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Rebirth ...der Tod ist erst der Anfang!
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eBook314 Seiten4 Stunden

Rebirth ...der Tod ist erst der Anfang!

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Über dieses E-Book

Was wäre DEIN erster Gedanke...?
Stell dir vor du wurdest ermordet, und öffnest deine Augen wieder,
als neugeborener Säugling, mit deiner kompletten Erinnerung und deinem vollen Verstand...
New York 2003:
Der erfolgreiche Geschäftsmann Marc Stone stürzt
relativ unfreiwillig vom Rockefeller Center...
Sein Mörder wartet am Tatort auf die Cops und lässt sich ohne Gegenwehr verhaften...
Marc Stone öffnet, nach Monaten, im Krankenhaus wieder seine Augen und bemerkt,
dass er Jahre brauchen wird, um wieder der "Alte" zu sein...
Er taucht in eine komplett neue, altbekannte Welt ein...
Werden seine Frau und seine Tochter ihn jemals wiedererkennen?...
Was wird aus seiner Familie und was aus seiner Firma ?...
Als Marc sich wieder fit fühlt, rollt er die Hintergründe zu seinem tiefen Fall auf...
Erlebe einen "phantastischen" Kriminalroman - aus einer völlig neuen Perspektive...

Begleite das Mordopfer durch New York, auf der Suche nach seinem eigenen Mörder...
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum17. Mai 2017
ISBN9783745099836
Rebirth ...der Tod ist erst der Anfang!

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    Buchvorschau

    Rebirth ...der Tod ist erst der Anfang! - Edgar Wiefel

    Rebirth ...der Tod ist erst der Anfang!

    Rebirth ...der Tod ist erst der Anfang!

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    Dieses Buch ist ein „Multi-(Social)-Media Buch":

    „Wer nicht liest, hat mit 70 ein Leben gelebt.

    Wer liest, wird 5000 Jahre erlebt haben."

    Umberto Eco 1932 – 2016

    Rebirth ...der Tod ist erst der Anfang!

    von

    Edgar Wiefel

    März 2016

    6. Auflage Mai 2017

    Das Buch:

    Rebirth ...der Tod ist erst der Anfang!

    ...ist ein Multi-(Social)-Media Buch mit:

    * Soundtrack.

    * Bildern der Schauplätze in New York.

    * Kontakt zu einer Person im Buch.

    ...weitere Informationen dazu am Ende des Buchs oder auf fb.com/rebirth.buch

    Zum Inhalt:

    Der erfolgreiche New Yorker Geschäftsmann Marc Stone stürzt relativ unfreiwillig vom Rockefeller Center...

    Sein Mörder wartet am Tatort auf die Cops und lässt sich ohne Gegenwehr verhaften...

    Marc Stone öffnet nach Monaten, im Krankenhaus wieder seine Augen und bemerkt, dass er Jahre brauchen wird um wieder der Alte zu werden...

    Er taucht in eine komplett neue, altbekannte Welt ein...

    Werden seine Frau und seine Tochter ihn jemals wiedererkennen?...

    Was wird aus seiner Familie und was aus seiner Firma ?...

    Als Marc sich wieder fit fühlt, rollt er die Hintergründe zu seinem tiefen Fall auf...

    Erlebe einen „phantastischen" Kriminalroman

    - aus einer völlig neuen Perspektive...

    Der Autor:

    Edgar Wiefel, geboren 1969, wohnt in St.Peter /Au, im niederösterreichischem Mostviertel.

    Er ist Ehemann, Vater und Gründer des Projekts www.Wunschbox.at

    Schon immer hat Ihn das Leben mit all seinen Facetten fasziniert.

    Er ist ein aufmerksamer Beobachter seiner Umwelt und kombiniert Diese mit seiner Kreativität.

    In Rebirth wirft er einen ungewöhnlichen Blick auf den Kreislauf des Lebens, regt zum Nachdenken an und unterhält zugleich.

    Die Geschichte des Marc Stone belebte er mit Hilfe des erfahrenen Schriftstellers Mark Gosdek zu seinem ersten Kriminalroman.

    Der Verlag:

    Wunschbox.at Selbstverlag

    Alle Rechte beim Autor  -  © März 2016

    Cover Design: Yvonne Less, www.art4artists.com.au

    Edgar Wiefel

    Wiesenbachstr. 18

    A 3352 St.Peter

    edgar@wunschbox.at

    Für Stella.

