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Der Liebesversuch des Thore Einfalt
Der Liebesversuch des Thore Einfalt
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eBook219 Seiten2 Stunden

Der Liebesversuch des Thore Einfalt

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Über dieses E-Book

Dauersingle Thore ist 25 und kriegt es allmählich mit der Angst zu tun: Während seine Schulfreunde schon mit der Familienplanung beginnen, wirkt er zunehmend wie ein Fremdkörper auf das andere Geschlecht. Das ändert sich, als er die launische Sina kennenlernt und sich sofort in eine Beziehung mit ihr stürzt. Plötzlich prasseln die Avancen nur so auf ihn – seine Treue wird auf eine harte Probe gestellt.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum30. Aug. 2014
ISBN9783847609179
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    Buchvorschau

    Der Liebesversuch des Thore Einfalt - Markus Mayer

    Teil I – Tiefpunkt

    ------------------------------------------------------------

    Mittwoch

    Belastet durch die ersten Symptome von Geisteskrankheit kauerte er auf dem Schreibtischstuhl. Seine Kopfhaut juckte, als trüge er einen Haarschopf aus Steinwolle. Das einsam in der Dunkelheit leuchtende Laptop-Display stach ihm in die rötlichen Augen und wenn seine Schneidezähne den rechten Mittelfinger nicht gerade um die Haut am Nagelbett erleichterten, zog dieser vorsichtig am Rädchen zwischen rechter und linker Maustaste. Nacheinander verschwanden ganze Reihen linear angeordneter Bilder am Horizont des Bildschirms, während am Fuße immer neue Serien von Menschenportraits auftauchten, die allesamt eine einzige Gemeinsamkeit hatten: Sie sollten gefallen! Wer zynisch wäre, könnte ergänzen: dem anderen Geschlecht. Oder korrekter: dem Geschlecht der jeweiligen sexuellen Orientierung! Dieser ambitionierten Aufgabe nahmen sich die Herren und Damen der Zunft ganz unterschiedlich an: Manche Kerle wollten in James-Dean-Manier ihr Rebellentum demonstrieren; manche wirkten wie smarte Jungunternehmer in ihren Sportjacketts und den gegelten Undercuts; manche posierten mit Autos, Fernsehern oder ungewöhnlichen Statussymbolen wie Bier oder Standgrills. Auch wenn Thore die Bilder der Männer begutachtete, um sich vielleicht Anregungen für sein eigenes Profil zu holen, interessierten ihn doch vordergründig die Fotos der Frauen, die sich beliebter Weise folgender Präsentationsarten bedienten: Das Image der Nachtschwärmerin, meist mit irgendeiner Freundin im Arm und Schirmchendrink in der Hand, aufgenommen in einem Club, dessen Name nicht selten am Rand des Bildes auftauchte; oder: die treue Bodenständige, die ihren Freund oder ein Familienmitglied umarmte. Zu seinen Favoritinnen zählten die schwelgerischen Schönheiten, deren einziger Zweck darin bestand, die Welt mit ihrer geheimnisvollen Aura zu betören. Immer wieder ermahnte er sich, nicht zu trödeln, nicht die Zeit mit dem Suchen der und Verharren auf ebendiesen Schwelgerinnen-Profilen zu vergeuden. Er musste sich entscheiden; je länger er die Entscheidung hinauszögerte, desto häufiger zupfte er an seinen Beinhaaren, knetete durch seine Zehen oder kaute auf seinen Fingern. Je näher er dieser Entscheidung und damit der mutmaßlich größten Demütigung seines Lebens kam, desto verbissener analysierte er die Myriaden von Frauenprofilen. Denn die Sache war die: Er stand vor Nr. 100 und das sollte nach Definition des Experiments, der letzte Versuch sein. Keine der 99 Frauen zuvor hatte geantwortet. Sein Ego schleifte längst auf dem Asphalt der Trostlosigkeit. Nach dem ersten erfolglosen Dutzend hatte sich allmählich Unglaube unter seinen abenteuerlichen Enthusiasmus gemischt; nach weiteren zehn spürte er fröstelnde Wut in sich aufsteigen, welche sich allmählich erhitzte und bei Versuchsobjekt Nr. 50 ihren Siedepunkt erreichte. Siedende Wut ja, aber noch keine Skepsis; diese wurde übersprungen und äußerte sich kurz nach der Halbzeit in Verzweiflung, die bis in die hohen 80er immer reißerischer wurde und so weit ging, dass