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Blumen auf das Grab: Psycho-Krimi
Blumen auf das Grab: Psycho-Krimi
Blumen auf das Grab: Psycho-Krimi
eBook118 Seiten1 Stunde

Blumen auf das Grab: Psycho-Krimi

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Über dieses E-Book

Er dachte oft an die Vergangenheit.
Sehr oft.
Immer wieder.
Und er wusste, dass er diese Bilder nie wieder loswerden würde.
"Nie!" - ein Wort, gesprochen von einer klirrend kalten Frauenstimme.
Es war an einem kalten, ungemütlichen Herbsttag, als sie zum Friedhof gingen. Die Frau hatte Blumen mitgebracht.
Geranien. Sie legte die Blumen mit einer bedächtigen, fast feierlichen Geste auf das Grab. Und dann stand sie eine Weile davor und schwieg, während der Junge, mit dem sie gekommen war, sich gegen den kalten Wind stemmte und fror.
Der Junge wusste, dass er die Frau jetzt nicht stören durfte. Sie wurde dann ziemlich ärgerlich. Also sagte er nichts und verhielt sich ruhig, während die Zeit wie eine unendlich langsame Schnecke voran kroch.
Die grauen Wolken waren unterdessen dunkler geworden. Es begann zu regnen. Es war nicht der erste Schauer an diesem düsteren Tag, aber ein besonders heftiger.
"Es regnet!", sagte er, aber es schien die Frau überhaupt nicht zu stören. Sie hörte gar nicht, was der Junge sagte.
Sie schien ganz in sich versunken zu sein, fast wie in Trance. "Mutter, ich bin ganz nass!"
Jetzt sah sie auf ihn herab und der Junge begegnete dem Blick ihrer eisgrauen Augen. In ihrem Gesicht regte sich etwas. Ihre Lippen formten fast ein Lächeln.
Sie kniete sich zu ihm nieder.
"Du bist jetzt der Mann im Haus", sagte sie mit einem seltsamen Ernst in der Stimme. "Du weißt, was das bedeutet, nicht wahr?"
"Können wir nicht nach Hause gehen? Es regnet doch so!"
"Ja, wir gehen gleich."
"Ich bin schon ganz nass! Und in meinen Schuhen ist auch schon Wasser!"
"Ja, ja. Ich werde dir gleich einen heißen Kakao machen."
Sie beugte sich noch ein wenig weiter vor und sagte dann: "Du musst mir versprechen, dass du mich nie verlässt, hörst du?"
"Warum sollte ich dich denn verlassen?"
"Du versprichst es mir, ja?"
"Klar."
"Nie!"
"Nie."
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum3. Aug. 2013
ISBN9783847647492
Blumen auf das Grab: Psycho-Krimi
Autor

Alfred Bekker

Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

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    Buchvorschau

    Blumen auf das Grab - Alfred Bekker

    Kapitel 1

    Blumen auf das Grab

    Roman von Alfred Bekker

    Ein CassiopeiaPress E-Book

    © 1989 by Author

    © 2013 der Digitalausgabe AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich (Westf.)

    www.AlfredBekker.de

    Er dachte oft an die Vergangenheit.

    Sehr oft.

    Immer wieder.

    Und er wusste, dass er diese Bilder nie wieder loswerden würde.

    Nie! - ein Wort, gesprochen von einer klirrend kalten Frauenstimme.

    Es war an einem kalten, ungemütlichen Herbsttag, als sie zum Friedhof gingen. Die Frau hatte Blumen mitgebracht.

    Geranien. Sie legte die Blumen mit einer bedächtigen, fast feierlichen Geste auf das Grab. Und dann stand sie eine Weile davor und schwieg, während der Junge, mit dem sie gekommen war, sich gegen den kalten Wind stemmte und fror.

    Der Junge wusste, dass er die Frau jetzt nicht stören durfte. Sie wurde dann ziemlich ärgerlich. Also sagte er nichts und verhielt sich ruhig, während die Zeit wie eine unendlich langsame Schnecke voran kroch.

    Die grauen Wolken waren unterdessen dunkler geworden. Es begann zu regnen. Es war nicht der erste Schauer an diesem düsteren Tag, aber ein besonders heftiger.

    Es regnet!, sagte er, aber es schien die Frau überhaupt nicht zu stören. Sie hörte gar nicht, was der Junge sagte.

    Sie schien ganz in sich versunken zu sein, fast wie in Trance. Mutter, ich bin ganz nass!

    Jetzt sah sie auf ihn herab und der Junge begegnete dem Blick ihrer eisgrauen Augen. In ihrem Gesicht regte sich etwas. Ihre Lippen formten fast ein Lächeln.

    Sie kniete sich zu ihm nieder.

    Du bist jetzt der Mann im Haus, sagte sie mit einem seltsamen Ernst in der Stimme. Du weißt, was das bedeutet, nicht wahr?

    Können wir nicht nach Hause gehen? Es regnet doch so!

    Ja, wir gehen gleich.

    Ich bin schon ganz nass! Und in meinen Schuhen ist auch schon Wasser!

    Ja, ja. Ich werde dir gleich einen heißen Kakao machen.

    Sie beugte sich noch ein wenig weiter vor und sagte dann: Du musst mir versprechen, dass du mich nie verlässt, hörst du?

    Warum sollte ich dich denn verlassen?

    Du versprichst es mir, ja?

    Klar.

    Nie!

    Nie.

    *

    Gegen Ihre Magenschmerzen kann ich nichts machen, junger Mann.

    Sie können mir etwas aufschreiben.

