Geschichten rund um das Segelschulschiff A. R. A. LIBERTAD: Band 68 in der maritimen gelben Buchreihe bei Jürgen Ruszkowski
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Über dieses E-Book
Aus Rezensionen: Ich bin immer wieder begeistert von der "maritimen gelben Buchreihe". Die Bände reißen einen einfach mit und vermitteln einem das Gefühl, mitten in den Besatzungen der Schiffe zu sein. Inzwischen habe ich ca. 20 Bände erworben und freue mich immer wieder, wenn ein neues Buch erscheint. oder: Sämtliche von Jürgen Ruszkowski aus Hamburg herausgegebene Bücher sind absolute Highlights der Seefahrts-Literatur. Dieser Band macht da keine Ausnahme. Sehr interessante und abwechselungsreiche Themen aus verschiedenen Zeitepochen, die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt haben! Man kann nur staunen, was der Mann in seinem Ruhestand schon veröffentlich hat. Alle Achtung!
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Buchvorschau
Geschichten rund um das Segelschulschiff A. R. A. LIBERTAD - Ernesto J. G. Potthoff
Vorwort des Herausgebers
Von 1970 bis 1997 leitete ich das größte Seemannsheim in Deutschland am Krayenkamp am Fuße der Hamburger Michaeliskirche, ein Hotel für Fahrensleute mit zeitweilig bis zu 140 Betten. In dieser Arbeit lernte ich Tausende Seeleute aus aller Welt kennen.
Im Februar 1992 kam mir der Gedanke, meine Erlebnisse bei der Begegnung mit den Seeleuten und deren Berichte aus ihrem Leben in einem Buch zusammenzutragen, dem ersten Band meiner maritimen gelben Reihe „Zeitzeugen des Alltags": Seemannsschicksale.
Insgesamt brachte ich bisher über 3.800 Exemplare davon an maritim interessierte Leser und erhielt etliche Zuschriften als Reaktionen zu meinem Buch.
Reaktionen auf den ersten Band und die Nachfrage nach dem Buch ermutigten mich, in weiteren Bänden noch mehr Menschen vorzustellen, die einige Wochen, Jahre oder ihr ganzes Leben der Seefahrt verschrieben haben. Inzwischen erhielt ich unzählige positive Kommentare und Rezensionen, etwa: Ich bin immer wieder begeistert von der „Gelben Buchreihe". Die Bände reißen einen einfach mit und vermitteln einem das Gefühl, mitten in den Besatzungen der Schiffe zu sein. Inzwischen habe ich ca. 20 Bände erworben und freue mich immer wieder, wenn ein neues Buch erscheint. oder: Sämtliche von Jürgen Ruszkowski aus Hamburg herausgegebene Bücher sind absolute Highlights der Seefahrts-Literatur. Dieser Band macht da keine Ausnahme. Sehr interessante und abwechselungsreiche Themen aus verschiedenen Zeitepochen, die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt haben! Man kann nur staunen, was der Mann in seinem Ruhestand schon veröffentlich hat. Alle Achtung!
In diesem Band 68 können Sie den Bericht eines in Buenos Aires als Sohn ausgewanderter deutscher Eltern geborenen Marinejournalisten über seine Reise auf dem argentinischen Segelschulschiff „LIBERTAD" lesen. Der Autor Ernesto Potthoff verstarb 2014 im Alter von 90 Jahren.
Dieser neue Band 68 wird einen guten Einblick in die Segelschiffseefahrt unserer Tage vermitteln.
Hamburg, im November 2013 /2014 Jürgen Ruszkowski
Widmung
Dieses Buch
widme ich meiner lieben verstorbenen Frau Nélida,
die mich in all meinen Tätigkeiten stets
ermutigt und unterstützt hat
und meinen Töchtern Beatriz und Cristina,
die jeweils Verständnis für meine
Arbeit gezeigt haben.
