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Geschichten aus dem Murkelland: Ein Kindermärchen für jugendliche Erwachsene und erwachsene Jugendliche
Geschichten aus dem Murkelland: Ein Kindermärchen für jugendliche Erwachsene und erwachsene Jugendliche
Geschichten aus dem Murkelland: Ein Kindermärchen für jugendliche Erwachsene und erwachsene Jugendliche
eBook247 Seiten3 Stunden

Geschichten aus dem Murkelland: Ein Kindermärchen für jugendliche Erwachsene und erwachsene Jugendliche

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Über dieses E-Book

Murkel und Karlchen und ihre Freunde bestehen Abenteuer mit der Bande der Schwarzen Faust, Fussel erzählt die Geschichte einer Schatzsuche, Rudi beschreibt die Rettung des Bären Bruno aus schlechter Haltung und erzählt von Weihnachten auf dem Schrumpelhof und Sandy erklärt, wie der Sieg über Egon Kowalsky zu teuer bezahlt wurde. Es geht auch darum, wie eine Behinderung zu einer Kompetenz werden kann und wie Menschen sich hinter Masken verstecken und plötzlich ihr wahres Gesicht zeigen.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum18. Jan. 2015
ISBN9783738004724
Geschichten aus dem Murkelland: Ein Kindermärchen für jugendliche Erwachsene und erwachsene Jugendliche

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    Buchvorschau

    Geschichten aus dem Murkelland - Detlef Lindemann

    Vorwort eines ehemaligen Junkies

    Mein Name ist Maximilian. Meine Freunde nennen mich Max. Den Schaden, den ich angerichtet habe, werde ich nie wieder gutmachen können. Alles was mir vor meiner Sucht etwas bedeutet hat, habe ich mit Dreck beworfen. Ich kannte zum Schluss in meiner Sucht nur ein einziges Ziel, ich musste meine Sucht befriedigen. Ich habe dabei auf nichts Rücksicht genommen. Ich habe das Leben meiner Eltern zerstört. Meiner kleinen Schwester habe ich sehr viel Leid zugefügt. Auch wenn sie heute ihre Krankheit wahrscheinlich überstanden hat und wir uns auch wieder treffen und reden und meine Eltern versuchen, wieder ein normales Leben zu führen, ist das, was ich zerstört habe, nicht wieder zu heilen. Ich kann und werde auch niemanden für meine Sucht verantwortlich machen können. Ich bin dafür ganz allein verantwortlich. Ich muss mit dem, was ich angerichtet habe, leben.

    Nach meinem Absturz und dem anschließenden Aufenthalt in der Entzugsklinik und der Unterstützung der Polizei bei der Verfolgung einer Verbrecherbande, ist es mir gelungen, den Weg in ein geordnetes Leben zurückzufinden. Meine Jugendstrafe, zu der ich verurteilt wurde, wurde zur Bewährung ausgesetzt, d.h. ich musste nicht ins Gefängnis. Ich habe eine Ausbildung zum Möbeltischler abgeschlossen und bin dabei, neben meiner täglichen Arbeit in einer Werkstatt, die alten Möbeln wieder zu neuem Leben verhilft, die Fortbildung zum Tischlermeister abzuschließen. Ich lebe mit meiner Frau Maria in einem Dorf, in einer Dachgeschosswohnung. Wir haben von dort einen tollen Ausblick auf den Kanal. Am Kanal gibt es einen Weg, auf dem wir in unserer Freizeit häufig unterwegs sind.

    Maria, meine Ehefrau, studiert in Lübeck an der Universitätsklinik Medizin und möchte später einmal als Kinderärztin in dieser Klinik krebskranke Kinder betreuen. Ohne Maria wäre es mir nie gelungen, aus dem Teufelskreis, in dem ich mich bewegte, herauszukommen.