er schließlich vor Nr. 100 akzeptiert hatte, ein hoffnungsloser Verlierer zu sein. Nicht ohne Stolz verstand er sich mittlerweile als schicksalsgeprägten Dulder und das half ihm dabei, den psychischen Wehwehchen zu trotzen und bis zum Finale durchzuhalten, auch wenn er mit jeder Nachricht ein weiteres Stückchen seiner Würde durch die Unendlichkeit des Internets schoss. Vor dem allerletzten Versuch war ihm vollkommen klar, dass seine Erblinie für immer aussterben musste, wenn er nicht wenigstens beim hundertsten Versuch siegte. Mit allem was noch in seiner Macht lag, wollte er die Erfüllung dieser Gewissheit abwenden. Allerdings begrenzte sich seine Macht auf: 'Die „richtige" hundertste Frau auswählen'. Die Auswahl jedoch war so ergiebig wie irreführend. Jede Frau präsentierte sich im günstigsten Licht. Kaum eine erschien auf den ersten Blick hässlich oder abstoßend. Doch natürlich wusste er nicht, wie viele Tage vergangen, wie viele Euros draufgegangen, wie viele Bytes gespeichert waren, auf dem Weg zum 'perfekten' Profilbild. Er wusste: Nicht alles was glänzte, war Gold, doch zumindest den Anspruch auf Bronze wollte er nicht aufgeben. Ein entscheidungstheoretischer Balanceakt, dem er sich konfrontiert sah - das hatte sich über den Zeitraum seines Feldexperiments herauskristallisiert, denn anfangs legte er die Messlatte zu hoch, nach und nach senkte er diese bis zu einer abstrakten Grenze, die sein Bauchgefühl für ihn zog: Die Frau durfte nicht verzweifelt, uninteressant oder verwahrlost erscheinen – ein Erfolg bei einer solchen Frau hätte sehr bitter geschmeckt. Es wäre Selbstbetrug gewesen, so als würde er sich darüber freuen, ein Kleinkind beim Faustkampf niederzustrecken. Wirkte eine Frau dagegen extrem begehrenswert, glamourös und erhaben, wie alle Zielobjekte, die er in der Anfangsphase anschrieb, dann war ein Erfolg so aussichtslos, wie ein Faustkampf gegen einen Klitschko-Bruder. Es musste also gelingen, die goldene Mitte zwischen Anbiederin und Unerreichbarer zu finden. Sofern auch Nr. 100 nicht antwortete zog er es in Erwägung, in den Wald zu flüchten und dort den Rest seines Daseins zu fristen, als Einsiedler, der sich von Kastanien ernährt und den Eichhörnchen beim Schlafen zuschaut. Trotz der süßen Erscheinung von Eichhörnchen kein Wunder also, dass seine Entscheidungsfreude gelähmt war: Jedes Mal wenn er sich glaubte, entschieden zu haben und schon zum Tippen ansetzte, lenkte ihn irgendetwas ab. Entweder entdeckte er einen Mitesser auf seinem Unterarm, dem er die schwarze Fratze ausdrücken wollte oder er hörte eine Fliege, deren Luftraum er ausfindig machen musste oder er fühlte seine Blase, deren penetranten Druck er abzulassen hatte oder oder... Jede einzelne dieser Ablenkungen verstand er als Zeichen dafür, die falsche Frau ausgesucht zu haben. Dass er unter Umständen das Schicksal für seine Feigheit vorschob, konnte er sich zu diesem Zeitpunkt schon längst nicht mehr eingestehen. Als das Schicksal allerdings schließlich – nach vielen Stunden – müde wurde, raubte es Thore die Aufmerksamkeit für die Irritationen seiner Umgebung. Von Insekten, seinem eigenen Körper oder anderen Reizen allmählich unbehelligt, schrieb er also endlich einer Frau namens Di Na. Wofür dieses Kürzel stand, wagte er nicht zu erahnen, aber er dachte, dass Frauen mit Pseudonymen oder Codenamen weniger Verehrer anlockten. Warum er das glaubte, wusste er nicht, aber wenn es so war, spielte ihm diese Tatsache in die Karten. Das Profil wirkte zudem weder verzweifelt noch uninteressant oder verwahrlost. Es gefiel ihm zwar, aber auch nicht so sehr, dass er geradezu einen persönlichen Social-Media-Beauftragten in ihren Diensten vermutet hätte. Das Bild ließ viel Spielraum nach unten sowie nach oben, denn es neckte den Betrachter nur mit Andeutungen ihrer Grazie. Thore blickte auf eine kunstvoll inszenierte Silhouette in schwarz-weiß, er erkannte zierliche Gesichtskonturen und einen Mund, der geschlossen lächelte, er sah einen schmalen Hals und Haare, deren Spitzen auf der Schulter ruhten.

