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Abstellkammer - Makabere Kurzgeschichten
Abstellkammer - Makabere Kurzgeschichten
Abstellkammer - Makabere Kurzgeschichten
eBook152 Seiten2 Stunden

Abstellkammer - Makabere Kurzgeschichten

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Über dieses E-Book

Beklemmendes, Amüsantes, Grausiges - all das wird dich, lieber Leser, in diesen makaberen Kurzgeschichten begleiten. Dich erwartet ein Mix aus Erzählungen, die nicht Alltägliches berühren und doch in unserer Welt vorkommen. Geschichten, die die dunklen Seiten unserer Gesellschaft zeigen.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum6. Dez. 2019
ISBN9783750215122
Abstellkammer - Makabere Kurzgeschichten

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    Buchvorschau

    Abstellkammer - Makabere Kurzgeschichten - Margret Jacobs

    Vorwort

    Nach meinen beiden Fantasyromanen „Sphinxgeflüster und „Das Urvieh kommen nun meine makaberen, satirischen Kurzgeschichten, die manchmal ins Absurde hinein gehen. Diese kleinen, auch durchaus ab und zu gesellschaftskritischen Geschichten werden dir lieber Leser, einige Schauern über den Rücken laufen lassen.

    Leser: „Makaber, satirisch, absurd, gesellschaftskritisch … Noch was?

    Margret: „Äh, nö."

    Leser: „Und hast du etwas aus diesen Geschichten persönlich erlebt?"

    Margret: „Teile daraus. Aber nicht „Wohnzimmerpuppen!

    Leser: „Da bin ich aber froh!"

    Margret: „Ehrlich! Ich auch!"

    DANKE!: An alle, die mich bei diesem Buch mit viel Liebe und Geduld unterstützt haben und mir Mut gemacht haben, dieses Buch zu schreiben, das manchmal kleine Beklemmungen auslöst.

    Und danke an dich lieber Leser, der du dieses Buch als Printbuch oder als E-book gekauft hast und nun anfängst zu lesen. Viel Grusel dir!

    Fieber

    Sie rannten nebeneinander her.

    Ihre Körper stießen zusammen und sich wieder ab.

    ES: >>Was ist los mit mir?<<

    Frau B: >>Fieber. Du hast wieder zu viel getrunken.<<

    ES: >>Aber ich habe Durst. - Mir ist schwindelig.<<

    Frau B: >>Selber Schuld! Wenn du nicht so viel trinken würdest, dann ginge es dir besser.<<

    ES sah das nicht zu übersehende Zucken der Mundwinkel. Frau B schien in einem Zustand der Freude zu sein. Zumindest ging es ihr gerade nicht schlecht. Ihre Augen wirkten lebhafter als sonst.

    Eifrig zupfte Frau B an der Bettdecke.

    ES hatte das Gefühl, in einem Backofen zu liegen.

    Die Zunge klebte im Ruhezustand am Gaumen. Die Augäpfel brannten und fühlten sich schmerzhaft trocken an.

    Frau B: >>Ich hole jetzt heißes Fett. Das tupfen wir dir auf deine Stirn. Sonst bekommst du noch eine Nebenhöhlenentzündung. Davon würdest du dich nicht erholen. Und dann haben wir den Schlamassel.<<

    ES sah, wie Frau B das Zimmer verließ.

    Käfer in allen Sorten, Farben und Varianten bevölkerten die Luft.

    ES stieß ein Seufzer aus und zog hastig die heiße Decke über den Kopf. ES konnte sie spüren – die Krabbeltiere. Aber sie waren nicht da. Eben waren sie noch nicht da. Alles Einbildung!

    Ein Scheppern. Schüssel auf Holztisch. Ein Blubbern von heißem, gerade erhitztem Fett. Geruch: Butter. Leicht angebrannt.

    Ein langer, gedrehter, zusammen gedrückter Wattestreifen platschte in sich bewegendes Gelb. Frau B bewaffnet mit rosa Putzhandschuhen über ihren Händen.

    Schnelles, festes, zur sehr gedrücktes Tupfen auf ES Stirn. Heiß. Heißer als das Fieber. Unangenehmer als das Fieber.

    Seufzen von ES.

    Keine Reaktion von Frau B. Weiter tupfen, tunken des Wattestreifens in heiße, flüssige Butter. Weiter. Immer weiter. Ordentlich, korrekt, ohne Tadel diese Handlung.

    Warten.

    ES mit geschlossenen Augen. Alles dreht sich und bewegt sich rauf und runter. Ob die Käfer noch da sind?

    Vorsichtiges Blinzeln. Fünf Finger, rosa Plastikhaut, keine Käfer.

    Frau B: >>So, das muss genügen! Und du trinkst heute nichts mehr! Die Decke bleibt da, wo sie ist!<<

    Tür. Knallen, Schritte, die sich entfernen. Ruhe.

    Keine Krabbeltiere mehr. Erstaunlich.

