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VIRDULA Endlosgeschichten Band 2 - Die Mutter aller Dinge
VIRDULA Endlosgeschichten Band 2 - Die Mutter aller Dinge
VIRDULA Endlosgeschichten Band 2 - Die Mutter aller Dinge
eBook609 Seiten8 Stunden

VIRDULA Endlosgeschichten Band 2 - Die Mutter aller Dinge

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Über dieses E-Book

VIRDULA ist ein fantastisch anmutender Quantencomputer, mit dem man nach menschlichem Ermessen wahre Wunder vollbringen kann. Die VIRDULA Technologie basiert auf der Erkenntnis der ALLZEITLOGIK, nach der sich auch das Universum richtet und uns als Wahrnehmung präsentiert. Mit dieser Technologie kann ein VIRDULA Kundiger das ALLZEITGEDÄCHTNIS der Menschheit befragen, ob und in wie fern ein Ereignis aus der Vergangenheit wahrlich geschehen oder verfälscht worden ist.
Die Romanserie VIRDULA Endlosgeschichten sind eine besondere Art von Biografie der genialen Erfinder, die fantastisch anmutende, höchst spannende Abenteuer erleben. Sie sind zugleich eine amüsante Anleitung im Umgang mit dem Quantencomputer und zugleich eine allumfassende Anklageschrift gegen die Institution der Macht des Patriarchats.
Der Leser begleitet die Romanhelden diesmal nach Neuseeland. Kapitän Don José entdeckt sein Traumschiff und so manche Machenschaften in seiner Umgebung. Mit Hilfe der VIRDULA wird die Welt der Fürsten der Finsternis beleuchtet und auch die doppelte Falle findet ein humorvolles Ende.
Was die jungen Ornithologen mit ihrem alten Schooner entdecken, könnte man mit, zur falschen Zeit am falschen Ort, bezeichnen. Welch harte Ausbildung viele Internatskinder durchlaufen müssen und wie die alte Dame die Einmaligkeit jedes Wesens so ausführlich erklärt.
Die scheinbare Wirklichkeit ist immer ein vorübergehender Kompromiss dessen, was die Seele bewusst oder unbewusst als zulässig bewertet. Eben ein Zustand des Augenblicklichen, der unaufhaltsam im Wandel begriffen wird.
Was sich dahinter verbirgt, erfährt der Leser im zweiten Band der Romanserie "VIRDULA Endlosgeschichten".
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum27. Juli 2014
ISBN9783737501576
VIRDULA Endlosgeschichten Band 2 - Die Mutter aller Dinge

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    Buchvorschau

    VIRDULA Endlosgeschichten Band 2 - Die Mutter aller Dinge - Jay H. Twelve

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    Copyright: © 2014 Jay H. Twelve

    Alle Rechte vorbehalten

    info@virdula.com

    Herstellung und Verlag: epubli GmbH, Berlin

    www.epubli.de 

    ISBN 978-3-7375-0157-6

    Cover und Illustration: MASA ADVERTISING

    www.masaadvertising.de

    VORWORT

    Liebe Freunde,

    vielen von Ihnen ist die faszinierende Kunst der Illusionen, Magie, Hypnose, die diverse Gaukler und Hochstapler ausüben, beiläufig bekannt, obwohl diese Kunst seit mindestens 75.000 Jahren betrieben wird.

    Ich bin ein Mangupologe, im Kern ein Verhaltensforscher, der die Gottesgaukler & Ganoven-Kapitalverbrecher aus der Vergangenheit und Gegenwart beleuchtet. Wie Euch aktuell sehr bekannt ist, wird die ganze Welt jenseits der Realität mit Wirtschafts- Finanzkrisen und Kriegen im Dauerstress gehalten.

    In Eurer Verzweiflung wundert Ihr Euch über die Blindheit der Politiker, Korruption der Bürokraten, Gier der Banker, Mordlust des Militärs, Verschlagenheit der Geheimdienste und dergleichen. Was auch immer diese sogenannte Welt-Elite in die Hand nimmt, wird uns gründlich versaut und extrem in ihrer Komplexität sündhaft teuer gemacht, obwohl vieles Wünschenswerte denkbar und machbar geworden ist.

    Die Medien und Presse berichten täglich dass alle Staaten in Schulden ersticken, die Banken pleite sind und ein dritter Weltkrieg unvermeidbar zu sein scheint. Die Theologen flüstern hinter vorgehaltener Hand: „In der Bibel steht geschrieben, der Weltuntergang ist angesagt."

    Obwohl unsere Mutter Erde ein wunderschöner Planet ist, auf dem so vieles prächtig im Überfluss wächst und gedeiht, werdet Ihr von der abartig-kriminell veranlagten Welt-Elite (ich nenne sie die Allianz der Fürsten der Finsternis) zum Narren gemacht. Schlicht und ergreifend gesagt: Ihr steht seit vielen Generationen unter Dauerhypnose, werdet laufend manipuliert und mächtig missbraucht.

    Ihr habt nur eine vage Vorstellung davon, zu welchen gigantischen geistig-schöpferischen Leistungen ein einziger Mensch im Stande sein kann, wenn er sich seiner Genialität bewusst wird.

    Meine VIRDULA - Endlosgeschichten sind spannende Erzählungen über Abenteuer meiner Freunde Don José, Erol und Edy, die 1965 in Sydney-Australien eine fantastische Art von Quantencomputer entwickelt haben, mit dem sie und weitere VIRDULA kundige Freunde, atemberaubende Leistungen zu Stande bringen. Gerade deswegen werden sie von den Killerkommandos des abartigen Establishments rund um die Erde gejagt. Allen Gemeinheiten und Mordlust zum Trotz, haben  beauftragte Killer bis heute kläglich versagt.

    Die VIRDULA steht für: VIRTUELLER-DUALER-LÜGEN-ANALYSATOR. Mit der VIRDULA-Technologie kann man jedem Ganoven rund um den Globus 24/7 über die Schulter schauen. Darüber hinaus zaubert VIRDULA die wahren und erlogenen Geschichten der Menschheit in Bild, Ton und mit Duftnote.

    Erst aus diesem Text werdet Ihr erfahren, dass es eine Geisteswissenschaft „Mangupologie" gibt. Von der ALLZEITLOGIK nach der sich das Universum richtet, dem ALLZEITGEDÄCHTNIS der Menschheit, das in Eurem Hirn vollständig erhalten geblieben, jedoch durch Jahrtausende Hirnwäsche von Eurem Bewussten vorübergehend getrennt worden ist, werdet Ihr aus meiner spannenden Romanserie sehr viel kennenlernen.