    REBIRTH

    ...der Tod ist erst der Anfang!

    Von Edgar Wiefel

    Co-Autor: Mark Gosdek

    00

    25. September 2003 12.22 Uhr

    Marc Stone fiel.

    Bei einem Basejumper hätte der grandiose Anblick, der sich ihm in diesem Augenblick bot, höchste Glücksgefühle ausgelöst. Er würde noch ein paar Augenblicke warten, um die unglaubliche Perspektive auf den Prometheus-Brunnen am Fuß des Rockefeller-Centers solange als möglich zu genießen, dann die Reißleine ziehen und überschwemmt mit Endorphinen glückselig an seinem Fallschirm zu Boden schweben.

    Marc Stone aber war kein Basejumper; er hatte weder Reißleine noch Fallschirm. Ungebremst raste er dem Boden entgegen. Seine Gedanken kreisten um die letzten Worte, die er hörte und die in seinem Kopf nachhallten.

    Im Grunde war es nur ein Wort, das in seinem Kopf hämmerte:

    „Liz". Doch auch diese Erinnerung verschwamm langsam, Marc konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Sein Bewusstsein löste sich auf, als er im freien Fall kopfüber auf den golden schimmernden Brunnen zuraste.

    Dann wurde es tiefrot vor seinen Augen und kurz darauf tiefschwarz...

    Zur gleichen Zeit drückte ein massiger Kerl dem viel schmächtigeren Mann an seiner Seite einen Revolver in die Hand.

    „Vermassel es nicht!"

    Sie standen auf der Außenterrasse des Gebäudes, gut zweihundertfünfzig Meter oberhalb der Aufschlagstelle. Der Kerl sah dem Anderen in die Augen und war beruhigt. Nein, es gab keine Probleme. Der Andere würde machen, was von ihm erwartet wurde.

    Wie ein zufriedener Vater legte der Kerl dem Schmächtigeren die Hand auf die Schulter und drückte fast warmherzig zu. Dann wandte er sich um und ging über die Terrasse hin zum Ausgang.

    Der Schmächtige sah ihm nicht nach. Er hielt den Revolver in seiner Hand, doch hob er die Waffe nicht. Die Mündung deutete in Richtung des Bodens und würde es so lange tun, bis die Cops kamen. Dieses Wissen beunruhigte den Mann aber nicht. Unbeeindruckt betrachtete er die imposante Skyline der Stadt.

    Links vom Empire State Building floss der East River vorbei und auf der anderen Seite begrenzte der Hudson die Halbinsel. Hier oben auf der Terrasse mischte sich der Geruch der Flüsse mit dem Gestank der Straßen und verlieh der Stadt ihre eigene Würze. Der Mann sog den Atem tief in seine Lungen ein. Es war die Stadt, in der er immer leben wollte und, wenn es sein musste, auch sterben. Es war seine Luft. Er wusste, dass er sie nie mehr so frei einatmen würde.

    Das war der Deal, der ihm in seiner vollen Wirkung erst gestern Abend zu Bewusstsein gekommen war, als sein Mobiltelefon klingelte.

    „Morgen steigt deine Party, ich hol dich pünktlich um zehn Uhr ab. Halte dich bereit", knarzte die Stimme in sein Ohr.

    Mehr als ein leises „Ok" bekam er als Antwort nicht über seine schmalen Lippen. Aber das genügte, um sich nun auf dem Top of the Rock wiederzufinden.

    Kalter Wind zog über die Terrassenplattform und strich dem Mann durch die Haare. Er schloss die Augen und konzentrierte sich auf den kühlen Atem der Stadt.

    Alles war gut.

    ...als Marc Stone Monate später im Krankenhaus die Augen wieder aufschlug, war er blind. Er konnte weder atmen noch sich bewegen.

    Plötzlich spürte er einen stechenden Schmerz im Rücken und er schrie aus Leibeskräften. Der Schmerz ließ langsam nach und dann wurde es am ganzen Körper warm um ihn. Marc fühlte sich angenehm geborgen und ein süßlicher Duft umschmeichelte seine Nase wie eine Droge.

    Dann schloss er wieder seine Augen.

    01

    25. September 2003, 06:53 Uhr

    Ein paar Stunden vor den Ereignissen auf der Dachterrasse.

