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Mord im Februar: Darling, du musst sterben
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eBook209 Seiten2 Stunden

Mord im Februar: Darling, du musst sterben

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Über dieses E-Book

Als die extravagante Harriet Vanhurst Mitte der 60er Jahre in ein verschlafenes Nest in Virginia zieht, überschlagen sich kurze Zeit später die Ereignisse. Das Filmstarlet, das der Männerwelt des Ortes den Kopf verdreht, wird erdrosselt aufgefunden. Verdächtige gibt es viele, selbst der Vikar des Ortes verhält sich mehr als verdächtig. Harriet und ihre Nachhilfeschülerin Jane jagen das Monster, dass es auf platinblonde Sexbomben abgesehen hat.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum16. Apr. 2014
ISBN9783847684428
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    Buchvorschau

    Mord im Februar - Ellen Powell

    1

    Als Harriet Vanhurst, von Freunden Harri gerufen, 1963 in Broughton Poggs Virginia das Swanson Cottage erwarb, hielt man das im Ort für den Gipfel der Extravaganz, die Immobilie war eine Ruine. Das niedrige Gebäude war aus roten Natursteinen gemauert und mit Granitschindeln gedeckt. Eine Burg der Besinnung und des Friedens sollte es sein, - ha! Kaum hatten die örtlichen Handwerker, ihre Ersparnisse geraubt. Es war schwerer Raub, bewaffnet mit Sägen, Zangen und Kupferleitungen, wurde der Highway 56 eröffnet. Jetzt vereinigte ein 6-Spuriger Highway den romantischen Ort mit Richmond. Nicht mit der Stadt der schaukelnden weißen Yachten im Hafen, der großen Colleges und Universitäten, sondern mit dem Industrie- und Militärstandort. Die Einwohnerschaft schwoll über Nacht auf das doppelte an und sofort kletterten die Immobilienpreise in eine Höhe, als würde die Geschwindigkeit, mit der man den Ort verlassen konnte, sich im Bodenpreis widerspiegeln.

    Weil sie finanziell total abgebrannt war, hängte Harriet im Januar eine Notiz an das Schwarze Brett vor der Saint John Kirche, indem sie ihre Dienste als Nachhilfelehrerin anbot.

    Autorin, Ph.D englische Literatur des 18 Jh. The Oxford Master of Arts, Christ Church College bietet Nachhilfe für Kinder und Studenten.

    Das hatte sie nun davon!

    Sie saß am Schreibtisch neben dem Fenster und besah geistesabwesend die Gegend. Ein kristallenes Glitzern lag in der Luft. Sie schien tausend Meilen weit, durch die Kälte sehen zu können. Der ergraute Schnee lag knöchelhoch in den Straßen. Vier, dick eingemummte Jungen flogen, brummend mit ausgebreiteten „Flügeln die Church Street entlang und warfen Schneebomben an die Fensterscheiben der „feindlichen Geschäfte.

    Im Zimmer beschlugen derweil die Fensterscheiben, Harriet nannte dieses Tropenhausklima „angenehm warm". Das Feuer im Feldsteinkamin brannte, seit Ende Oktober ununterbrochen. Die Luft roch nach harzreichem jungem Holz, Hauptursache für Hausbrände 1964 im ländlichen Amerika. Der in aristokratisch Blau tapezierte Raum bildete ein seltsamen Kontrast zum schäbigen, ausgetretenen Teppich auf dem Holzdielenboden. Es sah aus, als liege die Leiche eines Bettlers zu den Füssen eines barocken Fürsten. Die Möbelstile waren wild vermischt, Bauhaus und Empire dienten ausschließlich dem Zweck, bequem zu sein.