    Nun liebe Freunde, viel Spaß bei der Lektüre,

    Euer Kapitän Jay H. Twelve

    Inhalt

    1. Die MS Mahuana

    2. Kuky, der Staatsanwalt und der Bischof

    3. Freudige Aussichten in Wellington – die Welt der Mammonisten

    4. Die doppelte Falle in Rabaul und ein humorvolles Ende

    5. Das Verhör aus der Ferne mit lukrativen Enthüllungen

    6. Die Krisensitzung

    7. Die Baronessen auf der Mayflower und ihr Untergang

    8. Die harte Ausbildung der Internatskinder

    9. Der alte Schooner und die jungen Wissenschaftler

    10. Der Sturm

    11. Sweeny’s Traumdeutung über die alten Brüder

    12. Die Einmaligkeit jedes Wesens erklärte die alte Dame

    13. Eine unerwartete Entdeckung auf See

    14. Ankunft in Rabaul – Aufklärung der neuen Freunde

    15. Die Schicksalsfrage der Bewohner von Rabaul

    16. Der Segeltörn vor Neuseeland

    17. Purifizierte Gedankenenergie oder der Urstoff aller Dinge

    18. Die Elektroniker Crew aus Taiwan

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    1. DIE MS MAHUANA

    Don logierte schon seit einer Woche im Hilton Hotel in Sydney. Seine gemietete Wohnung in Waverton hatte der Besitzer während seiner Abwesenheit selbst in Anspruch genommen. Ihm war es recht so, denn eine Hotelsuite, mag sie noch so sehr Behaglichkeit ausstrahlen, war eben eine vorübergehende Herberge, die spontane Entscheidungen offen ließen, von einem auf den anderen Tag weiter zu ziehen. Schließlich wollte er seinen Traum in die Tat umsetzen, um von Sydney aus nach einer passenden Yacht zu suchen.

    Eine Yacht fürs Leben zu finden schien in seinen Augen viel schwieriger zu sein, als einer interessanten Frau zu begegnen. Für einen Liebhaber klassischer Holzyachten mit viel Bronze an Bord bedeutete es mehr, als ein schwimmendes Objekt, das nur mit Kraft des Windes die Wellen durchkämmte. Sie ist des Seemanns Zuhause und zugleich seine zweite Haut. So ähnlich wie bei einem Kängurubeutel, aus dem man aus- und einsteigen kann. Egal wohin die Reisen auch führten, das Zuhause kam immer mit. Kein Transportmittel erwies den Menschen so hilfreiche Dienste, beflügelte Fantasien und Abenteuer so stark, wie die Schifffahrt selbst. Kein Baumaterial bewährte sich so gut und mutete den Seeleuten so viel harte Arbeit zu, wie ein Boot aus edlem Holz gefertigt.

    Für sein Traumschiff konnte sich Don kein anderes Baumaterial als Holz vorstellen. Er segelte Schiffe aus Stahl, Aluminium und Kunstfaser, aber sein Schiff, auf dem er sein Zuhause einrichten wollte, das konnte nur ein traditioneller Windjammer sein. Mit einem hohen Bug, einem Klüverbaum der drei Vorsegel reichlich Platz bot. Zwei mächtige Masten und dazwischen ein geräumiges Deckhaus, hohes Schanzkleid und kunstvolle Reling. Ein mit verzierten Ornamenten eingerahmter Heckspiegel, schrägen Fensterchen mit Bleiglas in der Mitte. Ähnlich wie das stolze Schiff des Kapitän Hornblowers.

    Obwohl schon jedes einzelne Detail in seinem Kopf herumschwirrte, gedachte er nie ein neues Schiff zu bauen. Nach einer plausiblen Erklärung dafür hatte er irgendwie nie gesucht, im Gegenteil, schon lange hegte er ein gutes Gefühl, eines Tages einen solchen Windjammer im Hafen zu entdecken, um dieses Schiff nach seinen Vorstellungen zurecht zu machen.

    In den zwei Tagen besuchte Don sämtliche Yachthäfen in und um Sydney. Er sah viele schöne Yachten, aber keine war dabei, die annähernd seinen Vorstellungen entsprach. Ein befreundeter Makler empfahl ihm zum Schluss nach Tasmanien oder Neuseeland zu fliegen. Wenn überhaupt ein solches Schiff gebaut würde, dann dort. Sichtlich enttäuscht auch diesmal nichts Passendes gefunden zu haben, ging er zur Rezeption seines Hotels. Dort erkundigte er sich bei Istvan, ob heute eine Maschine nach Wellington oder Auckland fliegen würde.

    „Was führt dich nach Neuseeland, Kapitän?, fragte Istvan. „Vielleicht kann ich dir weiter helfen. Ich kenne mich dort bestens aus.

    „Istvan, mein Freund, ich suche eine Holzyacht von besonderer Güte."

    „Ich kenne eine Holzyacht von besonderer Güte, mein Freund, auf der ich sechs lange Monate als Koch angeheuert hatte. Die ist aber sehr groß, die kann ich dir nicht empfehlen."

    „Wie groß ist die Yacht, Istvan?"

    „An Deck misst sie gute vierundzwanzig Meter, dazu der Klüverbaum von mindestens drei Meter. Das war das einzige Schiff mit einer von mir entworfenen Kombüse im Deckhaus."

    „Was du nicht sagst, Istvan, ein Deckhaus hat sie auch. Und wie groß ist das Deckhaus?"

    „Drei Meter länger als ursprünglich geplant, fast neun Meter insgesamt und knapp fünf Meter breit. Die Kombüse ist vergrößert worden, weil ich unter Deck nur kotzen, aber nicht kochen kann, Kapitän. Eine sehr schöne Küche wie sie sich ein ungarischer Koch auf einem Schiff nur träumen kann."

    „Ich bin ganz Ohr, erzähl weiter. Wer hat die Yacht gebaut?"

    „Die Mahuana wurde von dem Wilden Jerry und der Heißen Susi gebaut. Jerry ist ein waschechter Neuseeländer, aber die Susi stammt aus Essex. Jerry rodete ganze Wälder ab, um mit den Japanern Bombengeschäfte abzuwickeln. Susi war mehr sein Maskottchen mit Vorliebe zu Kasinos. Beide sind in jedem Kasino an der Ostküste wie bunte Hunde bekannt. Mich wundert’s das du sie nicht kennst?"

    „Istvan ich treibe mich nie in Kasinos herum das weißt du doch. Erzähl mir lieber was so Besonderes an dieser Yacht ist?"

    „Alles an diesem Schiff ist etwas Besonderes, mein Freund. Du kannst dir vorstellen, was dabei heraus kommt, wenn ein Holzgroßhändler in den besten Jahren, der eine junge heiße Susi ehelicht, nur das Beste an Material und Ausstattung verarbeitet, was man für teures Geld finden kann. Jerry heuerte direkt aus Lissabon einen Portugiesen als Baumeister an. Sämtliche Bronzebeschläge samt Glocke sind hier in Sydney gegossen worden. Es dauerte fast zwei Jahre, bis das Schiff fertig war, aber nur sechs Monate, um den restlichen Zaster in den Kasinos zu verzocken. Die Susi sicherte sich ihren Anteil aus dem Geschäft auf einem Sonderkonto bei der Bank und brannte mit dem Bankmanager nach England durch. Die Japaner wechselten nach Eden in Australien, wo sie jetzt nur noch gehacktes Holz auf Riesenschiffe verladen. Bei Jerry mussten sie ganze Baumstämme befördern, um sie in Japan zu Papier zu verarbeiten. Die Umweltschützer in Neuseeland machten Jerry zur Obersau. Die Yacht ist alles was ihm noch verblieben war."

    „Wie lange ist das her, Istvan? Möglicherweise ist die Yacht schon verkauft."

    „Die Geschichte ist drei Jahre her, aber die Yacht ist noch immer in Wellington. Ich habe mit Jerry vor ein paar Wochen gesprochen."

    „Dann rufe ihn gleich an, ich möchte die Yacht besichtigen."

    „Du bist ja nicht bei Trost! Was willst du mit so einer Riesenyacht?"

    „Ruf schon an, Istvan, du bekommst fünf Prozent Kommission, wenn ich die Yacht kaufe."