Ernesto Juan Germán Potthoff
Geschichten rund um das Segelschulschiff A. R. A. LIBERTAD
Einleitung
Argentinien – für die meisten Europäer steht dieser Begriff für die weiten Pampas, kühne Gauchos, saftige Riesensteaks, grandiosen Fußball und natürlich, für den temperamentvollen, sinnlichen Tango.
Wenige jedoch, wissen etwas darüber, wie viele Schiffe der Argentinischen Marine – eine der bedeutendsten Südamerikas – deutscher Herkunft sind. Noch weniger machen sich Gedanken darüber, woher die tüchtigen Seeleute kommen, die diese Flotte bemannen.
Al einziges in Südamerika gebautes Segelschulschiff, stellt sich die „LIBERTAD" für die Ausbildung der zukünftigen Marineoffiziere der Armada Argentina zur Verfügung.
Schon bei ihrer ersten Ausbildungsreise in 1963, steuerte die LIBERTAD den Hafen von Hamburg an. Nach über 50 Jahren bestandener Seetüchtigkeit hat das stolze Vollschiff alle Meere der Welt befahren, wobei es nicht weniger als zwanzigmal deutsche Häfen anlief.
Der Autor, Ernesto J. G. Potthoff (– 2014 im Alter von 90 Jahren verstorben –) weckt mit der unterhaltsamen Erzählung seiner Erlebnisse an Bord des Segelschulschiffes, die Sehnsucht aller und ganz besonders der Windjammerliebhaber, nach dem endlosen Meer, dem Rauschen des Windes in den Segeln und den zahlreichen Abenteuern, die unausweichlich auf dem Wege liegen.
Eine Geschichte, die mit der Fahrt über den Rio de la Plata beginnt, mit der Erinnerung an die Selbstversenkung des deutschen Panzerschiffes „ADMIRAL GRAF SPEE", im Segel zerreißenden Sturm entlang der Ostküste Südamerikas, quer durch die bezaubernde Karibik und das Bermudadreieck, mit dem Höhepunkt der stolzen Parade vor der Freiheitsstatue in New York.
Die anschließende Überquerung des Atlantiks brachte weitere aufregende Ereignisse, bis hin zur Hilfsbereitschaft bei dramatischen Schiffsbrüchen im Ärmelkanal. Umso herzlicher war dann der Empfang bei der Ankunft in Bremen, obwohl nicht ohne politische Zwischenfälle.
Untermauert wird der Bericht über die 16. Ausbildungsreise der LIBERTAD, durch eine fachkundige Beschreibung der Segelfregatte und ihres historischen „backgrounds".
Das reich illustrierte Buch bietet abwechslungsreiche Aspekte eines Segelschiffes, das immer noch Geschichte schreibt und – last but not least –dazu beiträgt, eine Brücke zwischen der deutschen und der argentinischen Kultur zu schlagen.
Ernesto J. G. Potthoff begleitete 1980 das Segelschiff als Marine-Korrespondent der Armada Argentina im Rang eines Kapitänleutnants.
Vorbemerkung des Autors
Wie komme ich darauf, über das argentinische Segelschulschiff A. R. A LIBERTAD zu schreiben? Ich könnte ganz einfach behaupten, dass ich mich in das Schiff verliebt habe. Dazu gibt es aber noch eine Vorgeschichte.
Im Jahre 1924 bin ich in Buenos Aires als Sohn ausgewanderter deutscher Eltern zur Welt gekommen. Meine technische Orientierung verdanke ich meinem Vater, einem Maschinenbauingenieur aus Westfalen, und die Neigung zur Ästhetik habe ich von meiner Mutter, einer in St. Petersburg geborenen Künstlerin deutscher Herkunft. Nach Abschluss meiner Grundschulausbildung in der Schiller-Schule in Buenos Aires besuchte ich die Technische Hochschule ‚Otto Krause’, um anschließend mein Studium im Schiffbau zu beenden.
