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Der Körpervirtuose: Roman
Der Körpervirtuose: Roman
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eBook383 Seiten5 Stunden

Der Körpervirtuose: Roman

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Über dieses E-Book

Kurt Wiegand führt in München ein extrem körperbetontes Leben. Sein Körper ist sein Instrument, das er virtuos beherrscht. Er war lange Kunstturner, arbeitet heute als Stuntman, Sensationsdarsteller und Schauspieler. Es ist ein Leben am Limit. Seine Grenzen beginnen später als beim Durchschnittsbürger. Zu seinem ganz besonderen Lebensstil gehören auch die zahlreichen erotischen Highlights, die er mit seinen beiden Freundinnen genießt. Doch dann passiert etwas, das sein gut ausbalanciertes Leben verändert. Ein schwerer Angstanfall wirft ihn aus der Bahn. Tage der Verunsicherung folgen, in denen er schwankt und sich mit sich selbst auseinandersetzt. Seine Angst begleitet ihn, bleibt ihm unerklärlich. Wiegand befürchtet, sein Leben ändern zu müssen und versucht, sich wieder ins Gleichgewicht zu trainieren.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum18. Nov. 2015
ISBN9783738048186
Der Körpervirtuose: Roman

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    Buchvorschau

    Der Körpervirtuose - Achim Balters

    1

    g = 9,81 m/sec².

    Newton‘s Fallgesetz, das für alle Körper gilt, die sich erdwärts bewegen, kommt Wiegand jetzt in den Sinn. Er bezieht es auf sich. Es wird heute Nachmittag auch auf ihn einwirken. Bei seinem Sprung aus 55 Metern Höhe wird er fallen, wie er fallen muss. Die Schwerkraft der Erde wird seinen Körper mit einer Beschleunigung von 9,81 m/sec² anziehen. Unwiderstehlich. Ein überall herrschendes Naturgesetz. In freiem Fall zurück zu Mutter Erde.

    Wiegand schwitzt. In jeder Hand hält er eine fünf Kilogramm schwere Eisenhantel, die er beide gleichzeitig hebt und senkt. Diese Hantelübungen gehören zu seinem heutigen Körpertraining, mit dem er sich auf seinen Sprung vorbereitet, den er um vier Uhr in dem bayerischen Vergnügungspark »Eldorado« wagen wird.

    5000 Euro warten auf mich. Kein schlechter Sekundenlohn. Wenn ich meinen Sprung überlebe. Salto mortale.

    Bei diesem Gedanken gerät er aus dem Rhythmus. Er trainiert nicht mehr weiter. Er lässt seine ausgestreckten Arme hinuntersinken und bleibt eine Zeit lang regungslos im Wohnzimmer stehen, die beiden Hanteln dicht neben seinem Körper haltend, der nur mit einer gelben Turnhose bekleidet ist. Dann legt er sie auf den Teppichboden und wischt sich mit beiden Händen Schweiß aus seinem Gesicht. Flüchtig trocknet er sie an der Turnhose ab. Er schüttelt irritiert den Kopf. Schon wieder hat er seinen Sprung mit dem Tod verbunden. Er fragt sich, warum er heute Morgen so denkt, der Tod als Möglichkeit erneut in sein Bewusstsein gedrungen ist, findet aber keine Antwort.

    Nervös darf ich jetzt nicht werden. Kaum möglich, dass etwas passiert. Warum sollte es mein Todessprung werden? Ich müsste schon am Luftsack vorbeispringen, oder er müsste platzen. Damit brauche ich nicht zu rechnen. Alles ist durchgetestet worden. Eigentlich kein Risiko für mich.

    Er schiebt auf jede Hantelstange eine zusätzliche, ein Kilogramm schwere Gewichtsscheibe aus Gusseisen, schraubt sie fest, nimmt beide Hanteln wieder in die Hände und setzt sein Trainingsprogramm fort. Erst hebt und senkt er sie, dann lässt er sie mit ausgestreckten Armen kleine Kreisläufe ausführen, die er abwechselnd beschleunigt und verlangsamt. Er genießt die Anspannung seiner Muskeln, seine gegen die Erdanziehung wirkende Kraft.

    Ich werde es schaffen. Zum ersten Mal ein Doppelsalto aus dieser Höhe. Ein erstklassiger Kunstsprung. Ziemlich gewagt. Aber das Risiko kann ich eingehen. Kein extrem hoher Schwierigkeitsgrad.