    Immer wenn ich den Weg am Kanal verlasse und ins Murkelland komme, muss ich an die Geschichten denken, die sich dort zugetragen haben. Meine Frau Maria und ich haben hier viel erlebt und denken mit unterschiedlichen Gefühlen an die alten Zeiten, als noch alle zusammen auf dem Schrumpelhof waren, wie er von den Bewohnern liebevoll genannt wurde. Die Gemeinschaft von Emily, Paulchen und Julia und Heini und Mario und den alten, engagierten, rüstigen Damen, die dort abends am Tisch saßen und miteinander redeten, Pläne schmiedeten und gemeinsam Abenteuer überstanden haben, wird uns immer in Erinnerung bleiben. Die vielen Tiere, die dort lebten, kann ich immer noch sehen, wenn ich die Augen schließe. Zu dieser eingeschworenen Gemeinschaft gehörte ich anfangs nicht. Von meiner dunklen Vergangenheit werdet Ihr noch genug erfahren.

    Tiere können Euch reich machen, wenn Ihr sie respektiert und Tiere haben eine Eigenschaft, die uns Menschen fehlt: Tiere sind immer ehrlich! Die Tiere, die ich dann kennen und lieben lernen durfte, waren alle in der Lage, sich zu verständigen. Sie haben untereinander und auch mit den Menschen kommuniziert. Tiere zeigen Dir ihre Freude und vermitteln Dir auch, wenn sie mit Dir nicht einverstanden sind. Wie viele Menschen reden gar nicht mehr wirklich miteinander, sondern tauschen sich nur noch elektronisch aus. Wenn heute Jugendliche sagen, dass sie auf ihren Partner verzichten können aber nicht auf ihr Handy, ist das einfach nur noch krank.

    Für Tiere ist es kein Problem, wenn jemand nicht dem Bild der sogenannten Normalität entspricht. Arm, reich, hässlich, behindert, schwul, groß, klein, farbig, weiß, Frau, Mann, Deutscher, Ausländer, religiös haben für Tiere keine Bedeutung. Im Gegensatz zu den Tieren haben wir Menschen zu einem großen Teil die Fähigkeit zur Toleranz verloren und wissen nicht, wie tolerant wir Intoleranz gegenüber sein dürfen.

    Am Anfang der Geschichten aus dem Murkelland war das Abenteuer mit der Schwarzen Faust.

    Die beste Möglichkeit, zu erfahren, was im Murkelland passiert ist und was wir daraus lernen können, ist, die Tiere erzählen zu lassen.

    Erster Teil: Die Abenteuer von Karlchen und Murkel mit der „Schwarzen Faust"

    Karlchen: „Das Schicksal eines Weihnachtsgeschenks."