    Istvan musterte Don, als wenn er einen Verrückten vor sich hatte. So viel Geld für eine Holzyacht! Für die Kommission alleine konnte man ein schmuckes Häuschen kaufen.

    „Na gut, wie du meinst, ich rufe ihn an."

    --.--

    Don ließ nie etwas anbrennen, wenn ihn etwas sehr interessierte. Schon am nächsten Tag kurz vor Mittag landete er mit nur fünfzehn Minuten Verspätung auf dem Flughafen von Wellington. Mit einer kleinen Reisetasche in der Hand, gepackt mit dem Allernötigsten, marschierte er glatt durch den Zoll. Die Ankunftshalle war voll von wartenden Menschen, jedoch gab es niemanden der auf ihn wartete. Don durchquerte den Warteraum und suchte gleich am Ausgang nach einem Taxi. Er ließ sich von Istvan eine Suite im Hilton reservieren und war für drei Uhr Nachmittags in der Bar mit dem Wilden Jerry verabredet.

    Der Concierge an der Rezeption im Hilton, ein Mann so um die fünfzig, von Statur her eine recht kleine, kugelrunde Person mit breiten Schultern und muskulösen kurzen Armen, empfing Don mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Er legte gleich den Telefonhörer auf die Gabel, als er ihn sah.

    „Kapitän Don! Es freut mich Sie empfangen zu dürfen. Unser gemeinsamer Freund Istvan wollte sich gerade vergewissern, ob sie gut untergebracht sind."

    „Sie sind also der berühmte Nacho, aus Portugal. Istvan erzählte mir, dass Sie beide an einem Restaurant beteiligt waren. Freut mich ebenfalls einen portugiesischen Kochmeister kennen zu lernen. Was machen Sie an der Rezeption?", erkundigte sich Don, als ob er seine Geschichte von Istvan nicht schon längst kannte.

    „Als Koch muss ich am Herd schwitzen, mich ärgern und vom ungehobelten Fisch & Chips-Essern beschimpfen lassen. Als Concierge bekomme ich ein gutes Gehalt, Trinkgelder für besondere Dienstleistungen mancher geilen Gäste, schiebe den ganzen Tag eine ruhige Kugel und spare mir das Geld für ein Restaurant in Lissabon", antwortete Nacho belustigt.

    „Sie wissen, weshalb ich hier bin, darüber hat Sie Istvan informiert, nehme ich an. Sie kennen auch das Schiff und Ihren Landsmann, der es gebaut hat. Gibt es irgendetwas, das ich wissen sollte?"

    „Der Schiffsbauer Ramon ist mein entferntester Cousin. Er ist einer der Besten im traditionellen Holzschiffsbau in Portugal. Ich habe Istvan überredet mit Jerry zu sprechen, und wir haben den Jerry nicht enttäuscht. Was Ramon gebaut hat, kann sich sehen lassen, zumal er mit keinen finanziellen Einschränkungen rechnen musste. Ramon lebte die ganze Zeit bei mir im Haus und arbeitete endlose Nächte an den Entwürfen und Berechnungen. Er hat an der Naval-Universität in Lissabon Altschiffsbau studiert. Von Hause aus ist er Schiffsbauer in der vierten Generation.

    Die Mahuana ist sein ganzer Stolz, weil in Neuseeland kein Schiff jemals so solide und prachtvoll gebaut wurde. Jerry verdiente damals Millionen und sparte bei dieser Yacht an keinem Detail. Ich mag Jerry sehr, obwohl er in gewisser Weise ein Dummkopf ist. Diese Susi hat ihn ruiniert und nach Strich und Faden betrogen. Jammerschade für Jerry und die Yacht. Er kann sie kaum noch halten."

    „Haben Sie eine Ahnung, was er für die Yacht haben möchte?"

    „Nun, da ist dieser Makler Bobby, den Jerry angeheuert hat. Ein Phantast und Dummschwätzer, wenn Ihnen das weiter hilft. Ich weiß von Ramon, dass die Yacht über eine Million Dollar gekostet hat. Bobby meint, Jerry kann viel mehr verlangen. Dummes Geschwätz! Wer kauft heute noch eine Holzyacht, auch dann wenn sie so wunderschön ist? Nacho wischte sich den Schweiß von der Stirn und sprach weiter. „Dem Bobby geht es um die Kommission, aber die Kirche sollte man doch im Dorf lassen.

    „Das meine ich auch, Nacho", antwortete Don, stellte seine Reisetasche auf die Theke und kramte darin. Er fand, was er suchte und setzte es auf die Theke.

    „Nacho, das ist ein Aschenbecher von besonderer Art, wenn Sie wissen was ich meine. Es ist ein Standard Hilton-Aschenbecher mit einem eingebauten Abhörgerät. Ich bin an dieser Yacht ernsthaft interessiert, möchte aber nicht übers Ohr gehauen werden. Falls ich mich wirklich entscheiden sollte die Yacht zu kaufen, möchte ich nicht, dass der Makler uns die Tour mit unerfüllbaren Forderungen vermasselt. Damit wird er keinem von uns einen Gefallen tun. Ich habe mich hier mit Jerry um drei Uhr in der Bar verabredet, möchte die Herren aber nicht an der Bar, sondern an einem Ecktisch empfangen. Wenn sie aufkreuzen, sorgen Sie dafür, dass die beiden gleich zum Tisch gehen und Getränke bekommen. Ich werde mich etwa zehn Minuten verspäten, aber das sollen die Herren nicht wissen. Dieser Aschenbecher soll auf dem Tisch stehen, wenn sie sich hinsetzen. Nacho, Sie wissen was ich meine."

    „Sonnenklar, Herr Don José, darauf können Sie sich verlassen."

    „Das haben wir jetzt geklärt. Wo liegt die Yacht?"

    „Nicht weit von hier in der Marina. Soll Ich Ihnen ein Taxi bestellen?"

    „Nicht nötig, ich brauche ein wenig Bewegung. Zeigen Sie mir lieber auf dem Stadtplan in welche Richtung die Marina liegt und wo die Mahuana angedockt liegt. In der Zwischenzeit lassen Sie bitte meine Tasche in die Suite bringen. Ich möchte mir in Ruhe die Yacht anschauen, bevor ich mit den Herren darüber rede."

    Nacho reichte Don einen kleinen Stadtplan und markierte für ihn den kürzesten Weg zur Marina.

    „Sehr klug, Kapitän. Wünsche Ihnen viel Spaß."

    Don verließ das Hotel ging an ehrwürdigen Geschäftsgebäuden der City vorbei, blieb vor einigen Schaufenstern stehen, paffte dabei genüsslich seine Pfeife. Die Sonne strahlte schon jetzt sehr kräftig vom strahlend blauen Himmel, deshalb empfand er die kühlende Luft aus manchen Geschäften als sehr angenehm. Seine Nase jedoch registrierte etwas anderes. Er blieb vor einer griechischen Souvlakibude stehen, stellte sich geduldig in die Reihe wartender Menschen, die gegen die Mittagszeit immer mehr wurden. Schon allein der Duft der gegrillten Fleischstückchen machte ihm den Mund wässerig. Als er endlich an die Reihe kam, bestellte er eine große Portion mit extra Zwiebeln und einer Prise Pfeffer oben drauf. Der fröhlich pfeifende Verkäufer steckte die Souvlakis in ein tellergroßes Fladenbrot verpackte sie zusammen mit einigen Servietten in eine Papiertüte. Mit diesem Päckchen in der Hand schlenderte Don weiter in Richtung Hafen. Er hoffte in der Marina am Pier eine Sitzbank zu finden, von wo aus er die Yacht betrachten und die Souvlakis verspeisen konnte.