    Nichts war schöner anzusehen, als der Sonnenaufgang über dem Central Park. Die Stadt ruhte niemals. Die Baumwipfel dieser Oase jedoch schienen in einem Standbild eingefroren zu sein. Von Osten her bahnten sich die metalliclackierten Strahlen der Morgensonne ihren Weg durch die Straßenschluchten. Sie spiegelten sich auf den getönten Fensterscheiben der Wolkenkratzer wie dunstiger Morgennebel auf einer Seeoberfläche wieder und fielen von dort aus wie ein orangener Schleier hinab, direkt in den Central Park. Jogger und Hundebesitzer waren dort schon unterwegs. Für sie war es ein Augenblick gestohlener Ruhe, bevor sie sich in die atemlose Hektik von Manhattan stürzten. Im Park waren sie noch ganz bei sich, wie Kinder in Lewis Carrolls „Alice im Wunderland".

    Dieses Bild kam Marc Stone in den Sinn, als er am Fenster seiner Wohnung stand und hinüber in den Central Park sah. Vielleicht lauerte dort unten in den Büschen irgendwo der verrückte Uhrmacher; seine Alice aber lag sicher in ihrem Bett im achtzehnten Stock des Wohnhauses. Nur dass sie nicht Alice hieß, ihr Name war Lisa.

    Noch vor wenigen Tagen hätte Marc dies alles wahrscheinlich nicht bemerkt. Sah er hinüber in den Park, dachte er an seine Geschäfte. Bei dem Anblick von der Dachterrasse aus, kamen ihm die besten Ideen. Später, im Büro, zögerte er nicht, sie umzusetzen. Es gab Menschen, die ihre Arbeit mit einem Becher Kaffee begannen, um überhaupt auf Touren zu kommen. Marc verstand das nicht. In seinen Augen konnten sie nie Erfolg haben. Diese Menschen machten zu viele Kompromisse. Vorausgesetzt, man glaubte ausschließlich an das finanzielle Glück.

    Was für ein Narr er doch gewesen war! Marc wandte sein Gesicht vom Fenster ab und sah hinüber zum Bett. Lisa schlief noch. Sie hatte sich das Ende der Bettdecke unter die linke Gesichtshälfte gestopft und sah so zufrieden aus, als schwebe sie gerade durch eine wunderbare Illusion. „Verdammt, sie ist das Beste, was mir jemals passiert ist, dachte Marc unwillkürlich. Dann wandte er sich wieder dem Fenster zuund hoffte, dass er im Traum seiner Frau vorkam. Aber er war sich nicht sicher. Wie konnte er auch?

    Zu viel war in der Zwischenzeit passiert, auch wenn es nicht seine Absicht gewesen war. Vielleicht lag es an der Gegend. New York war ein Ort der polarisierte. Man liebte die Stadt oder man hasste sie. Dazwischen gab es nichts. Für niemanden und ganz sicher nicht für Marc. Inzwischen aber hatte er vergessen, welche der beiden Möglichkeiten auf ihn zutraf. Als er aus San Francisco zurückkehrte, glaubte er es noch zu wissen. Vor sieben Jahren verspürte er die Lust auf New York, auf Manhattan, auf Queens und jedes andere verfluchte Drecksloch, welches innerhalb der Stadtgrenzen aufzuspüren war. Es war das Verlangen nach Leben. Und nach Erfolg.

    In San Francisco konnte er ihn nicht finden. Vielleicht hing das mit dem Namensgeber zusammen. Wie sollte man in einer Stadt Geld verdienen, die nach jemand benannt wurde, der Armut predigte?

    Marc und der heilige Franziskus passten einfach nicht zusammen, abgesehen von dem Umstand, dass beide an ihre Ideale glaubten. In dieser Hinsicht war San Francisco inspirierend, doch ohne Geldgeber, die bereit gewesen wären, auch nur einen Cent für eine vage Sache zu investieren. Vielleicht gab es sie in New York. Wenn dies der Fall gewesen sein sollte, verbargen sie sich erfolgreich vor Marc. Stattdessen traf er Lisa in einem kleinen Diner nahe der Grand Central Station. Es schien ihr nichts auszumachen, dass der junge Mann pleite und ohne Job war. Nächtelang konnte er ihr von seinen Ideen erzählen und sie tat, als ob es sie wirklich interessierte. War das der Grund, sich in sie zu verlieben? Oder lag es an ihren smaragdgrünen Augen und dem warmen Lächeln, das ihn anzog? Im Grunde war es egal, er verliebte sich eben. Und sie tat es auch. Das Warum hatte er nie wirklich verstanden und damals interessierte es ihn auch nicht. Er war entschlossen, Karriere zu machen und Lisa sollte die Frau an seiner Seite sein.

