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Aufbereitung der Geschehnisse rund um die Loveparade-Katastrophe am 24.7.2010 in Duisburg: 2. Teil
Aufbereitung der Geschehnisse rund um die Loveparade-Katastrophe am 24.7.2010 in Duisburg: 2. Teil
Aufbereitung der Geschehnisse rund um die Loveparade-Katastrophe am 24.7.2010 in Duisburg: 2. Teil
eBook140 Seiten2 Stunden

Aufbereitung der Geschehnisse rund um die Loveparade-Katastrophe am 24.7.2010 in Duisburg: 2. Teil

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Über dieses E-Book

Nachdem man im ersten Teil die Stimmen der Teilnehmer der PK von Juni 2010 (Schaller, Scheytt, Pocher, Sauerland, Rabe, Float-Manager, "Hymnen"-DJ) vernehmen konnte, die des Interviews, das der WDR mit Schaller gemachte hatte, die der Rathaus-PK (Rabe, Sauerland), der am Tag der Katastrophe interviewten Top1-Chefs Rabe und Schreckenberg sowie die eines renommierten und vor allem unabhängigen Tunnellüftungsexperten, meldet sich im zweiten Teil ein Politik- und Verwaltungswissenschaftler, ein EU-Kommissionssprecher und der Geschäftsführer vom Duisburger Stadtmarketing zu Wort - alles bislang unveröffentlichte Originalzitate, Einschätzungen, Äußerungen und Interviews!

Es wird im Detail die Ruhr2010 GmbH (Pleiten, Gorny, Scheytt) beleuchtet, und auch wird erneut auf Analysen und Gutachten geschaut sowie die Rolle vom vermeintlichen "Panikforscher", dem stellvertretenden Polizeipräsidenten, dem Sicherheitsbeauftragten und dem Innenminister inklusive deren Zusammenwirken herausgearbeitet.

Die besondere Promotion über die Medien im Vorfeld wird explizit herausgestellt und aufgezeigt, wie eng diese mit der Stadtverwaltung bereits 2009 in Sachen Bewerbung der Veranstaltung und der Experten im Hintergrund verbandelt waren.

Die Sprache der Forscher und Experten wird genauso thematisiert, wie sich erneut mit den Planungen, mit der Politik, mit der Polizei, mit der Verwaltung, mit dem städtischen Klima, mit Akteuren und Profiteuren und deren Machenschaften und vor allem mit den Voraussetzungen vor Ort, den gravierenden Schäden "auf der Rampe", die, so vermutet die Verfasserin, möglicherweise eine Sabotageaktion einiger weniger gewesen sein könnten, geschehen in einem gut "abgesicherten", da unbeobachtetem und rechtsfreiem Raum, in dem eiskalte Geschäftemacher, Forscher ("Experten") und skrupellose Bedienstete aus Stadt und Land das Sagen hatten und so ihr Unwesen ungestört treiben konnten.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum16. Mai 2014
ISBN9783844295405
Aufbereitung der Geschehnisse rund um die Loveparade-Katastrophe am 24.7.2010 in Duisburg: 2. Teil

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    Buchvorschau

    Aufbereitung der Geschehnisse rund um die Loveparade-Katastrophe am 24.7.2010 in Duisburg - Antonia Colloni

    Aufbereitung der Geschehnisse rund um die Loveparade-

    Katastrophe am 24.7.2010 in Duisburg

    2. Teil

    von Antonia Colloni

    Impressum

    Aufbereitung der Geschehnisse rund um die Loveparade-Katastrophe in Duisburg am 24.7.2010, 2. Teil

    Antonia Colloni

    Coverfoto: Wendelin Bottländer

    Copyright: © 2014 Antonia Colloni

    published by: epubli GmbH, Berlin

    www.epubli.de

    ISBN 978-3-8442-9540-5

    Die unverantwortlichen Unschuldigen

    Lex Specialis

    Moloch

    Schrecken ohne Ende – Forschung für die zivile Sicherheit

    Es ist alles noch viel schlimmer

    Flieg, wenn du Flügel hast

    Ein erprobtes Format

    Übel

    One Way Ticket

    Tun und Unterlassen

    Nachbeben

    Geier

    Niemandsland?