    Er stellt sich die einzelnen Sprungphasen vor. Mehrmals wiederholt er den kurzen Gedankenfilm, in dem er, in einem Transportcontainer stehend, von einem Autokran in eine Höhe von 55 Metern befördert wird, von wo aus er abspringt, erst einen gekonnten Doppelsalto ausführt, dann kopfüber mit flügelartig ausgebreiteten Armen und stark durchgedrücktem Körper dem Luftsack entgegenfällt, in bester Sturzflughaltung, so lange, bis er kurz vor dem Aufprall seinen Körper eindreht, in Rückenlage schlägt er auf, genau in der Mitte des Luftsacks, versinkt in ihm, klettert dann von ihm herunter und bekommt einen Scheck von 5000 Euro überreicht.

    Er legt die Hanteln dicht nebeneinander in das unterste Fach des bis zur Zimmerdecke reichenden Allzweckregals aus schwarz lackiertem Stahlblech. Nach einigen Lockerungsübungen beginnt er mit der Gymnastik, dem letzten Teil seines Körpertrainings, das er ganz auf seinen Sprung zugeschnitten hat. Er winkelt sein linkes Bein an. Stehe hier wie ein Flamingo, denkt er. Zuerst macht er zwölf einbeinige Kniebeugen rechts, dann verlagert er das Gewicht auf sein linkes Bein, winkelt sein rechtes an und lässt zwölf einbeinige Kniebeugen links folgen. Er erinnert sich an die rosafarbenen Flamingos, die er im Frühjahr in Südfrankreich während der Dreharbeiten zu dem Actionfilm »Treibjagd« gesehen hat, wie sie stelzbeinig am Ufer eines kleinen Sees standen, auffallend viele nur auf einem Bein, das andere hoch gewinkelt. Passen mit ihrem rosafarbenen Federkleid gut nach Hollywood, schön kitschiges Hollywoodrosa, komische Viecher, sehen auch irgendwie misslungen aus, hatte er zu Nadine gesagt, die von den Flamingos begeistert war, sie einfach atemberaubend schön fand und kurz streifen seine Gedanken noch ihren sich an den Flamingos entzündenden Streit, der für sie beide symptomatisch war, das bevorstehende Ende ihrer erst bei den Dreharbeiten begonnenen Liebelei ankündigte.

    Juckender Schweiß rinnt über sein unrasiertes Gesicht. Er schwitzt stark. Als Unsinn verwirft er sofort die Frage, ob er etwa eine unterschwellige Angst mit ausschwitzt. Ich bewege mich und ich schwitze dabei entsprechend, was sonst. Schnell wischt er sich mit seiner linken Hand über sein schweißnasses Gesicht, während er seinen Rumpf weiterkreisen lässt.

    Eine knappe Viertelstunde später turnt er sechsmal hintereinander die Standwaage, die Abschlussübung seiner aus insgesamt zehn Trainingseinheiten bestehenden Gymnastik. Bei jeder Standwaage hält er seinen Körper, der mehrere Sekunden lang waagerecht zum Standbein gestreckt bleibt, mühelos im Gleichgewicht. Sein Bewegungsapparat funktioniert tadellos. Er ist mit sich zufrieden. Seine Form stimmt. Alles spricht dafür, dass ihm sein Sprung gelingen wird.

    Gewagte Sprünge gehören zu Wiegands körperbetontem Leben. Sie sind eine Spezialität von ihm und eine brauchbare, wenn auch nur unregelmäßig sprudelnde Einnahmequelle. Um sein Risiko in vertretbaren Grenzen zu halten, plant er sie immer mit einem Höchstmaß an Präzision. So oft er bisher für ein bestimmtes Honorar gesprungen ist, so oft ist er auch unverletzt geblieben. Er bringt seinen Körper ins Spiel, ohne ihn, sein oberster Grundsatz, aufs Spiel zu setzen. Das gilt für seine Sprünge ebenso wie für seine Stürze und andere Körpereinsätze, die mit einem gewissen Risiko verbunden sind.

    Geld verdient er ähnlich wie ein Gelegenheitsarbeiter. Er steht öfter zur Verfügung, als er eingesetzt wird. An sein regelmäßig schwankendes Einkommen hat er sich gewöhnt. Es gibt Phasen, in denen er recht magere Summen erhält, der Normalfall bei ihm, solche, in denen er überdurchschnittlich viel einnimmt und dann wieder solche, in denen er überhaupt nichts verdient. Sein Jahreseinkommen zählt zu den finanziellen Niederungen. Offiziell nennt er sich Stuntman, eine Berufsbezeichnung, die ihm angemessener erscheint als Sensationsdarsteller oder Schauspieler. Genau genommen hat er keinen Beruf. Eine Tatsache, die ihm gefällt. In seinen Augen ist er jemand, der seine körperlichen Qualitäten vermietet. Was er macht, sind Gelegenheitsarbeiten, die zu ihm passen und mit denen er auf eine ihm angenehme Weise das nötige Geld verdient. Seinen Lebensstandard hat er seinem Einkommen angepasst. Er ist fast schuldenfrei.