    In der Dachterrassenwohnung wandte sich Marc vom Fenster ab und ging hinüber zu dem Bett. Dicht vor der Bettkante blieb er stehen und sah zu Lisa hinab. Ihre Lider zuckten leicht. Sie träumte wirklich. Marc beugte sich zu ihr hinunter und atmete den süßlichen Duft ihrer Haare ein. Jahrelang hatte er diesen Hauch von Jasmin nicht mehr wirklich gerochen. Wenn Lisa dies jemals bemerkt haben sollte, so behielt sie es für sich. Sie beschwerte sich nicht. Lisa war eine bemerkenswerte Frau. Ihr Mann küsste sie auf die Stirn und wieder zuckten ihre Augenlider. Für eine Weile blieb Marc über sie gebeugt stehen und wartete, ob sie erwachte. Aber sie tat es nicht. Stattdessen zog sie die Bettdecke weiter unter ihre Wange.

    „Dann nicht", murmelte Marc und erhob sich von der Bettkante. Es gab andere Mittel, sie zu wecken und er hatte einen Plan. Dem Duft von frisch aufgebrühtem Kaffee würde sie sicherlich nicht widerstehen können. Bei der Vorstellung lächelte er. Es waren kleine Dinge, auf die es ankam. Als Marc die Küche betrat, lag sein Mobiltelefon auf der Anrichte. Gestern Abend hatte er es dorthin gelegt. Unwillkürlich sah er nun auf das Display. Drei entgangene Anrufe blinkten auf.

    Jedes Mal ist es Criss gewesen.

    Chriss mit zwei „s. „Stupid Skunk hatten sie deshalb als Kinder hinter ihm hergerufen und Chriss erwies sich als zu energielos, um sich dagegen wehren zu können. Damals wohnten sie noch in der 28. Straße und alle Kinder des Blocks fanden Chriss seltsam. Für ihren Geschmack las er zu viel. Wissbegierige Kinder sind Gleichaltrigen immer verdächtig, was Marc dazu veranlasste, ihm nicht zu nahe zu kommen. Er kannte Chriss nur vom Sehen und als er mit einundzwanzig von zu Hause auszog, verloren sie sich aus den Augen. Dann aber trafen sie sich eines Tages zufällig in der Lower East Side wieder. Chriss erkannte den Nachbarsjungen aus Jugendtagen auf der Straße wieder und sprach ihn an. Ein Verhalten, das ihm als Kind nie in den Sinn gekommen wäre. Marc, der wie immer erfolglos auf der Suche nach Geldgebern war, hatte Zeit genug, mit ihm in eine Bar zu gehen.

    „Ich schreibe Computerprogramme", erzählte Chriss ihm zwischen zwei Budweiser.

    Diese Information war der Grund dafür, dass Marc nun drei Anrufe auf seinem Telefon wiederfand. Er rief nicht zurück. Stattdessen legte er das Telefon wieder auf die Anrichte und schaltete die Kaffeemaschine ein. Auf dem Kühlschrank entdeckte Marc ein Serviertablett. Er nahm es herunter und stellte es neben das Mobiltelefon. Auch jetzt fühlte er nicht den Drang, das Handy in die Hand zu nehmen und wertete das als gutes Zeichen.

    „Ich denke über ein Internetportal nach, auf dem man seine Wünsche für seine Freunde sichtbar machen kann - jeder bekommt geschenkt, was er sich wünscht!" hatte Marc Chriss in der Bar in Lower East Side erklärt.

    „Klingt aufregend und simpel. Eigentlich brauchst du dazu nur einen Server mit Datenbank. Das ist kein Problem", sagte Chriss und Marc bemerkte, dass er interessiert schien.

    „So einfach ist das?", wunderte sich Marc.

    „So einfach ist das", bestätigte Chriss.

    „Was kann sowas kosten?", fragte Marc.

    „Viel Startkapital ist nicht notwendig. Die Serverkosten sind Peanuts, viel wichtiger ist das Marketing. Aber da kann ich dich mit ein paar Leuten bekanntmachen, die immer auf der Suche nach coolen Ideen sind."

