattke et al. (2017) haben diese Faktoren leicht modifiziert und rearrangiert zu vier klinisch über die Schulen hinweg handbaren therapeutischen Faktoren in Gruppentherapien. Diese sind:

    Supportiver Faktor, Selbstöffnung und Katharsis, interpersonelles Lernen, psychologische Arbeit

    Die ersten drei dieser Wirkfaktoren gelten als settingspezifische Wirkfaktoren einer Gruppentherapie. In der Gruppentherapie kommen zu den methodengebundenen (verhaltenstherapeutisch, psychodynamisch) und allgemeinen Wirkfaktoren die an das Setting gebundenen Wirkfaktoren hinzu. Letztere sind aktiviert, sobald eine Gruppe vorhanden ist. Sie wirken auch dann, wenn etwa in einer Gruppe bei einer Expositionsübung die Gruppe „nur zuschaut".

    a.

    Supportives Klima herstellen

    Die Dichotomie von Einsicht auf der einen Seite und Unterstützung auf der anderen Seite gilt als überholt. Unterstützende (supportive) Interventionen werden heute als Voraussetzung in allen Formen von Psychotherapie angesehen. Der Faktor „therapeutische Beziehung" wird in allen Formen der erforschten Therapien als universeller Wirkfaktor angesehen. Die historische Trennung dieser beiden therapeutischen Einstellungen resultiert aus Erfahrungen in der Behandlung von Patienten, denen die Fähigkeit zur Selbstreflexion und zu selbstreflexiven Einsichten nicht oder noch nicht zur Verfügung steht. Diese Patientengruppen profitieren nachweislich mehr von unterstützenden und ermunternden Interventionen, die bei nicht so kranken Menschen als zu gratifizierend für infantilere Bedürfnisse wirken können. Diese Patientengruppe würde dann im therapeutischen Veränderungsprozess unterfordert in der Entwicklung ihrer Eigeninitiativen. 

    So entstand historisch eine Form von psychodynamischer Technik, auch in der Gruppe, die sich auf Interpretation der Übertragung als alleinige veränderungsrelevante Intervention beschränkt. Es wurde dabei eine Zeit lang die Tatsache übersehen, dass das Annehmen und Verstehen von Interpretationen und die Einsicht in Erleben und Verhalten erst dann im therapeutischen Prozess auftreten können, wenn Patienten sich sicher, akzeptiert, zugehörig, und aufgehoben fühlen. Die Bindungstheorie beschreibt diese Dynamik als „sichere Basis", von der aus die Exploration von interpersonellen und intrapsychischen Beziehungswelten fortschreiten kann (eine Übersicht dazu gibt es in Strauß et al. 2007). Dieses Gefühl wird bei Patienten initiiert durch eine therapeutische Haltung von Respekt, Interesse und selektivem Antworten (Heigl-Evers 1983; Staats et al. 2017). Man kann wohl davon ausgehen, dass heute diese therapeutische Haltung in allen modernen Therapieformen praktiziert wird. Man könnte auch ganz allgemein von Regeln der Höflichkeit, der Menschlichkeit und Beachtung der Würde sprechen, um das Gefühl der Sicherheit in einer Gruppe bei dem Teilnehmer oder der Teilnehmerin zu entwickeln, das Gefühl der Zugehörigkeit. In der Begrifflichkeit der Objektbeziehungstheorie handelt es sich um „Holding und „Containing, also um haltende und verstehende Einstellungen seitens des Therapeuten. Nach und nach wird die Gruppe dann selber dieses Grundelement des gegenseitigen Respekts für einander und der Zugehörigkeit zueinander entwickeln und übernehmen Das Gefühl, nicht so isoliert, entfremdet und allein zu sein in einer Gruppe, sondern dazuzugehören zu einem Projekt, in dem alle Teilnehmer gemeinsame Interessen und gewisse Ähnlichkeiten haben, ist wesentlich. Diese Gemeinsamkeit besteht ganz einfach darin, dass Teilnehmende an einer Gruppentherapie bei aller individuellen Heterogenität das gemeinsame Ziel haben, ihre Probleme zu lösen, derentwegen sie in die Therapiegruppe kommen. Faktoren, die zur Entwicklung von Kohäsion, also Zusammengehörigkeitsgefühl beitragen, sind Altruismus und das Initiieren von Hoffnung. Altruismus wird verstanden als die Erfahrung, trotz eigener Krankheit in einer Gruppe Wertvolles an andere weitergeben können. Natürlich gibt es leider auch eine andere Seite der Medaille: Es erfüllt und führt zu mehr Selbstakzeptanz, wenn ich anderen Tipps und Hinweisen geben kann, die offenbar hilfreich sind. Aber: In frühen Phasen einer Gruppentherapie können solche Ratschläge auch Hiebe (Rat-Schläge!) sein und Abwehrfunktionen verstärken. Der Berater versteckt sich dann hinter seinen Ratschlägen und öffnet sich selbst nicht mit seinen eignen Problemen.

    Gefühle von Hoffnung auf Veränderung werden in frühen Phasen der Gruppenentwicklung erfahren, wenn sich Veränderungen bei anderen oder den Betreffenden selbst anbahnen. Es geht hier oft um spontane und ganz nebenbei gesprochene Mitteilungen wie „ich kann etwas besser schlafen oder „ich komme mit meiner Frau/den Kinder etwas besser zurecht oder „ich war heute nicht gleich eingeschnappt, als mir mein Chef/eine Kollegin etwas Kritisches sagte oder „Mir geht es auch so, wie Kathrin hier erzählt hat. Solche Veränderungen werden in frühen Phasen der Gruppenentwicklung noch nicht zu verstehen sein im Sinne von Einsicht nach psychologischer Arbeit. Sie passieren „einfach" in einem Klima emotionaler Sicherheit, in dem ein Austausch über gemeinsame Probleme und Kümmernisse möglich wird. Das kann erleichtern, entspannen, entkrampfen, eben Hoffnung auf Veränderungsbereitschaft vermitteln und Mut machen.

    b.

    Bereitschaft zur Selbstöffnung und Katharsis

    Etwas von sich in einer Gruppe zu sagen bzw. im Verhalten

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