    Im Film- und Fernsehgeschäft bieten sich ihm die meisten Chancen, um seine Fähigkeiten zu verwerten. Wenn er engagiert wird, erwartet man von ihm, dass er seinen Körper gekonnt in Szene setzt. Dann leistet er seinen Beitrag zur Zuschauerunterhaltung, dann hat er seine mehr oder minder riskanten, aber immer gut abgesicherten Auftritte, dann passiert etwas, gerät Leben in Gefahr, soll der Reiz des Spektakulären wirken, in den Bann ziehen, dann kommt es zu den spannenden Handlungshöhepunkten, wie sie nervkitzelnde Verfolgungsjagden, wüste Schießereien, verbissene Kämpfe, halsbrecherische Klettereien, tollkühne Sprünge und schwere Stürze liefern.

    Seine Darbietungen dauern nicht lange. Man braucht ihn zwar, aber er spielt nur für kurze, aktionsgeladene Szenen eine Rolle. Er gehört zu den nützlichen Randfiguren, die wenig kosten. Er fühlt sich unterbezahlt. Vor allem die Summen, die er als Double verdient, erscheinen ihm oft als lächerlich gering angesichts der Tatsache, dass er dabei ein Risiko auf sich nimmt, das dem Schauspieler nicht zugemutet wird, er eine bemerkenswerte Leistung darstellt und vortäuscht, die den Anschein erwecken soll, als würde sie von dem gedoubelten Schauspieler vollbracht.

    Je nach Gelegenheit schauspielert er auch selbst in kleinen Nebenrollen, die er problemlos bewältigt, weil in ihnen das Körperliche eindeutig im Vordergrund steht. In letzter Zeit mehren sich derartige Engagements. Aber er fühlt sich deswegen nicht als Schauspieler. Er macht bei Dreharbeiten mit, bringt seinen Körper ins Spiel, zeigt, was er kann. Dafür bekommt er Geld. Das ist alles. Bisher hat ihm noch kein Film gefallen, in dem er in einer Nebenrolle mitgespielt hat.

    Seinen Lebensunterhalt verdient er auch in Vergnügungsparks, bei Firmenfeiern und auf Werbeveranstaltungen, wo er alleine oder mit anderen zusammen publikumswirksam auftritt, für Sprünge, Stürze, Kampfsportdemonstrationen und Showeinlagen bezahlt wird.

    Vom herb-frischen Duft des Eau de Toilette umströmt, das er sich nach dem Duschen auf die athletische Brust gesprüht hat, steht Wiegand vor dem aufgeklappten Wohnzimmerfenster und blickt auf die Bäume am Straßenrand. Sie zeigen ihm an, dass nur ein leichter Wind weht. Eine Windstärke, die für seinen Sprung nicht ins Gewicht fällt. Erst ab Windstärke sechs würde er nicht springen. Wie von den Meteorologen vorhergesagt: Temperaturen bis zu 25 Grad, schwacher Wind aus Südost, gegen Mittag aufkommende Bewölkung. Er sieht einer Amsel zu, wie sie reife Beeren von den Zweigen einer Esche schnäbelt und frisst. Einige Beeren fallen auf den Bürgersteig, der menschenleer ist. An den am Straßenrand geparkten Wagen fährt ein Schulbus vorbei. Die Jalousien der Bäckerei sind heruntergelassen. Im Haus gegenüber döst vor dem weit geöffneten Fenster eine massige Frau in einem ärmellosen Kittel, ihre Brüste über ihre aufgestützten Arme knautschend. Neben ihr putzt sich ein Stubentiger. Ein Fahrrad lehnt an der Mauer des Uhrengeschäfts, dessen Schaufenster vergittert ist. Die allgemeine Mittagsstarre in Alsbach widert ihn an. Nur der Briefkasten hat jetzt geöffnet, denkt er. Und das katholische Klubhaus. Jeden Tag durchgehend. Der liebe Gott macht keine Mittagspause. Wie konnte ich nur in dieses dumpfe Nest ziehen? Seit vier Monaten wohnt er in Alsbach und fast genauso lange weiß er auch, dass es ein Fehler war, dieses 42 Kilometer von München entfernte und an den bajuwarischen Einheitsstil angepasste Dorf als Wohnort zu wählen. Seine anfänglichen Bedenken missachtend, hatte er der Verlockung, hier preiswert und gesund leben zu können, nachgegeben. Heute eine Torheit ohnegleichen für ihn. Er hätte sich nicht über Tatsachen hinwegtäuschen dürfen. Die Ruhe und Langsamkeit hier, die bäuerlich genormte Landschaft und die langen Fahrzeiten nach München fielen ihm schon bald auf die Nerven. In seiner Wohnung fühlte er sich nie zu Hause. Vorige Woche hat er sie fristgemäß gekündigt. Er gehört nach München, den ganzen Tag. Da herrscht die Atmosphäre, die er braucht, da fühlt er sich mitten im Leben. Eine neue Wohnung hat er noch nicht gefunden.