    Völlig nüchtern schrieb er:

    Hey, du gefällst mir! Ich freue mich über deine Antwort.

    Es war ein langer Weg zu dieser spartanischen Schlichtheit. Pompös hatte er sein Experiment begonnen und seinen Postausgang verließen reihenweise Verse wie:

    Hey, ich glaub du bist cool

    Ich verbrenne 1000 Kilojoule

    vor Freude, solltest du es ertragen,

    wie ich poetisch versuche zu sagen,

    dass es mich immens ehrte,

    wenn eine Nachricht von dir wiederkehrte

    Dann könnten wir in die Hände klatschen

    und über das Leben quatschen

    Mehr und mehr büßten die Texte im weiteren Verlauf an Verspieltheit ein und Thore fabrizierte auf dem Höhepunkt seiner Wut-Phase schmalzig ehrgeizige Botschaften wie etwa:

    Hey, ich hab dich in der Gruppe 'Spontane Freizeitaktionen' gesehen. Dein Bild ist so schön schwelgerisch und - keine Ahnung, ob du nur so aussehen willst - irgendwas Vielschichtiges hast du auch!

    Er hielt seine Anbandelungs-Texte wirklich für gut und die Tatsache, dass er mit diesen kreativen bis romantischen Ergüssen kein Herz erobern konnte, raubte ihm allmählich den Glauben an die Frauen. Diese Desillusionierung spiegelte sich auch in seinen immer bodenständiger werdenden Anschreiben wieder, bis diese schließlich von keinem unnötigen Nebensatz, Hilfsverb oder Adjektiv aufgebläht wurden. Was nun auf dem Bildschirm erschien, war die inhaltliche Essenz seines amourösen Anliegens. Der Mangel an Witz und Romantik machten ihn wehmütig, aber die Frauen hatten den Sinn für die Werthers dieser Welt verloren – so schien es. Es zählten nur noch Fakten; und der direkte Weg, war der Weg des Erfolgs, davon war er inzwischen überzeugt. Deshalb klickte er auf „Senden". Thore seufzte und streckte seinen Körper - jetzt erst spürte er seine Müdigkeit. Er schlürfte ins Bad und machte sich an die abendliche Körperpflege. Als er Zähne putzend zum Schreibtisch zurückkehrte, leuchtete am Computerbildschirm eine neue Chatnachricht auf.

    Hallo Thore, danke für deine Nachricht.

    Erzähl mir von dir!

