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Pferdesoldaten 08 - Mit blanker Klinge
Pferdesoldaten 08 - Mit blanker Klinge
Pferdesoldaten 08 - Mit blanker Klinge
eBook217 Seiten2 Stunden

Pferdesoldaten 08 - Mit blanker Klinge

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Über dieses E-Book

"Die Pferdesoldaten" bietet spannende Western aus der Zeit der nordamerikanischen Indianerkriege. Die in sich abgeschlossenen Abenteuer stellen die U.S. Reitertruppen in den Jahren zwischen 1833 und 1893 vor. Entgegen der üblichen Western-Klischees bietet der Autor dabei tiefe Einblicke in Ausrüstung, Bewaffnung und Taktiken, die sich im Verlauf der Jahre immer wieder veränderten. Schicke gelbe Halstücher und Kavallerie mit Repetiergewehren wird der Leser hier nicht finden, wohl aber Action mit einem ungewohnten Maß an Authentizität.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum9. Juli 2019
ISBN9783748599562
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    Buchvorschau

    Pferdesoldaten 08 - Mit blanker Klinge - Michael Schenk

    Kapitel 1 Ein neuer Sergeant-Major

    Pferdesoldaten 08

    Mit blanker Klinge

    Military Western

    von

    Michael H. Schenk

    © M. Schenk 2019

    Das Lager der Union erstreckte sich über mehrere Meilen entlang des Rappahanock River und lag in der Nähe der kleinen Stadt Knox, wo Major-General Alfred Pleasonton sein Hauptquartier eingerichtet hatte. Nicht weit entfernt lag die Rappahanock Station der Orange & Alexandria Bahnlinie. Hier trafen die Versorgungszüge ein, die Nachschub und Verstärkungen brachten.

    Vor einer guten Stunde hatten die Hornisten das Signal „Licht aus" geblasen. Nahezu alle Lampen vor und in den Zeltstraßen der Kompanien waren gelöscht. Die Kochfeuer waren fast herunter gebrannt, von den Wachen nur notdürftig in Gang gehalten, damit sie am Morgen rasch neu entfacht werden konnten. In den Reihen der A-Zelte der Mannschaften und Unteroffiziere war Ruhe eingekehrt. Manche waren sofort in tiefen Schlaf gefallen, andere lagen noch wach und hingen in der Dunkelheit ihren Gedanken nach.

    Am Kopfende der jeweiligen Regimentslager brannten noch immer vereinzelte Lampen. Die der Offiziere, die für den nächtlichen Dienst eingeteilt waren und die derjenigen, deren tägliche Arbeit noch kein Ende gefunden hatte. Die blutige Schlacht von Chancellorsville lag nun rund zwei Wochen zurück. Die Kompanie- und Linienoffiziere waren noch immer damit beschäftigt, die Verluste an Mensch und Material durch den Nachschub auszugleichen oder Briefe an die Angehörigen jener zu schreiben, die für die Sache der Union gefallen waren.

    Major Matt Dunhill war Kommandeur des ersten Battalions der 5ten U.S.-Kavallerie und im Augenblick sogar Befehlshaber des Regiments. Sein sogenanntes Wall-Zelt stand am Kopfende des Lagers in der „Officer´s Row. Die „Company Rows zeigten in zehn schnurgeraden Linien zu dessen „Fußende. Im Gegensatz zu den Infanterielagern, bei denen sich die Eingänge der Zelte zweier Kompaniestraßen gegenüber lagen, befanden sich die Reihen der Kavalleriekompanien direkt gegenüber der Leinen, an denen die Pferde angebunden waren. Zaumzeug, Sättel und Satteldecken lagen bereit, um die Tiere notfalls rasch zu satteln. Die Reservepferde befanden sich in der „Remonte, einem großen Areal, wo sie unter den wachsamen Augen berittener Pferdewachen grasen konnten.

    Die Regimentsfahne vor Matt´s Zelt hing schlaff von ihrer Lanze. Vor wenigen Minuten hatte ein kräftiges Sommergewitter begonnen. Kräftige Schauer prasselten auf das ausgedehnte Lager, in dem mehrere Kavallerieregimenter zusammengefasst waren. Blitze zuckten immer wieder über die hügelige und bewaldete Landschaft, und raubten den Tieren und Schläfern ebenso die Ruhe, wie der rollende Donner. Dennoch würde den meisten diese Abkühlung, nach der drückenden Hitze des Tages, willkommen sein.

