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Wenn Liebe fliegen lernt
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eBook138 Seiten1 Stunde

Wenn Liebe fliegen lernt

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Über dieses E-Book

Nach einem Streit mit ihrer besten Freundin Nina und der Trennung von ihrem langjährigen Freund, nimmt Sofia sich eine Auszeit in Dänemark, um mit ihrer Vergangenheit abzuschließen. Dort lernt sie Nils kennen und lieben. Doch dieser hat mit seiner eigenen Vergangenheit zu kämpfen. Wird die Liebe trotzdem ihren Weg finden.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum28. Jan. 2022
ISBN9783742770271
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    Buchvorschau

    Wenn Liebe fliegen lernt - Tarja Redfield

    Prolog

    »Sofia, hören Sie mir überhaupt zu?«, hörte ich Helga fragen. Sie beugte sich mit ihrer Brille auf der Nase nach vorne. Dabei lösten sich ein paar Haarsträhnen aus ihrem locker gebundenen Dutt. Tatsächlich hörte ich ihr heute wirklich nicht besonders gut zu. Ich war müde und fühlte mich wie schon mal gegessen, um es nett auszudrücken. Eigentlich hätte ich die heutige Therapiestunde am liebsten ausfallen lassen, aber ich wusste einfach nur zu gut, dass ich diese Stunden brauchte. Mittlerweile war es die neunte von zehn und wenn ich Glück hatte, würde die Krankenkasse mir noch weitere verschreiben. Ich setzte mich etwas aufrechter hin und räusperte mich. »Entschuldigung Helga, ich habe wenig geschlafen.« Ein leises Gähnen entwich mir.

    »Gibt es denn einen Grund warum Sie nicht schlafen konnten?«, fragte sie mich und notierte sich etwas auf ihrem Notizblock.

    Ich seufzte. Früher oder später würde ich es ihr erzählen müssen. Therapeuten wussten ganz genau wie und wann sie die passenden Knöpfe drücken mussten.

    »Gestern war mein letzter Arbeitstag, ich habe gekündigt.« Als ich die Worte aussprach, klangen sie immer noch surreal. Zehn Jahre war ich Arzthelferin in diesem Krankenhaus. Wir hatten gemeinsam gelacht, geweint und auch gestritten. Doch alles hatte sich geändert.

    Helga lächelte mich an. »Das ist ein wichtiger Schritt, Sofia. Ich bin sehr stolz auf Sie. Das bedeutet, wir können einen weiteren Punkt auf unserer Liste abhaken.«

    Die Liste. In meiner fünften Therapiestunde war Helga zu dem Entschluss gekommen, dass ich mich von vielen Sachen in meinem Leben trennen sollte. Dies gestaltete sich nicht wirklich leicht, wie sich herausstellte. Ich nippte an meinem Kaffee. Wie immer war er viel zu stark.

    »Okay, welche Punkte fehlen noch?« Ich schloss die Augen und atmete tief ein und wieder aus.

    Helga blätterte in ihrem Notizbuch, bis sie fand, was sie suchte. Sie schaute wieder zu mir und lächelte. »Gar nichts, dies war der letzte Punkt.«

    Das war der Moment, in dem ich zurücklächeln und mich erleichtert fühlen sollte. Aber aus irgendeinem Grund tat ich es nicht. Ich hatte eher das Gefühl zu ersticken. Meine Lungen füllten sich nicht genug mit Sauerstoff, ich fing an zu schwitzen. Helga bemerkte es und war schnell an meiner Seite. Sie setzte sich neben mich und strich mir über den Rücken.

    »Sofia, atmen. Ein und wieder aus.« Dabei machte sie die Übung vor.

    Langsam fing ich an, wieder gleichmäßiger zu atmen.

    »Sie wissen, was jetzt kommt oder?«, fragte sie mich und wich mir immer noch nicht von der Seite. Natürlich wusste ich das, und genau das machte mir Angst. Helga und ich waren uns einig, dass ich, wenn die Liste abgearbeitet war und ich alle Brücken hinter mir gelassen hatte, komplett neu anfangen konnte.

    »Ich weiß, dass Ihnen das Angst macht. Das ist nichts Unnormales, aber es gehört zu Ihrem Heilungsprozess dazu und es ist sehr wichtig für Sie, um mit allem ins Reine zu kommen«, sprach Helga weiter.