    Die Malachitgrünen Fenstervorhänge waren aufgezogen. Vor dem viktorianischen Sofa, aus der Zeit, als es noch hieß, Möbel müssen schwer sein, und der Kauf eines Sofas ist eine Anschaffung fürs Leben und ein Merkmal von Qualität, ist wie beim Goldbarren das Gewicht, stand ein wackliger Tisch. Die kleinen Ölbilder, an der Kaminwand zeigten eine idyllische Dorflandschaft. Sie wurden von einem New Yorker Bohemien des 19. Jahrhunderts gemalt, der das Jahr 1909 in Broughton Poggs verlebt hatte. Der rurale Poet der „zurück aufs Land Bewegung" John Saint Claire, trat nie in einen Kuhfladen. Noch presste er sich verzweifelt die Kissen auf seine Ohren, weil in aller Herrgottsfrühe sämtliche Hähne krähten, als hätten sie sich verschworen und damit die Hofhunde aufweckten, die infernalisch zu Bellen anfingen, und diese positive Grundstimmung sah man den Bildern an.

    Jane Swattons, Harriets erste und ganz bestimmt auch letzte Nachhilfeschülerin, lieber würde sie für 80 Dollar die Woche in die Fabrik, an ein Fließband gehen, las ihre Kinozeitschrift. Das Mädchen drehte sich zu ihrer Lehrerin und fragte mürrisch nach der Uhrzeit.

    Harriet seufzte und sagte: »Mir scheint auch die Zeit ist heute zähflüssig wie Teer und will einfach nicht vergehen. Also gut, was hältst du von französischer Revolution zum Abschluss?«

    Jane sah ihre Lehrerin mit großen Augen an: »Was? Die Franzosen nun auch? Ich dachte die Bolschewiken sind in Russland?«, rief Jane entsetzt.

    Harriet ignorierte die Bedenken des Dummkopfs zum russischen Urheberrecht an, Robespierre und Co und fuhr fort: »Es gibt eine literarische Unwahrheit über eine Königin, die genauso attraktiv wie dumm gewesen sein soll. Du musst wissen, das Haus Austria und die Intelligenz, ist wie Hund und Katz.«

    Jane dachte nach: »Literarische Unwahrheit, das ist doch eine Lüge! Warum sagen Sie das denn nicht!«, beschwerte sich das Mädchen.

    Nach einem Seufzer machte Harri weiter mit ihrem Satz: »Ihre berühmteste Leistung, außer aufsehenerregende Kleider und prachtvolle Perücken zu tragen, war. Sie verlor als erste Monarchin den Kopf unter der Guillotine.«

    »Waren Perrücken verboten? Und was haben die ganzen Glatzköpfe gemacht?«, fragte Jane.

    Harriet spürte dieses Druckgefühl im Kopf, als zerdrücke eine eiserne Faust ihr Gehirn, der Schmerz strahlte selbst bis in die Schultern. Bevor sie Jane Swattons Bekanntschaft machte, hatte sie nie Probleme mit Migräne gehabt. Sie überhörte den weiteren Beweis von Dummheit. Gott weiß der wievielte schon an diesem Nachmittag.

    »Jean Jacques Rousseau ließ sie fragen: Die Bauern hungern, Sire? Sie haben kein Brot, wieso essen Sie keine Küchlein?«

    Jane winkte ab: »Diese uralte Geschichte, Napoleon und Kleopatra, kenne ich schon.«

    »Napoleon und Kleopatra, diese Geschichte ist dir also vertraut, die musst du mir unbedingt erzählen, ich bin sehr gespannt darauf. Wo war ich stehengeblieben? Ach ja, sie sagte nach Rousseau: Warum essen sie keine Biskuits ... Was nicht schrecklich herzlos ist, da sie 1777 ein Kind von zehn Jahren war. Was lehrt es uns?«

    Jane sah auf und tippte sich mit dem Zeigefinger an die makellose Stirn. Das Mädchen war von einer geradezu madonnenhaften Schönheit. »Man soll aufpassen, was man zu hungrigen Farmern sagt?«

    »Es klingt zunächst erst einmal dumm, aber es stimmt. Aber es lehrt uns die Dinge, positiv zu betrachten.«