    Das Telefon läutet. Vielleicht ist es Ingrid. Er sieht nicht zu dem Telefon, das sich in Griffweite neben ihm befindet, zögert kurz, entschließt sich dann, sich nicht zu melden. Er will jetzt mit niemandem sprechen. Wiegand wendet sich vom Fenster ab und geht zu einem der Polstersessel, die aus verschiedenen Sitzgruppen stammen. Er stellt sich mit dem Rücken zum Sessel, legt die Hände auf die abgenutzten Lehnen, stützt sich ab, hebt seine Beine hoch, streckt sie parallel zum Boden aus, zieht sie an und streckt sie wieder. Das wiederholt er mehrere Male. Danach lässt er sich in den Sessel fallen.

    Er trägt eine schwarze Baumwollhose und ein weit geschnittenes, olivgrünes Seidenhemd; seine unbestrumpften Füße werden von mokassinartigen, dunkelbraunen Schuhen flach umschlossen. Prüfend atmet er tief durch die Nase ein. Der Duft ist schon merklich schwächer geworden. Er hat sich doch nicht zu stark parfümiert. Bald wird der Duft so weit verflogen sein, dass man ihn nur noch in seiner unmittelbaren Nähe wahrnehmen kann. Er lächelt versonnen. Ingrid mag's, und ich habe mich daran gewöhnt. Vor zwei Wochen hat sie es mir geschenkt. Ein raffiniert zurückhaltender Duft, ich habe ziemlich lange nach einem besonderen Eau de Toilette für dich gesucht, hat sie gesagt und es mir sofort auf den Nacken getupft. Manchmal nimmt sie es auch. Gestern hat sie sich damit ihre Brüste parfümiert. Roch gut. Kenne keine Frau, die eine so empfindliche Nase hat wie sie. Die meisten Männer riechen genauso schlecht wie Pferde, meint sie. Beschnüffelt mich genüsslich, seitdem ich das Eau de Toilette nehme. Frauen haben ja von Natur aus eine feinere Nase als Männer. Trotzdem werden Parfüms meistens von Männern ausgetüftelt. Für Ingrid ein Skandal. Sollen gut dabei verdienen. Bestimmt besser als ich. Auch ein Beruf. Männer mit einer hoch dotierten Nase. Verdammt! Wiegand schlägt mit der Faust auf die Sessellehne, aus der Staubpartikel wirbeln. Ich habe mich von Mander einschüchtern lassen. Wie der mich abgespeist hat. 5000 Euro sind einfach zu wenig für meinen Sprung. Gerissener Kerl, der Mander. Muss sich gewundert haben, dass ich so schnell nachgab und nicht mehr mit ihm weiterfeilschen wollte. Habe mich bluffen lassen und dadurch mindestens 2000 Euro verloren. Ich hätte mehr herausschlagen müssen. Das sagen alle. Vorbei. Eine Lehre für mich. Die 5000 kann ich gut gebrauchen. Der Umzug nach München wird mich einiges kosten. Habe mit einem Sprung noch nie so viel verdient. Trotz allem, ein fabelhafter Sekundenlohn.

    Wiegand streckt seine rechte Hand aus, dreht sie zweimal schnell aus dem Handgelenk und lässt sie nach unten fallen. Er sieht zu der Plexiglasuhr, eine Werbeprämie, die in einem Fach des zimmerhohen Allzweckregals steht. Sie zeigt ihm sechs Minuten nach eins an. Noch knapp drei Stunden. G gleich neun Komma acht eins Meter pro Sekunde zum Quadrat, denkt Wiegand, während er sich ein Glas Mineralwasser einschenkt. Noch einmal wiederholt er das Fallgesetz, das für alle zur Erde fallende Körper gilt: g gleich neun Komma acht eins Meter pro Sekunde zum Quadrat. Er sagt es sich wie eine Beschwörungsformel auf. Eine Angewohnheit, die bis in die Zeit zurückreicht, in der er sich als Kunstturner bei Wettkämpfen konzentrierte. Physikalische Gegebenheiten interessieren ihn im Grunde nicht, aber diese eine Formel schätzt er über alle Maßen, weil in dem g = 9,81 m/sec² die ununterbrochene Wirkung der Erdanziehung zum Ausdruck kommt, eine Wirkung, die in seinem körperbetonten Leben eine äußerst bedeutsame Rolle spielt. Besonders dann, wenn er auf Honorarbasis riskante Sprünge oder Stürze wagt. Es vergeht selten ein Tag, an dem die Formel nicht mindestens einmal kurz seine Gedanken angezogen hätte. Heute kommt sie ihm oft in den Sinn. Diesem Fallgesetz wird er um vier Uhr folgen müssen. Es ist übermächtig, denkt er. Nicht auszuschalten. Ich habe meinen Sprung bestens geplant. Man müsste fliegen können.