    Ich nickte und atmete noch einmal tief durch. Es würde unheimlich schwer werden, das wusste ich. Aber ich hatte keine andere Wahl, wenn ich wieder gesund werden wollte.

    Helga nahm meine Hand. »Wissen Sie schon, wo die Reise hingeht?«

    Nun erwiderte ich ihren Blick und nickte. »Nach Dänemark.«

    Kapitel 1

    Drei Wochen später

    Ich lenkte meinen VW Polo Richtung Ausfahrt auf einen Rastplatz. Nach zwei Stunden Fahrt hatte ich dringend eine Pause nötig. Ich war es nicht gewohnt, so lange am Stück Auto zu fahren. Tom und ich waren sehr oft in Dänemark gewesen, aber damals fuhr immer er. Dieses Kapitel war Geschichte. Einer der Punkte, die ich auf meiner Liste abgehakt hatte. Wir waren ganze zehn Jahre ein Paar gewesen. Tom war meine erste große Liebe. Damals dachte ich, dass wir füreinander bestimmt sind. Doch nachdem wir große Schwierigkeiten hatten, ein Kind zu bekommen, mein Papa sehr krank wurde und Tom nur noch gestresst von seiner Arbeit nach Hause kam, merkte ich immer mehr, dass wir uns auseinanderlebten. Ich wollte es nicht wahrhaben. Während der Therapiestunden kristallisierte sich aber immer mehr heraus, dass er mir die Luft zum Atmen nahm. Wir taten uns gegenseitig nicht gut. Aus diesem Grunde zog ich vor drei Monaten den Schlussstrich.

    Ich parkte direkt vor dem Eingang der Raststätte. Als Erstes brauchte ich ganz dringend einen Kaffee, denn ich hatte noch ganze sechs Stunden Fahrt vor mir. Die Auswahl war recht übersichtlich. Cappuccino, Latte Macchiato oder einfach nur schwarzer Kaffee. Da ich oftmals die Milch nicht sehr gut vertrug, entschied ich mich für die einfachste Variante. Ich bestellte einen mittelgroßen schwarzen Kaffee und dazu eine Laugenstange. Diese verstaute ich schon mal im Auto, den Kaffee trank ich direkt, während ich mir die Beine vertrat. Das heiße Getränk tat unheimlich gut. Mittlerweile war es frisch geworden. Man merkte, dass der Herbst Einzug hielt. Da es Richtung Norden ging, schnitt der Wind einem schon ordentlich durchs Gesicht. Dieser konnte in Dänemark teilweise unerbittlich sein, da brauchte man schon ordentliche wetterfeste Kleidung. Nur gut, dass ich bestens ausgerüstet war. Die frische Luft war wohltuend und mein Rücken dankte mir die Bewegung. Ich nahm nochmal einen letzten großen Schluck von meinem Kaffee und schmiss den leeren Becher in den nächstbesten Mülleimer. Bevor ich weiterfuhr, sollte ich besser nochmal zur Toilette gehen. Ich kramte in meiner Brieftasche nach dem nötigen Kleingeld und achtete gar nicht darauf, wohin ich lief. Prompt stieß ich mit einer Person so kräftig zusammen, dass ich den Halt verlor und auf meinem Allerwertesten landete.

    »Autsch, können Sie nicht aufpassen, wo Sie hinlaufen?«, rief ich sauer und versuchte wieder aufzustehen.

    »Es tut mir total leid, ich hab dich gar nicht gesehen«, entschuldigte sich eine männliche Stimme und hielt mir die Hand hin.

    »Das schaffe ich schon alleine!«, murrte ich und stand auf. Ich wischte mir die Hose ab und schaute meinem Gegenüber ins Gesicht. Mir stockte der Atem. Sämtliche Wut verrauchte und mein Puls raste. Ozeanblaue Augen schauten mich mitfühlend an.

    »Geht es dir gut? Ich habe gerade mein Handy gesucht und einen Moment nicht aufgepasst.« Er wuschelte sich nervös durch sein schulterlanges blondes Haar. Ich machte den Mund auf, aber es kam kein Laut heraus. Verdammt Sofia, jetzt reiß dich zusammen und sag etwas! »Ähm kein Problem ... ich habe selbst nicht aufgepasst.« Unsicher lächelte ich ihn an und hielt ihm meine Hand hin. »Ich bin Sofia«, stellte ich mich vor.

