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Pfälzer Sagenhaftes
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eBook95 Seiten1 Stunde

Pfälzer Sagenhaftes

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Über dieses E-Book

Wer kennt sie nicht, die düsteren Sagen, die von wahren Begebenheiten berichten oder Geschehnisse in eine dämonische Geschichte fassen, die dem Mensch unbegreiflich waren.Einige dieser Märchen wurden in diesem Buch aufgegriffen und in seiner unverwechelbaren Erzählform wiedergegeben. Genießen Sie die Geschichten am knisternden Feuer oder bei einem guten Glas Wein.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum17. Feb. 2017
ISBN9783741893421
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    Buchvorschau

    Pfälzer Sagenhaftes - Gerhard Kreuter

    Pfälzer Sagenhaftes

    Vorwort

    Der vergessene Wächter

    Das Signalhorn

    Beschlagnahmt

    Die belzige Kuh

    Der Hajduk Peter

    Vorwort

    Gespenstisch und gruselig ist es, durch die finsteren Gänge und Kammern einer Burg zu gehen. Meine Töchter klammerten sich immer ängstlich an mich, wenn wir durch einen düsteren Gang die Treppen zum Burgfried hinaufstapften, wo das Knirschen der Schritte schaurig von den Wänden widerhallt, wo jeder Atemzug wie das Keuchen eines Gespenstes klingt, wo einem der Klang eines herabfallenden Wassertropfens einen leichten Schauer über den Rücken huschen lässt. Hinter jeder Schießscharte vermutet man einen Bogen- oder Armbrustschützen, der auf den Feind im unzugänglichen Gelände vor der Burg zielt.

    Aber nicht nur die Festungen sind es, die eine merkwürdige Anziehungskraft auf uns ausüben, sondern auch die kleinen Dörfer in den Tälern des Pfälzer Waldes, die von den Burgherren bewacht und deren Bewohner von den »Edelleuten« auf den Burgen oft fürchterlich geknechtet wurden.

    Da kommt es nicht selten vor, dass man beim Mittagessen in einer gemütlichen Dorfschenke in einem dieser hübschen Örtchen von den Kindern gefragt wird, wie denn die Burgleute und Dorfbewohner damals gelebt haben. Dann muss ich, da ich ja selber nicht dabei gewesen bin, im Sagenschatz der Pfälzer kramen, wo ich immer wieder ein Stückchen Geschichte finde, das, etwas ausgeschmückt, beim Erzählen den Anschein erweckt, als wäre man selber mitten im Geschehen.

    Der vergessene Wächter

    Aufgeregt lief ein Junge die Straße durchs Dorfportal auf den Marktplatz zu, wobei er immer wieder rief: »Die Soldaten kommen! Die Soldaten kommen!«

    Zunächst sah man ihm nur verwundert nach. Schließlich wurden die Bewohner des Ortes unruhig und eilten in Richtung Marktplatz, um zu hören, was geschehen war. Soldaten im Anmarsch konnte nichts Gutes bedeuten, zumal überall von Krieg gesprochen wurde.

    Vor dem Rathaus blieb der Junge stehen und rief erneut: »Die Soldaten kommen!«

    Der Ortsvorsteher trat vor die Haustüre und sah den Jungen mit finsterem Blick entgegen. »Weißt du denn auch, was du da rufst?« fragte er.

    »Es sind Soldaten im Anmarsch, Herr Bürgermeister«, meldete der Junge, der kaum älter als zwölf Jahre sein mochte. »Wir haben draußen am Bach gespielt, da sahen wir sie daherkommen. Eine ganze Kompanie!«

    »Habt ihr bei eurem Spiel wieder die Phantasie mit der Wirklichkeit verwechselt?« versuchte der Bürgermeister den aufgeregten Jungen zur Raison zu bringen.

    Doch der Knabe schien weiterhin von dem Gesehenen überzeugt zu sein. »Ich habe die Soldaten gesehen, und sie tragen die Fahne des Kaisers voran, so wahr ich hier stehe!«

    Nun wurde der Bürgermeister doch ein wenig unruhig und sah zum Dorftor hin.

