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Ins Land der Sagas und Geysire: Ein wilder Ritt durch Island
Ins Land der Sagas und Geysire: Ein wilder Ritt durch Island
Ins Land der Sagas und Geysire: Ein wilder Ritt durch Island
eBook200 Seiten2 Stunden

Ins Land der Sagas und Geysire: Ein wilder Ritt durch Island

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Über dieses E-Book

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts ist die Schweiz ein bevorzugtes Reiseziel der mondänen, englischen Oberschicht. Halb London weilt in Sils Maria und St. Moritz. Mittendrin: Ethel Tweedie. Doch der 24-Jährigen werden die Alpen auf Dauer zu langweilig. Den scherzhaften Vorschlag eines Freundes, einfach mal "ans Ende der Welt" zu reisen, nimmt Tweedie ernst. Am 31. Juli 1886 bricht sie zusammen mit ihrem Bruder und einer Gruppe von jungen Leuten auf einem Schiff der "Icelandic Steamship Company" nach Island auf. Ein abenteuerliches Unternehmen! Denn dieses Island gilt als unwirtliche "terra incognita".
Angetan mit einem viktorianischen Sergekleid und einem dicken Pelzmantel reitet sie wie die Männer (nicht im Damensitz – welch Affront gegen die guten Sitten!) quer über die Insel. Sie macht Bekanntschaft mit einheimischen Schriftstellern und Philosophen, aber auch mit einfachen Leuten, bejubelt die "fantastische wilde Landschaft", die Vulkane, die schneebedeckten Berge, die Geysire.
Was die ungestümen Abenteurer auf der Insel im hohen Norden und im Reich der Elfen und Wikinger erleben und entdecken, hält Ethel Tweedie in ihrem Tagebuch fest. Zwei Jahre später lässt sie es veröffentlichen. Ein Publikumserfolg!
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum22. März 2017
ISBN9783843805698
Ins Land der Sagas und Geysire: Ein wilder Ritt durch Island

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    Buchvorschau

    Ins Land der Sagas und Geysire - Ethel Brilliana Tweedie

    VORWORT ZUR ZWEITEN AUFLAGE

    Als dieses Büchlein (mein Debüt) vor fünf Jahren erschien, löste es, ohne dass dies meine Absicht gewesen wäre, eine hitzige Kontroverse aus, die sich um folgende Frage drehte: »Darf eine Frau im Herrensitz reiten?«

    Welch erstaunliche Feuerbrunst ein kleiner Funken auslösen kann. Schnell entstand ein Krieg über ein, wie sich zeigte, schwieriges Problem, und wie zornig wurde er geführt! Die illustrierten Gazetten brachten klug bebilderte Artikel, mit pro und contra; in manchen Familien war zeitweise der Frieden gestört, weil die Mitglieder unterschiedlicher Meinung waren, beide Seiten sprachen in bitterem Ton über eine Sache, die im Grunde ganz einfach und harmlos ist. Eine Zeit lang sah es so aus, als würde das »Pro«-Lager gewinnen, doch dann obsiegte die Sittsamkeit und Frauen ritten weiterhin im Damensattel. Dabei tragen die vielen Reiterinnen, die in den letzten Jahren auf ein Fahrrad gestiegen sind, eben jene Knickerbocker und kurzen Röcke, die ich für Ausritte in rauem Gelände empfohlen habe. (Tatsächlich sind diese Röcke noch um einiges kürzer.)

    Fast vier Jahre ist es her, seit ich aus einem Hotelfenster in Kopenhagen zum ersten Mal eine Frau auf einem Fahrrad sah! Ich war unbeschreiblich überrascht. Wie fremd das wirkte! Paris folgte dem Beispiel, heute gibt es in dieser schönen Hauptstadt eine wahre Armee von Fahrradfahrerinnen; nach einer Phase gebührenden Zögerns gab auch England seine Vorbehalte auf und gestattet es nun seinen Töchtern, nahezu ohne Murren, sich rittlings auf ein Fahrrad zu setzen, um so Landschaften zu durchstreifen und die frische Luft zu genießen.

    Wenn Frauen so bekleidet einen Drahtesel besteigen dürfen, sollten sie doch in ähnlicher Kleidung und ebenfalls im Herrensitz reiten dürfen.

    In früheren Zeiten ritten Frauen in jeder denkbaren Haltung und jeder vorstellbaren Garderobe. Sie saßen entweder links oder rechts im Damensitz auf einem Pferd, oder rittlings im Herrensitz (wie es die Mexikaner, Indianer, Tartaren, Rumänen, Isländer und andere auch heute tun), ja sogar hinter einem Reiter auf der Kruppe des Pferdes. Königin Elisabeth beispielsweise saß bei öffentlichen Auftritten hinter dem Earl of Leicester, mit ausladendem Reifrock, tief dekolletiertem Mieder und üppigen Volants. Bei der Jagd allerdings verzichtete sie selbst im reifen Alter von sechsundsiebzig Jahren auf einen Kavalier.

