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Ein Flaschengeist in Wanne-Eickel
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Ein Flaschengeist in Wanne-Eickel
eBook185 Seiten1 Stunde

Ein Flaschengeist in Wanne-Eickel

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Über dieses E-Book

Der Junge Fabian geht mit seinem Vater zum Angeln. Doch statt Fische hängt plötzlich eine blaue Flasche am Haken. An diesem Ding schien nichts Besonderes zu sein, deshalb wanderte sie in die Kiste für den Glaskontainer in der Speisekammer.Plötzlich geschehen merkwürdige Dinge. Marmeladen- und Gurkengläser sind leer genascht, sogar die Leckerchen des verwöhnten und faulen Katers Luzimops verschwinden auf sonderbare Weise.
Und dann muss der kleine Dshinni Tanball Farbe bekennen. Er kann nämlich nicht wirklich zaubern. Was dabei rauskommt, das könnt ihr Euch denken. Luzimops macht ihm das Flaschengeisterleben sehr schwer.

Ein absolutes Lesevergnügen für jede "Lesestufe" - zum Vorlesen für die Kleinen und zum selber lesen.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum12. Sept. 2015
ISBN9783738038798
Ein Flaschengeist in Wanne-Eickel

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    Buchvorschau

    Ein Flaschengeist in Wanne-Eickel - Sieglinde Breitschwerdt

    Wie ein Flaschengeist in die Frieda-Straße kam...

    Tanball ist nicht jemand wie Herr Meier oder Herr Müller von nebenan. Er trägt keinen Anzug, sondern eine Pluderhose, ein Westchen und ein Käppi mit einem lustigen Bommel. Außerdem ist er am ganzen Körper blau, und wenn er wütend wird, läuft er giftgrün an.Das machen alle Flaschengeister, wenn sie sich aufregen, jedenfalls die, die ich kenne. Und das sind - na ja, um ehrlich zu sein - nur drei: der Dshinni aus Aladin und die Wunderlampe, Tanball aus der Frieda-Straße in Wanne-Eickel, und der Oberste aller Dshinnis, aber zu dem kommen wir erst später.

    Tanball, das bedeutet auf Deutsch „faul", gerät in einen Strudel von komischen, aber manchmal auch ziemlich gefährlichen Abenteuern. Und das hat er meist Tante Eulalia und seinem Erzfeind, dem roten Kater Luzimops, zu verdanken.

    Jetzt fragt ihr sicher, wie kommt ein Flaschengeist aus dem fernen Orient in die Speisekammer von Tante Eulalia in Wanne-Eickel? Das fragt ihr mit Recht, und ich werde euch das ganz kurz erklären:

    Fabian lebt meistens bei seiner Tante, weil seine berühmten Eltern viel auf Reisen sind. Fabians Mutter ist die Opernsängerin Ala vin ten Ton und sein Vater der berühmte Tenor Giovanni Scali. Mit bürgerlichem Namen heißen sie Lina und Erich Schmidt.

    Angefangen hat die ganze Geschichte vor ein paar Tagen, als Fabians berühmte Eltern wieder einmal auf Europa-Tournee gingen.

    Giovanni Scali unternahm mit seinem Sohn einen Angelausflug an den Rhein-Herne-Kanal. Neben einem alten Stiefel, einer Plastiktüte und einem drei Meter langen Hecht, der mindestens 150 Pfund wog und eine ganze Gefriertruhe füllte (das jedenfalls behauptete Fabians Vater), zogen sie auch eine blaue Flasche an Land. Nachdem alle diese eigenartige Flasche hinreichend bestaunt hatten und keiner etwas damit anzufangen wusste, wanderte sie in den Sammelkarton für den Glascontainer in Tante Eulalias Speisekammer. Von diesem Tag an geschahen dort seltsame Dinge: Kartoffeln und Äpfel waren angeknabbert, Marmeladen- und Gurkengläser leer genascht, sogar aus der Packung mit Luzimops Trockenfutter verschwanden immer wieder auf wundersame Weise zahlreiche herzförmige Leckerchen.