    »Nils.« Er lächelte mich nun etwas mutiger an und schüttelte meine Hand, die ich länger wie nötig hielt. Er kratzte sich nervös an seiner Schläfe und räusperte sich. »Darf ich dich als Wiedergutmachung auf einen Kaffee einladen?«

    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, denn eigentlich war ich genauso schuld an unserem Zusammenstoß wie er.

    »Gerne, aber ich bezahle selbst.« Ich zwinkerte ihm zu und sein Lächeln wurde breiter. Zum Vorschein kamen kleine Grübchen, die ich unheimlich sexy fand.

    Wir steuerten dasselbe Café an, in welchem ich mir vorhin schon meinen Kaffee geholt hatte.

    Nils hielt mir die Tür auf. »Dann mal los, immer nach Ihnen junge Dame.«

    Ich machte einen gespielten Knicks. »Vielen Dank der Herr.«

    Wir setzten uns an einen Fensterplatz. Nils holte uns beiden einen schwarzen Kaffee. Ich schmunzelte. »Du bevorzugst also auch eher die schwarze Brühe?«

    »So sieht es aus.« Er lächelte und stellte die Becher auf den Tisch.

    Ich nahm meinen in die Hand und nippte dankbar. »Und wohin gehts? Bist du auf der Durchreise?«, versuchte ich ein unverfängliches Gespräch anzufangen.

    Er lächelte und nahm auch einen Schluck. »Kann man so sagen. Ich besuche meine Tante. Sie wohnt in Dänemark. Ganz oben in Blokhus.«

    Meine Augen wurden immer größer. Das konnte doch kein Zufall sein, dass wir dasselbe Ziel hatten. Ich schüttelte lächelnd den Kopf und spielte mit meinem Becher.

    »Was ist los? Verrätst du mir denn auch wo es hingeht?« Er grinste und legte seinen Kopf schief.

    Ein Blick in seine Augen und mein Herz pochte schneller. Warum bringt er mich so durcheinander? Ich versuchte, ein neutrales Grinsen aufzusetzen. »Tja, ich bin auf den Weg nach Blokhus um Urlaub zu machen.«

    Nils Augen würden plötzlich größer und fingen noch mehr an zu funkeln, wenn das überhaupt möglich war. »Na, wenn das mal nicht Schicksal ist.«

    Ich lachte leise auf. »Du glaubst also an das Schicksal ja?«

    »Natürlich! Sonst würden ja die ganzen Romantiker aussterben«, rief er theatralisch aus und fasste sich an die Brust. Humor hatte er, das musste man ihm lassen und gut aussehen tat er auch noch. Ich seufzte innerlich. Das war eigentlich das Letzte, was ich gebrauchen konnte. Sofia! Stopp! Du bist nicht hier, um eine Romanze anzufangen, ermahnte ich mich gedanklich.

    »Na, wenn du das sagst«, erwiderte ich und stand auf. »Ich werde mal weiterfahren. Es hat mich sehr gefreut dich kennenzulernen.«

    Nils erhob sich ebenfalls. »Das kann ich nur zurückgeben. Vielleicht meint das Schicksal es nochmal gut mit uns und man sieht sich ein zweites Mal.« Keck grinste er mich an.

    Ich räusperte mich und trat unsicher vom einen auf den anderen Fuß. »Wir werden sehen. Bye.« Ich verließ mit schnellen Schritten das Café und stieg wieder in mein Auto. Seufzend ließ ich mich auf den Fahrersitz nieder. Was war das für eine verrückte Begegnung? Ob wir uns wirklich nochmal über den Weg laufen? Unwahrscheinlich war es nicht. Blokhus ist nicht gerade groß. Ich seufzte und ließ den Motor an. Nein, ich werde einfach nicht weiter darüber nachdenken.

    Kapitel 2

    Meine digitale Uhr im Auto zeigte fünf vor vier Uhr an. Ich hatte also nur noch fünf Minuten Zeit meinen Schlüssel für das Haus abzuholen. Schwungvoll zwängte ich mich in die nächstbeste Parklücke und betrat rasch das Reisebüro. Man begrüßte mich wie immer sehr freundlich und die Übergabe des Schlüssels erfolgte problemlos. Nun konnte es ohne weitere Umwege zum Haus gehen. Meine Nervosität stieg immer mehr, umso näher ich meinem Ziel kam. Früher war ich oft mit meinen Eltern an diesem Ort. Alle zwei Jahre hatte

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