    Im Mittelalter saßen in unserem Land Frauen bei Treib- und Beizjagden sowie Turnieren grundsätzlich rittlings auf dem Pferd, der Damensattel war offiziellen Auftritten vorbehalten. Alte Abbildungen zeigen, dass Damen in großer Ballgarderobe auf das Pferd stiegen, in fließenden Röcken und mit einem Kopfschmuck aus langen Schleiern (Zeit von Eduard II.), oft trugen sie Hüte mit riesigen Federn.

    Früher stand an jeder Kirchentür und vor jedem Gasthaus ein jumping-on stone, in Kent und anderen südlichen Distrikten heißt er joist stone, in Schottland louping-on stane. Diese Trittsteine waren in den Tagen schwerer Rüstungen unverzichtbar – und auch zu Zeiten, als Frauen im Herrensitz ritten. Männer können heute allein aufsteigen, wobei es überaus erheiternd sein kann, einen kleinen Mann dabei zu beobachten, wie er sich auf ein großes Pferd müht; Frauen aber müssen sich einem anwesenden Mann, egal wie fähig oder unfähig er ist, anvertrauen, damit er ihnen in den Sattel hilft.

    Die Mode ist vergänglich. Geschmack und öffentliche Meinung sind nicht in Stein gemeißelt – sie sind nur flüchtige Launen der jeweiligen Generation.

    Kleidung ist für eine Frau ohne Frage sehr wichtig, und gut gekleidet sein bedeutet zwangsläufig, dem Anlass entsprechend gekleidet sein. Beim Reiten sind Breeches, hohe Stiefel oder Gamaschen natürlich unverzichtbar. Wird aber darüber ein zweigeteilter Rock getragen, gut knielang und geschickt drapiert, ist der Gesamteindruck alles andere als unelegant. Auf eines können wir blind vertrauen: Sobald die Engländerinnen mutig genug sind, im Herrensitz zu reiten, werden alle Londoner Schneider umgehend kleidsame und praktische geteilte Reitröcke entwerfen.

    Ich rate dringend bei ländlichen Ausritten, der Jagd und bei Ritten durch unwegsames Gelände auf den Damensattel zu verzichten, und zwar aus drei Gründen: 1. Sicherheit; 2. Bequemlichkeit; 3. Gesundheit.

    1. Unter normalen Umständen ist natürlich nichts einfacher, als an einem Damensattel zu »kleben«, weil man von den Sattelhörnern fast festgehalten wird: gerade das aber birgt viele Gefahren. Stürzt das Pferd, kann sich die Reiterin (auch wenn die heutigen engen Röcke sicher von Vorteil sind) nicht ohne Hilfe befreien. Sie bleibt eingeklemmt zwischen den Hörnern oder hängt im Steigbügel, wird bei einem Unfall mitgeschleift und stirbt einen grauenvollen Tod.¹

    2. Miss Bird berichtet in ihrem berühmten Reisebuch, wie furchtbar ihr Rücken unter den fordernden Ritten im Seitensitz litt, und wie mühelos sie die gleiche Strecke zurücklegen konnte, als sie, den Konventionen trotzend, zum Herrensitz wechselte.

    Die Gattin eines bekannten Generalkonsuls, die in dessen Begleitung von Shanghai durch Sibirien nach St. Petersburg geritten war, hat immer gesagt, dass sie eine solche Großtat keinesfalls in einem Damensattel hätte vollbringen können. Außerdem sitzen in fast allen Ländern die einheimischen Frauen rittlings auf dem Pferd, wie sie es ja auch im England des vierzehnten Jahrhunderts taten.

    Die Erfahrungen, die ich selbst im Hinblick auf Bequemlichkeit gemacht habe, werden auf den folgenden Seiten beschrieben, ich kann nur hinzufügen, dass neue Kenntnisse, die ich durch Lektüre erworben habe, mich in meiner Auffassung bestätigt haben.

    3. Einige Vertreter des Ärztestandes sind der Ansicht, der Herrensitz sei gesundheitsschädlich, die Mehrheit teilt diese Meinung jedoch nicht.

    In einem Gespräch über dieses Thema sagte Sir John Williams – eine der bedeutendsten Koryphäen auf dem Gebiet der Frauenleiden –, »Ich sehe nicht, welchen Schaden es verursachen sollte, wenn Frauen wie Männer reiten. Im Gegenteil. Es ist mir völlig unverständlich, warum der Damensattel jemals erfunden wurde.« Kann es ein stärkeres Argument für den Herrensitz geben?