    In diesem Moment erreichte der Dorfrichter den Platz vor dem Rathaus, denn auch er hatte von der Nachricht des Jungen erfahren. Der Pfarrer steckte neugierig seinen Kopf aus einem Fenster des Pfarrhauses heraus.

    »So werden wir die Herren gebührend empfangen«, sagte der Bürgermeister entschlossen. Er schritt gemessenen Schrittes auf den Dorfeingang zu, gefolgt vom Dorfrichter und dem Pfarrer. Dort verweilten sie eine geraume Zeit, ohne dass sich etwas tat. »Sollte uns der Junge an der Nase herumgeführt haben, setzt es eine gehörige Tracht Prügel«, warnte der Pfarrer, der sich in seiner Würde gekränkt gefühlt hätte, wenn die Warnung des Jungen nur ein Scherz gewesen wäre.

    »Ich denke, ich höre Pferdegetrappel!« Der Schultheiß hob den rechten Zeigefinger und bat die Herren durch ein Zeichen, leise zu sein. Wahrhaftig, von Ferne vernahmen sie den Hufschlag vieler  Pferde, die auf das Dorf zuzukommen schienen.

    »Wir sollten die Herren bestens empfangen«, schlug der Bürgermeister vor. »Sollten es aber Feinde sein, dann gnade uns Gott.«

    »Der Junge sprach von der Fahne des Kaisers. Ich denke, wir werden sehr viel Unruhe ins Dorf bekommen«, gab der Pfarrer zu bedenken, der bereits die Moral des Dorfes in Gefahr sah.

    Auch der Dorfrichter meldete Bedenken an: »Wie werden wir Recht und Ordnung in unserem Ort aufrecht halten können, wenn so viele Leute hier herumlaufen. Mit zwei Polizisten habe ich gerade genug zu tun. Seitdem die Burgherren von Tann nicht mehr für unsere Sicherheit sorgen, ist es schwer, das Unrecht von unseren Bürgern fernzuhalten. Jetzt aber, da diese wilden Gesellen unser ruhiges Dorf bevölkern werden, habe ich gewisse Vorbehalte anzumelden.«

    »Warum müssen die Herren immer so viel schwarze Farbe an die moralischen Wände schmieren? Urteilt über eure Nächsten erst, wenn ihr sie kennengelernt habt, und nicht schon vorher.«

    »Hernach ist es meistens zu spät«, warnte der Dorfrichter.

    »Wir werden sie kaum fernhalten können. Der Junge sprach von einer Kompanie; es werden ihrer über hundert Mann sein. Lasst sie nach Gutdünken im Dorf einhergehen, so werden wir unser blaues Wunder schon noch erleben«, gab der Pfarrer dem Dorfrichter recht.

    Der Bürgermeister nickte nachdenklich. »Ich werde den Soldaten am Bach einen Lagerplatz vorschlagen. Dann sind sie außerhalb des Dorfes und wir können die Sache besser überblicken.«

    »Hoffen wir´s.«

    Inzwischen hatten sich fast alle Bewohner am Dorfportal versammelt und harrten der Dinge, die da kommen sollten. Die wildesten Gerüchte waren bereits im Umlauf.

    Hinter einer Bergnase tauchen die ersten Soldaten auf, die ohne Eile auf das Dorf zukamen. Zunächst konnte man nur einen dunklen Punkt erkennen, der immer größer wurde. Nur die Fahne, die an einem langen Stab wehte, ragte daraus hervor. Bald schon war der vorderste der Reiter zu erkennen. Er saß stolz und aufrecht auf seinem Ross, trug einen blinkenden Helm unterm Arm und hielt mit der freien Hand locker die Zügel. Ihm folgten der Fahnenträger, ein Hornist, drei Offiziere und etwa einhundertfünfzig Kürassiere in der Uniform des Kaisers. Besonders der voranreitende Hauptmann, der stolz und majestätisch auf seinem Pferde saß, erregte die Aufmerksamkeit der Wartenden. Manche glaubten, in ihm den Kaiser Ferdinand persönlich zu erkennen.

    »Der Kaiser wird sich kaum um den Flecken Dahn kümmern«, winkte ein alter Mann ab, als sein Nachbar diese Vermutung geäußert hatte. »Der weiß gar nicht, dass es uns gibt.«

    Als der Hauptmann

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