    An der nächsten Straßenbiegung konnte er von einer kleinen Anhöhe die Marina gut überblicken. Die Ansammlung von Masten und schneeweißen Yachten erschienen im Sonnenlicht wie schlafende Schwäne. Sein Blick wanderte von Pier zu Pier und endete bei dem Clubhaus der Marina, hinter dem die Megayachten vertäut lagen. Von seinem jetzigen Aussichtspunkt konnte Don dahinter nur Masten sehen, weil eine große Motoryacht die weitere Sicht versperrte. Er ging deshalb hinunter bis zur Einfahrt der Marina, erkundigte sich bei dem Pförtner, wo das Clubhaus sei. Die Mahuana lag hinter einer schnittigen Motoryacht mit Bug zum Clubhaus. Als Don die Motoryacht zur Hälfte passiert hatte, bot sich ihm ein atemberaubendes Kontrastbild.

    Der aufsteigende lange Klüverbaum und die mächtige Bugbrust drohten die schneeweiße Motoryacht von achtern her aufzuspießen, so dicht waren die zwei Yachten aneinander vertäut. Schon dieser erste Anblick der Mahuana begeisterte Don gewaltig. Sein Herz begann mit einem Mal kräftiger zu schlagen auch kribbelte es ihn in den Händen, dass er die Papiertüte noch fester zuhielt. Er ging langsam an dem Schiff entlang, betrachtete begeistert den Klüver mit den zwei Vorsegeln, die ordentlich in Leinensäcken verpackt waren, die Ankerwinsch, das Sturmsegel, die Einstiegsluke für die Crew, den mächtigen Hauptmast, mit Bronze beschlagen, Winschen und Kloben, alles auf Hochglanz poliert. Sein Blick streifte entlang des langen Gaffelsegelbaums, der sich weit über das Deckhaus hinaus streckte.

    Das Dach des Deckhauses war enorm. Es erstreckte sich bis über die Reling und war mit sechs Stützen auf dem Deck verankert. Wunderschöne Fenster mit abgerundeter Bronzefassung zierten die undurchsichtigen Glasscheiben. Das Deckhaus endete beim Besanmast, wobei das Achterdeck um zwei Stufen angehoben war, so dass der Skipper einen zweiten Steuerstand mit Ausguck über das Dach des Deckhauses hatte. Die Konsole samt Ruderrad war mit einem schonenden Segeltuch verzurrt, so dass Don nur ahnte, was sich darunter verbergen konnte. Unmittelbar hinter der Konsole befand sich ein großer klappbarer Tisch, der über die große Luke der Koje als Schattenspender diente. Zwei mächtige Ausleger bogen sich vom Achterdeck über den Spiegel, an dem ein in Segeltuch zugedecktes Beiboot hing. Alles an diesem Schiff war phantastisch schön, mit Liebe angefertigt, mit Ornamenten aus Bronze kunstvoll verstärkt.

    Es ließ unverkennbar vermuten, dass dieses Schiff für lange komfortable Reisen und nicht für schnelle Segel Regatta gebaut worden war. Ein mächtiger Verdränger mit viel Volumen an und unter Deck. Als hätte der Baumeister Ramon alle Ideen von Don telepathisch übertragen, so betrachtete er auch den Spiegel der Yacht. Die Fensterchen der Achterkoje lachten ihn einladend an. Don schien bei diesem Anblick überwältigt zu sein, träumte er weiter oder stand er endlich vor seiner Traumyacht. Dabei vergaß er völlig seinen Hunger vor lauter Entzücken. Ihm überkam überwältigende Freude, wahrhaftig sein Schiff gefunden zu haben.

    Nachdem er sich einigermaßen beruhigt hatte, schaute er nach einer passenden Sitzgelegenheit auf dem gut sechs Meter breiten Pier. Außer den Strom- und Wassersäulen für die Yachten gab es nichts, wo er sich hinsetzen konnte. Die große Motoryacht, die parallel zur Mahuana auf der anderen Seite am Pier festgemacht lag, offerierte die Bordtreppe mit drei Stufen. Don wollte gerade dorthin, als jemand von der Flybridge an die Reling kam. Er sah den Schatten einer Person auf dem Pier und hob seinen Kopf.

    „Hallo, kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein, Sir?", fragte der junge Mann. Es war ein einheimischer Maori mit breitem Gesicht und pechschwarzen, langen Haaren.

    „Ich wollte mich gerade auf die Treppe setzen und die Mahuana bewundern, nebenbei mein Mittagessen verzehren. Geht das in Ordnung?"

    „Aber sicher, Sir, ich bringe Ihnen einen Stuhl hinunter. Möchten Sie auch ein kaltes Bier, Sir?"

    „Das wäre zu viel verlangt, danke vielmals, mein Freund."

    Der junge Mann kam im Nu hinunter, reichte zwei Klappstühle über die Reling und verschwand wieder. Kaum war Don mit dem Aufstellen der Stühle fertig, reichte ihm der junge Mann ein eiskaltes Bier.

    „Man nennt mich Tom, weil die Leute meinen echten Namen nicht aussprechen können", sagte er freundlich.

    „Kapitän Don José ist mein Name, Tom. Freut mich Sie kennen zu lernen. Danke für das Bier. Das war sehr freundlich."

    „Keine Ursache, Kapitän. Mir macht es Freude, mit jemandem ein paar Worte zu wechseln. Das Bier trinke ich nur in Gesellschaft."

    „Das trifft sich gut, Tom. Sind Sie auf der Yacht angeheuert?"

    „Eigentlich gehöre ich zu der Mahuana Crew, aber der Eigner ist pleite und so bin ich der Wachmann für die große Yacht hier am Pier."

    „Ich bin an der Mahuana ernsthaft interessiert, deswegen bin ich hier. Wie viele Männer hat die Yacht beschäftigt?"

    „Außer mir drei Deckmatrosen und die Köchin. Ich bin, pardon, war der Steuermann. Schade für die Yacht, so etwas wird nicht zweimal gebaut."

    „Was ist aus der Crew geworden?"

    „Jeder jobbt irgendetwas im Hafen oder zu Hause. Ich hatte Glück den langweiligen Job als Wachmann zu kriegen."

    „Dann trommle mal die Crew wieder zusammen, Tom. Bald stechen wir in See auf eine lange Reise."

    „Möchten Sie die Yacht vorher sehen, Kapitän, ehe Sie eine Entscheidung treffen? Ich zeige Ihnen gerne das stolze Schiff."

    „Spät am Nachmittag, Tom. Ich treffe mich um drei Uhr mit Jerry im Hotel, aber meine Entscheidung habe ich schon getroffen. Wie gesagt, trommeln Sie die Crew zusammen, ihr seid alle angeheuert."

    „O Mann, o Mann, ich kann es nicht fassen, dass wir alle wieder dieses Prachtstück betreten. Schon ein ganzes Jahr ist es her. Wir sind alle verwandt, von demselben Stamm, und wir haben uns wie ein Uhrwerk eingearbeitet. Die Köchin ist meine Kusine und kocht himmlische Speisen. Ein braves Mädchen, nur ein wenig bockig, wenn’s um die Hygiene an Bord geht. Der erste Koch war ein Ungar, der hat die Maunie angelernt auch ungarische Speisen zu kochen."