    »Und?«

    »Und was?«

    »Na klappt's? Ich meine an irgendetwas müssen Sie sich ja festklammern, und sei es eben allen Mist der gerade in ihrem Leben passiert positiv zu betrachten.«

    »Nein, denn in deiner Hausarbeit, die ich leider lesen musste, existiert nicht einmal ein Ansatz von Positivem. Enrico Caruso ist keineswegs der alte Kapitän der um 18 Hundert herum auf seinem Kohlendampfschiff die Vereinigten Staaten von Nordamerika gefunden hat.«

    Jane sah nicht einmal auf: »Nein? Sind Sie sich sicher?«

    »Ich bin mir dessen absolut sicher, Kind. Tatsächlich war es Christophorus Kolumbus, ein genuesischer Seefahrer in spanischen Diensten, der 1492 Amerika entdeckte.«

    »Toll gemacht«, murmelte Jane und blätterte ihre Kinozeitschrift weiter.

    »Wie nett, du gibst, dir den Anschein zuzuhören, welch höfliche Geste.« Harriet sah wieder aus dem Fenster und ihre Laune sank, wie das von Torpedos versenkte Schlachtschiff Bismark.

    »Warum schreiben Sie keinen Krimi, anstatt an meinem sauer verdienten Ferien Nachhilfe zu geben? Ich habe von Cornelia Robinson aus meiner Schule eine Menge über Sie gehört. Conny und ich waren in derselben Nachhilfe. Sie meint, ich soll ein Autogramm holen, aber das Buch, das Sie unbedingt unterschreiben müssen, ist zu Hause.« Jane seufzte: »Arme Connie es wird sie traurig machen. Na ja, das nächste Mal denke ich daran!«

    »Ja, tue das mein Dummchen«, sagte Harriet abwesend. Sie seufzte und drehte die Augen. Sie wurde das Bild einfach nicht mehr los, wie Enrico Caruso, eine Arie zur Begrüßung der amerikanischen Ureinwohner schmettert und seinen, in Matrosenanzügen steckenden Seeleuten befiehlt: »Mehr Dampf, mehr Kohlen, irgendwo muss doch das verflixte Indien sein.« Wie kam sie auf die Idee, zu unterrichten, Dummheit war ihr von je her ein Gräuel gewesen und die gräulichste Person von allen, saß nun hier in ihrer Obhut.

    Jane plapperte drauflos und ohne jeden Zusammenhang, sie war die zum Menschen gewordene Folter, des stetig tropfenden Wasserhahnes. Selbst mit dem festesten Vorsatz konnte man das Mädchen nicht überhören. »Und Miss Carter Becker erst, ich kaufe immer in ihrem Gemischtwarengeschäft ein, falls mir was fehlt und wenn die Angestellten nicht können. Zum Beispiel Kerzen und Cremes. Sie hat dort ein Shampoo, das nach Tulpen riecht ... Mögen Sie Tulpen? Ich nicht. Komisch ausgerechnet Tulpen die sind ja nicht berühmt für ihren Wohlgeruch. In Holland haben die früher Tulpen anstatt Pfeffer ... nein das war anstatt für Zwiebeln genommen, deswegen heißt es Tulpenzwiebeln, nicht wahr? Monolithen kommen von Monolog nehme ich an. Ich verstehe nicht was Reden mit Felsen zu tun haben, meinen die es wegen des Echos? Sie wissen es wohl auch nicht.«

    Harriet brummte zunehmend genervter: »Der Monolog ist ein Selbstgespräch. Er richtet sich nicht direkt an einen Zuhörer, sondern an eine imaginäre Person, so wie dein Gefasel. Monolith ist Latein und bedeutet, einziger Stein.«