    In meinem kurzen Leben habe ich schon viel erlebt. Ich bin ein sogenannter Mischlingshund und bin in einem dunklen Raum, in einem Schuppen auf die Welt gekommen. Ich lebte dort mit meinen Geschwistern und meiner Mutter in einem engen Verschlag, der mit Zeitungspapier ausgelegt war. Es war dreckig, feucht und kalt dort und das Papier wurde nur selten gegen neues ausgetauscht. Meine Geschwister sahen anders aus als ich. Später habe ich dann erfahren, dass sie wie reinrassige Border Collies aussahen. Meine Mutter war ausgehungert und mager. Sie hatte weiches Fell und war sehr lieb zu uns. Für meine drei Schwestern und mich hatte sie jedoch nicht genug Milch, so dass kurz nach der Geburt zwei meiner Geschwister verstarben. Meine letzte Schwester und ich wurden dann, obwohl wir noch sehr klein und fast verhungert waren, in eine schwarze Kiste verfrachtet, in der wir schliefen, weil man uns mit einem Schlafmittel betäubt hatte und auf eine lange Reise geschickt. Wir landeten in einer Tierhandlung in Deutschland. Durch den Transport war meine Schwester so geschwächt, dass sie kurz nach der Ankunft ebenfalls verstarb. Nun war ich ganz allein auf der Welt in einem Käfig, in diesem Tierladen und hatte anfangs auch große Probleme mit der neuen Nahrung. Irgendwie habe ich es aber geschafft und blieb am Leben. Nach einer Woche und mehreren Besichtigungen durch Menschen wurde ich von einer Familie, d.h. einem kleinen Mädchen und dessen Eltern entdeckt. Das Mädchen fand mich so süß und wollte mich unbedingt haben. Nachdem das Mädchen Tränen vergossen hatte und versicherte, dass sie sich immer um mich kümmern würde, stand der Entschluss fest. Ich sollte das Weihnachtsgeschenk für das Mädchen werden. Ich kam also aus der Tierhandlung zu meiner neuen Familie. Zu Anfang konnte ich mein Glück gar nicht fassen. Ich bekam den Namen Kurt, weil der Schwarm des kleinen Mädchens Kurt hieß und es wurde für mich die Grundausstattung für Hunde gekauft, einschließlich eines goldenen Namensschildes und Glitzersteinen am Halsband. Das Mädchen kümmerte sich um mich und ich wurde gestreichelt, gekämmt, ich wurde mit Schleifen geschmückt und mit mir wurde gespielt, ich wurde den Freundinnen vorgeführt. Es schien alles gut zu werden. Nun wusste ich noch nicht, dass ich nur außerhalb der Wohnung mein Geschäft machen durfte und es kam zu den ersten Schwierigkeiten und ich wurde beschimpft und auch geschlagen. Irgendwann hatte ich das dann begriffen und nun wurde es wieder besser. Allerdings hatte eine Freundin des kleinen Mädchens festgestellt, dass ich ein Mischling war und das fand sie einfach uncool. Das kleine Mädchen beschäftigte sich von da an immer weniger mit mir und die Eltern mussten sich immer mehr um mich kümmern. Für die war das aber eine Belastung und das zeigten sie mir auch. Die Spaziergänge reduzierten sich auf ein Minimum und wurden nur widerwillig gemacht. Versorgt wurde ich ausreichend, aber Liebe und Zuneigung gab es so gut wie gar nicht mehr. Dann kamen die Frühjahrsferien und meine Familie wollte verreisen. Was sollte aber jetzt mit mir geschehen? Ich bekam mit, dass es irgendwie für mich anders werden würde. Ich wusste aber nicht was. Ich bekam Angst. Am Tag der Abreise, es sollte in die Berge gehen, wurde ich, nachdem alles im Auto verstaut war, mit ins Auto genommen und los ging die Reise. Vielleicht wurde ja doch wieder alles gut.

    Nachdem wir längere Zeit unterwegs waren, kamen wir an eine Brücke. Der Vater stieg aus und nahm mich an der Leine mit. Ich dachte, ich sollte jetzt mein Geschäft machen und ging fröhlich mit, weil ich beweisen wollte, wie gut ich das konnte. Der Mann ging mit mir zum Brückengeländer und band mich daran fest. Um den Hals bekam ich ein Band mit einer Pappe auf der etwas geschrieben war. Nachdem der Mann das erledigt hatte, ging er schnell, ohne sich umzudrehen, zum Auto und fuhr weg. Ich konnte mit dieser Situation nichts anfangen. Ich war einfach nur verunsichert und wartete darauf, dass meine Familie mich wieder abholte und die Fahrt in den Urlaub weiterging. Es geschah aber nichts. Es fuhren viele Autos an mir vorbei. Ich war am Rand der Brücke, auf dem Fußweg am Geländer festgebunden und allein. Es vergingen viele Stunden und ich bekam Hunger und hatte Durst und wollte zu meinen Menschen. Jetzt fing ich an zu bellen und an der Leine zu zerren und wollte selbst für eine Lösung sorgen. Es gelang mir jedoch nicht, mich zu befreien. Mein Hunger und Durst wurden immer schlimmer. Meine Angst wurde mit der Zeit unerträglich und steigerte sich in Panik. Wie lange das alles dauerte, weiß ich nicht mehr. Es wurde jetzt schon dunkel und ich merkte, dass ich immer erschöpfter wurde. Ich muss dann vor Erschöpfung eingeschlafen sein, alleine auf der Brücke, obwohl es kalt wurde, ich Hunger, Durst und viel Angst hatte.