    „Sie meinen wohl meinen Freund Istvan? Der hat mir die Mahuana empfohlen."

    „Genau, Istvan, der beste Koch in ganz Wellington, den ich kenne. Essen Sie doch Ihr Mittagessen, Kapitän, ich bringe noch ein kleines Tischchen herunter."

    Don legte seine Pfeifentasche auf den leeren Stuhl und öffnete die Tüte. Der Duft von Souvlakis und Zwiebeln wirkte Wunder, weil ihn auch das Bier davor auf das Mittagessen eingestimmt hatte. Er wartete geduldig bis Tom den Klapptisch aufstellte, zerriss die Tüte und offerierte Tom die Hälfte von dem Fladenbrot.

    „Das sind Souvlakis, Tom, griechische Speisen, schmeckt sehr gut. Geteilte Freude ist doppelte Freude. Greif zu, so lange sie noch warm sind."

    „Das gehört sich nicht, Kapitän. Wir sind es nicht gewohnt mit den Herrschaften zusammen zu speisen."

    „Wenn du bei mir anheuern willst, musst du dich nach meiner Lebensform richten. Ich kenne keine Menschenseele, die mit mir kein Brot teilen darf. Du kannst mich mit Don oder Kapitän anreden. Wer mich mit Sir anredet, kriegt eine Tagesheuer abgezogen. Schreib dir das dicke hinter die Ohren, und als Steuermann bringst du das den anderen bei."

    „Aye, Aye, Kapitän, dann lassen wir uns die Souvlakis gut schmecken."

    Beide waren jung und hungrig. Die halbe Portion war in wenigen Minuten aufgegessen und mit Bier nachgespült.

    „Gibt es irgendetwas über die Yacht, das ich wissen sollte?"

    „Sie ist sehr steif am Wind. Manchmal denke ich entweder brechen die Masten, oder die Segel fliegen in Fetzen. Die Takelage ist überdimensioniert, die Masten sind verleimt und mehrmals mit Bronzeringen beschlagen. Aber auch das hält nur bis zu einer Grenze, wo alles in Fetzen fliegt. Sie ist auch ein wenig luvgierig, wenn scharf am Wind gesegelt wird. Aber sonst nimmt sie jeden Wellengang wie ein Panzer einen Sandhaufen."

    „Wie ist sie motorisiert?"

    „Zwei Achtzylinderdiesel aus alten Royal-Navy-Beständen, aber neu und sehr genügsam. Mit sechzehn Tonnen Diesel im Bauch kann man gut fünftausend Meilen zurücklegen."

    „Sehr vernünftig, ich ziehe einen Motorsegler jedem anderen Schiff vor. Das wird mein Zuhause sein und keine Rennyacht. Daher möchte ich nach Lust und Laune auch gegen Wind und Strömung segeln, oder in einen sicheren Hafen unter Motor schippern. Hauptsache man kommt an."

    „Die Mahuana ist kein langsamer Dümpler, Kapitän. Bei Windstärke fünf macht sie satte zehn und unter Motor auch dreizehn Knoten. Sie vermittelt nur das Gefühl, dass sie behäbig ist, weiter nichts."

    „Also gut, Tom, für den allerersten Eindruck wird’s wohl reichen. Ich mache mich auf den Weg ins Hotel. Ich komme mit den Herren gegen fünf Uhr zurück, und du machst dich auf die Socken die Crew zusammen zu trommeln."

    „Aye, Aye, Kapitän, lassen Sie sich von Bobby nicht aufs Kreuz legen, der ist ein Schlawiner."

    „Das werde ich mir merken, Tom. Danke für das Bier und die Auskunft."

    Am Eingang zu der Marina bestellte Don diesmal ein Taxi. Er wollte zeitig im Hotel sein, um noch zu duschen und sich frisch zu kleiden. Bei der Gelegenheit verwandelte er den Spiegel im Bad in einen Bildschirm um. Die Aschenbecher aus dem Hotel in Brisbane waren längst mit einem kleinen Diamanten zu einem echten VIRDULA-Überwachungsgerät umgebaut worden. Das kleine Tonband baute Don aus, weil es zu schwer war und verdächtig erscheinen könnte. Gegen zehn Minuten vor drei Uhr tauchten die zwei Herren im Hotel auf. Beim Zähneputzen beobachtete Don, wie sie vom Concierge Nacho in die Ecke eskortiert und kurz danach mit Bier und Aschenbecher versorgt wurden. Es war eindeutig, dass sie sich erst kurz vor dem Hotel getroffen hatten und erst am Tisch beim Bier ihre Verkaufsstrategie besprachen.

    „Istvan meint, der Kapitän versteht etwas von Schiffen und ist schwer bei Kasse, sonst würde er nicht hierher fliegen", bemerkte Jerry voller Hoffnung, endlich zu Geld zu kommen.

    „Er hat die Yacht noch nicht gesehen, Jerry. Ich habe auch die anderen aus Melbourne und Adelaide einfliegen lassen und das Ergebnis kennst du ja wohl. Du hast zwar ein wunderschönes Schiff gebaut, aber zu welchem Preis! Es ist ein Unikum ohne Verkaufschancen."

    „Demnach willst du mir einreden den Preis zu reduzieren. Ist es das, was du meinst, Bobby?"

    „Genau das Gegenteil, Jerry. Die anderen Interessenten waren keine Liebhaber, sondern Schnäppchenjäger. Beide wussten, dass du pleite bist und Geld bitter nötig hast."

    Bobby nahm einen kräftigen Schluck Bier und schaute sich in der Bar um. Dann warf er ungeduldig einen Blick auf die Armbanduhr.

    „Ich meine zwanzig Prozent auf den Preis aufzuschlagen ist durchaus drin", fügte er verschmitzt hinzu.

    „Beim letzten Mal wolltest du zehn Prozent Kommission und jetzt auf einmal fünfzehn Prozent. Woher kommt der Sinneswandel, Bobby? Du hast den Kunden nicht angeworben, er kommt von alleine hierher. Was hast du überhaupt in die Sache investiert?"

    „Rede keinen Quatsch, Jerry. Ohne mich kriegst du die Yacht nie los. Ich bin der Yachtbroker und die Kommission gehört dazu."

    „Du nutzt meine Freundschaft aus, Bobby, genauso wie alle anderen, die mich schamlos abgezockt haben. Diesmal werde ich verhandeln und du hältst deine Klappe, wenn du etwas von dem Kuchen abkriegen willst. Keine fünfzehn-, noch zehn-, maximal fünf Prozent kann ich dir wegen unserer alten Freundschaft anbieten. Und das ist schon eine Menge Geld für zwei Ortsgespräche von fünf Minuten", schlug Jerry erbittert zurück.

    Don hatte genug gehört. Der eine kämpfte ums Überleben, der andere stieg ohne Fahrkarte in den Zug und wollte auch noch für die Reise bezahlt werden. Don löschte den Bildschirm im Spiegel, zog die Krawatte zu Recht. Ging zurück in den Salon und stopfte noch schnell eine Pfeife. Leger, aber piekfein angezogen machte er sich auf den Weg zum Aufzug. Mit wenigen Schritten blieb er bei der Rezeption stehen. Von dort aus konnte er die Bar und den Ecktisch gut beobachten. Die zwei Herren schienen sich noch immer über die Prozente zu streiten. Nacho der gerade einen Gast bediente entdeckte Don an der Rezeption.