    Das Wall-Zelt bot einen gewissen Komfort. Es war deutlich größer als ein A-Zelt und verfügte über hochgezogene Seitenwände, so dass man darin sogar stehen konnte, zumindest wenn man nicht allzu groß war. Das Mobiliar von Matt Dunhill war bescheiden. Rechts hinten stand das Feldbett, ihm gegenüber ein Klapptisch und ein gepolsterter Stuhl mit gerundeten Lehnen, Erinnerung an das Heim, dass er nun schon so lange nicht mehr gesehen hatte. Neben dem Tisch stand ein einfacher Militär-Klappstuhl mit Segeltuchbezug.

    Auf dem Tisch stand eine Waschschüssel aus Blech. Ursprünglich hatte Matt eine aus Porzellan besessen, doch die war während eines der vielen Transporte zu Bruch gegangen. Daneben lagen Wasch- und Rasierzeug.

    Eine große Kiste diente der Aufbewahrung und dem Transport von Wäsche und Uniformteilen, wobei der mit zwei schwarzen Straußenfedern geschmückte Paradehut, Modell Hardee, in einem separaten Behälter geschützt war.

    Der Boden war mit dünnen Bohlen und einem dicken Teppich ausgelegt. Ebensolcher Luxus, wie die Bleikristallgläser und die Karaffe, die Matt´s Ehefrau Mary-Anne ihm vor einem halben Jahr geschickt hatte. Unter der Dachstange, die nach vorne unter der Leinwand heraus ragte, hingen zwei Kerzenlampen, eine innerhalb und die andere außerhalb des Zeltes. Eine zusätzliche Petroleumlampe erhellte mit ihrem trüben Licht nur mäßig die offene Klappe eines großen Kastens, der auf ausklappbaren Beinen stand. Dieser hölzerne Kasten war ein sogenannter „Company-Desk" und beinhaltete eine Vielzahl von Fächern, Schreibzeug und alle Formulare, die nun einmal zum Dienst einer Armee gehörten.

    Auf der Schreibfläche standen zwei gerahmte Fotografien. Eine zeigte seine Frau Mary-Anne mit dem Sohn Mark, vor der Veranda einer Offiziersunterkunft in irgendeinem der zahlreichen Stützpunkte, in denen Matt Dunhill in den vergangenen Jahren stationiert gewesen war. Die andere zeigte Robert E. Lee und jene Offiziere, die zu jener Zeit, als Lee Kommandeur der 2ten U.S.-Kavallerie gewesen war, am Feldzug gegen die Comanchen teilgenommen hatten. Das Foto zeigte auch Matt und seinen besten Freund, Thomas Deggar, der nun auf Seiten der Konföderation kämpfte. Für Matt war dieses Foto nicht nur die Erinnerung an den Freund, sondern zugleich auch Mahnung, dass die Männer der anderen Seite nicht einfach Feinde waren, sondern Menschen, die, wie er, für ihre Überzeugung eintraten. Matt Dunhill hoffte von ganzem Herzen, dass Thomas überleben werde und sie beide, nach dem Krieg, ihre Freundschaft erneuern konnten.

    Matt hatte sich in den Polsterstuhl zurück gelehnt und hielt nachdenklich einen Urlaubsschein in der Hand. Er war sich noch unschlüssig, ob er das Ersuchen des Lieutenants bewilligen sollte. Chancellorsville hatte Verluste gebracht und die Reihen der Mannschaften und Offiziere brauchten dringend Verstärkung. Diese war angekündigt, aber niemand konnte sagen, wann sie wirklich eintraf.

    Er beugte sich ein wenig vor und legte das Formular auf die aufgeklappte Schreibunterlage. Seufzend drehte er den Lampendocht ein wenig höher. Das Petroleum ging zur Neige und er würde die Lampe mit dem schön geschwungenen Glaszylinder wohl bald durch eine Kerze ersetzen müssen. Immerhin sollte sich auch Petroleum beim Nachschub befinden.

    Matt Dunhill war schlank und hoch gewachsen. Er war nun 51 Jahre alt und diente schon lange in der Armee. Seine Karriere hatte er als Lieutenant bei den 1sten U.S.-Dragonern begonnen. Nun war er Major bei der 5ten U.S.-Kavallerie. Eine reguläre Truppe und keine der zahlreichen Freiwilligeneinheiten. Während man freiwillige Regimenter bei zu hohen Verlusten einfach auflöste und durch neue ersetzte, galt dies nicht für die regulären Einheiten, die weiter ihren Dienst versahen und darauf hofften, dass die Verluste bald ausgeglichen wurden. Nur selten erreichte ein Regiment seine Sollstärke von 1.000 Mann. Derzeit war Mark´s Regiment immerhin 532 Offiziere und Mannschaften stark. Es hatte schon in weit geringerer Stärke in den Kampf ziehen müssen.

