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Mord im Glashaus
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eBook228 Seiten2 Stunden

Mord im Glashaus

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Über dieses E-Book

Peter A. Weigand und seine Frau Beate arbeiten als Familientherapeuten in Köln – Klettenberg.
Während eines Urlaubs mit Freunden in Tourettes sur Loup in der Region Alpes – Maritimes wird Peter Weigand in der Dependance einer Nachbarvilla ermordet aufgefunden. Die Mieterin der Villa, Karla Land und ihr Freund Paul Berry versuchen sich vorsichtig an die Aufklärung des Mordes heranzutasten. Auch Commissaire Bernard Bontemps möchte sein Scherflein bei der Suche nach dem Täter beitragen. Schon bald erkennen sie, dass die Gründe für die Gewalttat in der Vergangenheit des Opfers und seinem Freundeskreis begründet liegen müssen.

Die in dem Buch genannten Orte existieren nur zum Teil. Die Handlung und alle handelnden Personen, Unternehmen, Firmen, Straßen und so weiter sind reine Erfindung ohne Bezug zur Wirklichkeit. Jede Ähnlichkeit wäre rein zufällig.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum3. Okt. 2021
ISBN9783754171233
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    Buchvorschau

    Mord im Glashaus - Ellis Brink

    Ölbergstraße

    Mord im Glashaus

    von Ellis Brink

    Für alle, die Kriminalromane schätzen

    Köln. Eine Gründerzeitvilla in der Ölbergstraße, breite Treppenhäuser, in den Wohnungstüren Buntglasscheiben.

    Der ovale Spiegel hing im Flur. Hochkant. Gekauft in jenem völlig verregneten September in einem kleinen Antikgeschäft, na ja eher Trödelladen im Perigord. Cubjac bei Perigueux, die Ferienwohnung in einer alten Schlossanlage - eher latent feucht und leicht muffig. Ausgestattet mit je zwei leichten Pullovern für zwei Wochen Urlaub mussten sie mit ihrer Garderobe bei acht Grad Tagestemperatur streng haushalten.

    Dann der Kauf des Spiegels: Ein Blätterdekor aus Metall rankte sich um ihn herum, oben thronte eine stilisierte Blüte. Kein Problem, die Deckenhöhe ihrer Wohnung betrug über drei Meter.

    Draußen wurde es schon dunkel. Dezember! Im Vorbeigehen fiel Hannes Blick in den Spiegel, hinein in ihr missmutiges Gesicht. Die hellblonden Haare reichten bis auf die Schultern. Graublaue Augen starrten sie an. Langweilig, durchschnittlich, schlecht gelaunt.

    Ihre Mundwinkel zielten gekonnt Richtung Kinn. Zaghaft strich Hanne die Haare hinter das Ohr. Vorsichtig versuchte sie in den Spiegel zu lächeln. Sie reckte die Schultern, ließ sie wieder fallen.

    Grundschullehrerin, mittelalt, mittelhübsch, mittel- situiert, alles mittel. Keine Kinder. Ein Ehemann. Der auch mittel.

    Dunkelblonde Haare, Brille, mittelschlank. Beamter im Tiefbauamt der Stadt Köln. Die Aufgabengebiete:

    Erdarbeiten, Gehwegschäden, Schlaglöcher, Straßenschäden,

    Gebäudeabriss, Brücken...Mittelinteressant, alles mittel!

    Sie wusste, dass sie wirklich keinen Menschen faszinierte, nicht einmal ihre Grundschulklasse oder gar deren Eltern.

    Ein Beispiel dafür war der letzte Elternsprechtag: Sie stand vor den Eltern und erzählte von den Regeln und Ritualen ihrer Schule, aber niemand hing gebannt an ihren Lippen. Gepflegte Elternpaare, von ein paar Ausreißern abgesehen. Die Ehemänner, wenn sie denn geruht hatten mitzukommen, starrten hinter der Hand auf das Display ihres Smartphons, die Mütter lauschten gelangweilt, die Augen auf die beschmierte Tafel gerichtet, die der Tafeldienst wieder nicht ordentlich gewischt hatte.