    Er hebt die Arme über den Kopf und streckt sich mit einem wohligen Aufstöhnen so weit, wie es sein Bewegungsapparat zulässt. In dieser Stellung verharrt er einige Sekunden. Dann steht er auf, geht in die Küche, stellt den Backofen auf 200 Grad ein, holt den Gemüseauflauf aus dem Kühlschrank, bestreut ihn mit Oregano und schiebt ihn in den Backofen. Aufgewärmter Gemüseauflauf, denkt er, das letzte Mittagessen des Kurt Wiegand.

    Er merkt, dass er jetzt mit seinem möglichen Tod nur noch tändelt. Von Todesgedanken fühlt er sich nicht mehr ernsthaft berührt. Sie haben ihn heute schon genug belästigt. Am unangenehmsten war es für ihn am Morgen, direkt beim Aufwachen, als er seinen Arm ausstreckte, aber ins Leere fasste, weil Ingrid nicht neben ihm lag und ihm schlagartig bewusst wurde, dass es sein letzter Morgen werden könnte. Todesgedanken nisteten sich bei ihm immer wieder von Neuem ein und versetzten ihn in eine bislang unbekannte Gefühlslage. Eine Art Abschiedsstimmung, die er völlig überzogen fand, die ihn aber trotzdem beeinflusste. Vieles nahm er intensiver als sonst wahr und schien ihm von einer eigenartigen Wichtigkeit zu sein. Sogar das Schnüren seiner Sportschuhe wurde für ihn zu einer außergewöhnlichen Handlung. Erst als er mit dem Training begann und auf dem 5000-Meter-Lauf sich körperlich forderte, änderte sich seine Stimmung, und er wurde gelöster. Er weiß jetzt, wie wichtig das heutige Körpertraining für ihn gewesen ist. Der Lauf, die Arbeit an der Kraftmaschine, die Hantelübungen und die Gymnastik haben ihn von verqueren Anwandlungen wegbewegt. Für seinen Sprung fühlt er sich körperlich und seelisch gut eingestellt. Er zweifelt nicht mehr daran, dass sein Entschluss richtig war, den Tag bis zu seinem Sprung alleine zu verbringen.

    Als er ins Wohnzimmer zurückgeht, fällt sein Blick auf das Foto seiner Großeltern, das in der Mitte der linken Wand hängt. Er ist schon unter der Erde, sie ist noch auf der Erde. Und ich, er überlegt kurz, und ich bin heute Nachmittag für ein paar Sekunden zwischen Himmel und Erde. Ich werde es schaffen. Er sieht auf seine Uhr, wundert sich, wie früh es noch ist. Er geht in die Knie und lässt seine Augen zunächst unschlüssig über seine CD-Sammlung gleiten. Dann wählt er französische Chansons aus, mit denen er die noch verbleibende Zeit überbrücken wird.

    Ich bin eine Art Hure, denkt Wiegand von sich, ich prostituiere meinen Körper. Eine Selbsteinschätzung, mit der er gut zurechtkommt. Denn um Geld zu verdienen, stellt er seinen Körper gern zur Verfügung. Es gibt für ihn keine passendere Tätigkeit. Wie er eine fremdbestimmte Kopfarbeit innerhalb einer streng geregelten Bürozeit aushalten könnte, entzieht sich seiner Vorstellung. Zweifellos würde er jede Büroarbeit als Tortur empfinden und daran erkranken. Allein schon aus Gesundheitsgründen will er nicht sitzend seinen Lebensunterhalt verdienen. Er lebt sehr gesundheitsbewusst. Er besitzt nur diesen einen Körper. Für ihn gibt es nichts Wertvolleres. Mit seinen 28 Jahren sieht er sich auf dem Höhepunkt seiner körperlichen Leistungsfähigkeit angelangt. Danach lebt er. Er weiß, dass dieses Hoch befristet ist, die Zeit dagegen arbeitet. Nun kommt es für ihn darauf an, das Können und die Form seines Körpers zu bewahren. Er hat etwas aus seinem Körper gemacht. Er misst sich an ihm. Er trainiert ihn weiter, damit er nicht nachlässt. Es war und ist eine freiwillige Dressur. Er beherrscht seinen Körper. Auf ihn kann er sich verlassen. Was er leistet, liegt weiter über dem Durchschnitt. Sein Körper zeichnet ihn aus. Dafür gibt es eindeutige Bewertungen. Seine Körperkultur hält er für weitaus wichtiger als seine Hirnkultur. Die lässt sich ohne Weiteres aufschieben, seine Körperkultur jedoch nicht, deren größter Gegner ja die Zeit ist. Erst dann will er sich um seine Weiterbildung bemühen, wenn er seinen körperlichen Zenit überschritten hat, es spürt und seine geistigen Bedürfnisse stärker geworden sind, vielleicht ab dreißig. Einige Meter Bücher wird er dann wohl, so schätzt er, bewältigen müssen, um sich eine gewisse Hirnkultur anzutrainieren. Doch das kann er aufschieben. Alles zu seiner Zeit. Noch thront sein Körper. Die Selbstsicherheit und die Genüsse, die er ihm vermittelt, prägen sein Leben. Er neigt zum Körperfanatismus, was er auskostet.