    Erneut zuckte ein Blitz über den Himmel. Matt nahm den folgenden Donner kaum wahr. Nachdenklich strich er mit der Hand über seinen Dragonerbart. Das einst dunkle Haar war nun grau geworden. Er galt als einer der erfahrensten Kavallerieoffiziere der Union und war Träger der Tapferkeitsmedaille des Kongresses. Eine Auszeichnung, die ihn mit Stolz und auch Bitterkeit erfüllte, denn der Preis für diese Anerkennung war hoch gewesen und mit viel Blut bezahlt worden. Er war ein überzeugter Anhänger der Union, doch auf der anderen Seite dienten viele Männer, mit denen er einst gemeinsam gegen Indianer oder Banditen gekämpft hatte. Gelegentlich fürchtete sich Matt vor dem Augenblick, an dem ihm einer dieser einstigen Kameraden als Gegner im Gefecht gegenüber stehen würde.

    Der verdammte Krieg war nicht nur ein Bürgerkrieg, sondern ein blutiges Ringen, welches Gemeinschaften zerrissen und Familien geteilt hatte. Brüder, Väter, Söhne… Oft standen sie sich nun als Feinde gegenüber. Nein, an diesem Krieg war nur wenig gerecht. Immer mehr Menschen zog er in seinen unbarmherzigen Sog.

    Matt seufzte und schenkte sich etwas Wasser aus der Karaffe ein. Er hätte eigentlich einen starken Kaffee gebraucht, doch auch dieser war im Augenblick knapp. Soldaten, Waffen und Munition hatten absoluten Vorrang, denn nach der Niederlage der Union bei Chancellorsville würde der Süden nicht lange zögern, erneut gegen den Norden vorzustoßen.

    Matt sah erneut auf das Urlaubsgesuch und seufzte. Der Lieutenant führte eine der Kompanien der 5ten U.S.-Kavallerie und hatte sich bewährt. Aber seine Familie würde ihn im Augenblick wohl weitaus dringender benötigen. Der Bruder war bei Chancellorsville gefallen und vor zwei Tagen hatte der Mann den Brief seiner Mutter erhalten, in dem sie ihm vom Tod des Vaters berichtete. Nun waren sie und die Schwester alleine, und hatten den Beistand des letzten männlichen Familienmitgliedes sicherlich bitter nötig.

    Major Matt Dunhill nahm den Urlaubsschein und zeriss ihn in kleine Schnipsel. Sieben Tage Urlaub. Das war, wenn man die Reisedauer berücksichtigte, gerade ein einziger Tag zu Hause. Er nahm ein neues Formular, füllte es sorgfältig aus und trug den Namen des Lieutenants, den Bestimmungsort und eine Urlaubszeit von drei Wochen ein. Dann setzte er seine Unterschrift unter den Antrag, ließ die Tinte trocknen und lehnte sich in die Polster zurück.

    „Verfluchter Krieg", murmelte er.

    Erneut zuckten Blitze über das Land. Matt lauschte. Es dauerte, bis der Donner rollte. Das Gewitter entfernte sich.

    Vor dem Zelt war das Aufstampfen eines Fußes zu hören, gefolgt von einem dezenten Hüsteln.

    Matt wandte den Blick und erkannte zwei undeutliche Silhouetten. „Ja?"

    „Iste Antonio, si? Es war unverwechselbar die Stimme von Antonio Atalane, dem Regimentstrompeter. Er hatte die Angewohnheit, viele seiner Sätze als Frage zu formulieren. „Eh, Majore, haben Besuch, si? Iste neue Sargente-Majore.

    „Der neue Sergeant-Major? Matt runzelte die Stirn. Die nächste Verstärkung des Regiments sollte in zwei Tagen mit dem Zug in Rappahanock Station eintreffen. „Immer herein mit ihm. Danke, Antonio, Sie können dann abtreten.

    Antonio hielt den Eingang offen. Sein Begleiter musste sich ein wenig bücken, um einzutreten, richtete sich wieder auf. Er trug die einfache Felduniform und das typische Bummers Kepi. Die Uniform war durchnässt, die Stiefel schmutzig. Die drei Winkel und Bogen eines Sergeant-Majors an den Oberarmen, wirkten ebenso neu, wie Uniform und Ausrüstung.

    „Sergeant-Major Wilhelm Schmittmann meldet sich zum Dienst, Major, Sir."

    Matt erhob sich und erwiderte den tadellosen militärischen Gruß etwas weniger schneidig. Dann setzte er sich wieder und deutete auf den freien Klappstuhl neben dem Tisch. „Nehmen Sie Platz, Sergeant-Major. Ich habe Sie erst übermorgen mit dem Zug erwartet."

