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Evas Männer
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eBook204 Seiten3 Stunden

Evas Männer

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Über dieses E-Book

Eva ist eine junge Künstlerin und will eines Tages mit ihren Bildern groß rauskommen. Sie träumt von großen Ausstellungen nicht nur in ihrem Land, sondern auch in Paris und anderen großen Städten der Welt. Sie sieht gut aus und ist von vielen Männern umgeben, mit denen sie gerne flirtet, Aber sie lernt durch Zufall einen hübschen Franzose kennen und verliebt sich in ihn. Auf seine Einladung fliegt sie nach Paris und erlebt da einige Abenteuer.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum26. März 2013
ISBN9783847633679
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    Buchvorschau

    Evas Männer - Anastasia Orechowa

    Anastasia Orechowa

    Evas Männer

    Dieses eBook wurde erstellt bei

    Verlagslogo

    Inhaltsverzeichnis

    Titel

    Evas Männer

    Impressum

    Evas Männer

    Deutsche Übersetzung

    von Viktor Krebs

    Sie ist aufgewacht, schlug die Augen auf und dachte, dass sie in der letzten Zeit aus unbestimmtem Grund immer früher und früher aufwacht. Was ist das - ein unbewusster Wunsch möglichst früher nach Hause zu kommen oder einfach die Nerven? In dem kleinen kühlen Schlafzimmer schien die Luft blau zu sein. Es ist Frühlingsanfang, draußen regnet es, die bläulichen Bettlacken erinnern an Schneewehen. In der Vase eine einsame rote Rose, diesmal nimmt sie die nicht nach Hause. Sie ist schon ziemlich verblüht, fast schwarz, hart, als ob aus steifem rauen Samt gemacht. Die hellen Tapeten erinnern mit ihrer Tönung an menschliche Haut.

    Vorsichtig, um den nebenan schlafenden Mann nicht aufzuwecken, ließ Eva die Füße auf den Boden, legte sich ein Männerhemd auf und ging aus dem Zimmer. Man hätte den Kaffeekocher einschalten können, aber sie wollte Vadim nicht begegnen, aber er fühlt immer, wenn sie das Bett verlässt. Eva machte sich schnell bereit, ging aus der Wohnung und machte vorsichtig hinter sich die Tür zu. Die Unliebe hat ihre angenehme Seiten, überlegte sie, als sie auf der Straße war, wo der feine zarte Regen das Gesicht erfrischte und sie vollständig aufweckte. Sie leidet, jedenfalls, nicht. Und hätte sie etwa so am frühen Morgen vom lieben Menschen weggehen können? Eva schlug die Enden des Regenmantels dichter übereinander und beschleunigte den Schritt. Bis nach Hause blieben nur zwei Viertel zu gehen. Nein, sie liebte Vadim nicht. Und er wusste es. Weiter wird sich so was nicht wiederholen. Eine Lüge, die aus Mitleid entstand... wer leidet davon am meisten: die Männer oder die Frauen? Hauptsächlich Frauen. Aber jetzt leiden zwei.

    Sie kam zu ihrem Haus, ging in den Treppenflur hinein und, einen Blick auf die Postkästen werfend, fiel ihr ein, wie gestern abends, als sie die Wohnung verließ, um zu Vadim zu gehen, die Nachbarin Jelena Dmitrijewna, die eiligst zur Datscha fuhr, ihr ein Paket in die Hände drückte sagend: " Da kam jemand zu unserem Professor, aber er war nicht zu Hause. Da hat man bei mir angerufen und bat mich ihm dieses Paket zu geben. Aber er ist noch nicht erschienen, und ich muss weg. Gut dass ich wenigstens Sie sehe. Geben sie es ihm?