    Gut, gut: Offener Beginn der Beschulung ab 7.30 Uhr, Arbeiten an einem Thema auf verschiedenen Niveaus für alle vier Jahrgänge, vertrauensvolle Atmosphäre in Klassenraum und Schule, Helferprinzip! Toll!

    Warum nur fühlte sie, dass das alles niemanden interessierte? Etwa an der mangelnden Bereitschaft in der Schule mitzuwirken? An dem Desinteresse die Klassen-pflegschaftsposten zu besetzen?

    Na fein! Die Kinder! Hauptsache früh aus dem Haus und möglichst lange in der Schule. Hauptsache keine Probleme mit den Lehrern.

    Bloß keine Kritik an den erfolgsverwöhnten, lobgewohnten und nicht belastbaren Sprösslingen, bloß keinen Stress. Erziehung durch Bestäubung, das Genie erkennen. Und später Abitur!

    Und dann bitte nicht diese Lehrerinnen, nicht ihre Kritik! Langweilige Lehrerinnen! Top gekleidet im Schlabberlook. Ein Temperament wie Kamillentee mit Zwieback. Sie wusste genau, was sich hinter diesen leeren Augen abspielte, warum die Väter, die gezwungenermaßen mitgekommen waren, unter dem Tisch mit ihren Smartphones spielten. Ganz genau. Langeweile in Potenz. Hanne seufzte tief.

    Hinter ihr im Spiegel der große Holztisch der Wohnküche. Eine alternative Küche oder zumindest alternativ Ikea.

    Eine Kochinsel, über der Kochlöffel, Schaumlöffel, Grillzangen und Siebe baumelten.

    Eine alte Anrichte, Jugendstil mit grünen Bleiglasscheiben an der gegenüberliegenden Wand, darinnen Omas Gläsern. Bilder mit getrockneten Blumen. Oben auf dem Tisch ein feines rotes Nylonnetz und ein Henkelkorb mit den Einkäufen vom Wochenmarkt. Ein Bierkasten auf dem Fensteraustritt oder Minibalkon, natürlich voller Blumenkästen und natürlich mit Küchenkräutern bepflanzt. Das bringt die Toskana nach Köln, nach Köln - Klettenberg, pflegte Hartmut zu sagen, wenn er die Sauce Bolognese umrührte und mit dem Holzlöffel sorgfältig abschmeckte.

    Köln. Klettenberg! Ihr Viertel , wie die Klettenberger oft mit Stolz und manchmal mit Trotz in der Stimme verkündeten. Jedem, der es hören wollte und den anderen sowieso. Trotzdem! Eben, und erst recht!

    Im Internet wurde das Viertel von der tranigen Stadt Köln

    als lauschig- mit viel Atmosphäre beworben.

    Eine Anlage, die zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts aus einem Guss errichtet worden war. Geographisch bestimmt durch die Lage zwischen Gottesweg, Luxemburger Straße, Autobahn und Eisenbahn. Viele Altbauten aus der Gründer- und Jugendstilzeit um 1900 formten das Bild, viele Bauten im Besitz von Wohnbaugenossenschaften mit langen Wartelisten. Hochaufragende Gebäude mit Sprossenfenstern, vorragenden Erkern und recht viel Grün ließen erahnen, wie Köln vor dem 2. Weltkrieg an vielen Stellen ausgesehen hatte.

    Zugeparktes Grün versteht sich. Mitten drin der Klettenbergpark. Einige Seitenstraßen der Luxemburger Straße, in der Mitte die Straßenbahnlinie 18, waren nach den Bergen des Siebengebirges benannt.

    Das alles erzeugte bei den hier Geborenen das Wir - Gefühl.

    Ein Klettenberger lebte sein Viertel, er war engagiert, gestaltete mit. Klettenberg musste man nicht verlassen.

    Nur um geboren oder begraben zu werden, wechselte man nach

    Lindenthal oder Zollstock. Alles andere geschah im Veedel!