    Countdown

    Expressis Verbis

    Die unverantwortlichen Unschuldigen

    Dr. Klüpfel, der in der ersten Jahreshälfte des Jahres 2009 bereits im Monat März schon fleißig Kontakt mit der Duisburg Marketing aufgenommen hatte, um sich und seine Dienste dort vorzustellen, wird wohl gleich im ersten gemeinsamen Meeting mit Geschäftsführer Uwe Gerste & Co. erfahren haben, dass die von Lopavent offiziell verbreitete Besucherprognose von 1,4 Millionen eine verdreifachte Marketinglüge gewesen war, an der sie alle ein Rieseninteresse gehabt haben werden, natürlich auch himself, Dr. Klüpfel, denn warum sonst sollte der z.B. im Juli 2009 gegenüber dem WAZ-Redakteur, Journalisten oder Reporter Tobias Bolsmann, der seinen Szene-Aus dem Westen-Artikel „Heute hätte Bochum tanzen sollen genannt hatte, folgendes äußern: „In Duisburg selbst verweist man auf das klare Bekenntnis von OB Adolf Sauerland, alles daran zu setzen, dass es klappt. Doch die Überlegungen steckten noch im Anfangsstadium. Es stockt an der Streckenführung und an einer Fläche für die große Abschlussveranstaltung. Ein Ortstermin im Laufe der kommenden Wochen soll erste Aufschlüsse geben... Dass Duisburg und Gelsenkirchen sich mit großer Vorsicht den Massen nähern, kann Hubert Klüpfel bestens nachvollziehen. Der Duisburger Physiker beschäftigt sich seit Jahren mit der Analyse und Simulation der Bewegung von Menschenmengen. Er verdeutlicht die Dimensionen der Loveparade mit einem Beispiel: Wenn es 500.000 Teilnehmer gibt, und jeder von ihnen etwa einen Quadratmeter Platz beansprucht, so würde auf einer 30 bis 40 Meter breiten Strecke der Partyzug 12,5 Kilometer lang sein. Wenn Klüpfel von 1,6 Millionen Tänzern in Dortmund hört, steigt in ihm die Vermutung auf, dass solche Zahlen nach oben „korrigiert wurden. Der Wissenschaftler kann sich gut vorstellen, die Vorbereitungen für die Loveparade mit seinen Berechnungen zu unterstützen. Auf Grund seiner Erfahrungswerte, z.B. beim Kölner Weltjugendtag und der Hadsch in Mekka, hält Klüpfel die Durchführung der Loveparade – zumindest in Duisburg – für realistisch. Abschließend (!): „Wenn man will, kann man. Die Probleme sind überwindbar. (Zitat des Gelsenkirchener Stadtsprechers Martin Schulmann, in den Mund von Dr. Klüpfel gelegt von Tobias Bolsmann)

    Bereits am 24.3.2009, also fast vier Monate zuvor, schrieb Willi Mohrs in der WAZ: „…Love Parade in Duisburg? Womöglich auf dem früheren Güterbahnhofsgelände? „Halte ich für clever, sagt Dr. Hubert Klüpfel. Wenn der Logistikstandort Duisburg den Andrang von Hundertausenden Musik-Fans nicht organisiert kriege, wer denn dann? (Anm.: Kam dieser Slogan direkt aus dem Hause der DMG?) Mit Menschen in Massen kennt sich Klüpfel bestens aus… „Es ist ein frühes Stadium, sagte der Physiker, der seit 2001 mit seiner Firma „TraffGo HT Personenbewegungen simuliert und beispielsweise Evakuierungen von Gebäuden und Schiffen optimiert. Sein Rat an die Verantwortlichen: Zügig an die Vorarbeiten gehen, dann entscheiden. „Rumeiern ist schlecht!

    Tags darauf, am 25.3.2009 steht in der Lokalausgabe der NRZ: „Im Prinzip geht das in Duisburg. Hubertus Klüpfel, Physiker und Mitbesitzer der Firma Traffgo HT, ist überzeugt von der Möglichkeit, die Loveparade vor Ort durchführen zu können. Mit seiner Firma, einer Ausgründung der Universität Duisburg/Essen, kümmert Klüpfel sich um Dinge wie Personenstrom- und Evakuierungsanalysen – eine Nische, die „von etwa vier oder fünf Unternehmen in ganz Europa besetzt wird. Auch die Berechnung, wie schnell Züge aufeinander fahren können, damit der Fahrgast selbst bei vollbesetzten Waggons noch rechtzeitig vom einen zum anderen Bahnsteig wechseln kann, gehört dazu. Traffgo hat sich auch schon um richtig große Veranstaltungen gekümmert. Dazu gehört zum Beispiel der Weltjugendtag. Klüpfel: „Das war vom Gefährdungspotenzial her viel schwieriger, da war immerhin der Papst dabei. Auch beim Hadsch, der alljährlichen Pilgerfahrt nach Mekka mit immerhin 22 Millionen Menschen, war Traffgo schon involviert. Die Loveparade ist sicherlich ein logistisches Problem, das Duisburg aber bewältigen kann – wenn nicht der Logistikstandort Duisburg, wer dann? Aber es muss geklärt sein, welche Voraussetzungen gegeben sind. Und wenn man das geregelt hat, muss man auch dazu stehen! Ein weiterer Bericht erscheint gegen Jahresende 2009, am 7. November. Unter einem Online-Artikel vom 10.02.2010 der WAZ Mediengruppe kommentiert der User „DankeTraffGo am 30.7.2010: „Der Klüpfel und sein TraffGo haben sich bei der Love Parade mal wieder als reine Theoretiker bewiesen. Wer Ein- und Ausgang als den gleichen Weg wählt, gehört einfach mal in die Menge gesteckt! Das hat man von Provinzforschern.