    „Dann bleibt immer noch die Frage des Programmierens", sagte Marc.

    Dies war tatsächlich sein größtes Problem. Er besaß Ideen und einen Sinn für das Geschäftliche. Doch von Computern hatte er keine Ahnung.

    „Damit sollte sich schon jemand auskennen. Immerhin ist es die Basis von Allem", sagte Chriss und lachte als handele sich um einen Witz über die Schöpfungsgeschichte.

    „Was ist denn mit dir? Würdest du mitmachen?" fragte Marc mit seinem Sinn für Gelegenheiten.

    „Ich? fragte Chriss erstaunt. „Wie kommst du darauf?

    „Ich kenne niemanden, der mehr über Computer weiß", sagte Marc.

    „Ich kümmere mich um das Marketing und du um die Software, in einem eigenen Büro. Das ist doch genau dein Ding. "Chriss schwieg einen Augenblick und dachte darüber nach. Solange er sich zurück erinnern konnte, war er alleine gewesen. In letzter Zeit hatte er ein paar Leute im Internet gefunden, denen es scheinbar genauso erging. Deshalb betrachtete er sie als seine virtuellen Freunde. Aber sie waren keine realen Menschen, nicht so wie Marc auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches.

    „Ich bin dabei", nickte Chriss schließlich und hob sein Glas.

    „Das wird ein Hit, sagte Marc erleichtert und stieß mit seinemzukünftigen Geschäftspartner an. Von diesem Augenblick an hatte Marc das Mobiltelefon sieben Jahre lang im Griff gehalten. Ständig gab es Verhandlungen, Gespräche mit Geschäftspartnern und Chriss, mit dem er die Firma „Freewishbox.com gründete. Chriss war immer noch der idealistische Träumer aus Kindheitstagen und das machte ihn bei der Belegschaft beliebt. Marc hingegen wurde mit respektvoller Distanz beobachtet. Seine Angestellten wussten, dass er schnell cholerisch reagierte, wenn etwas nicht seinen Vorstellungen entsprach. Sie konnten nie sicher sein, nicht in sein Büro zitiert zu werden, um sich von ihm aus nicht nachvollziehbaren Gründen anschreien zu lassen. Chriss hingegen blieb immer ruhig und redete in seiner freundlichen Weise mit den Leuten. Er wollte einfach nicht verstehen, dass alle Entscheidungen den Umsatz zu steigern hatten.

    Marc konnte nicht sagen, was ihn mehr reizte. Die Unfähigkeit der Angestellten oder die Nachsichtigkeit seines Partners. Jedenfalls war beides für ihn nicht akzeptabel. Manchmal stritten die zwei Inhaber so heftig, dass es die gesamte Belegschaft mitbekam. Marc war das egal. Es ging ums Geschäft und in dieser Beziehung konnte er keine Rücksicht nehmen. Wer von beiden letztendlich die Diskussion gewann, blieb den Angestellten verborgen. Wahrscheinlich aber Marc. Er war einfach entschlossener. Nach jedem Streit zog sich Chriss in sein Büro zurück und verließ es den gesamten restlichen Tag nicht mehr.

    Während die beiden Geschäftspartner sich gegenseitig langsam zum Erfolg quälten, suchte Lisa eine Wohnung für sich und Marc. „Freewishbox.com warf noch nicht genug ab und Lisa arbeitete weiterhin in dem Diner, damit sie einigermaßen über die Runden kamen. Diese erste Wohnung war ein kleines, fast schmuddeliges Loch in Soho, aber Lisa besaß einen ausgeprägten Sinn für Dekoration. Mit einigen geschickten Kniffen erschuf sie ein Paradies. Trotzdem war sie kein Vergleich zu der Dachterrassenwohnung am Central Park, die Lisa drei Jahren später fand. „Wenn du immer so lange arbeitest, möchte ich wenigstens mit einem schönen Ausblick auf dich warten, sagte sie. Dagegen konnte Marc nichts sagen. In dieser Beziehung besaß Lisa mehr Stil als er, der sich nicht allein über das Einkommen definierte.

    Drei Monate später zogen sie um.