    Eva nahm das Paket aus der Tasche. Keine Adresse, kein Stempel, kein Siegellack der bei ihr immer mit der geschmolzenen Schokolade assoziierte. Auf dem braunen Papier stand mit schwarzer Tinte fett geschrieben: Für Gleb Borisowitsch Viehbich

    Gleb Borisowitsch, ein sehr netter Alter, Professor für Biologie besaß eine Wohnung im gleichen Treppenabsatz. Manchmal kam er zu seiner Nachbarin - Malerin herein, um ihre neue Arbeit zu sehen, manchmal schickte er für ihre Bilder Käufer zu ihr, in der Regel, gingen sie aber mit nichts: Eva verkaufte selten ihre Werke. Sie klingelte an der Wohnung des Professors und hörte zu. Gewöhnlich arbeitete er zu Hause, aber diesmal war er, wahrscheinlich, nicht da. Eva ging zu ihrer Tür, nahm die Schlüssel und da hörte sie in der Wohnung Stimmen und einen unbegreiflichen Lärm. Sie verstand, dass jemand in die Wohnung eingebrochen ist. Aber wie? Die Werkstatt aufzuschließen war unmöglich, so stark waren die Türe und zuversichtlich die Schlösser. Das heißt durch den Balkon... natürlich, sie vergaß die Balkontür zu verschließen, und ein neues Gitter versprach man erst in der nächsten Woche einzubauen. Man sollte dringend die Miliz anrufen, aber das Telefon - Automat befindet sich am Nachbarhaus. Bleibt nur eins - die Nachbarn aufwecken und um Erlaubnis anzurufen bitten. Ihr Blick fiel auf den Schlüsselbund. Ach ja, natürlich, sie hat doch einen Schlüssel von Viehbichs Wohnung, er gab ihr selbst auf alle Fälle einen Ersatzschlüssel. Eva öffnete die Tür und nach einer Minute wählte sie schon 02. Der Diensthabende, der den Anruf empfing, legte sofort den Hörer auf. Eva ging vorsichtig in das Zimmer, wo die Luft, scheinbar, von dem starken Geruch der alten Bücher und Staub durchtränkt war, und öffnete vorsichtig die Balkontüre. Die an den Balkon heran gestellte Leiter bemerkt, horchte sie auf und verstand, sie hat sich verspätet. Was bräuchten die Räuber in ihrer Wohnung? Bilder? Gold?

    Das Auto in Blau und Gelb kam in einer Viertelstunde. Irgendwelche Leute beschäftigten sich mit dem Schloss, nahmen Fingerabdrücke von der Türklinke, Eva gab ihnen die Schlüssel und bald gingen alle in die Wohnung hinein.

    - Können Sie sagen, was gestohlen wurde?

    Sie ging durch die Wohnung und überzeugte sich, dass alle Bilder auf dem Platz waren, das Gold auch, das Geld - im Boschs Album - ist heil. Das einzige, was fehlte - dieses Paket mit den Bananen und die Wachsfrüchte.

    - Das waren Kinder, - sagte der Älteste der gekommenen Milizmänner. - Wer hätte das gedacht? Werden Sie eine Erklärung abgeben? - Er lächelte.

    - Nein, um Gottes Willen, sollen sie doch mit Vergnügen essen.

    * * *

    Das blaugelbe Auto fuhr fort. Es war erst fünf Uhr früh. Eva beruhigte sich, verschloss die Balkontür, zündete sich in der Küche eine Zigarette an und ihr fiel ein, dass Viehbichs Wohnung offen blieb. Was für ein Morgen! Irgendwelche Pakete, Räuber, die Miliz! Sie ging in Professors Wohnung zurück, wollte schon das Paket irgendwo im Zimmer, auf den Tisch, zum Beispiel, hinlegen, aber die Neugier nahm überhand. Sie wusste, dass sie nicht schön handelt, aber die Finger lösten von Selbst die Schnur, wickelten das feste Postpapier auf, und Eva erblickte eine gewöhnliche Videokassette. Sie wurde noch neugieriger. Sie schaltete den Videorecorder ein und legte die Videokassette hinein. Auf dem Bildschirm erschien im Großformat ein unangenehmes Insekt - entweder ein Grashüpfer oder eine Grille. Die Stimme hinter dem Bild sagte weich und gutmütig, wie im Märchen: Und diese junge Larve einer afrikanischen Heuschrecke wirft ihr Hemd ab...