    Von der Natur fühlt sich Wiegand bevorzugt behandelt. Sein Äußeres wertet er als außergewöhnlich gut gelungen. Es zieht an. Ein großes Plus für ihn. Aber er hat auch das Seine dazu beigetragen. Systematisch hat er seinen Körper ausgebildet, ihn dabei geformt, seine heutige Gestalt mitbestimmt. Sein Körper ist auch sein Werk. Wenn er sich nackt vor dem Spiegel betrachtet und den Panoramablick auf sich selbst genießt, dann fühlt er sich gestärkt.

    Seine Maße: 188 Zentimeter groß, 84 Kilogramm schwer, 116 Zentimeter Brustumfang, 83 Taille, 86 Hüfte; Zentralglied: 12,3 Zentimeter ruhend und 18,5 Zentimeter stehend. Sein Körper funktioniert auf eine ihn beglückende Weise. Für Mediziner ist er bestimmt eine Provokation. An ihm können sie ja nichts verdienen. Für sie ist er zu gesund. Die Werte, die er bei regelmäßigen Gesundheitschecks erzielt, sind hervorragend.

    Er ist stolz auf seinen Körper. Als er noch das Kunstturnen als Leistungssport betrieb, war sein Körper zwar muskulöser, leistete kräftemäßig mehr, dafür aber ist er heute geschmeidiger und besser proportioniert, was er höher bewertet. Sein Körper charakterisiert ihn. Er gleicht dem eines Zirkusartisten. Zufrieden kann er auch mit seinem Gesicht sein, vor allem mit seinem Profil, das, wie man ihm wiederholt versichert hat, sehr ebenmäßig geschnitten ist. Seine blaugrauen, mittelgroßen Augen, die von dunklen Wimpern umgeben sind, scheinen ihm widerzuspiegeln, dass er gern lebt. Sein Blick ist offen, Sympathie fördernd. Beinahe faltenlos erhebt sich über seiner Augenpartie seine kantige Stirn. Eine energisch wirkende Falte beginnt sich senkrecht zwischen seinen Augenbrauen einzukerben, Ausdruck seiner jahrelangen, oft großen körperlichen Anstrengungen. Seine gerade Nase verbreitert sich zur Spitze hin, die von schön geformten Nasenflügeln betont wird. Seine Lippen sind voll, haben eine ausgeprägte Linienführung. Hin und wieder fragt er sich, ob sein Gesicht nicht zu gleichmäßig geschnitten ist, ihm eigenwilligere Züge doch besser gefallen würden. Eine mehr spielerische Frage, die er offen lässt. Sein Gesicht stärkt sein Selbstbewusstsein.

    Eine Einheit bilden für ihn sein Äußeres und das Leben, das er führt und auch weiterhin führen will. Er hofft, dass sich daran noch lange nichts ändern wird. Bis sein Körper nachlässt und sein Verfall beginnt. Irgendwann einmal wird es geschehen. Das empfindet er als die größte Bedrohung seines Lebens. Sein Verfall wird unvermeidlich sein, auch wenn er sich gezielt dagegen wehren wird. Zwar natürlich, aber schwer erträglich. Glücklicherweise liegt solch eine Zukunft für ihn noch in weiter Ferne.

    Wiegand hat sowohl eine enge Beziehung zu seinem Körper als auch zu sich selbst. Er nimmt sich wichtig. Diese Grundeinstellung verleugnet er weder vor sich noch vor anderen. Es ist für ihn naheliegend seine eigene Wichtigkeit zu bejahen. Eine Selbstverständlichkeit. Schließlich bin ich lebenslang mit mir zusammen. Bis dass der Tod mich scheidet. Er fühlt sich tief in sich verwurzelt. Seine wirkliche Heimat. Um für sich durchschaubar zu sein und zu bleiben, denkt er oft über sich nach. Er möchte nicht von sich selbst überrascht werden. Je besser er sich kennenlernt, desto mehr hat er von sich. Eine einfache Kalkulation für ihn. Er schiebt sich nicht auf. Das kann er sich nicht erlauben. Seine Zeitform ist die Gegenwart. Er will sich auf seine eigene Art ausleben. Nichts erscheint ihm wichtiger. Was er für sich braucht, das besitzt er. Seine Einstellung zum Leben ist sportlich. Man muss es gut trainieren, dann gelingt es.