    Als ich wieder aufwachte, lag ich neben zwei Männern, die anders als meine Menschen rochen. Der eine hatte leuchtend rote Haare, hellblaue Augen, Sommersprossen im Gesicht, eine Strickmütze auf dem Kopf, die ihm zu klein war. Die anderen Sachen, die er an hatte, waren unterschiedlich groß. Er trug eine Jacke und ein kariertes Hemd. Beides war ihm viel zu groß. Die Hose wiederum war zu kurz. Er hatte dazu große Schnürstiefel an den Füßen. Sein Gesicht strahlte eine Mischung zwischen Traurigkeit und Lebensfreude aus. Ich konnte mir nicht erklären warum aber ich hatte einfach das Gefühl, dass ich mich in seiner Nähe geborgen fühlen würde. Der zweite Mann hatte fast schwarze lange Haare, die ihm bis auf die Schultern fielen und er sah so aus, als ob er sehr lange in der Sonne gewesen wäre. Seine ganze Erscheinung strahlte Fröhlichkeit aus. Die Kleidung des Mannes war sehr bunt. Ich war in eine Decke eingepackt und neben mir stand eine Dose mit Wasser auf die ich mich stürzte und hastig trank. Davon wurden die Männer wach. Der mit den roten Haaren versuchte mir klar zu machen, dass ich nicht so viel auf einmal trinken sollte. Er stellte sich als Heini vor und sagte, dass wir nun mit seinem Freund Mario ein Team wären, da auf dem Pappschild um meinen Hals stand, dass mich jeder, der wollte, mitnehmen könne. Nur den Namen Kurt, der auf dem Schild und auf dem Anhänger an meinem Hals stand, fanden Heini und Mario doof und deshalb sagten sie mir, bei ihnen würde ich Karlchen heißen. Mir war das egal, ich fand Karlchen auch irgendwo besser. Heini und Mario waren Landstreicher und ein Paar, wie sie mir erklärten. Sie haben mich vom ersten Tag an geliebt und wir halten noch immer zusammen, wie Pech und Schwefel. Wie das mit Heini, Mario und mir weitergeht, werdet ihr ja sehen.

    Murkel: „Meine Freunde und ich."

    Mein Name ist Murkel. Meine Mutter ist eine Polin, die zur Pflege auf einem wunderbar verschrumpelten Gehöft untergebracht war. Dort haben wir, meine sieben Geschwister und ich, das Licht der Welt erblickt. Wir sehen aus wie Dackel, die etwas zu groß geworden sind. Alle meine Geschwister haben kurze Haare nur ich gehöre zu den Langhaartypen. Meinen Vater habe ich nie kennengelernt. Meine Mutter und meine Geschwister sind jetzt über ganz Deutschland verteilt und leben ihr eigenes Leben. Emily, das ist die Frau, bei der wir leben, hat zu den Menschen, denen sie meine Mutter und meine Geschwister anvertraut hat, immer noch Kontakt. Sie mailen sich Nachrichten und Fotos mit dem Computer. Ich durfte auf dem Hof bleiben und fühle mich hier wohl und bin glücklich mit meinem Rudel und meinen Freunden. Zu meinem Rudel gehören Joschi, ein sehr alter und kluger Hund, der mein großes Vorbild ist. Dann gibt es bei uns noch zwei Damen, Fussel und Sandy. Fussel wurde als Welpe auf einer Müllkippe in Südeuropa gefunden und dann von Tierschützern nach Deutschland gebracht. Emily hatte sich bei einer Tierschutzsendung, bei der Tiere ein Zuhause suchen, in Fussel verliebt und so kam Fussel zu uns. Fussel hat aus Südeuropa eine Essstörung mitgebracht. Es darf ihr beim Essen keiner aus dem Rudel zu nahe kommen, sie wird dann richtig böse und kennt keine Freundschaften mehr. Das hat wohl damit zu tun, dass sie schon als Welpe um ihr Essen kämpfen musste, um zu überleben. Außerdem hat Fussel einen ausgeprägten Jagdtrieb, der nur schwer zu beherrschen ist. Fussel ist bis auf diese Macken eine sehr gute und zuverlässige und treue Freundin, auf die man sich in jeder Situation verlassen kann. Sandy lebte, bevor sie zu uns kam, bei einer Freundin von Emily, die schon sehr alt und fast blind war. Diese Freundin konnte Sandy nur bekommen, weil sich Emily und Paulchen verpflichtet hatten, Sandy aufzunehmen, wenn die Freundin sich nicht mehr richtig um Sandy kümmern könnte. Jetzt lebt Sandy bei uns und hat sich hier gut eingelebt. Sie hat allerdings auch so ihre Verhaltensweisen, die anders als bei anderen Hunden sind. Sie verfolgt Emily auf Schritt und Tritt und möchte überall dabei sein und sie ist kuschelsüchtig. Sie hört sehr gut und alle mögen sie, weil sie so ein lieber Kumpel ist und von sich aus niemals Streit anfängt. Selbst, wenn eine von den Katzen mal ausflippt, ist sie sehr geduldig und würde ohne Not keinem wehtun. Manchmal wird sie allerdings wegen ihrer Kuschelsucht etwas ausgebremst, womit sie aber gut klar kommt. Sandy ist eine richtige Wasserratte und der beste Schwimmer von uns. Sie bewältigt im Wasser auch längere Strecken ohne Schwierigkeiten. Ich liebe beide und bin froh darüber, dass wir zusammen in unserem Rudel sind. Auf dem Hof gibt es noch drei Pferde, zwei Haflinger und ein Shetlandpony. Die beiden Haflinger können beide nur noch auf einem Auge sehen, was sie aber nicht wirklich beeinträchtigt. Sie heißen Luca und Lucky. Zu den beiden werdet ihr im Laufe der Geschichte mehr erfahren. Das Shetlandpony heißt Willy Bärmann und wurde von Emily auf dem Weg zum Schlachthof gerettet. Willy ist ein sehr kluges Tier und war früher aber manchmal etwas durchgeknallt, wenn er das Gefühl hatte, dass man sich nicht genug mit ihm beschäftigte. Durch eine neue Aufgabe, die ich später noch erklären werde, ist das anders geworden. Ja, natürlich leben hier auch Katzen, die sehr unterschiedlich sind. Mit einigen bin ich befreundet und um einige mache ich lieber einen großen Bogen, weil das richtige Giftzwerge sein können. Im Sommer werden wir regelmäßig von Hein Mück und seiner Frau Veronika besucht, die dann bei uns ihre Kinder großziehen und im Herbst wieder verschwinden. Hein Mück ist als Schwalbenkind mal aus dem Nest gefallen und wurde von Emily gerettet und seitdem kommt Hein Mück jeden Sommer zu uns. Im Winter sind Meisen und ein Specht unsere ständigen Gäste, die ihr Appartement in einem Baum außerhalb des Hauses haben.