    Wir wissen doch alle, dass viele Mädchen ganz krumm werden, wenn sie reiten lernen, und dann auf der anderen Seite vom Pferd steigen müssen, um dieses Übel zu korrigieren. Ist nicht das allein der Beweis dafür, wie ungesund diese Position ist?

    So, wie Frauen heute reiten, ist ein wunder Rücken bei Pferden leider keine Seltenheit. Der Grund für dieses Übel ist ein schlechter Reitstil; doch dergleichen ließe sich durch Herrensättel vermeiden. Sie wiegen weniger als Damensättel und sind einfacher zu tragen, denn das Gewicht des Reiters liegt nicht auf einer Seite, sondern ist gleichmäßig verteilt – was Lenden und Widerrist des Pferdes schont.

    Wir alle wissen, dass das Pferd einer Reiterin nach einem harten Tag viel eher erschöpft ist als das eines Reiters, obwohl dieser vermutlich mehr wiegt als sie. Und das aus einem einzigen Grund: weil er im Gleichgewicht sitzt.

    Seit dem Erscheinen dieses kleinen Buches sind viele Damen dem Rat gefolgt, »die vulkanreichste Gegend der Erde« zu besuchen, sie haben Islands schneebedeckte Gipfel und seine tief eingeschnittenen Fjorde bewundert, Bekanntschaft mit seinen einfachen Bewohnern geschlossen, sind ihre zotteligen Ponys geritten. Island ist heute im Grunde noch genau wie vor einhundert Jahren. Die Zeit hat keine Spuren hinterlassen, ein Besuch des Landes gleicht einer Rückkehr ins Mittelalter. Von der Hauptstadt abgesehen, sind keinerlei Veränderungen zu erkennen, und selbst in Reykjavík dient der größte Platz der Stadt, der vor der Gouverneursresidenz liegt, zugleich als wichtigste Trockenfläche für Kabeljau. Von dort verbreitet sich Sommer für Sommer der gleiche Gestank, der schon die Reisenden früherer Zeiten begrüßte.

    Dank einiger Freunde bin ich aber in der Lage, von Neuerungen zu berichten. Dr. Karl Grossmann, der den Nordwesten der Insel zu geologischen Studien bereiste, überließ mir freundlicherweise seine hervorragenden Fotografien von Islandponys.

    Mr. T. J. Jeaffreson, ein Kenner der Insel, möchte, bevor er sich Mr. Frederick Jacksons Polarexpedition anschließen wird, im Winter 1894/95 Island von Ost nach West durchqueren, etwa dem 68. Breitengrad folgend. Dies wird ihn in die bislang nahezu unbekannten Distrikte Storisandur, Sprengisandur und Ódáðahraun führen, der Rückweg ist über den Vatnajökull oder die Große Eiswüste geplant. Er will diese Reise im Winter unternehmen, denn im Sommer wäre sie nur mit Pferden möglich, die aber neben ausreichenden Mengen Proviant und Brennmaterial für die Expedition nicht auch noch ihr eigenes Futter tragen können; zum anderen ließen sich wegen des unwegsamen Geländes und des Gewichts der Lasten nur sehr kurze Tagesetappen zurücklegen.

    Wie Dr. Nansen bei seiner Durchquerung Grönlands, wird Mr. T. J. Jeaffreson Skier und kanadische Schneeschuhe benutzen und seinen Schlitten, vor den man normalerweise Hunde oder Pferde spannt, selbst ziehen. Wir dürfen uns auf ein sehr interessantes Werk aus seiner Feder freuen, das sich vor allem Islands Naturgeschichte widmen wird.

    Aus der Hauptstadt Reykjavík werden kleine, aber begrüßenswerte Verbesserungen berichtet, an erster Stelle steht der Bau des »Iseland«, ein angenehmes kleines Hotel, das von Halburg geführt wird, der hervorragend Englisch spricht, und dessen Sohn, ehemals Kellner in England, der ein guter Jäger, Fischer und Führer ist. Das Hotel stellt auch Pferde zur Verfügung.

    Der wichtigste Fremdenführer Islands ist jetzt Thorgrimmer Goodmanson. Er spricht mehrere Sprachen fließend und ist von Beruf Lehrer für Englisch und Latein, arbeitet aber in den Sommermonaten als Fremdenführer.

    Ponys durchqueren einen Fluss.

    Das Museum wurde beträchtlich erweitert und befindet sich jetzt im Parlamentsgebäude.

    Es gibt ein neues Krankenhaus und an den heißen Quellen, die etwa eine Meile vom Stadtzentrum entfernt liegen, wurden sehr gute, überdachte Waschplätze eingerichtet.

    Es gibt mehrere neue Ladengeschäfte, etwa ein Dutzend, darunter ein ausgezeichnetes Sportgeschäft, in dem englische Patronen und Lachsfliegen erhältlich

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