Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Trolle, Rechthaber, Provokateure: Ein Lyrik-Forum und seine Hobbydichter
Trolle, Rechthaber, Provokateure: Ein Lyrik-Forum und seine Hobbydichter
Trolle, Rechthaber, Provokateure: Ein Lyrik-Forum und seine Hobbydichter
eBook71 Seiten49 Minuten

Trolle, Rechthaber, Provokateure: Ein Lyrik-Forum und seine Hobbydichter

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Dank des Internets brauchen Hobbydichter ihre Lyrik nicht länger in der heimischen Schublade zu vergraben, sondern können sie in einem Literaturforum der Öffentlichkeit zugänglich machen und sich mit Gleichgesinnten über ihre Werke austauschen. Wie im wirklichen Leben treffen dabei unterschiedliche Temperamente aufeinander, so dass es zuweilen nicht nur lebhaft zugehen, sondern auch zu Konflikten kommen kann. Nach neun Jahren Forenerfahrung hat die Autorin versucht, Hobbydichter nach ihren Eigenheiten, Ansprüchen und Konfliktpotentialen zu beschreiben, ohne jedoch den Anspruch zu erheben, psychologisches Wissen vermitteln zu wollen. Subjektiv und mit einem Augenzwinkern schildert sie den Forenalltag von Hobbydichtern allein zu dem Zweck, den Leser zu unterhalten und ihm Lust darauf zu machen, mal in ein Literaturforum reinzuschauen und vielleicht selbst ein paar Verse zu schmieden.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum11. Sept. 2018
ISBN9783742722584
Trolle, Rechthaber, Provokateure: Ein Lyrik-Forum und seine Hobbydichter

Mehr von Ilka Maria Hohe Dorst lesen

Ähnlich wie Trolle, Rechthaber, Provokateure

Ähnliche E-Books

Allgemeine Belletristik für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Trolle, Rechthaber, Provokateure

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Trolle, Rechthaber, Provokateure - Ilka-Maria Hohe-Dorst

    Einleitung

    Welcher Hobbylyriker kennt nicht das bedrückende Gefühl, wieder einmal etwas Großartiges auf ein Stück Papier oder in ein Word-Dokument gebracht zu haben, das, wie alle seine genialen Werke zuvor, von niemandem außer ihm selbst wiederholt gelesen werden, ehe es auf immer in einer Schublande verschwindet?

    Wer jemals auf den verrückten Gedanken gekommen ist, seine Gedichte an einen Verlag zu senden, wird beim Durchlesen der Vertragsbedingungen abzuwägen haben, ob ihm die Eitelkeit, sich offiziell Lyriker nennen zu dürfen, einen vierstelligen Betrag im mittleren bis oberen Segment wert ist – wenn er so viel Geld überhaupt aufbringen kann; denn die meisten Verlage, die mit Werbeanzeigen wie „Autoren gesucht oder „Schreiben Sie? locken, wollen selbst kein finanzielles Risiko eingehen. Zwar wird in regelmäßigen Abständen das Gerücht gepflegt, Lyrik sei wieder im Kommen, doch ein Rundgang durch die großen Buchhandlungen liefert nach wie vor das nüchterne Ergebnis: Das Regal mit den Lyrikbänden gehört zu den schmalsten im Laden und fristet meistens ein Nischendasein. Neue, moderne Autoren sind selten vertreten, nämlich erst, wenn sie von namhaften Zeitungen wie DIE ZEIT oder FAZ lobend besprochen worden sind oder einen Literaturpreis erhalten haben. Ansonsten sind die Buchhändler mit den Klassikern – Goethe, Schiller, Heine, Rilke, George – auf der sichereren Seite.

    Das verkannte Genie sucht also nach anderen Wegen, klickt mit verzweifelter Ausdauer im Internet herum und stößt – siehe da! – auf eine Reihe von Lyrik-Foren. Die Welt erstrahlt in neuem Licht, denn er ist nicht allein. Hier findet er Leidensgenossen und kann endlich seine Werke vor ihnen ausbreiten.

    So erging es auch mir vor etwa zehn Jahren. Ich entschied mich für ein Forum namens „Poezio", aus dem ich jedoch nach einem halben Jahr genervt ausschied. Gründe: Eifersüchteleien, Überempfindlichkeiten, Seilschaften, rüde Kommentare bis hin zu Beleidigungen und endlosen Streitereien. Mein Ausscheiden musste ich nicht bereuen, denn das Forum wurde nicht lange danach aus dem Netz genommen.

    Ich suchte mir also eine neue Heimat und entschied mich für ein anderes, weitaus größeres Forum. In diesem Forum war die Struktur differenzierter, und die Regeln waren strenger. Doch schon bald merkte ich, dass auch hier etliche User die gleichen Nickligkeiten, Intrigen, Mogeleien, Gehässigkeiten und was sonst noch an den Tag legten, die ich bereits gut kannte und die mir eine längst etablierte Erkenntnis bestätigten: Menschen sind überall gleich. Weshalb auch sollten sie in der virtuellen Welt anders sein als im wirklichen Leben?

    Die Konsequenz dieser Erfahrung war für mich, nicht noch einmal das Handtuch zu werfen, sondern eisern durchzuhalten. Ich wollte meine Lyrik präsentieren, mich mit Gleichgesinnten austauschen, ihre Beiträge lesen und kommentieren und mich nicht mehr beeindrucken lassen von Usern, die Genugtuung darin finden, sich nicht auf Kritik an einem lyrischen Text oder an einer Erzählung zu beschränken, sondern einen Autor persönlich anzugreifen und kübelweise Häme über ihn auszuschütten.

    In diesem Forum, das inzwischen mein Forum geworden ist, bin ich seit nunmehr neun Jahren aktiv und habe mit den unterschiedlichsten User-Typen zu tun gehabt, wie z.B. mit Alpha-Tieren, die ihren Führungsanspruch aus fundiertem lyriktechnischem Wissen und virtuosem Umgang mit Sprache herleiten; mit Psychoanalytikern, die aus jedem Text Rückschlüsse auf die seelische Befindlichkeit des Autors ziehen und ihm entsprechende Ratschläge verordnen; auf Protegés, die ihre Verwandten und Freunde ins Forum locken und zu wohlwollenden Kommentaren verpflichten; auf Egozentriker, denen weniger an eigenen Texten als an Kommentaren zwecks Selbstinszenierung gelegen ist; leider auch auf Ignoranten, die es mit Stil, Grammatik und Rechtschreibung nicht ernst nehmen, sowie auf viele weitere User mit ganz besonderen Haltungen und Meinungen, die manchmal hitzige Kontroversen auslösen.

    Mit diesem Buch will ich versuchen, die unterschiedlichen Typen in alphabetischer Reihenfolge so vorzustellen, wie ich sie sehe, wobei die eine oder andere Beschreibung ein wenig zugespitzt erscheinen mag und deshalb vom Leser nicht zu ernst genommen werden sollte.

    Ilka-Maria Hohe-Dorst, Sommer 2018

    Der Alpha-Lyriker

    Der Alpha-Lyriker will führen. Er verfügt über einen hohen Bildungsgrad, ist oder war beruflich in höherer Stellung tätig, nimmt aktiv und passiv am kulturellen Leben teil und engagiert sich nicht selten in einem sportlichen Verein, in dem er eine tragende Rolle spielt. Er ist extrovertiert und initiiert User-Treffen zwecks persönlichen Kennenlernens, wobei er die Organisation gerne selbst

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1