    Die Bürste hing ihm tot aus dem Mund. Seine Stirn brannte plötzlich ganz fürchterlich. Er war überhaupt nicht auf eine Antwort vorbereitet. Was kam als nächstes? Sein Plan hatte bereits nach der Kontaktaufnahme geendet, stellte er fest. Musste er überhaupt reagieren? Sollte das Experiment nicht lediglich herausfinden, welche Antwortquote erzeugt werden konnte? Das Ergebnis hatte er nun. Ganz ohne Feuerwerk und Fanfare, Mittwochnacht um 22:45. Ohne das erwartete Hochgefühl der Erkenntnis endete sein Experiment wie und wo es begonnen hatte: Allein in seinem Zimmer. Das war der Moment, in dem er wieder aus seiner geistigen Umnachtung aufwachte. Nach einer Woche der sinnlosen Jagd auf eine Frage, mit deren Antwort er nichts weiter anfangen konnte, als davon zu erzählen, was er wiederum nicht tun wollte, denn wer erzählt schon von seinen Unternehmungen, wenn die Unternehmung Stalken lautet:

    'Was hast du gemacht am Wochenende?'

    'Ich war Online-Stalken'

    'Ah, das klingt gut, hab ich schon lange nicht mehr gemacht!'

    Wohl kaum... Also was tun jetzt? Mit der Antwort dieser Fremden. Dieser Di Na, die er angeschrieben hatte für Bestätigung. Bestätigung, welche ihn nun aber überforderte.

    Wie für ihn üblich, versuchte er auch jetzt wieder der Realität zu entkommen. Der unerfahrene Praktiker in ihm wollte die Handlung vertagen, um seinem allwissenden Theoretiker genug Zeit zum Grübeln zu schenken. Der Praktiker kalkulierte, dass die Angelegenheit bald im Chaos des Theoretikers verloren ginge und jener so wieder seinem Alltag aus Abwarten und Nichtstun nachgehen konnte. Völlig überraschend meuterte der dienstmüde Theoretiker jedoch und befahl 'Schreib einfach zurück' und so blieb dem, von der Vehemenz des Kommandos eingeschüchterten Praktikers, nichts anderes übrig als 'zurückzuschreiben':

    Danke für deine Antwort! Ich studiere Literaturwissenschaften und meine Hobbys sind: Sport, gutes Essen, Musik hören, Lesen, Filme schauen. Ich denke, ich bin direkt und ehrlich. Manchmal bin ich albern, aber meist doch recht zurückhaltend und ernst. Willst du mir was von dir erzählen?

    Di Na antwortete innerhalb von 30 Sekunden und der Chat setzte sich über mehrere Minuten fort. Sie erzählte ihm, dass sie längere Zeit in Singapur gelebt, eine neue Herausforderung sie aber wieder nach Deutschland gezogen habe. Ihre gegenseitigen Antworten ließen nicht lange auf sich warten. Er erfuhr, dass sie neu in der Stadt war und noch nicht viele Leute kannte. Mit einer Freundschaftsanfrage lud sie ihn ein, ihr gesamtes Profil zu sehen, war aber enttäuscht, dass Thores Profil selbst im offenen Zustand wenige Informationen hergab. Ihre Nachrichten wirkten gebildet und bedacht, waren gelegentlich mit subtiler Ironie gefärbt und unterhielten Thore. Ausgebildet wurde sie als Innendesignerin doch ihre neue Herausforderung betraf Landschaftsarchitektur. Mehr wusste Thore nicht, als Di Na ihn fragte:

    Wie alt bist du?

    Thore antwortete wahrheitsgemäß und stellte sofort die Gegenfrage. Nachdem Di Na unter anderem mit der abgedroschenen Phrase „Frauen fragt man nicht nach dem Alter" um den heißen Brei herum schrieb, wusste er, dass sie älter war als er. Thore spürte trotzdem erst die gesamte Enttäuschung in ihm hochsteigen, als sie seinen Gedanken bestätigte und ihm den Altersunterschied von zehn Jahren vorrechnete. Um Haltung zu bewahren, versicherte er, dass sie viel jünger aussehe als 35. Zur Bekräftigung seiner Aussagen fügte er ein Zitat Goethes hinzu:

    „Keine Kunst ist's alt zu werden; es ist Kunst, es zu ertragen."