Nach einem kurzen Praktikum auf einer Schiffswerft gründete ich die Fachzeitschrift NAVITECNIA, die ich dann als Verleger und Chefredakteur 45 Jahre lang herausgegeben habe. Hierdurch entstand meine Verbindung zur Armada Argentina, erst als akkreditierter Journalist und später, nach theoretischer und praktischer Ausbildung auf Marineeinheiten, als Marinekorrespondent. Als solcher wurde mir vom Oberkommando der Marine die Ehre zuteil, eine Reise auf dem Schulschiff LIBERTAD anzutreten.
Der Autor Ernesto Potthoff an Bord der LIBERTAD
Im Rang eines Kapitänleutnants durfte ich an der 16. Ausbildungsreise des stolzen Segelschulschiffes teilnehmen. Auf dieses unvergessliche Ereignis komme ich noch zurück.
Knappe zwei Jahre nach dieser Reise entwickelte sich der Konflikt um die Falkland Inseln (Malvinas). Diese kriegerische Auseinandersetzung begleitete ich als Kriegsberichterstatter und erwarb anschließend den Rang eines Korvettenkapitäns. In dieser Eigenschaft hatte ich später mehrmals Gelegenheit, die LIBERTAD in verschiedenen Häfen der Welt zu besuchen, und so immer wieder meine Erinnerungen an die schönen Zeiten an Bord aufzufrischen.
Vorgänger der LIBERTAD
Die Fregatte LIBERTAD ist zurzeit das Schulschiff der Armada Argentina. Es ist tatsächlich das erste Segelschulschiff, das in Argentinien gebaut wurde.
Zuvor aber hatte die Marine dieses Landes andere Segelschiffe, die diesem Zweck dienten.
In den ersten Zeiten der Seegeschichte bediente sich Argentinien der üblichen Kriegsschiffe, um ihre Offiziersanwärter auszubilden. Im Jahr 1872 verabschiedete der argentinische Kongress das Grundgesetz der Marine-Akademie, die erstmalig auf dem Dampfschiff „GENERAL BROWN" etabliert wurde. Unter der Leitung des Schiffskommandanten und Mitwirkung von neun Marineoffizieren, wurden auf diesem Schiff die ersten 30 Marinekadetten ausgebildet.
Im Jahre 1874 wurde die Akademie zeitweise durch eine praktisch-theoretische Marine-Schule ersetzt, die auf dem Kanonenboot A. R. A. „URUGUAY" eingerichtet worden war. Ab 1881 bekam die Schule ihr eigenes Gebäude in Buenos Aires, und die Marine entschloss sich, in Zukunft die Ausbildung der Seekadetten auf Segelschulschiffen zu ergänzen. Hierzu führte das wichtige Argument, dass die Seefahrt bei allem technischen Fortschritt, auch heute noch ein Kampf gegen die Elemente sein kann. Deswegen müssten die Offiziersanwärter die geeignete seemännische Erfahrung in ihre Laufbahn aufnehmen.
Auf diesen Segelschulschiffen sollten – im Rahmen einer gut definierten und durch einen Lehrplan gestützten Regelung – die Grundlagen der Seemannschaft und der militärischen Disziplin für die künftigen Offiziere gelegt werden. Eine wichtige mit der Ausbildung verbundene Aufgabe sollte die Pflege der Tradition sein – als Ansporn und Motivation.
Zu diesem Zweck veranlasste die argentinische Marine in Österreich den Bau einer speziell als Schulschiff entworfene Korvette mit doppeltem Antrieb – Segel und Motor. Das Schiff wurde 1884 auf einer Werft in Triest fertig gestellt und unter dem Namen „LA ARGENTINIA in Dienst genommen. Dieses erste spezifische Schulschiff der Armada Argentina vollendete fünf Ausbildungsreisen, die letzte davon 1890. Das Schiff wurde anderen Aufgaben der Marine zugeteilt, und die Offiziersanwärter mussten ihre Ausbildung ohne Praktikum auf See vollenden. Bevor das zweite spezifische Schulschiff, die Fregatte A. R. A.
PRESIDENTE SARMIENTO", in Dienst genommen wurde, erhielten noch einige Jahrgänge der Kadettenschule ihre praktische Ausbildung auf dem Kreuzer „25 DE