    Da er sich niemals mit der Ausstattung der Wohnung beschäftigt hatte, wusste Marc nicht, wo Lisa die Blumenvasen aufbewahrte. Irgendwo in den Schränken, vermutete er und ging von der Küche hinüber in das Wohnzimmer. Während seiner Erkundung versuchte er, Geräusche zu vermeiden, die Lisa im angrenzenden Schlafzimmer vielleicht hören und davon erwachen könnte. Das Frühstück sollte sie wecken. Im unteren Fach des Wohnzimmerschrankes fand er eine Kristallvase, kaum größer als ein Longdrinkglas. Sie musste genügen. Marc nahm die Vase heraus und ging mit ihr auf die Dachterrasse. Dunstige Sonnenstrahlen überfluteten den Holzboden und kündigten einen warmen Spätsommertag an. Eine leichte Brise strich durch Marcs Haare und wehte ihm den Pony ins Gesicht. Mit einer unbewussten Geste wischte er die Haare aus der Stirn, doch fielen sie sogleich wieder zurück. Obwohl die Terrasse mitten in der Stadt lag, roch es angenehm nach Garten. Auch das war Lisas Verdienst. Ringsherum an der Brüstung standen Kübel, die sie mit Büschen bepflanzte, und auf einem Teil der Terrasse hatte sie Blumenbeete angelegt. Wie viele Stunden mochte sie allein darin verbracht haben? Zeiten, in denen Marc im Büro saß und darüber nachgrübelte, wie er neue Investoren finden konnte.

    Eine Zeit lang war es nicht so. Als die Firma wuchs, gab Lisa ihre Arbeit im Diner auf und arbeitete als Marketingassistentin bei „Freewishbox.com" mit. Es tat Marcs Beziehung zu Chriss gut. Lisa war der ausgleichende Pol zwischen den beiden. Sie verstand, dass sowohl die finanzielle als auch die menschliche Seite wichtig war. Solange Lisa in der Firma arbeitete, bekam Marc seltener einen seiner cholerischen Anfälle.

    Seltsam, wie gemeinsame Erlebnisse verbinden, überlegte Marc. Nie war er Lisa so nah gewesen, wie damals. Waren sie glücklich? Vielleicht, jedenfalls war es eine aufregende Zeit. Aber nichts hält ewig und Marc versuchte sich zu erinnern, wann das alles kippte. War es zum Millennium gewesen, als eine Million Nutzer im Portal eingetragen waren und die Firma endlich schwarze Zahlen schrieb? Oder hatte es mit Lisas Schwangerschaft zu tun, die sie kurz darauf veranlasste, den Job bei „Freewishbox.com" aufzugeben?

    Irgendetwas musste der Auslöser gewesen sein. Doch wahrscheinlich war es nur eine Frage der Zeit. Die Ursache war schon immer da, doch fiel sie nicht auf oder Lisa akzeptierte sie. Marc hatte Schwierigkeiten mit Nähe, was an seinem mangelnden Vertrauen Menschen gegenüber lag. Lisa konnte sich bemühen, wie sie wollte, der Puffer an Distanz, den Marc um sich aufgebaut hatte, blieb unüberwindbar. Er musste die Kontrolle behalten und zu zweit fiel dies nicht leicht. Manchmal verabschiedete er sich zu einer Geschäftsreise und Lisa wusste, dass er diesen zeitweiligen Abstand von ihr benötigte. Wenn er dann zurückkam, ging es eine Weile besser.

    Doch als Lena geboren wurde, veränderte sich Lisa. Noch immer stand sie vorbehaltslos hinter Marcs Träumen. Ihre eigenen Wertigkeiten aber schienen sich verschoben zu haben. Vielleicht waren Mütter so, wenn sie Dachterrassen in Gärten verwandeln. „Wir brauchen dich hier und jetzt ", sagte sie zu Marc.

    „Ich bin doch da", entgegnete er.

    „Ja, du bist nicht in der Firma. Das ist ein Unterschied. Du musst auch mit dem Kopf da sein", entgegnete Lisa. Marc blieb dies unverständlich. Aber er spürte, dass Lisa begonnen hatte, sich von ihm zu entfernen. So hatte es begonnen, dass er sich Gedanken machte.