    Dazu zählte gerade auch die Luxemburger Straße mit ihren vielen Geschäften und dem tosenden Verkehr: Ein In-Viertel, mit In - Menschen, alles und alle charmant und individuell. Aber auch belastet durch den Verkehrslärm, die Autos, die sich langsam und stinkend durch die Straßen schoben, der oft stundenlangen Suche nach einem Parkplatz, den Graffitis auf schmutziggrauen Fassaden und den Hundehaufen.

    Ein Klettenberger sieht das nicht oder auf jeden Fall sieht er es nicht deutlich, er sieht es anders.

    Klettenberger sind überhaupt anders. Viele Akademiker, charmante Paare, plus oder minus Kind. Mit Rastalocken geschmückte junge Alternative waren äußerst selten.

    Hier dominierten Paare, die es geschafft hatten, beruflich meist erfolgreich, man hatte kreative und teure Hobbys, man hielt zusammen, lebte zusammen und traf sich ständig mit seinesgleichen.

    Beliebt waren Fêten in Wohnküche, Flur und Wohnzimmer: ein Glas Beaujolais in der Hand und interessiert die Interessen an KPM und IKEA Geschirr diskutierend. Man tauschte Rezepte aus den Urlaubsländern, brachte Olivenöl extra vergine von der winzigen Ölmühle in der Toskana mit, gründete Kitas und verwaltete sie irgendwie. Die meisten verfügten über einen Zweitwohnsitz in der nahegelegenen Eifel oder in Holland.

    Es gab keine ultimativ höhere Scheidungsrate als anderswo, man riskierte mit einer Trennung ja auch einiges.

    Familiäre Abgründe inbegriffen!

    Hanne seufzte und wischte sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Irgendwie kam ihr das eigene Leben vor wie ausgeborgt, irgendwie passte es nicht zu ihr, passte nicht zu Hanne. Oder passte es etwa doch? Und jetzt noch diese Idee mit dem gemeinsamen Urlaub. Entstanden auf der Feier der Hausgemeinschaft Ölbergstraße neben dem Grill im hinteren Garten. Grillen im Winter!

    Urlaub mit der Hausgemeinschaft! Mit Sonja und Ilka. Mit Peter und Beate. Eine selten blöde Idee.

    Sie griff nach der Flasche Mineralwasser. Langsam setzte sie sich an ihren Schreibtisch. Neben dem Bildschirm ein Stapel handschriftlicher Notizen. Gutachten, Gutachten und noch mal Gutachten.

    Wieder seufzte sie, nur noch eines heute, versprach sie sich. den Rest auf andere Tage verteilen. Im Verteilen war sie gut.

    „... Paul - Luca kann sich an keine Regeln halten. Dieses Verhalten verstärkt sich, je älter er wird. Gegenüber den Mitschülern übt er auch körperliche Gewalt aus. Er übernimmt keine Verantwortung für sein Tun und kennt keine Grenzen. Paul - Luca arbeitet prinzipiell gegen alles, sei es der Unterrichtsstoff, die Mitschüler oder die Lehrer.

    Schon in der Kindergartenzeit wurde den Eltern mitgeteilt, dass er in der Schule Schwierigkeiten bekommen würde. Die Eltern zeigen sich ratlos..."

    Wieder seufzte Hanne und schaute am Monitor vorbei zum

    Fenster. Ja, eine selten blöde Idee!

    Grillabend

    Hartmut wischte sich die Stirne. Wegen der kurzen Haare spürte er die Kälte im Nacken. Vokuhila im November. Vorne heiß und hinten kalt.

    Er beobachtete Peter, der mit Hingabe die Koteletts auf die andere Seite drehte.

    Sie alle standen unter dem Terrassenvordach. Runde Stehtische, Hitzestrahler und dicke Klamotten. So konnte man es gerade aushalten. Die Mädels tranken Glühwein und lachten über Sonjas Geschichten. Blond gesträhnte Haare umrahmten halblang geschnitten ein rundes fröhliches Gesicht. Eine Tolle fiel ihr verwegen über das rechte Auge. Natürlich war wieder ihr Beruf - oder sollte er sagen ihre Berufung das Thema.