    „Herr Kapitän, womit kann ich dienen?", fragte Nacho, dabei zwinkerte er mit dem rechten Auge und deutete mit einer Kopfbewegung in Richtung Bar.

    „Nacho, mein Freund, welcher von den Zweien ist Jerry?", fragte Don halblaut, als wüsste er es nicht.

    „Der im Khakihemd, der mit der Krawatte ist Bobby."

    „Na schön, dann wollen wir mal sehen, weshalb sich die Herren so streiten. Ach, noch etwas, einen sauberen Aschenbecher brauche ich für meine Pfeife. Meinen speziellen nimmst du weg und lässt ihn in meine Suite bringen."

    „Kapitän, möchten Sie auch ein Bier?"

    „In genau fünf Minuten bringst du mir ein Bier und hilfst Bobby den Ausgang zu finden", belustigte sich Don und zwinkerte dabei wie ein Lausbub mit dem Auge. Er ging in Richtung Ecktisch und achtete genau auf die Reaktion der beiden Herren, die ihn vor lauter Streit nicht einmal wahrgenommen hatten. Erst als er vor ihnen stand, änderte sich die Szene. Bobby sprang sofort auf, streckte ihm erwartungsvoll die Hand entgegen.

    „Sie sind sicherlich Kapitän José, nicht wahr? Ich bin..." Weiter kam er nicht, weil Don ihn völlig ignorierte. Stattdessen ging er auf Jerry zu, der gerade aufstand.

    „Habe ich die Ehre mit dem berühmten Wilden Jerry die Bekanntschaft zu machen? Ich bin Kapitän Don", streckte ihm die Hand entgegen und lächelte den verdutzten Jerry an.

    „Es freut mich sehr, Kapitän. Istvan hat mir viel von Ihnen erzählt", entgegnete Jerry, der allmählich die Fassung wieder gewann.

    „Und ich bin Bobby, der Schiffsbroker, Herr Kapitän", unternahm Bobby den zweiten Anlauf sich erneut in Szene zu setzen.

    „Ich kann mich nicht erinnern Sie zum Gespräch eingeladen zu haben, antwortete Don resolut. „Ich habe vor mit Jerry unter vier Augen zu reden, Mr. Bobby. Wenn Sie uns bitte jetzt entschuldigen, wären wir beide Ihnen sehr dankbar.

    „Aber Moment mal! Ich bin der Makler, schließlich habe ich Auslagen gehabt", protestierte Bobby sichtlich hysterisch und gestikulierte wie ein Wilder.

    „Wie hoch sind ihre Auslagen, Mr. Bobby? Im Zusammenhang mit meinem Erscheinen hier?", fragte Don im kühlen Unterton.

    „Natürlich habe ich Auslagen, das ist ein seriöses Geschäft, wissen Sie. Ein Makler hat immer Auslagen, das gehört zum Geschäft, wissen Sie."

    „Wie hoch, Mr. Bobby? Eine klare Summe bitte, damit wir zwei endlich zur Sache kommen."

    „Na ja, so um die fünfundzwanzigtausend, wissen Sie. Das geht schon in Ordnung", fasste Bobby den Mut die Zahl zu nennen, als wenn er es mit einem Vollidioten zu tun hätte. Don zog seine Brieftasche, fischte Fünfundzwanzig Dollar heraus und reichte sie dem verdutzten Bobby.

    „Das wird für Ihre Dienste wohl reichen, verehrter Bobby", sagte Don und setzte sich an den Tisch. In diesem Moment kam der Kellner mit dem Bier, begleitet vom Concierge Nacho.

    „Darf ich Sie zum Ausgang begleiten, Mr. Bobby", flüsterte ihm Nacho diskret ins Ohr. Bobby, noch immer starr vor Schreck auf diese Art und Weise abgefertigt worden zu sein, blieb wohl nichts anderes übrig, als sich zu verabschieden von seiner Kommission und seiner Ehre.

    „Verfluchte Scheiße", zischte er zwischen seine Zähne.

    „Kommen Sie bitte, die Herren möchten unter sich bleiben", zischte Nacho zurück und zog den wutentbrannten Halsabschneider zum Ausgang. Jerry war die Szene sichtlich peinlich. Er rang nach Worten für eine Entschuldigung.

    „Sehr bedauerlich, dass wir uns unter solchen Umständen kennen lernen, Kapitän Don."

    „Ein Grund mehr ein Fest daraus zu machen, Jerry. Ich habe mir die Yacht vorher angeschaut, sie ist wunderschön, ein Meisterwerk ohnegleichen. Gratuliere, mein Freund. Don hob sein Glas. „Prost, Jerry, auf eine lange Freundschaft und viele schöne Schiffe, die wir zwei zusammen bauen werden.

    „Prost, Mr. Don, und ich dachte schon alles ist in die Hose gegangen." Beide tranken einen kräftigen Schluck Bier und fingen an laut zu lachen.

    „Also gut, Jerry, was willst du für die Yacht wirklich haben?", fragte Don noch immer lachend.

    „Die Yacht ist drei Jahre alt, alle Kinderkrankheiten sind geheilt, die Dieseltanks fast leer, aber die Motoren sind keine fünfhundert Stunden gelaufen. Die zwei Stromgeneratoren nicht einmal hundert Stunden."

    „Ich sehe du tust dich schwer den Preis zu nennen. Mir ist auch klar, dass du die Mahuana ungern verkaufen willst, weil du in einer Notlage bist und befürchtest, ich könnte abspringen. So weit wollen wir es nicht kommen lassen, Jerry." Don stieß noch einmal gegen Jerrys Bierglas, trank einen Schluck Bier und sah seine zittrigen Hände, mit denen er das Bierglas zum Munde führte.

    „Sag mir lieber, wie bist du auf die Idee gekommen eine solch schöne Yacht zu bauen?"

    Jerry kratzte sich an den Kopf, als wüsste er nicht, wo er zuerst anfangen sollte.

    „Meine Familie ist schon seit drei Generationen im Bootsbau tätig. Ich sollte die dritte Generation fortführen, dazu war ich bestens ausgebildet. Dann kamen die GFK-Schiffe in Mode, insbesondere für die Sportfischer. Die Japaner brauchten Holz für die Papierindustrie, und ich wechselte in die Holzhandelsbranche. Die kleine Werft meines Großvaters lebt noch, wirft aber keine Gewinne ab. Mein Traum war es immer große stattliche Windjammer zu bauen. Den Traum habe ich in der Mahuana verwirklicht, wie Sie gesehen haben.

    Der Holzhandel brachte mir viel Geld ein. Ich war es nicht gewohnt mit so viel Geld umzugehen und es richtig zu investieren. Nebenbei war ich immer ein geiler Bock, deshalb rannte ich wie ein blinder Ochse der Susi in die Falle. Sie brachte lauter schräge Typen mit die mir zeigten, wie man großes Geld in Kasinos verdienen konnte. Leider nur dem, dem das Kasino gehörte. Ich war vor Geilheit in einer Euphorie, investierte Unsummen in eine Menge beschissene Zockersysteme, von denen ich keine Ahnung hatte. Zu spät merkte ich, dass das nur eine Anschleppermasche war. Die kluge Susi verzockte ihre Anteile nicht. Sie kassierte sogar Kommission von dem Kasinobetreiber in denen wir aufkreuzten." Jerry seufzte schwer, trank einen Schluck Bier und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

    „Wie auch immer, ich bin pleite und Susi ist wieder in England mit meiner Million, Ende der Geschichte, Don."