    Übelkeit. Hitze ignorieren. Zunge völlig ausgetrocknet. Durst. Kein Wasser mehr im Glas, schon seit Stunden nicht mehr. Lippen wie sprödes Land. Schlucken. Schweres Schlucken.

    ES zieht leicht die Bettdecke vorsichtig zur Seite. Ein Bein bekommt frische Luft und Kühle. Besser, viel besser.

    ES ertastet die eigene Stirn. Fühlt sich an wie eine Herdplatte, die vergessen wurde aus gemacht zu werden. ES tupft mit dem Bettdeckenzipfel über ihre Augenlider. Fühlt sich kühl an. Wasser! Durst!

    ES schiebt die Decke ganz weg. Alles dreht sich. Ihre Finger krallen sich in die Matratze. Es sind nur wenige Schritte. Doch das könnte zu viel sein. Knie zittern wie Pudding, der wabert.

    Lauschen. Nichts. Ist sie an der Tür und lauscht ebenfalls? Besser konzentrieren. Kein Geräusch, auch nicht an der Kinderzimmertür. Aufatmen. Sie scheint weit genug weg zu sein. ES kann es wagen. Meint es zumindest.

    Vorsichtig setzt es einen Schritt vor den anderen. Das geht alles viel zu langsam!

    Vater hat gesagt, man darf nicht aus dem Wasserhahn trinken. Das Wasser ist nicht gut. Was heißt nicht gut? Giftig? Verseucht? Untrinkbar? Ekelig schmeckend?

    ES ist alles egal. Es geht seinen Weg weiter.

    RUMS!

    Frau B scheint in der Küche zu sein. Sie wirft Töpfe in den Hängeschrank. So macht sie sich bemerkbar.

    Es ist gut, dass sie so einen Radau macht. ES weiß jetzt wo sie ist und was sie macht. Eine Strafe ist unwahrscheinlich.

    ES zuckt leicht unter der Kälte des Zimmertürgriffs zusammen. Ich glühe!, denkt es.

    Der Boden in der Diele schwankt und bewegt sich nach oben und dann wieder nach unten. ES findet kaum festen Tritt. Die Teppichmuster scheinen sich zu bewegen wie Filmausschnitte im Fernsehen. Komische Unterhaltung.

    >>Alles in Ordnung?!<< Herr B steht unten neben der Küche und fragt seine Frau. Frau B antwortet in einem fröhlichen Singsang: >>Jaaaaa, alles in Ordnung! Die hat nur wieder zu viel getrunken!<<

    Hört ES ein Grunzen? Ein zustimmendes Grunzen von Herrn B?

    Vorsichtig öffnet es die Badezimmertür. Die hat manchmal die Angewohnheit zu knarren. ES hält den Atem an und schiebt die Tür in Zeitlupe ein Stück weiter auf. So weit, bis es sich hinein schieben kann. Der Raum fühlt sich viel kühler an als die Diele. ES hat Glück. Die Katze sitzt nicht fauchend auf dem Toilettendeckel. Kein Geräusch kommt aus dem Badezimmer. ES kann es wagen.

    Der Wasserhahn spendet einen dünnen Strahl feuchten Nass. Es reicht aus. ES will keine Geräusche machen. ES dreht den Wasserhahn nur soweit auf, dass niemand hören kann, dass der Wasserhahn Wasser von sich gibt. Feuchtigkeit fließt über die trockenen Lippen. Hinein in den Mund, der entzündet ist. Runter in die ausgetrocknete Kehle, hinab in den Magen. Ein Knurren. Erschrocken hält ES erneut den Atem an. Nur ein leichte Ziehen, was sich knurrend anhört. Nicht zu hören außerhalb des Badezimmers.

    Erleichtert schließt ES den Wasserhahn und macht sich auf auf den Rückweg.

    >>Was machst du hier?!<<

    Es hört sich an, als würde ES gerade dabei ertappt, wie es in den geheimen Unterlagen ihres Vaters im Keller herumstöbert. Eine Tätigkeit, die ES niemals machen würde.

    >>Ich dachte, ich müsse meinen Darm leeren. Fehlanzeige.<<

    Frau B stürmt in das Bad, als würde dort ein Feuer brennen, was unverzüglich gelöscht werden muss. Frau B streicht mit dem Zeigefinger über das Innere des Waschbeckens Trocken.

    ES ist nicht dumm. Auch wenn das Frau B und Herr B ihr weiß machen wollen. ES hat das Waschbecken eben fein säuberlich mit einem Taschentuch von Feuchtigkeit befreit. ES grinst in sich hinein. Aber so, dass es äußerlich nicht zu sehen ist. Eins zu Null für ES!

    ES hat es geahnt. Das Spiel - wer am schlausten ist-, haben sie gemeinsam schon so oft gespielt. ES ist nicht dumm!