    Eva schaltete den Videorekorder und den Fernseher aus, verpackte die Kassette, verband das Paket mit der Schnur und, es auf dem Tisch gelassen, ging sie aus Viehbichs Wohnung.

    Zu sich zurückgegangen, nahm sie ein heißes Bad, aß zum Frühstück einen Apfel, ein Brötchen und Kaffee und, unter die Decke geschlüpft, schlief fest ein. Und sie träumte von einer afrikanischen Heuschrecke, die ein schwarzes Männerhemd abwarf, so eins, wie zuletzt Vadim trug.

    * * *

    Er kam, wie gewöhnlich, um sechs. Eva im schwarzen aus dichter Seide Kleid, das einer Palette ähnelte - so stark war es mit Farbe befleckt, - empfing ihn mit den Worten:

    - Ich arbeite.

    In Vadims ganzem Aussehen, eines dreißigjährigen Anwalts, hohen, hageren im hellen Regenmantel mit der nachlässig um den Hals geworfener seidener mit Ornament grau- rosa Schärpe, fühlte man irgendwelche stumme Frage.

    - Entschuldige, dass ich mich nicht verabschiedet habe, aber du hast so schön geschlafen. Vadim, glaube, ich habe keine Zeit... Bei mir welken die Blumen, ich kann nicht... du verstehst doch?

    Er ging ins Vorderzimmer ihr keine Aufmerksamkeit schenkend, dann ins Herz der Wohnung - in die Werkstatt, wo er sich auszog, den Regenmantel auf den Kleiderständer aufhängte, die Schärpe vorläufig in den Ärmel gesteckt, setzte sich auf den Stuhl und heftete seinen Blick auf das nicht vollendete Bild. Dann überführte er den Blick auf die Vase mit den roten Rosen: sie waren offen und verbreiteten süßes Aroma.

    - Was hast du, Schlafstörungen? Warum gehst du gerade dann weg, wenn ich dich am liebsten sehen möchte... Ich wache auf, und ich habe das Gefühl, dass es dich auch nicht gegeben hat, dass ich dich nur ausgedacht habe, verstehst du?

    Eva zauste ihn zart, wie sie nur konnte, an der Schulter und lächelte. Wie oft musste sie von den Männern diese Worte hören, und jetzt ist auch Vadim in die von ihr fast unbewusst ausgestellte Schlinge geraten. Ist hineingeraten und zappelt.

    - Vadim, ich arbeite. - Plötzlich ertappte sie sich daran, dass sie mit ihm fast wie mit einem Kind spricht, welches sie bei der Erwachsenenbeschäftigung stört.

    Und plötzlich geschah das, was sie gar nicht erwartete: Vadim fasste die Rosen - sie wusste, wie scharf die Dornen sind, aber er hat es sogar nicht bemerkt - und warf sie auf den Boden.

    - Ich gehe, - sagte er, sich schnell umdrehend, und ging fast laufend zur Tür. - Ich bin fertig... kann nicht mehr...

    Die Tür knallte. Eva begann die Rosen aufzuheben.

    Sie erwartete Vadim gegen Nacht. Alle Behauptungen in der Frühe über die Nichtliebe verloren mit dem nähern der Dunkelheit ihre Bestimmtheit. Sie waren Liebhaber, und das bestimmte in vielem den Stil ihrer Verbindung.

    Das Bild blieb so auch unvollendet, die Rosen schauten einsam in verschiedene Richtungen, und Eva schien es in der Dunkelheit, dass sie mit ihren dunklen Köpfchen schütteln, als ob sie ihr für ihre Herzlosigkeit Vorwürfe machen.

    Als alle Fristen abliefen, und der Schlaf so auch nicht kam, trat sie, das Licht nicht einschaltend, ans Fenster und wich vor Schrecken zurück. Sie sah ein weißes Gesicht mit abwesenden Augen, die im Schein der nächtlichen Laterne glänzten. Sie schrie auf. Das Gesicht verschwand. Auf dem Balkon stand ein Mensch. Eva begab sich zum Telefon. Aber sie kam noch nicht bis zum Tisch, als die leichte Gardine sich bewegte, die Balkontür schlug mit Klirren an die Wand, und direkt vor ihr erschien eine Männersilhouette.