    In den Blumenbeeten suchte Marc eine passende Dekoration für die Kristallvase. Schließlich fand er sie in einer Passionsblume. Sie hatte sich noch nicht vollständig geöffnet und würde ihre ganze Pracht erst in den folgenden Tagen zeigen. Marc kniete sich nieder und schnitt sie ab. Mit der Blume ging er zurück in die Küche und füllte die Vase mit Wasser. Die Blume neigte leicht ihren violetten Kopf über den Seitenrand. Marc war mit dem Ergebnis zufrieden. Inzwischen war der Kaffee durch die Maschine durchgelaufen. Nur noch das Brot fehlte. Lisa mochte Toast mit Erdbeermarmelade. Für Marcs Geschmack war es zu süß. Aber er machte das Frühstück nicht für sich; er machte es für seine Frau, die all die Jahre mit ihm ausgehalten hatte.

    Lena wurde 2001 geboren und gab Marc von Beginn an das Gefühl, mehr arbeiten zu müssen. Nun waren sie zu dritt, und schließlich wollte er seiner Tochter eine sorgenfreie Zukunft bieten. Dafür waren eine Million Nutzer des Internetportals nicht genug. So redete er sich das jedenfalls ein. Wir Menschen sind seltsam, dachte Marc. Nach einer Million wollen wir zwei und nach zwei, zehn. Er konnte einfach nicht aufhören. Die Firma war erfolgreich und er wollte mehr.

    Zu dem Zeitpunkt stieg Lisa aus der Firma aus und sogleich verschlechterte sich Marcs Beziehung zu Chriss wieder. Er wollte die Notwendigkeit des Wachstums einfach nicht verstehen. Aber Chriss war auch ein Computerjunkie. Er redete von Bits und Bytes. Marc hingegen dachte an Geld.

    Glücklicherweise fanden sie hervorragenden Ersatz für Lisa. lan Smith war ein junger, dynamischer Mann, der etwas von seinem Job verstand und er war ehrgeizig. Schnell wurde aus dem Assistenten der Marketingleiter, was es Marc ermöglichte, sich ausschließlich auf neue Investoren zu konzentrieren. Ian Smith war der Typ eines geschäftlichen Partners, den Marc Stone brauchte. Er war genauso gierig auf Erfolg und damit redete er in Marcs Sprache.

    Lisa nicht mehr. Sie kümmerte sich um Lena und manchmal erzählte sie ihrem Mann, was die beiden den ganzen Tag gemacht hatten. Doch Marc hörte nicht zu. Ja, er war ein Arschloch gewesen. Nun wusste er das. Er besaß ein Gespür für Geschäfte, nicht unbedingt für Menschen. Die meisten konnten nicht verstehen, was notwendig war, um erfolgreich zu sein. „Prüfe jedes Projekt, ob es Geld einbringt. Wenn nicht, lass es sein!"

    Dieser Satz galt immer noch. Er war die Grundlage von Allem und so handelte Marc auch. Doch inzwischen hatte er diesen Grundsatz erweitert.

    „Wenn Menschen wichtig für dich sind, tu alles für sie und achte dabei nicht auf das Geld." Dies war ein unbekanntes Feld für Marc, doch war er gewillt, schnell zu lernen. Sein aktuelles Projekt war das Frühstück. Das war nicht viel, immerhin jedoch ein Beginn. Die Weißbrotscheiben sprangen kross aus dem Toaster und Marc legte sie auf einen Teller. Nun hatte er alles beisammen und er war mit sich zufrieden. Das war wichtig - mittlerweile.

    So seltsam es klingen mochte, das hatte er Chriss zu verdanken. Er bewies Marc, dass es nicht gut war, alleine zu sein. Die einsamen Stunden am Computer mussten einen ja durchdrehen lassen, es war gar nicht anders möglich. Irgendwie sucht jeder Mensch sich dann eine Kompensation, um das Leben noch zu spüren. In Chriss' Fall war es die Zockerei.

    Zunächst war es Marc gar nicht aufgefallen. Nur, dass Chriss gelegentlich zerstreut wirkte. Und dann begann er, an den Wochenenden nach Atlantic City zu fahren. Später flog er auch nach Reno und Las Vegas. Das war die Zeit, als Marc begann, die Geschäftsbücher genau zu kontrollieren.

    Chriss schien jedoch nur mit seinem eigenen Geld zu spielen. Nun, das war seine Sache. Das sagte er auch, als Marc ihn trotzdem darauf ansprach.

    „Das geht dich nichts an. Kümmere dich lieber um deine Frau",

    entgegnete der Partner.

    „Wie meinst

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