    Und noch mal, etwas später, am 10.2.2010 in der WAZ, Ressort, Aus aller Welt, Szene; Titel: „Er lotst die Massen durch Mekka; Duisburg. Auf dem Bildschirm des Laptops geht es zu wie in einem Bienenstock. Kleine Pünktchen erscheinen in Rot- und Grüntönen im Inneren einer grob skizzierten Spirale. Geschäftig wuseln sie durch das Gebilde, surren durch die Kurvenstruktur… Hubert Klüpfel aus Duisburg gehört zu einem handverlesenen Stab Experten, der für die saudischen Behörden Konzepte zur Lenkung dieser Menschenmassen erarbeitet. Klüpfel, von Haus aus Physiker, hat sich auf Verkehrsforschung spezialisiert und erstellt Evakuierungskonzepte für Gebäude und große Fähren. Seine Firma TraffGo, ein Ableger der Universität Duisburg-Essen, hat Konzepte für das Dortmunder Westfalenstadion oder eine norwegische Konzerthalle erarbeitet. Jetzt planen sie das Unternehmen Mekka… Aber nicht unter Sicherheitsaspekten. Verkehrsforscher Klüpfel schickt seine flimmernden Pünktchen durch Bebauungspläne, entwirft mögliche Wegführungen und berechnet das Menschenvolumen, das, je nach Wegführung, pro Stunde passieren kann. Sechs Parameter bestimmen das Verhalten der Punkte in seinen Modellen, darunter Faktoren wie Laufgeschwindigkeit und Reaktionsgeschwindigkeit… Bei der Umrundung der Kaaba, dem so genannten Tawaf, kommen bis zu zehn Menschen auf einem Quadratmeter zu stehen. „Schauen Sie einmal auf die maximale Personenzahl im Aufzug – und dann verdreifachen Sie das, verdeutlicht Klüpfel die Enge. In solch einem Gedränge ist es kaum noch möglich, die eigene Richtung zu bestimmen. Und wenn der Strom ins Stocken gerät, vielleicht Menschen stürzen, dann kann das fatale Folgen haben: Mehr als 1400 Menschen kamen 1990 beim Gedränge ums Leben. Einbahnstraßen und die Trennung verschiedener Verkehrsteilnehmer, das seien die Grundlagen erfolgreicher Verkehrsplanung an einem Ort wie Mekka… (Anm.: Dies also Klüpfels Maßstäbe!) „Nirgends sonst auf der Welt kommen so viele Menschen so gedrängt zusammen. „Da kann man nicht einfach alles sperren und sagen: Kommt nächstes Jahr wieder! (Zitat Klüpfel; Anm.: Tja, was sind da im Vergleich schon schlappe einundzwanzig Tote, nicht wahr? Einundzwanzig Pünktchen mehr oder weniger – das sieht man gar nicht.)