    »Ah ich dachte das ist mexikanisch, na ja wieder was gelernt. Ich bin froh, Miss Vanhurst«, fuhr Jane fort, »das Sie, meine Nachhilfe sind, es gibt gewissermaßen finanzielle Sicherheit. Ich meine, wenn einer das Geld nun dringen braucht, dann Sie. Mir ist egal, was die Leute sagen. Schade, dass Ihr neues Buch ein Ladenhüter ist. Hier ist Totenruhe, Null Inspiration verstehen Sie mich, hä? Also, ich bin nicht versessen aufs Lesen, aber ich werde mir Ihren Schmöker wohl kaufen und mal antesten. …« Janes Stimme kletterte zwei Tonlagen ins Schrille. »Ich meine, wer soll es denn auch kaufen wollen, wenn Ihr Buch runter gemacht wird. Der Literaturkritiker dieser John Adams schreibt: Geschrieben von einer Frau mit der Empfindsamkeit eines Steins, damit meint er nämlich Sie Miss Vanhurst ... deshalb bin ich auch auf Monolith gekommen.«

    Harri warf einen zornigen Blick zur Landplage: »Ich kann dir versichern mein Kind, dass ich auf Kritiken nichts gebe«, fauchte sie.

    »Und warum haben Sie ihm Wein auf das Hemd gekippt, Miss Vanhurst? Sie kippten ihm Ihren Rotwein mitten ins Gesicht, beim Ehrendinner für ihren Verleger, stand in der Zeitung. Er will sie deshalb auch auf alles, was Sie besitzen verklagen.« Jane sah sich mit dem Blick eines Auktionators im Zimmer um, »soll er doch, so viel ist es ja nicht, obwohl Ihr Schreibtisch ist recht schön.«

    Harri starrte mit versteinertem Gesicht aus dem Fenster. An den Fensterscheiben wuchsen Eiskristalle. Welcher Mensch kam nur auf die absurde Idee, diesen Hinweis von schlecht beheizten Zimmern, Eisblumen zu nennen? Sie sah keine netten Blumen, es waren vom Sensenmann, ins Glas gekratzte Drohungen, das die spanische Grippe kommt. »Frühling wo bist du nur?«, fragte Harri.

    »Den haben die Russen für sieben Jahre ins Gefängnis gesteckt, weil er zu spät zu seiner Arbeit gekommen ist!«, vermutete das Mädchen.

    »Ja den Bolschewiki ist es zuzutrauen.«

    »Wem?«

    »Der politischen Führung der Russen.«

    »Ach, ich dachte das ist dieser Präsident Lenin.«

    »Seit vielen Jahrzehnten nicht mehr, wie in jeder Zeitung geschrieben stand ... Oh Gott!«, seufzte Harriet.

    »So übel ist es hier doch gar nicht. Besser, als in einem Straflager in Russland. Lieber ein Hecht im Karpfenteich, als ein Hai im Meer.«

    Harri deutete zum Fenster auf die vorbeihuschenden Menschen, die heute entsetzlich grau aussahen. »Das soll mich trösten? Sieh hin, wie die Leute wirken. Stupide und rotgesichtig, sie haben heute so rein gar nichts von einer Persönlichkeit an sich.«

    »Ich verstehe, dass Sie deprimiert sind. Erst ist Ihr Buch, an dem Sie ewig lange gesessen haben zerrissen worden. Das ist, weil Sie sich hier, so ganz ohne Inspiration ohne Museen gefangen fühlen«, meinte Jane.

    »Musen, es sind die Musen nicht Museen! Aber was mich betrifft, gehöre ich eben zur alten Schule, ein Mord in der Phantasie, ohne jede Wahrscheinlichkeit ungesetzt zu werden, ist eine gute Tat und dient zur Unterhaltung. Das hat dieser kleinkarierte Idiot nicht begriffen, was faselt dieser senile Mann von soziologischen Aspekten bei Giftmorden mit Curare aus purer Habsucht im Umfeld der victorianischen Eisenbahnbarone? Für wenn hält der sich, er bewertet meinen Krimi für sein Schmierenblatt, als schreibe er für die BBC den Bericht zur Nobelpreisverleihung ...«

    »BBC wer ist das, und ich würde den Richmond Ledger nicht gerade ein Schmierenbla ...«