    „Ihr seid aber geschieden, nehme ich an?", fragte Don.

    „Schon vor einem Jahr. Meine Anwälte zogen mir noch den letzten Cent aus der Tasche mit dem Versprechen, mindestens die Hälfte von Susi`s Vermögen zurück zu bringen. Alles Schwindel, mein Freund, nichts als Schwindel."

    „Und in welcher Werft ist die Mahuana gebaut worden?"

    „Unsere Werft war viel zu klein und schlecht ausgestattet. Ein Freund der Familie, der hat die Yacht gebaut und ist dabei fast pleite gegangen."

    „Wie kam es dazu? Hat er schlecht kalkuliert?"

    „Meine Schuld, Don. Er fand auch Spaß an flotten Mädels und Kasinos. So verzockten wir beide unsere Zukunft im Rausch mancher Nächte."

    „Ist die Werft noch im Besitz deines Freundes?"

    „Das schon, aber er hat keine Nachfolgeaufträge und schlägt sich mehr schlecht als Recht mit kleineren Yachten durch."

    „Ich sehe, dass es dir ein wenig leichter ums Herz ist, wenn sich die Galle entleert hat. Meine Fragen sind deshalb so eindringlich, um die Risiken abzuklopfen. Ich habe vor, noch weitere fünf identische Mahuanas bauen zu lassen und nicht nur deine zu kaufen. Ich gehe davon aus, dass noch alle Baupläne vorhanden sind und der Portugiese für dieses Projekt zur Verfügung steht?"

    „Das wäre viel zu schön um wahr zu sein, Don. Ich hoffe sehr, Sie machen keine schlechten Witze."

    „Keinesfalls, Jerry. Ich kann mir sogar eine Partnerschaft zwischen uns mit fünfzig zu fünfzig vorstellen. Du und dein Freund mit je fünfundzwanzig Prozent Kapitaleinlage. Die Werft wird modernisiert und das Kapital aufgestockt. Kredite bekommt ihr von einer Queenslander Bank. Ich bin mit meinen fünfzig Prozent ein stiller Teilhaber und einziger Kunde für die nächsten fünf Jahre. Das ist ein echtes Angebot Jerry, kein Scherz. Vorausgesetzt natürlich, ihr beide macht einen großen Bogen um die Kasinos." Das war keine Randbemerkung, sondern eine intensive Suggestion.

    „Auf solch ein Angebot war ich nicht vorbereitet, Don. Das muss erst mal verdaut werden. Wollen wir zuerst zur Marina fahren? Auf dem Weg dorthin können wir weiter reden", antwortete jetzt Jerry, wesentlich erleichtert als noch vor wenigen Minuten.

    „Ich habe deinen Steuermann Tom gebeten die Crew zurück zum Schiff zu bringen. Wundere dich nicht, wenn wir zwei mit großem Juchhu empfangen werden."

    „Das haben Sie auch noch getan. Dann müssen Sie sich Ihrer Sache sehr sicher sein", bemerkte Jerry.

    „Ich bin mir meiner Sache immer gewiss. Schließlich haben wir beide die Mahuana im Traum entworfen, Jerry. Als ich das Schiff sah, erkannte ich sofort die Yacht, die ich in meinen vielen Träumen bis ins letzte Detail konstruiert habe. Die Entscheidung hast du mir sehr leicht gemacht."

    „Wunder gibt es doch noch, das beruhigt mich sehr. Wie Sie den Bobby abserviert haben, da wusste ich gleich, dass Sie konsequent eine Sache angehen. In diesem Augenblick habe ich Sie wirklich beneidet. Ein knallharter aber aufrichtiger Seemann sind Sie, das muss man Ihnen lassen, Don."

    „Danke, Jerry, jetzt sind wir mit gegenseitigen Komplimenten quitt. Da wir jetzt Partner sind, nehme ich an, lassen wir das mit dem „Sie. Ich bin für dich einfach Don. Die beiden stießen noch einmal kräftig mit ihren Biergläsern an und entleerten alles stehend in einem Zug.

    „Hast du einen Wagen, oder soll ich ein Taxi bestellen?"

    „Ein alter Jeep, nicht gerade vornehm, steht unten in der Hotelgarage", antwortete Jerry.

    Keine zehn Minuten später bremste der klapprige Jeep neben der Mahuana. Don sprach während der Fahrt kein Wort, um Jerry Zeit zum Nachdenken und Verdauen der vielen Neuigkeiten zu lassen.

    An Deck der Yacht herrschte Betriebsamkeit. Tom und zwei andere Jungs spritzten das Deck vom Staub der vergangenen Monate ab. Kaum waren die zwei aus dem Jeep ausgestiegen, da schrie Tom aus voller Brust:

    „Alle Mann an Deck, der Kapitän ist im Anmarsch!"

    Ehe Don und Jerry zur Reling kamen, stand die vollständige Mannschaft samt Köchin an Deck und salutierte mit Pfiff.

    „Tom, du übertreibst ein wenig", rief Jerry, erfreut seine alte Crew wieder zu sehen.

    „Schiff klar zum Auslaufen, Sir... Oh weh, jetzt habe ich meine Tagesheuer verschwatzt."

    „Schon gut, Tom, du hast Kapitän Jerry gemeint", beruhigte ihn Don mit einem breiten Lächeln.

    „Laufen wir heute noch aus, Don?", wollte Tom wissen.

    „Heute nicht, Tom, aber morgen nach dem Frühstück bringen wir die Mahuana in die Werft und auf den Slip. Sie braucht frische Farbe und rundum Kontrolle, bevor wir nach Nordwesten in See stechen."

    „Aye, Aye, Kapitän, rührt euch Leute und an die Arbeit", schrie Tom laut nach alter Seemannssitte.

    Don und Jerry gingen an Bord. Der Augenblick war gekommen, dass Don seine Traumyacht zum ersten Mal berühren durfte. Diese Berührung bedeutete mehr für ihn als sich Jerry und die Crew jemals vorstellen konnten. Es war die Liebe auf den ersten Blick. Seine Erregung brachte jeden Nerv in seinem Körper zum Vibrieren. Davon bemerkten die Leute auf dem Schiff nichts. Er ging die Gangway entlang und blieb vor dem Eingang zur Helmstation stehen. Sein erster Blick in das Innere des Deckhauses steigerte seine Erregung um das Doppelte. Er streichelte mit der linken Hand den Türrahmen und wandte sich an Jerry.

    „Istvan hat nicht ein bisschen übertrieben. Ein Meisterwerk vom Feinsten. Ihm stockte der Atem, seine Kehle schien wie ausgetrocknet zu sein. „Habt ihr kaltes Wasser an Bord?

    „Jawohl, Kapitän, kommen Sie bitte in den Salon, wir haben sogar eiskalten Kiwisaft", meldete sich die Köchin mit einem breiten Lächeln auf ihren wulstigen roten Lippen.

    „Du bist die Maunie, die beste Köchin weit und breit habe ich gehört?"

    Das war alles was Don über seine Lippen brachte, als er durch den Eingang den Salon betrat. Ein Gefühl der Glückseligkeit und Wärme durchströmte seinen ganzen Körper. Nicht ein bestimmter Gegenstand, sondern die Gesamtheit der Details in Farben und Formen strahlte eine gediegene Gemütlichkeit aus, die bei ihm diese emotionale Erregung bewirkte. Er erkannte dass dies sein Zuhause sein wird, so wie er es sich immer erträumt hatte, wo er mit Wonne einschlafen wollte, weil er sich schon auf den nächsten Tag sehr freute. Das kühle Getränk befeuchtete seine trockene Kehle und brachte ihn wieder in die Realität zurück.

