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Lichtungen 176: Schwerpunkt: Literatur der Rom*nija
Lichtungen 176: Schwerpunkt: Literatur der Rom*nija
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eBook141 Seiten1 Stunde

Lichtungen 176: Schwerpunkt: Literatur der Rom*nija

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Über dieses E-Book

Die Literaturzeitschrift Lichtungen erscheint vier Mal im Jahr und hat ihren Redaktionssitz seit 1979 in Graz. Nahezu jede Ausgabe widmet sich einem internationalen Schwerpunkt und zeitgenössischer Literatur. Lichtungen 176 behandelt Literatur der Rom*nija mit Gedichten von Ceija Stojka, Ilja Jovanović und Dragan Jevremović. Weiters finden Sie Folge 17 der Reihe »Poesie an unvermuteten Stellen« von Clemens J. Setz, Texte von Barbara Klicka, Marlene Gölz, Horst Waggershauser-Burr, Filip Rutić und Meinhard Rauchensteiner sowie Gedichte von Florian Neuner. Die Ausgabe beinhaltet auch Sabine Schönfellners Text »Springkraut« (Emil-Breisach-Preis 2022), den Essay »Unterwerfung oder Zerstörung – Linke und rechte Dystopien in der zeitgenössischen Literatur« von Leopold Federmair und »Lyrikpartitur #8« von Tamara Štajner.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum21. Dez. 2023
ISBN9783903284371
Lichtungen 176: Schwerpunkt: Literatur der Rom*nija

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    Buchvorschau

    Lichtungen 176 - Andrea Stift-Laube

    Editorial

    Was lange währt, ist endlich gut. Die Lichtungen sind ab sofort weltweit auf allen gängigen Geräten auch als E-Book erhältlich. Wir wollen uns damit nicht vom Print verabschieden, im Gegenteil, wir wollen zusätzliche Leser:innen gewinnen. Unser von der Akademie Graz für jede Ausgabe eigens konzipierte Kunstteil wird weiterhin nur in der Printausgabe zu sehen und zu lesen sein – unsere hohen Ansprüche an Qualität der Haptik und Darstellung lassen das gar nicht anders zu. Aber die steigenden Porto- und Papierkosten haben uns zum Nachdenken darüber gebracht, wie wir unsere internationalen Autor:innen und Leser:innen weiterhin „versorgen" können und es gibt immer noch Länder, in denen die Post einfach nicht so will wie wir. Ab sofort können Sie also wählen, ob es weiterhin ein Print- oder doch lieber ein E-Book-Abo sein soll. Für weitere Informationen stehen wir Ihnen auch gerne per Mail zur Verfügung: redaktion@lichtungen.at.

    Die vorliegende Ausgabe macht mir aus mehreren Gründen besondere Freude: Nicht nur wegen des besonders schön gestalteten Kunstteils von Robert Gabris (so viel zu unserem hohen Anspruch), sondern auch wegen des korrespondierenden Schwerpunkts Literatur der Rom*nija. Anlässlich des Tages der autochthonen österreichischen Volksgruppen dürfen wir dieses Heft sogar im österreichischen Parlament präsentieren.

    Wir überlassen die Texte und Bilder dieser Ausgabe gerne Ihrer Entdeckungsfreude. Wir gratulieren unserem regelmäßigen Textbeiträger Clemens J. Setz herzlich zum Österreichischen Buchpreis. Und wir freuen uns, mit dem jungen, engagierten Verleger Paul Klingenberg einen Kooperationspartner mit großer Liebe zu guter Literatur gefunden zu haben.

    Wir hoffen, Sie haben an diesem Text genauso viel Freude wie wir!

    Andrea Stift-Laube

    Inhalt

    Editorial

    Poesie an unvermuteten Stellen – Eine Serie

    Clemens J. Setz

    Abenteuer in der Thesaurusreihe (Folge 17)

    Literatur

    Barbara Klicka

    Die Kur

    Aus dem Polnischen von Bernhard Hartmann

    Florian Neuner

    venezia.

    lyrische parzellen

    Marlene Gölz

    Flugpost

    Horst Waggershauser-Burr

    All das hässliche Wolfsgeschreibsel

    Filip Rutić

    Reis mit Ketchup

    Aus dem Kroatischen von Silvia Stecher

    Meinhard Rauchensteiner

    Am Strand mit Kafka – Eine Reisenotiz

    Emil-Breisach-Preis 2022

    Sabine Schönfellner

    Springkraut

    Schwerpunkt: Literatur der Rom*nija

    [romani] PROJEKT

    Einleitung

    Ceija Stojka

    Gedichte

    lja Jovanović

    Gedichte

    Dragan Jevremović

    Gedichte

    Kunst

    Zeitkritik / Essay

    Leopold Federmair

    Unterwerfung oder Zerstörung

    Linke und rechte Dystopien in der zeitgenössischen Literatur

    Tamara Štajner

    lyrikpartitur #8

    Kurzbiografien

    Gutes von Gestern

    Vorschau

    Impressum

    Poesie an unvermuteten Stellen – Eine Serie

    Clemens J. Setz

    Abenteuer in der Thesaurusreihe (Folge 17)

    Ein berühmtes Gedicht von Peter Handke, „Ratschläge für einen Amoklauf", aus dem 1969 erschienenen Band Die Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt, bringt uns auf folgende Ideen:

    Zuerst durch ein Maisfeld rennen.