    Harriet hob die linke Hand, der Ausdruck in ihren Augen, bedeutete - Jane soll jetzt besser den Mund halten. »Ich hätte ihm nicht, den Inhalt eines Weinglases ins Gesicht, sondern die Flasche auf seinen Schädel schmettern sollen.« Harriet steckte sich eine Zigarette an. »Als ich anfing zu schreiben, zeigte man kaum Blut. Der rasche Blick auf ein Verbrechen. Ein Rätsel – wie verführerisch und anregend für den Geist! Die sanfte Wölbung einer Messerklinge im Mondlicht … Motive … eine verbotene Romanze … der, als Dienstbote eingeschlichene illegitime Sohn des verblichenen Lords ... das verschwundene Testament.«

    »Ja ja und das auf mindestens 600 Seiten ausgewalzt. Ich habe Wilkie Collins „Moonstone" in der Schule lesen müssen. Nicht ein einziger Mord, es ging wirklich nur um einen bescheuerten Edelstein im Wert von 1000 Pfund«, sagte Jane.

    »Ich verstehe«, erwiderte Harriet und nahm sich den New Yorker zum Lesen. »Es ist höchst bedauerlich!«

    »Bedauerlich?«, quiekste Jane. Sie hatte eine „Stimme" ein, von einem Teufel eingestelltes und fein justiertes Instrument, nicht nur um Belanglosigkeiten mit der Welt zu teilen, sondern auch um damit Empfindungen zu wecken. Gefühle, wie sie das Loskreischen von Atomalarmsirenen erzeugen, in etwa.

    Harri wendete den Kopf zu ihrem Schützling. »Es gibt keine Romantik mehr, keine Geheimnisse. Heute ist alles strukturiert und genormt und alles muss in Blut getaucht sein!« Harri schwieg und widmete sich ihrer Depression und der Zeitung.

    Jane beobachtete, wie ihre Nachhilfelehrerin, in der Zeitung blätterte und sie ab und zu über dem Rand ihrer Lesebrille hinweg musterte. Sie kannte diesen Blick. Was sollte sie sich anstrengen, sie musste nicht lernen, sie erbte ein Vermögen, ihre Eltern waren stinkend reich. Ihr Opa investierte das Familienvermögen in Waffenfabriken. Vermutlich musste sie dankbar sein, dass Hitler damals vor 100 Jahren die Welt, ins Unglück stürzen wollte. Die Investitionen erbrachten seitdem jedes Jahr sagenhafte Profite. Jane blickte kurz von ihrer Kinozeitschrift auf, zu Harriet. Deren Gesicht, im Augenblick einer Maske glich, kein Ärger, nicht einmal Verdruss, sie hatte sich gut unter Kontrolle. »Ich bin zufrieden mit dem, was ich weiß!«, sagte Jane wie eine Entschuldigung. So übel war die Vanhurst gar nicht, aber es war eben Nachhilfe am Wochenende.

    »Die Weisheit des Narren!«, murmelte Harriet.

    »Und ich will auch nicht wissen, was Columbus 1492 entdeckt hat. Außerdem brauche ich das, als Schauspielerin ohnehin nicht.«

    »Warum nicht? Wie sollte es unnützes Wissen geben können, es ist ein Paradox denn Wissen ist per se nicht unnütz.«

    »Sie reden schon wie der Pfarrer«, murmelte Jane. Sie nahm mit befriedigtem Gesichtsausdruck das Blitzen in Harriets dunklen Augen wahr.

    »Du willst nur lernen, was dich interessiert. Das ist die Methodik eines Narren, mein Dümmling.« Die letzte Bemerkung besaß einen unpädagogischen, aber sehr nachvollziehbaren und menschlichen Beigeschmack. Wochen der Bemühungen, dem Mädchen Grundkenntnisse, die ihrem Alter angemessen schienen, beizubringen und diese Fortschritte auch zu dokumentieren, waren verlorene Mühe und Zeit. Das Kind, pausbäckig und niedlich mit den blonden Locken war leider dumm wie Stroh. Nein Harri wollte nicht unsportlich sein. So,

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