    ES wusste nicht, das es möglich ist, sich zu freuen, wenn man hohes Fieber hat. Aber es ging. ES fühlte sich für einige Momente richtig gut. Mit gesenktem Kopf, um Frau B nicht zu provozieren, schlich es in sein Zimmer zurück. Am liebsten hätte es laut gelacht und seinen Sieg gefeiert. Triumphierend legte es sich zurück auf die Matratze und gönnte sich einige Momente ohne heiße Decke. Frau B würde gleich wieder rein kommen und nach sehen, ob alles seine Ordnung hat. Und eine dicke Decke auf einem fiebrigen Körper liegen haben, gehörte zu Frau Bs Sinn für Ordnung.

    Doch Frau B kam nicht. Zu schlimm und ärgerlich war die Niederlage von eben. Frau B hatte genug von dem Ding in dem Zimmer. Sollte es doch an Fieber verrecken! Niemand würde das wirklich stören! Herr B würde nur sagen: Da kann man nichts machen.

    Die restlichen Verwandten würden die Achseln zucken und sich wieder ihren Problemen zu wenden.

    Herr B saß im Wohnzimmer an seinem Schreibtisch. Er ordnete akribisch die heute erhaltenen Briefe auf der Schreibtischunterlage. Rechnungen. Er sah kurz hoch, als Frau B ins Wohnzimmer kam und wieder verschwand. Er hatte eine komische Frau. Aber es störte ihn nicht wirklich. Er hatte nichts mit ihr persönlich zu tun. Also durfte sie so komisch sein wie sie wollte. Hauptsache, sein Leben wurde so wenig wie möglich davon berührt.

    Berühren. Das gab es nicht mehr. War auch besser so. Jeder hatte seine Welt. Frau Bs Welt war nicht seine Welt und in Herrn Bs Welt hatte Frau B nichts zu suchen.

    Frau B war wieder unbemerkt ins Wohnzimmer zurück gekehrt.

    Frau B: >>Ich habe dem Kind heiße Butterumschläge gemacht. Das wird helfen. Hoffentlich. Das arme Ding hat immer noch Fieber.<<

    Herr B: >>Hast du mal den Arzt angerufen?<<

    Frau B: >>Nein, das ist doch nichts, das geht vorüber. Wenn sie schön im Bett bleibt, wird sie bald wieder gesund sein.<<

    Herr B hatte schon nicht mehr zugehört. Frau B kümmerte sich ja darum. Wie immer. Kein Grund, sich damit zu belasten. Er nickte, als er merkte, dass Frau B aufgehört hatte, etwas zu sagen.

    Frau B war zufrieden, denn ihr Mann war offensichtlich mit dem einverstanden, was sie machte. Zumindest hatte er keine Einwände geäußert. Sie wusste, dass ihre Methode, bei Fieber, diesem mit heißer Butter beizukommen, die richtige war. Schließlich hatte sie das auch bei dem anderen Kind gemacht. Und das war auch nicht gestorben.

    Frau B war stolz auf ihre Leistung! Zwei Kinder, beide lebten. Was wollte man mehr?!

    Frau B verfing sich kurz an der Türklinke zur Küche. Wütend rüttelte sie daran und riss sich dabei ein Loch in den Arbeitskittel. Sie war stets arbeitsam gekleidet, denn sie wollte jedem zeigen, wie fleißig sie war. Zu jeder Tageszeit. Ja, sie ging sogar mit Arbeitskittel nachmittags schlafen, damit, sollte jemand an der Haustür klingeln, sie nicht im Nachthemd erwischt wurde. Diese Taktik war schon mehrmals aufgegangen. Frau B war ja nicht dumm! Die Nachbarn legten wert auf kompetente Nachbarn, die nicht arbeitsscheu waren.

    Nein, sie war nicht arbeitsscheu. Sie tat ihr Bestes. Was auch sonst? Ihr Lieblingssatz war, sollte jemand an ihrem Eifer zweifeln: Aber, ich tue doch alles!

    Ja, sie tat wirklich alles. Einiges. Einiges zu viel. Ein Kind hoch ziehen, was man nicht als etwas sieht, was zu einem gehört, war Schwerstarbeit. Und dieses Kind, mit dem Fieber, war besonders Schwerstarbeit. Frau B hatte nämlich den Eindruck, dass dieses Kind, trotz Erziehungsmaßnahmen, sie immer wieder hinter das Licht führte. Sie konnte es nicht beweisen. Aber, es war so ein Gefühl. Dieses Kind arbeitete nicht mit ihr zusammen, sondern heimlich gegen sie. Ja, ES ging sogar soweit, bei Arbeitsversäumnissen von Frau B, Frau B bei ihrem Mann anzuschwärzen. Verrat! Das war wohl die liebste Methode von dem Kind: Sie schlecht machen!

    Sie hatte dem Kind auch schon mal auf den Kopf zugesagt, dass es wohl wolle, dass sie – Frau B – bald tot sei. Das Kind hatte nicht reagiert. Also, hatte Frau

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