    Ob diese Bekräftigungen bei ihr gut oder schlecht ankamen, konnte er nicht mit Sicherheit beurteilen, auf jeden Fall blieb die erhoffte, anerkennende Antwort aus – sie lobte ihn nicht für seine Belesenheit – nein, nicht mit einem Wort. Stattdessen vertröstete sie ihn auf den nächsten Tag:

    Ich muss früh aufstehen. Arbeit! Aber vielleicht chatten wir morgen? Gegen 20:00?

    In einem Onlinechat zu lügen, ist entgegen der Fähigkeit zu Altern keine Kunst, das hätte bestimmt auch Goethe so gesehen: Man muss nur die falschen Aussagen eintippen, keine brüchige Stimme, kein Stottern, keine nervöse Geste, keine Mimik verraten einen. Und Thore fragte sich, ob vielleicht genau diese Tatsache, den Grund für die große Beliebtheit dieses Kommunikationskanals ausmachte. Denn bequem fand er es nicht gerade auf einen Bildschirm zu starren und seine Hände stundenlang über die Tastatur zu hetzen. Auch unter dem Gesichtspunkt der Effizienz war Telefonieren für ihn die bessere Lösung. Und das Kostenargument wollte er in Zeiten von Flatrate und Onlinetelefonie auch nicht mehr gelten lassen. Was war also der große Vorteil des Onlinechats? Für ihn wurde das in jenem Moment völlig klar: Man konnte lügen, ohne Verdacht zu wecken und gleichzeitig war es sehr einfach, die Lügen der anderen Menschen zu glauben. Chatten war vielleicht körperlich unbequem, doch psychisch war sein Komfort kaum zu überbieten. Hinter der Passivität der Textkommunikation konnte man sich immer verstecken, wenn es heikel wurde. Unangenehme Themen konnten umschifft, ernste Auseinandersetzungen vertagt werden, ohne die vorwurfsvolle Stimme des Gesprächspartners, ohne das traurige Gesicht des Gegenübers zu hören bzw. zu sehen. Im Internet waren auch diejenigen tapfer, die im echten Leben nur Angst kannten. Online Chats waren die Welt der illusorischen Harmonie, aber auch die des unterschwelligen Misstrauens.

    Ein Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken. Als er reagierte hatte Helena bereits ihren zierlichen Oberkörper durch den Spalt zwischen Tür und Rahmen geschoben. „Hey Roomie, ich hab gesehen, dass noch Licht brennt…"

    „Was gibt’s?" Thore schaute vom Schreibtisch auf, schob sich vor den Bildschirm und schloss hektisch den Facebook-Chat.

    „Schreibst du was?", wollte sie wissen und trat ins Zimmer.

    „Ja", presste er undeutlich an der Zahnbürste vorbei, die noch immer in seinem Mund hing.

    „Was denn?", fragte sie. Thore merkte, dass sie auf seinen Bildschirm schielte und klappte das Notebook zu.

    „Musst ja einen ganz schönen Gedankenblitz gehabt haben, wenn du nicht mal Zeit zum Zähneputzen hast", sagte sie, als Thore sich an ihr vorbei drückte. Dabei bemerkte er, dass sie nur Hot Pants trug und flüchtete sich ins Bad. Thore war sicher, dass sie einen Mann allein mit dem Zeigen ihrer Beinen zum Höhepunkt bringen konnte - er kannte keine wohl geformteren als ihre. Sie standen so gerade nebeneinander wie eine Römische II, zwischen den Knien bildete sich weder ein X noch ein O und egal, wann er sie sah, immer glänzten sie wie geschälte Erdnüsse. Er hatte geradezu den Eindruck, sie wolle ihn foltern, wenn sie vor ihm beinfrei herum lief, denn allein vom Anblick schnürte sich sein Hals zu wie... ja wie der eines Erdnussallergikers beim Verzehr von Erdnüssen...

    „Darf ich's nicht lesen?" Nun stand sie in der Badtüre. Thore schüttelte den Kopf und spuckte die Überreste seines Zahnpasta-Schaums aus. Helena ließ ihn nicht in Ruhe und als sie wieder in seinem Zimmer waren, hatte er sich endlich einen Vorwand ausgedacht. Er behauptete, er habe an seiner Hausarbeit für Professor

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