    - Um Gottes Wille, haben Sie keine Angst, ich bin es, Gleb Borisowiztsch... Ich flehe Sie an, beruhigen Sie sich...

    Eva schaltete das Licht an und sah den, wie Kreide, bleichen Professor Viehbach. Der zitterte selbst vor Angst, sein graues dünnes Haar war zerzaust, die Augen schauten traurig, der Anzug war mit Dreck bespritzt.

    - Wir sind gerade von der Bahn. Stellen Sie sich vor, ich habe den Schlüssel verloren. Ich habe es irgendwie gefühlt, dass so etwas passiert. Ich wollte Sie, Eva, nicht stören, dachte, Sie schlafen schon. Da sah ich, die Leiter angestellt... apropos, wieso? - Er begann zu flüstern: - Haben Sie einen Gast?

    - Niemanden habe ich, antwortete Eva Zorn erfüllt und fiel erschöpft in den Sessel. Sie war mit den Nerven am Ende. - Räuber haben sie rangestellt. Noch am Morgen.

    Aber da hörte man auf dem Balkon wieder irgendwelche Laute, und Viehbich, wie aufgewacht, schlug sich gegen die Stirn:

    - O, Gott, da ist doch Bernaar! Erlauben Sie auch ihm reinkommen, er redete mir ab, wollte mich zu sich ins Hotel führen, aber ich habe auf ihn nicht gehört.

    Ins Zimmer kam ein riesiger Mann. Wahrscheinlich, saß der Anzug, den er trug, irgendwann gut auf ihm, aber jetzt sah er schrecklich aus - genau so, eigentlich, wie auch sein Besitzer.

    - Wir bitten um Entschuldigung, - sagte der Unbekannte mit einem starken Akzent, und Eva, sich gefasst, dass vor ihr ein junger Mann steht, schlug sie die Mantelecken dichter übereinander.

    Sind das alle? Oder ist da noch jemand? - fragte sie streng und kniff die Augen zusammen. Der Mensch mit dem Akzent schaute aufmerksam ihre tadellose Gesichtsform mit hohen Wangenknochen und etwas länglichen Schlitzen der dunklen Augen an. Eva fühlte sich wie ein kleines Mädchen, das schon längst schlafen sollte, aber es kann die Augen vom erwachsenen Mann nicht abwenden. Was für einen seltsamen Blick er hat - einen forschenden, ironischen und zugleich gebieterischen.

    - Macht euch bekannt, das ist Eva. Und das - Bernaar. Er fährt morgen ab. Er ist für zwei Tage gekommen, brachte mir bei der Gelegenheit eine Kassette... Ach was! Ich schlage vor auszutrinken.

    Eva, die Vadim so auch nicht erwartet hat, nickte schweigend

    - Sie, Eva geben mir bitte den Schlüssel, und ich, bin gleich wieder da.

    Gleb Borisowitsch nach dem gefährlichen Aufstieg mit der spröde Leiter auf die zweite Etage, erfreut durch so einen glücklichen Ausgang, fühlte sich dreißig Jahre jünger.

    - Ich muss mich umziehe, - sagte Eva und erhob sich vom Sessel. Aber Bernaar hielt sie mit einer Geste an.

    - Sie sind auch so schön, - sagte er in einem vertrauten Ton. - Sie sind hübsch, Eva.

    - Wer sind Sie? Ein Engländer? Wer? ...

    - Franzose. Ich habe hier noch ein wenig " Bosole, aber jetzt werde ich Wodka trinken. Lieben Sie Wodka?

    Sie wollte sagen, dass sie jetzt alles liebt, aber sie schwieg. Sie bemerkte auf Bernaars Ringfinger einen Ring und seufzte leise. In dem Ring befand sich ein ganzes Leben, voll Liebe, Kinderstimmen, Lachen, Sorgen und, vielleicht, Tränen... Wie lebt er, dieser Bernaar, und was will er hier, in Russland? Aber sie fragte ihn nicht darüber. Einige Minuten allein mit dem Gast verbrachte Eva wie im Traum. Sie wusste nicht, vorüber sie redeten. Sie schaute auf Bernaars offenes, hübsches, gleichmäßig gebräuntes Gesicht, schaute in seine blauen Augen, glitt mit dem Blick über seine rosa Lippen und verhallte beim Gedanke, dass so ein Mann sie küssen könnte. Oder war sie durch Warten auf Vadim noch nicht abgekühlt? Sie hat doch auf ihn gewartet, sie glaubte nicht, dass er nicht kommen konnte. Und was, wenn es gleich klingelt?