    Sicher kann ich das. Aber das wird Ihr Problem nicht lösen.

    Was für ein Problem?

    Nun...

    Der Arzt hatte einen schwarzen Vollbart, eine hohe braungebrannte Stirn und eine sehr sanfte, sehr tiefe Stimme, die dazu geeignet war, sofort Vertrauen zu erwecken.

    Ich will keinesfalls, dass Sie mich jetzt missverstehen, begann er unbeholfen und drehte dabei unentwegt seine fleischigen Daumen umeinander. Der Arzt wusste schon jetzt, dass er falsch angefangen hatte.

    Keine Sorge, kam die eher kühle Erwiderung.

    Der Arzt lehnte sich etwas zurück und musterte sein Gegenüber. Er machte einmal den Mund halb auf, blies dann aber doch nur etwas Luft hindurch. Er hatte einfach noch nicht die passenden Worte parat.

    Es ist doch so, begann er dann sehr vorsichtig und mit einem Unterton, der dem jungen Mann nicht gefiel. Sie sind organisch völlig gesund.

    Ach, ja?, kam es mit ironischem Unterton zurück.

    Der Arzt nickte entschieden. Ja.

    Glauben Sie vielleicht, ich bilde mir das nur ein?

    Nein, das nicht.

    So klingt das aber!

    Hören Sie...

    Wenn Sie mir nichts aufschreiben, gehe ich eben zu einem anderen Arzt. Es stehen ja schließlich genug im Telefonbuch!

    Der Arzt seufzte.

    Ich schreibe Ihnen ja etwas auf. Aber ich habe nun wirklich mein ganzes Repertoire an Untersuchungen und Tests an Ihnen ausprobiert.

    Und mein Magen ist gesund!

    So ist es.

    Vielleicht strahlen die Schmerzen von einem anderen Organ in die Magengegend aus. So etwas gibt es doch!

    Ja, sicher... Aber das ist bei Ihnen wohl nicht der Fall. Gegen die Schmerzen kann ich Ihnen etwas geben, aber... Der Arzt zögerte und kratzte sich nervös an seinem Ohrläppchen, bevor er schließlich herausbrachte: Aber Sie sollten noch etwas anderes tun!

    Der junge Mann war skeptisch.

    Und was?, erkundigte er sich.

    Sie brauchen jemanden, der... mit Ihnen spricht.

    Was?

    Ja, ich halte Ihre Beschwerden für psychosomatisch, erklärte der Arzt schließlich.

    Endlich war es also heraus.

    Der Arzt beugte sich etwas über den Tisch und versuchte, einen neutralen Gesichtsausdruck aufzusetzen. Ich kann Ihnen da einen Kollegen empfehlen, der psychologische Beratungen durchführt.

    Der junge Mann sah den Arzt entsetzt an und murmelte dann: Wissen Sie was? Schreiben Sie mir einfach was gegen die Schmerzen auf und verschonen Sie mich mit solchen Angeboten!

    Der Arzt zuckte die Achseln.

    Wie Sie wollen. Es war nur ein Vorschlag.

    Und ich habe ihn abgelehnt!

    Ich habe es gut gemeint.

    Sicher.

    *

    Wenn dein Vater noch leben würde, wäre alles anders, sagte sie irgendwann einmal zu ihm.

    Er runzelte die Stirn.

    Sie hatte das schon oft gesagt.

    Meistens dann, wenn ihr alles über den Kopf zu wachsen drohte, was ihr in schöner Regelmäßigkeit passierte.

    Sie stand am Fenster, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und blickte gedankenverloren hinaus in den Garten.

    Es hatte gerade aufgehört zu regnen und die Wolkendecke riss langsam auf.

    Was wäre denn anders?, fragte er unterdessen vorsichtig.

    Seine eigene Stimme klang ihm fremd dabei, so als wäre es die von jemand anderem.

    Alles, murmelte sie abwesend.

    Er ließ nicht locker. Diesmal nicht.

    Was genau?, hakte er nach und fixierte sie dabei mit seinem Blick.

    Jetzt wandte sie sich zu ihm herum.

    Ihr Lächeln war flüchtig und ein wenig säuerlich.

    Ich habe noch viel zu tun, Junge, erklärte sie dann und ging.

    Er sah ihr nach, sah durch das Fenster, wie sie wenig später anfing, im Garten zu arbeiten. Er atmete tief durch und schüttelte dabei leicht den Kopf.

    Sie glaubt wirklich daran, wurde es ihm mit einer Mischung aus Erstaunen und Entsetzen klar.

    *

    Ihr erstes Zusammentreffen verlief ziemlich ungünstig. Es war auf dem Parkplatz des Supermarkts, als er seine Gedanken wohl im Wagen gelassen hatte und sie einfach umrannte. Er hatte sie schlichtweg nicht gesehen.

    Dafür sah er sie sich dann, als es passiert war, gleich ein zweites Mal an.

    Sie war hübsch, fand er.

    Braunes, schulterlanges Haar, grüngraue Augen und ein feingeschnittenes Gesicht.

    Tut mir wirklich leid, meinte er, während er zusah, wie sie die Sachen wieder einsammelte, die ihr aus der Tüte gefallen waren. Einer der Joghurtbecher würde wohl nicht mehr zu retten sein. Tut mir wirklich leid.

    Ja, ist ja schon gut.

    Ein paar schnelle Handgriffe und sie hatte ihre Sachen wieder eingesammelt.

    Den Joghurt nahm sie auch - jedenfalls das, was sich davon mit zwei Fingern festhalten ließ. Sie verzog das Gesicht, als sie ihn in einen nahen Papierkorb

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