    Du möchtest anderen helfen? Wir helfen Dir! Na ja, und so bin ich dann in der Altenpflege gelandet!

    Sonja und Ilka legten sich die Arme um die Schulter und standen stramm.

    Wir betreuen, wir pflegen. Kommt alle, die ihr krank und hilfsbedürftig seid! Wir beraten und motivieren. Wir haben euch als ganzen Menschen im Blick: Das ist unser Credo!

    Immer öfter macht uns allerdings die raue Wirklichkeit völlig fertig, Sonja seufzte.

    Du glaubst gar nicht, wie bösartig einige Alte sein können. Dem Udo, du weißt, er ist trockener Alkoholiker, dem hat die alte Frau Rose doch glatt 'ne Alkoholpraline untergejubelt und sich dann über sein erschrockenes Gesicht fast besabbert vor Lachen.

    Hartmut rückte sich die Brille zurecht und warf Peter einen

    fragenden Blick zu.

    Als Therapeuten bekommt ihr beide ja sicher auch allerhand Elend zu sehen, nicht wahr?

    Beate, schmal in den beigefarbenen Cordhosen und dem dunkelbraunen Wollpullover drehte sich zu den beiden Männern um. Auch sie trug die dunkelblonden Haare kurz und hatte sich damit begnügt, ein paar Strähnchen als modische Highlights einzusetzen. Groß war sie und bemühte sich heftig darum, nicht als Laternenpfahl herumzulaufen. Meist schwieg sie bedeutungsvoll.

    Eine ihrer irritierenden Angewohnheiten war, den Zeigefinger philosophisch nachdenklich an die Lippen zu legen und somit jegliche Unterhaltung oder Diskussion rund um sich herum abzuwürgen.

    Der Rest war dann weniger bedeutsam. War sie wichtig oder gab sie sich wichtig? Auf jeden Fall doch selbstsicher und in ihrer Ehe schien sie die treibende Kraft.

    Sie lächelte mit weißen Zähnen zu Hartmut hinüber. Der wandte sich fragend an ihren Mann Peter. Peter grillte unermüdlich, um die Mitte eine Schürze mit der unglaublich witzigen Botschaft Hier grillt der Meisterkoch - nonchalant schwang er die Grillzange und wirkte dabei sehr elegant. Eine dunkle Hornbrille betonte die Augenpartie, wenn er sprach, setzte er sie jedes Mal zum Gestikulieren ab.

    Hartmut war sich eigentlich sicher, dass diese Pose kraftvoll und imponierend wirken sollte. Wichtig, beeindruckend, und doch lässig. Aber eine Pose.

    Lässig der unvermeidliche Schal und lässig der Kaschmirpulli. Dem erfolgreichen und charmanten Peter gegenüber kam er sich noch magerer, schlaksiger, hilfloser und unbedeutender vor. Eigentlich ein Nichts, ein Witz von einem Mann.

    Du weißt doch, wir sind ja Paartherapeuten. Da ist das Elend relativ. Wir teilen die Not.

    Peter gackerte über sein Witzchen.

    Bitte keine Witze auf Kosten der Kundschaft, pardon der Patienten.

    Indigniert runzelte Beate die Stirn und steckte sich ein Stückchen Weißbrot mit Pastete in den Mund.

    " Wir haben ein Credo: Trainieren ist unsere Aufgabe, üben

    müssen die Patienten. Wir geben ihnen natürlich Regeln vor

    und interpretieren gemeinsam die Resultate. Acht Augen und acht Ohren können besser dokumentieren."

    So sah das also aus!! Dann war ja alles klar. Wer sich da nicht erfolgreich therapieren ließ, verdiente Prügel!

    Hartmut sah zu Hanne hinüber. Wieder mal eine Aufmachung ohne Schnick und Schnack, einfach, aber gerne ohne Schick.

    Sie hatte den Kopf gesenkt und starrte konzentriert auf die

    Terrassenplatten. Sonja stellte sich neben sie, legte einen Arm im roten, locker gestrickten Pulli um sie, redete auf sie ein und lachte.

    Ihre kräftigen dichten Haare glänzten wie gelackt.