    Eldorado kurz nach vier Uhr Mitteleuropäischer Zeit:

    Der Luftdruck beträgt 1029 Hektopascal, die Luftfeuchtigkeit 71 Prozent, die Temperatur liegt bei 23 Grad, ein schwacher Wind weht aus südöstlicher Richtung und ein wolkenüberwucherter Himmel schirmt die Sonne ab.

    Die Sprungbedingungen sind günstig. Noch steht Wiegand auf dem Rasen des Freizeitparks. Er trägt einen orangefarbenen Overall, auf dessen Brust- und Rückenseite »10 Jahre Eldorado« halbkreisförmig und mehrfarbig aufgedruckt ist. Wenige Meter hinter ihm liegt ein riesiger, dunkelblauer Luftsack, eine Spezialanfertigung, deren Zuverlässigkeit Tests bestätigt haben. Auf dieser mit der Luft Bayerns gefüllten 11 Meter langen, 9 Meter breiten und 3 Meter hohen Synthetik-Masse wird aller Voraussicht nach sein Körper gleich aufschlagen und sein Sprung enden.

    Wiegand wird jetzt von Mander, dem Geschäftsführer des Freizeitparks, den dicht gedrängt stehenden Schaulustigen präsentiert.

    »Wir kommen nun, liebe Freunde von Eldorado, zu einem weiteren Höhepunkt in unserem Programm, wenn nicht sogar zu dem absoluten Top-Ereignis unserer Jubiläumsveranstaltung, mit der wir das zehnjährige Bestehen dieses größten bayerischen Vergnügungsparks gebührend feiern wollen. Kurt Wiegand, einer der besten deutschen Sensationsdarsteller, bekannt durch seine tollkühnen Auftritte in Film und Fernsehen, wird Ihnen nun etwas Einmaliges, ja, etwas wirklich Atemberaubendes vorführen. Mithilfe dieses Autokrans, den uns freundlicherweise die Firma Dettinger & Riedel zur Verfügung gestellt hat, wird er in Kürze auf die luftige Höhe von 55 Metern transportiert werden und von dort aus einen doppelten Salto springen. Eine riskante Sache. Er wird dabei tief fallen. Wie sie sich alle sicherlich leicht vorstellen können, muss er nach seinem Sprung unbedingt auf diesem Luftsack landen. Sonst ... aber darüber möchte ich jetzt lieber nicht reden. Sowohl für deutsche Verhältnisse als auch international gesehen, stellt solch ein Sprung eine Sensation dar. Ich bitte Sie, doch nur einmal zu bedenken, wie einfach es sich dagegen die weltberühmten Klippenspringer von Acapulco machen, die sich bloß kopfüber nach unten stürzen und dazu noch einen ganzen Ozean voller Wasser unter sich haben. Nun, die Geschäftsleitung von Eldorado weiß den Sprung, den Kurt Weigand jetzt gleich wagen wird, richtig einzuschätzen. Deswegen und gewissermaßen auch als eine Art Jubiläumsprämie haben wir für diese Sprung-Sensation das sensationelle Honorar von 5000 Euro vorgesehen. Nach seinem, das hoffen wir doch alle, geglückten Sprung wird Kurt Wiegand diesen Scheck aus meiner Hand in Empfang nehmen können. Es geht hier also auch um eine Menge Geld. Eine Bitte habe ich noch an Sie, liebe Freunde von Eldorado: Übertreten Sie bitte nicht die Markierungslinien auf dem Rasen. Der Sicherheitsabstand zum Luftsack muss unbedingt eingehalten werden. Vielen Dank für ihr Verständnis. Und nun wünsche ich Ihnen allen eine gehörige Portion Nervenkitzel und Ihnen, lieber Kurt Wiegand, Hals- und Beinbruch.«

    Mit einer gezierten Armbewegung und einem komplizenhaften Lächeln wendet er sich Wiegand zu.