    Aber mehr will ich euch nicht verraten, ebenso wenig über Tanballs Freundschaft mit Fabian und der Fliege Bamase. Wenn der kleine Flaschengeist aufgeregt ist, verwechselt er oft Wörter oder setzt sie falsch zusammen, und dass er zudem manchmal stottert, werdet ihr selbst schnell feststellen.

    Auch soll das Vorwort nicht verraten, dass Luzimops, ein verwöhnter fauler Kater, dem kleinen Wicht das Flaschengeisterleben richtig schwer macht - besonders seit Tante Eulalia ihm das Versprechen abgeknöpft hat, nicht mehr zu zaubern, weil eine Katastrophe nach der anderen geschah. Moderne Flaschengeister zaubern heutzutage nicht mehr, die setzen ihren Verstand ein, basta (so Tante Eulalia aus Wanne-Eickel).

    chapter1Image1.jpeg

    Das Schmatzen in der Nacht

    Fabians Eltern waren wieder auf Tournee. Das Abendessen verlief schweigend. Das Küchenradio spielte leise im Hintergrund. Tante Eulalia stand am Herd und zauberte einen goldgelben Pfannkuchen nach dem anderen aus der Pfanne. Obwohl sich Fabian heute Pfannkuchen gewünscht hatte, schmeckten sie nicht so gut wie sonst.

    Luzimops strich bettelnd um Tante Eulalias Füße. Hin und wieder gab sie ihm etwas ab, das er sogleich gierig verschlang.

    „Möchtest du noch einen?"

    Fabian schüttelte den Kopf, rollte den Pfannkuchen lustlos auf seinem Teller ein und wieder aus und streute noch mehr Zucker darauf.

    chapter2Image1.jpeg

    „Fabian, nun sei doch nicht so traurig! In ein paar Wochen sind Ferien! Dann besuchen wir deine Eltern in London."

    „Aber erst in vier Wochen! Das ist 'ne megalange Zeit!"

    Maulig schlug er mit der Gabel nach einer Fliege, die in engen Spiralen um seinen Kopf kreiste.

    „Wo kommt denn bloß diese Fliege her und das zu dieser Jahreszeit?"

    „Weiß nicht!"

    „Na gut!"

    Die Tante seufzte und beschloss, ihren Neffen in Ruhe zu lassen.

    Es war jedes Mal dasselbe: Wenn Fabians Eltern auf Tournee gingen, dann war mit dem Jungen tagelang nichts anzufangen. Sie holte einen kleinen Drahtkäfig aus der Schublade und legte ein Stückchen Käse hinein.

    „Haben wir Mäuse?", erkundigte sich Fabian.

    „Scheint so!", erwiderte die Tante und stellte die Falle in die Speisekammer.

    „Die armen Mäuse! Das bisschen, was die fressen!"

    „Das stimmt, trotzdem nagen sie alles an, und außer-dem können sie Krankheiten übertragen, murmelte Tante Eulalia ungeduldig und fügte nachdenklich hinzu: „Allerdings ist mir schleierhaft, wie sie die Marmeladen- und Gurkengläser aufbekommen!

    Fabian hielt beide Zeigefinger über seinen Kopf und meinte kichernd: „Vielleicht sind das Außerirdische?"

    Lachend schüttelte Tante Eulalia den Kopf: „Was du dir immer ausdenkst! Das kommt sicher vom vielen Fernsehen. Jetzt hilf mir mal, den Tisch abzuräumen!"

    Fabian hatte einfach schlechte Laune. Der ganze Tag war schiefgelaufen. Zuerst 'ne vier in Mathe, obwohl das sein Lieblingsfach war, dann die Eltern ab heute für lange Zeit weg, und im Fernsehen gab's auch nichts Spannendes. Zum Lesen hatte er keine Lust, und so beschloss er, ins Bett zu gehen, obwohl morgen Sonntag war. Im Bett wälzte er sich hin und her, knuffte das Kissen unter seinem Kopf zusammen, aber es half nichts! Er konnte einfach nicht einschlafen. Immer wieder dachte er an seine Eltern, auf die er eigentlich sehr stolz war. Nicht jeder hatte so berühmte Eltern. Trotzdem beneidete er seine Freunde, die in einer ganz normalen und nervigen Familie aufwuchsen.