    Gel, dachte Hartmut und fuhr sich mit der rechten Hand über die weichen braunen Haare.

    So war Hanne auch einmal gewesen, dachte Hartmut. Hübsch, lebhaft und neugierig dem Leben zugewandt. Und nun?

    Ich hasse den Winter, wandte sich Sonja an die Gruppe.

    Na, ich nicht, meinte Beate, " Skifahren macht durchaus

    auch Spaß und Spaziergänge durch den Winterwald, glitzernde Schneekristalle auf grünen Zweigen, Atemwölkchen vor blauem Himmel...", sie starrte Sonja strafend an.

    Nein. Kitsch, übler Kitsch!", Hanne sprach heftig

    dazwischen.

    Wer will nicht, fiel ihr Sonja ins Wort, einmal verreisen, so richtig luxuriös, dahin wo nur die Reichen und Schönen leben. Das wär's.

    Sonja lächelte und legte den Kopf in den Nacken, als ob

    statt des Klettenberger Hintergartens eine Traumlandschaft am Himmel auftauchte.

    Ich sehe grünblaues Meer, weiße Schaumkronen auf dem Wasser, Pinien, höre Grillen zirpen und spüre die Sonne auf den Armen. Sie breitete weit ihre Arme aus.

    Ilka lachte gallig.

    Sie war um einige Jahre älter als Sonja. Lockige braune Haare umrahmten ein strenges Gesicht. Sehr oft konnte man sie nicht lächeln sehen. Sonja kannte sie seit vielen Jahren, war sie doch mit ihrer Schwester Monika, genannt Moni, eng befreundet gewesen.

    " Luxuriös, wie das denn? Mit unserem Gehalt? Villa mit Pool womöglich? Diese Häuser kosten doch ein Vermögen. Sie sind

    auch viel zu groß für uns zwei."

    Was nichts kostet, ist nichts. Peter legte auf jeden Teller ein Würstchen und eine Grilltomate. Mit der Grillzange zeigte er auf die beiden Freundinnen.

    Ihr müssstet eben mit anderen zusammenfahren. Da teilt sich dann die Miete wie damals vor Moses das rote Meer.

    Prophetisch intonierte er und setzte sich auf den nächsten

    freien Stuhl. Hanne drehte sich zu Hartmut um.

    " Hartmut, ich denke an Frankreich. So wie früher mal! So eine Reise könnten wir uns doch erlauben. Nicht immer wieder

    und wieder die Toskana." Vor Aufregung hatte sie rote

    Flecken auf den Wangen.

    " Und ich dachte, du liebst die Toskana: Das Licht, die

    schmalen, hohen Pinien, grüne Striche in der Landschaft, den Charme von Luca, Florenz, Siena...", Hartmut schaute erstaunt zu seiner Frau. Beate hielt Peter den Teller hin.

    Gut, Peter, sehr lecker.

    Sie biss herzhaft in ihre Wurst, ein kleiner Spritzer Fett lief ihr das Kinn hinunter. Selbstbewusst unterbrach sie den gemurmelten Widerspruch.

    " Und jetzt meine Idee. Widerspruch ist zwecklos! Wir sind doch eine tolle Hausgemeinschaft, wahrscheinlich eine noch tollere Reisegruppe. Wir fahren alle zusammen! Nach

    Frankreich! Ans Meer, an die Côte d' Azur, luxuriös. Das gönnen wir uns! "

    Peter überlegt

    Unsere Hausgemeinschaft. Ist schon ein tolles Ding.

    Peter lehnte sich in der Praxis auf dem schwarzen Lederdrehstuhl zurück und klopfte sich nachdenklich mit dem Kugelschreiber an die Vorderzähne.

    Das Gesicht von Beate war schon fast den ganzen anstrengenden Abend wert gewesen.

    Hausgemeinschaft war ja nicht unbedingt sein Ding - diese schon gar nicht. Und seine Ehe? Beide Therapeuten, das war schlimm, beide in einer Praxis zusammen war eindeutig noch schlimmer. Gelebte Harmonie. Ständig!

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