    Dann in der leeren Konzerthalle durch die Stuhlreihen laufen.

    Dann nach dem Ende des Länderspiels sich durch den Haupteingang zurück ins Stadion drängen.

    Damit lässt sich schon mal ganz gut arbeiten. Opferlose Amokläufe, also ein ohne erfolgreich umgesetzte Mordlust ausgelebtes absurdes Anrennen gegen irgendwelche Hindernisse, können so etwas wie poetische Akte ergeben. Oder zumindest interessante, durch ihren Reichtum an Slapstick am Ende vielleicht kathartisch wirkende Unternehmungen im Alltag.

    Glücklicherweise ist es nicht schwierig, zahlreiche weitere solche Anleitungen zu finden. Die allgegenwärtige Ratgeberliteratur ist besonders gut darin. Meine bevorzugten Ratgeber sind, auch wenn das etwas paradox klingen mag, Schreibratgeber. Paradox deshalb, weil man aus Schreibratgebern bekanntlich nur sehr wenig oder eigentlich fast nichts über das tatsächliche Schriftstellerhandwerk lernt, dem ich seit etwa fünfzehn Jahren nachgehe. Stephen Kings On Writing oder Chuck Palahniuks Consider This sind lesenswerte und enorm unterhaltsame Bücher zu diesem Thema, aber die darin aufgelisteten Einsichten und Daumenregeln kann man leider nur dann übernehmen, wenn man, durch einen bemerkenswerten kosmischen Zufall, in seinem Inneren genau wie Stephen King oder Chuck Palahniuk funktioniert. Solche Menschen existieren, aber ich glaube, sie bilden eine sehr kleine Gruppe. Der Rest kann die Bücher nur als Literatur genießen.

    Und genau das haben wir auch im vorliegenden Fall vor. Schreibratgeber sind für mich vor allem als Quelle großartiger Listenpoesie verwend- bzw. genießbar, und die weitaus witzigste und reichste Spielart findet sich in der von Angela Ackerman und Becca Puglisi in mehreren Bänden herausgegebenen Thesaurus-Reihe:

    Im Emotion Thesaurus etwa lernen wir, welche körperlichen Bewegungen zu bestimmten Gefühlen gehören. Sehen wir uns zum Beispiel die Handlungsanleitung für die Empfindung „Angst" an:

    Sich den Nacken reiben

    Die Arme verschränken, aus ihnen eine Barriere bilden

    Dastehen, mit einer Hand auf dem Ellbogen des anderen Arms

    Sich an einer Handtasche anklammern oder an einem Mantel

    Händeringen

    An einer Armbanduhr drehen

    Das ist natürlich nur der Anfang der Liste. Auch sie lässt sich ohne weiteres als Anleitung für einen gewaltlosen Amoklauf lesen. Man fühlt sich auch an verwandte Beschreibungen bei Peter Handke erinnert, etwa diese aus dem Journal Das Gewicht der Welt:

    Amoklaufphantasie am Nachmittag, auf offener Straße: ich konnte meine Wut nicht auf denjenigen richten, der sie ausgelöst hatte, und so, im Bewußtsein, daß gegen den Auslöser keine Tätlichkeit, nicht einmal eine Äußerung mehr möglich war, entstand die Amokvorstellung, die sich sofort auf die Umwelt richtete: auf eine fremde Frau, der ich ein Messer hineinrennen wollte, auf ein Schaufenster, das ich auf der Stelle eintreten wollte; gleichzeitig jedoch, ausgelöscht durch die so heftig in mir siedenden Phantasien, daß wieder einmal nur ein leichter Schubs zur Verwirklichung fehlte, empfand ich eine völlige Schwächlichkeit, eine den Körper und die Seele ganz entleerende Schwachheit und Ohnmacht; dabei war die einzige Bewegung, die ich dann ausführte, ein Griff an den Hinterkopf.

    Sehen wir uns nun, zur Abwechslung, einmal eine positive Emotion an, „Inspiration bzw. „Inspiriert sein. Was tut sich da alles?

    Für längere Zeit verschwinden

    Stimulanzien verwenden, wie Kaffee oder Energy-Drinks

    Auf den Fußsohlen hin und her wippen

    Auf jemanden zurennen, um mit

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