    Kein Wunder war dieses Getue seitens der kommunalen Presse, hieß es doch einstimmig in der Ergebnisniederschrift zur Besprechung vom 2.10.2009, an der das Dezernat für Sicherheit und Recht, das Dezernat des OBs, das Ordnungsamt, das Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement, die Feuerwehr, die städtische sowie die Bundespolizei, die Wirtschaftsförderung metropoleruhr (stellvertretend für die Ruhr2010), Aurelis-Real Estate, die DB, der VRR, die DVV, die DMG, Lopavent und der Landesbetrieb Straßenbau NRW teilgenommen hatten, dass eine Presseerklärung seitens Aurelis mit dem Titel Loveparade auf der Kippe herausgegeben werden solle (dies deren glorreiche Idee), denn auch, wenn lt. Rabe "der Ministerpräsident des Landes NRW in der Vergangenheit aber bereits eine Aussage getroffen habe, dass die Loveparade in Duisburg stattfinden sollte (so viel zum politischen Willen) und eine Absage lediglich aus gravierenden Sicherheitsbedenken erfolgen könne, wofür man dann noch mal gnädiger Weise weitere drei Wochen Zeit erhielt, diese evtl. anzumelden, wörtlich: ... sollen über das Ordnungsamt alle grundsätzlichen Aussagen über die Machbarkeit der Loveparade... gemeldet werden und dass in diesem Zusammenhang vereinbart wurde, dass möglichst alle Pressekontakte und Erklärungen über Herrn K. (Lopavent) bzw. Herrn S./Herrn K. (Stadt Duisburg, Dez. des OBs) abgewickelt werden sollten. Und so viel noch zu weiterem Planungsvokabular, welches das hinter allem stehende Denken treffend offenbart: Am 20.10.2009 wurde Stellung bezogen zu der Überlegung, die A59 (die an das Gelände grenzende Stadtautobahn) als Zu- und Abmarschroute zu nutzen.

    Lex Specialis

    Hin zur Politik. An dieser Stelle möchte ich ein unveröffentlichtes Interview zur Verfügung stellen, das ich mit dem Politik- und Verwaltungswissenschaftler Prof. Dr. Christoph Knill mit Lehrstuhl für Vergleichende Policy-Forschung und Verwaltungswissenschaft an der Universität Konstanz geführt hatte.

    Frage: Herr Prof. Dr. Knill, erforschen Sie vielleicht auch die Zusammenhänge von Macht und Moral? Wie können Städte, deren Dezernate, Ratsleute, Oberbürgermeister, Sprecher, Stadtdirektoren und Amtsleiter dafür Sorge tragen, dass die Moral beim Regieren insgesamt nicht zu kurz kommt? Nach Bertold Brecht, kommt ja erst das Fressen, und dann die Moral.

    Prof. Dr. Knill: Politisches Handeln – zumindest in Demokratien – sollte dem Gemeinwohl verpflichtet sein und insofern effektive Lösungen für Probleme hervorbringen, welche rechtlichen und moralischen Standards gerecht werden. Diesem Anspruch werden politische Systeme (sei es auf zentraler, regionaler oder kommunaler Ebene) freilich nicht immer gerecht. So verfolgen Politiker und Bürokraten Eigeninteressen, welche möglicherweise mit den Zielen der Allgemeinheit kollidieren. In demokratischen Systemen wird generell versucht, durch verschiedene Kontrollmechanismen (Wahlen, Bürgerbeteiligung, parlamentarische Kontrolle) dieses Problem soweit wie möglich einzudämmen. Auch wenn diese Mechanismen in der Regel – halbwegs – funktionieren, schließt dies ein Versagen im Einzelfall nicht aus. Die Duisburger Love Parade kann sicherlich in diesem Sinne interpretiert werden.

    Frage: Ist das machbar, ohne dass die Bürger effektiv in Entscheidungsprozesse mit eingebunden werden und dies nachhaltig und konsequent fordern, denn ist die städtische Gesellschaft nicht die wichtigste Kontrollinstanz?

    Prof. Dr. Knill: Wie schon gesagt, stellt demokratische Kontrolle durch Wahlen, Bürgerbeteiligung, Protest, aber auch Parteien-Wettbewerb ein zentrales Element dar, um zu verhindern, dass Politik und Bürokratie eigeninteressiert und nicht Gemeinwohl orientiert handeln.

    Frage: Ein deutsches Vorbild könnte vielleicht Tübingen darstellen. Dort hatte es der grüne Oberbürgermeister Boris Palmer erreicht, dass ein ehemaliger Autotunnel Auto frei für Radfahrer und vor allem eine komplette Stadt freie Zone geschaffen wurde, in der rechte und rechtsradikale Parteien und Gruppierungen draußen bleiben müssen. Eine Ausnahme in Deutschland, also nicht nur in Duisburg undenkbar?

    Prof. Dr. Knill: Sicher stellt Tübingen keine Ausnahme dar. Hier hat sich die Bevölkerung bei ihrer Wahlentscheidung für eine Person entschieden, die für ein bestimmtes politisches Programm steht. Dieses Programm hat Herr Palmer in der Folgezeit versucht entsprechend umzusetzen. Der

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