    Irgendwann stand er auf, setzte sich an den Computer und lud sein Lieblingsspiel. Grimmig versuchte er, den alten Punktestand zu knacken. Das war schwierig, denn ständig schwirrte eine Fliege um ihn herum und störte ihn gewaltig. Als er nach ihr schlug, flüchtete sie nach einem eleganten Looping durchs Schlüsselloch. Fabian stutzte. So etwas hatte er noch nie gesehen. Nach einiger Zeit bekam er Hunger. Ihm fielen die schönen Pfannkuchen in der Speisekammer ein, die sogar kalt noch sehr lecker schmeckten.Er schlich durch den Flur. Vor dem Zimmer seiner Tante blieb er kurz stehen, lauschte und grinste. Die alte Dame schnarchte wie eine Kettensäge, ein Zeichen, dass sie tief und fest schlief.

    Luzimops, der Kater, lag auf der Kommode im Flur und döste. Gelangweilt öffnete er ein Auge und beobachtete Fabian, der in Richtung Küche ging. Schnell hüpfte er von der Kommode und heftete sich neugierig an Fabians Fersen. Ein Extraleckerchen wollte er sich keinesfalls entgehen lassen.

    Leise öffnete der Junge die Küchentür und erschrak. Da schmatzte jemand! Erschrocken hielt er die Luft an. Es war ganz eindeutig! Das Schmatzen kam aus der Speisekammer, gleich nebenan! Er hatte noch nie Mäuse schmatzen hören. Ihm fiel die Mausefalle ein, die seine Tante heute Abend aufgestellt hatte. Er nahm sich vor, die Mäuse einzufangen und sie draußen im Garten wieder freizulassen.

    „Oho, auuuaaa!"

    Ein gellender Schrei kam aus der Speisekammer, gefolgt von einem lauten Klirren. Fabian wurde angst und bange, und sein Herz klopfte bis zum Hals. Hatte da nicht jemand Aua gerufen? Er schluckte und fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. Bestimmt hatte er sich verhört. Einbrecher in der Speisekammer? Seit wann klauten die Kartoffeln, Marmeladen- und Gurkengläser statt Schmuck und Silberbesteck?

    Mit klopfendem Herzen drückte er die Türklinke herunter. Gleißendes Licht flutete in den kleinen Raum. Ungläubig riss er die Augen auf. Sah er Gespenster? In dem kleinen Drahtkäfig stand ein kleines blaues Männchen und bibberte am ganzen Körper. Sein Westchen war ganz und gar mit Erdbeermarmelade verschmiert.Fauchend stürzte sich Luzimops zu dem Käfig.

    chapter2Image2.jpeg

    In letzter Sekunde packte Fabian den Kater im Genick und beförderte ihn in den Flur. Luzimops fauchte empört und kratzte an der Küchentür.

    Fabian kniete sich hin und befreite das blaue, bibbernde Kerlchen aus dem Käfig. Neugierig sah er es sich genauer an. Der kleine Wicht hockte auf seiner Hand zwischen Daumen und Zeigefinger.

    chapter2Image3.jpeg

    Verlegen baumelte er mit den kleinen Füßchen, verschränkte seine Ärmchen vor der Brust und verbeugte sich.

    „Oh, mein mistiger Großer, ich meine, mein großer Meister! Ich bin der Dshinni Tanball, dein Diener!"

    „Was? Fabian lachte glucksend. Du... du bist mein Diener? Warum?"

    „Du hast mich gerettet, und deshalb muss ich dir zu Diensten sein!"

    Demütig senkte er das Köpfchen und wisperte: „Ein uraltes Flaschengeistergesetz!"

    Nur langsam begriff Fabian, was da auf seiner Hand hockte. Vor Aufregung wurde sein Mund ganz trocken, und er fragte mit krächzender Stimme: „Willst du damit sagen, dass du ein Flaschengeist bist? So... so... wie der Dshinni aus Aladin?"

    In diesem Moment sprang die Küchentür auf. Tante Eulalia rauschte mit Luzimops im Schlepptau herein.

    „Fabian, was ist hier los?, rief sie streng. „Warum machst du so einen Krach...

    Mitten im Satz verstummte sie. Entgeistert starrte sie auf das blaue Etwas, das auf der Hand ihres Neffen hockte.

    „Wa... wa...

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