    „Danke, Maunie, das schmeckt vorzüglich. Dann drehte er sich zu Jerry. „Hast du einen Plan hier an Bord? Ich möchte gerne hineinschauen bevor ich in den Niedergang hinunter gehe.

    Diese Ausrede benutzte er, um sich vor seiner eigenen Erregung zu schützen und den Aufenthalt im Deckhaus etwas zu verlängern. Zuviel Gutes auf einmal muss verdaut werden. So konnte er auch Jerry nachfühlen, als dieser erfuhr, dass er wieder gesellschaftlich und finanziell auf die Beine kommen werde. Jerry ging zum Sekretär, der unmittelbar an der Helmstation angebaut war und als Chartboard diente. Er klappte die Tischplatte hoch und kramte unter den Seekarten. Dann zog er ein auf Karton geklebtes Hochglanzfoto des Originalplans heraus.

    Ein einziger Blick darauf offenbarte Don, dass dieses Schiff für den Eigner und nicht für das Chartergeschäft konzipiert war. Weil die Kombüse ins Deckhaus verlängert worden war, konnten die Räumlichkeiten unter Deck wesentlich großzügiger gestaltet werden. Er erkannte auch, dass die Heiße Susi zu viel mitgestaltet hatte. Don entschied diese Ausstattung nicht weiter zu kommentieren. Das Innere würde er sowieso nach seinem persönlichen Befinden in Taiwan neu einrichten. Er brauchte ein Heim und eine Kommandozentrale, in der jedes Detail eine bestimmte Funktion erfüllen musste und kein Bordell darstellte. Trotzdem war er Istvan sehr dankbar, dass dieser die Kombüse und die Dinette an Deck verlängern ließ.

    „Schauen wir uns zunächst den Motorraum und die Achterkoje des Eigners an", schlug Jerry vor.

    Von der Helmstation mittschiffs führten Treppen hinunter in einen Korridor, weiter zum Vorschiff und zur Achterkoje. Der Zugang zum Maschinenraum war von diesem Gang durch eine wasserdichte Tür erreichbar. Tom eilte voraus, öffnete die schwere Tür und schaltete die Beleuchtung ein. Der übliche Diesel- und Ölgeruch auf anderen Schiffen war bei der Mahuana kaum wahrnehmbar. Die Seitenwände der Diesel bzw. Wassertanks glänzten aus spiegelglattem rostfreiem Stahl.

    Zwei Dieselmotoren waren zu fast einem Drittel in eine Bodenvertiefung versenkt, so dass man zwischen den Motoren über zwei Stufen in eine geräumige Grube, die wie eine Edelstahlwanne geformt war, einsteigen musste. Eine kleine Werkstatt mit Arbeitsbank, Bohr- und Schleifmaschine, Regale, zahlreiche Schubladen für Schrauben, Werkzeuge, Ersatzteile, diverse Gummischläuche, alles ordentlich aufgeräumt.

    „Die Motoren haben wir von der Royal-Navy gekauft, auch die ganze Werkstatt kam direkt aus dem Lagerhaus. Es gibt zwei Ölpumpen unter den Motoren und eine für den Ölwechsel am Öltank. Gebrauchtes Öl wird in einen Tank gepumpt und über eine andere Pumpe zum Pier entsorgt. Unter dem Boden befinden sich vier Dieseltanks und an den Seitenwänden jeweils drei. Die Wassertanks liegen mittschiffs und zur Eignerkoje. Das Wasser wird über zwei Mikrofilter gebunkert. Alles vom Feinsten. Die Zwischenräume sind zur Dämmung voll ausgeschäumt. Die Motoren drehen 1600 U/min und haben je 480 PS. Sie sind aber sehr genügsam bei 900 U/min", erklärte Tom fachmännisch.

    „Wo sind die Stromgeneratoren untergebracht?", wollte Don wissen.

    „Einer befindet sich unter der Werkbank und der zweite sitzt unter der Treppe in einem separaten Raum. Dort ist auch die ganze Hydraulik für die Winschen untergebracht."

    Die geräumige fünfmal vier Meter große Eignerkoje gefiel Don besonders. Die Dekoration erinnerte mehr an Scheherazade aus Tausendundeiner Nacht. Licht strahlte durch die getönten Scheiben der fünf kleinen Fensterchen am Spiegel, oberhalb des ovalen Bettes und einer großen Lichtluke. Zwischen dem Kleiderschrank und über der Kommode waren Bullaugen, so dass diffuses Licht den ganzen Raum durchflutete. Einige kleine Ölgemälde hingen an den verfügbaren freien Wandflächen. Es gab ein Ecksofa mit Teetisch, dazu Perserteppichbrücken rund ums Bett. Alles vom Feinsten, so dass eine schlaflose Nacht in diesem Raum kaum vorstellbar erschien. Ein Tempel der Liebe, vorausgesetzt man hatte eine gute sinnliche Fee zur Partnerin, dachte Don.

    „Hier ist die Sauna und ein Badezimmer, Don. Sie werden nicht enttäuscht, auch die Damen nicht", flüsterte Tom, als wollte er diskret auf die Vorzüge eines lüsternen Lebenswandels hinweisen.

    Noch weitere drei VIP-Kojen mit separaten Badezimmern befanden sich auf der einen Seite, zur Backbordseite die Vorratsräume zum Bunkern von Lebensmitteln und Tiefkühltruhen. Dazu gab es noch sonstige Utensilien, die man auf dem Schiff einmal in drei Jahren gebrauchen konnte, aber nie wirklich eine Gelegenheit hatte, es zu tun. Wie auch immer, dachte Don, einiges hier muss vom Schiff, bevor ich in See steche.

    Der Zugang zu den Kojen der Crew war im Notfall durch eine schmale Tür möglich, jedoch vom Eigner nicht erwünscht. Tom, der wie alle Maoris sehr korpulent war, quetschte sich mit Mühe durch die enge Tür in das Mannschaftsquartier. Don erblickte in der Mitte zum Bugende eine einfache Kochgelegenheit mit Minispülbecken, darüber ein Hängeschränkchen, an jeder Seite zwei übereinander hängende Pritschen mit Matratzen aus dünnem Schaumgummi, alles recht lieblos ausgestattet und kaum Platz für einen erwachsenen Mann, um darauf zu schlafen.

    „Typisch englisch, Tom. Die Leute, die die meiste Arbeit auf dem Schiff erledigen, sollen sich dann auf den harten Pritschen ausruhen, während die Leute, die sich den ganzen Tag mehr oder weniger langweilen, in bequemen Betten schlafen. Wir werden hier einiges ändern müssen."

    „Ach machen Sie sich keine Gedanken darüber, wir sind doch einfaches Leben gewöhnt."

    „Und wo hat die Köchin geschlafen, Tom? Ich sehe hier nur Pritschen."

    „Na ja, die eine oder andere VIP-Koje war frei oder mit einem Gast belegt. Manchmal auch auf dem Sofa im Salon hat dann auch schon mal gereicht. Sie ist sehr anpassungsfähig."

    „Das sind keine Zustände für längere Reisen. Bei mir muss jeder ein bequemes Bett haben."

    „Das wird uns eine Menge Überwindung kosten", meinte

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