    Was für ein Lackaffe! Endlich ist er fertig. Wie der über die 5000 geschwafelt hat. Als wäre es eine Super-Gage. Sollte in die Politik gehen. Trägt einen viel zu engen Anzug. Fetter Bürokratenhintern. Hat mindestens 5 Kilo Übergewicht, denkt Wiegand. Er versucht, seinem Gesicht einen freundlichen Ausdruck zu geben, blickt um sich, die Menschen nur als Menge wahrnehmend und hebt seine Hand zu einem knappen Gruß. Der lächelnde Geschäftsführer und die unruhige Menschenmenge, die ihm voller Sensationsgier zu sein scheint, stoßen ihn ab. Plötzlich befällt ihn ein Gefühl, als würde sich sein Körper ihm entziehen. Seine Atmung wird flacher. Ich muss mich jetzt sofort bewegen. Das wird helfen. Ich darf nicht die Kontrolle verlieren. Er dreht sich um und geht mit ihm steif erscheinenden Schritten zu dem Luftsack. Ich darf keine Angst bekommen. Ich will die 5000 Euro. Langsam umkreist er den Luftsack, bleibt dabei mehrmals stehen, drückt an verschiedenen Stellen gegen die nachgiebige Masse, so, als wollte er noch einmal überprüfen, ob sie seinen Aufprall aushalten würde. Er atmet bewusst und tief, merkt, wie seine Verkrampfung nachlässt, und er sich zu entspannen beginnt. Es ist vorbei. Er sieht zu dem Mann im Kranwagen und winkt ihm auffordernd zu.

    Der Kranarm schwenkt den an einer Seite offenen Transportcontainer zu ihm hin, setzt ihn mit einem blechernen Klang auf dem Boden auf. Entschlossen, ohne auf seine Umgebung zu achten, geht er einige Meter, steigt dann mit einem großen Schritt in den Transportcontainer, stellt sich in die Mitte, winkelt seine Arme ab und umfasst die beiden hüfthohen Seitenwände aus dickem Blech. Ein kurzer Ruck erst, dann wird er pathetisch-langsam wie eine Nationalflagge hochgezogen. Die damit verbundenen Geräusche, das leichte Zittern im Blech und auch der kühlende Luftzug sind ihm seit den Proben vertraut. Er sieht nicht mehr nach unten. Es könnte ihn ablenken. Er sieht nicht, wie die beiden mitlaufenden Stabilisierungsseile aus zentimeterdickem Draht ihre Bogenspannung immer mehr verlieren, linearer und straffer werden, je höher er gezogen wird, nicht, dass die Zuschauerköpfe unter ihm in der Kathedralenhaltung verharren, nicht aufgeregtes Zeigefinger-Da-Da, sieht nicht Ingrid, die ihre Lippen aufeinander presst und auch nicht Hermann neben ihr, der ihn filmt, nimmt auf seinem Weg nach oben überhaupt nichts mehr von dem wahr, was im Vergnügungspark unter ihm geschieht. Sein Blick ist auf den wolkenverhangenen Himmel gerichtet. Er fühlt sich dem normalen Leben entrückt. Ein feierliches Angespanntsein. Als wäre er auf einem einmaligen Fest. Es gibt jetzt nur noch ihn und seinen unmittelbar bevorstehenden Sprung. Ein leichter Stoß, wie bei einem alten Aufzug, der Transportcontainer ist stehen geblieben. Der Höhenmesser zeigt 55 Meter an. Die Zugvorrichtung des Kranarms wird eingerastet, was ein schepperndes Geräusch verursacht. Mithilfe einer automatischen Seilwinde, die an der Hinterwand angebracht ist, vergrößert Wiegand die Spannung der beiden Stabilisierungsseile. Dadurch ist der Transportcontainer gut abgesichert und wird aller Voraussicht nach nur wenig bei seinem Absprung ins Schwanken geraten. Es ist so weit.

    Er stellt sich an die offene Seite des Transportcontainers, knapp an den Rand, von wo aus er in wenigen Augenblicken abspringen wird. Er konzentriert sich. G gleich neun Komma acht eins Meter pro Sekunde zum Quadrat, denkt er. Er hebt seine Arme und streckt sie horizontal aus, wobei sich seine Hände berühren. In dieser Haltung verharrt er. Seine Augen sind auf einen weit vor ihm liegenden imaginären Punkt gerichtet. Er denkt an nichts mehr. Es gibt nur noch seinen Körper. Seine Atmung ist gleichmäßig. Ein Gefühl großer Gelassenheit durchströmt ihn. Er ist sprungbereit. Er hebt die Arme über den Kopf. Er hat den Eindruck, als würde er sich selbst zusehen. Er ist ganz Körper, der in diesem Augenblick zum Sprung ansetzt.

    55 Meter über dem Rasen von Eldorado und 52 Meter über dem dunkelblauen Luftsack, auf den er höchstwahrscheinlich in wenigen Sekunden fallen wird, spannen sich Wiegands Muskeln zu einem Sprung, den er zum ersten Mal wagt. Auf Probesprünge vor seiner jetzt beginnenden Sprungpremiere hat er verzichtet; denn:

    Die Möglichkeit, einen Fehler zu machen, hätte sich mit der Anzahl der Sprünge vergrößert. Jeder Sprung ist anders. Nach einem geglückten Probesprung hätte ein verunglückter folgen können.

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