    Bernaar nahm aus dem Paket, das auf unbestimmte Art auf dem Boden war, eine Flasche Wein heraus.

    -„Bojole", - sagte er und berührte, lächelnd, Evas Hand.

    * * *

    Sie ginge gegen Morgen.

    - Wissen Sie was, - flüsterte Gleb Borisowitsch, bevor sie gingen, ihr verschwörerisch ins Ohr, - Sie haben Bernaar sehr gefallen.

    - Wie kamen Sie denn darauf? - Wie im Nebel stellte sie die Teller aufs Regal und verstand nicht, was mit ihr geschieht. Nur vom Namen Bernaar wurde ihr unwohl.

    - Ich sehe es, - antwortete Viehbich und, Evas kalte Hand freundschaftlich drückend, fügte er hinzu: - Schade, dass morgen... genauer, schon heute er fährt...

    Sie wollte ihn über die afrikanische Heuschrecke, über die Kassette und über etwas noch für sie sehr wichtiges fragen, schwieg aber. Sie wusste, dass nach einigen Stunden der neue Tag beginnt, vielleicht endet der lange Regen, kommt die Sonne raus, Vadim kommt zu ihr und ihr Leben wird wieder im alten, nach streng begrenzten Prinzipien und Bedingtheiten Flussbett fließen.

    * * *

    Aber es ist eine Woche vergangen, und er erschien nicht. Eva arbeitete in der Werkstatt. Dünne Gummihandschuhe angezogen und die Pinsel zwischen die Finger gesteckt, begann sie sich Selbst zu malen. Auf dem Leinen sah sie ihr ganzes Leben, buntes und leichtes, wie die Flügel eines Schmetterlings, schweres und kompliziertes, wie ein unlogischer Alptraum. Die Gestalten, erscheinende auf dem Leinen, die am Anfang der Arbeit in bleich - grünen mit Rosa und gelben Tönen geplant waren, sättigten sich allmählich durch ein dickes, wie Venenblut Muster... Wenn sie ermüdet war, ging sie von Zeit zur Zeit in die Küche, trank eine Tasse Tee oder Kaffee aus, ruhte sich aus, danach kehrte sie zur Staffelei zurück.

    Und am Donnerstagabend kam Rubin. So lange und frech konnte nur er klingeln. Laut, hastig, groß und ständig betrunken, erschütterte Rubin so ungefähr einmal im Monat ihr Leben. Er kam, erzählte, wie Moskau lebt, was auf dem Krimski Wall los ist, für wie viel bei der Versteigerung Schemjakin verkauft wurde, was für ein Vogel im Puschkin Museum seine Werke ausstellt, wer sich aufgehängt hat, geheiratet hat, oder geboren ist. Lud sich zu vergnügen in die Keller ein, wo er ein und ausging. Man redete in Moskau, dass Rubin seinen eigenen Keller besitzt, wohin Fremde keinen Zugang haben. Dahin brachte er die Sammler und verkaufte nach Gewicht verschiedenen Kram, Reste des sozialistischen Realismus: rotwangige Melkerinnen, gebräunte Traktoristinnen, großbrüstige Mutterheldinnen, Landschaften der Volksabgeordneten - alles floss langsam nach Deutschland, in die Staaten nach Belgien, Frankreich... man sagte auch dass er die wertvollen Bilder aus den Vorratskammern der Provinzmuseen zusammenkauft, aber Rubin nahm die Sache immer scherzhaft und sagte, dass in diesen Vorratskammern nichts mehr zu holen ist - "nur Pilz und die Farbe lagern sich ab. Inzwischen sind aus Russland zwei Bilder

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