    Ein Freund von Paulchen, das ist der Mann von Emily, hat noch eine Heidschnucken - Herde bei uns auf der Weide und es gibt drei Galloways, die mit den Heidschnucken den Job der Weidenpflege haben. Der Hof liegt in einem Paradies. Wir haben einen Wald, gleich um die Ecke. Nicht weit vom Haus und den Ställen ist ein Kanal und in 10 Minuten sind wir an einem kleinen See mit kristallklaren Wasser, in dem man toll baden kann. Zu meinem Rudel und zu meinen Freunden gibt es noch viel zu erzählen, weil fast alle schon eine Menge erlebt haben. Dazu kommen wir dann später noch. Aber eine Person, die für uns alle auf dem Hof sehr wichtig ist, darf ich auf keinen Fall vergessen, zu erwähnen. Das ist Julia, die uns Tiere besser versteht als jeder andere Mensch. Julia ist ein Adoptivkind und lebt seit ihrem sechsten Lebensjahr auf dem Hof.

    Aktuell ist etwas passiert, was uns alle fast fassungslos macht. Gestern Abend wurde unser Bauwagen, der auf einer unserer Weiden steht und ein Weidentor total zerstört. Emily und Paulchen können nicht begreifen wieso, warum, weshalb. Alle sind geschockt über die Zerstörungswut, die hier getobt hat. Außerdem liegen neben den Trümmern Bier- und Schnapsflaschen, Glasscherben und anderer Müll. Nazisymbole wurden mit Farbe auf die Trümmerreste gemalt und Dreck von Menschen liegt überall.

    Emily, Paulchen und Julia sind sicher anders als andere Menschen. Im Dorf nennt man sie Blumenkinder und sie werden geschätzt und akzeptiert, weil sie sehr hilfsbereit sind. Julia hat darüber hinaus im Dorf schon oft mit ihrer besonderen Fähigkeit helfen können, wenn es Erziehungsprobleme oder um Krankheiten mit Tieren ging. Meine Freunde und ich haben

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