    Schmittmann nahm sein Kepi ab. Die in den flachen Deckel eingearbeitete Lederverstärkung hatte nicht viel vor dem Regen geschützt. Er drückte Wasser aus der Wolle und lächelte. „Ich wäre im Zug wohl trockener geblieben, aber wollte mich so rasch als möglich melden, Sir." Er langte in die Innerntasche seiner Jacke und reichte Matt die Papiere, die aus der Anwerbung für den Dienst in der U.S.-Armee, die Zuordnung zum 5ten U.S.-Kavallerieregiment und der Einstufung als Regiments-Unteroffizier bestanden.

    Der neue Sergeant-Major war schlank, ungewöhnlich groß und trug einen sauber gestutzten Vollbart.

    „Schmittmann, überlegte Matt. „Klingt Deutsch.

    „Bin aus Hannover, Sir."

    „Ah, Hanover? Warum dienen Sie dann nicht in einem Regiment aus Pennsylvania? Die 6te Pennsylvania, „Rush´s Lancers lagern im Camp.

    „Nein, Sir, aus Hannover. Königreich Hannover, um exakt zu sein. Auf dem alten Kontinent, Sir. War Rittmeister des Königs."

    Matt Dunhill war überrascht. „Rittmeister? Das entspricht unserem Captain."

    „Das ist korrekt, Sir."

    „Darf ich fragen, warum Sie kein Patent bekamen?"

    „Wollte zur regulären Reiterei und nicht zu einer freiwilligen Miliz. Schmittmann schien kurz zu überlegen und fuhr dann fort. „Kam vor wenigen Wochen in New York an, Sir. Ist so eine Sache mit der amerikanischen Staatsbürgerschaft. Bekommt man am Schnellsten, wenn man sich für eine gewisse Zeit für den Dienst verpflichtet.

    „Hm, ja, brummte Matt. Möglicherweise steckte mehr dahinter, doch im Augenblick wollte er den Neuen nicht bedrängen. Rittmeister… Wenn Matt richtig informiert war, dann wurde man in den deutschen Königreichen nur Offizier, wenn man von vornehmer Herkunft war. Nun, Hauptsache, der Mann verstand sein Handwerk. „Sie kennen die Pflichten eines Regiments-Unteroffiziers?

    „Ja, Sir, die sind mir bekannt."

    Erneut war ein Hüsteln zu vernehmen. „Sergeant Harknell hier, Sir. Ich bringe Post."

    „Kommen Sie rein, Harknell."

    Matt machte die beiden kurz miteinander bekannt. Der stämmig gebaute Harknell war Führer der Regimentsstandarte. Ein zuverlässiger und eisenharter Kämpfer, der das Feldzeichen erbittert verteidigte, wenn es erforderlich wurde.

    Harknell übergab Matt eine lederne Tasche. „Kommt vom Quartiermeister, Sir. Die Post wurde bereits nach Regimentern zugeordnet. Er lächelte. „Ist, glaube ich, auch ein Brief für Sie dabei.

    Natürlich hatte der Standartenführer einen Blick riskiert. Jeder im Lager freute sich über Post und mancher Brief, wenn er nicht zu privat war, wurde mit den Kameraden geteilt.

    Matt Dunhill blickte kurz in die Ledertasche und fand tatsächlich einen an ihn gerichteten Umschlag. Der Handschrift nach, kam er von seiner Frau Mary-Anne. Er nahm ihn heraus und überreichte die Tasche dann an Schmittmann.

    „Schön, Sergeant-Major, das ist dann wohl Ihr erster Job. Sortieren Sie die Briefe nach den Kompanien und veranlassen Sie, dass diese morgen, nach dem ersten Appell, an die Truppe ausgehändigt werden."

    „Wird erledigt, Sir. Wissen Sie zufällig, wo ich…?"

    „Harknell wird Sie zu unserem Quartermaster-Sergeant bringen. Der weist Ihnen Ihr Zelt zu."

    „Danke, Sir. Meine Sachen kommen zwar erst in zwei Tagen mit dem Versorgungszug, aber eine Möglichkeit, in trockene Sachen zu wechseln, wäre mir jetzt durchaus angenehm."

    Sie wechselten nochmals den militärischen Gruß, dann war Matt wieder alleine.

    Major Dunhill dachte einen Moment über Schmittmann nach. Sicherlich ein ungewöhnlicher Mann mit einer ungewöhnlichen Vergangenheit, die aber noch im Verborgenen lag. Das musste man respektieren. Männer traten aus den verschiedensten Gründen in den Dienst der Unionstruppen. Auf jeden Fall würde sich der Deutsche rasch bewähren müssen, denn sicherlich würde es schon bald zu erneuten Kämpfen kommen.

    Matt nahm den Umschlag an sich und öffnete ihn. Dann drehte er den Polsterstuhl so weit, dass er das Licht der Petroleumlampe besser nutzen konnte. Ja, das war die zierliche und gestochen scharfe Handschrift von Mary-Anne. Eine Tochter des Südens, die an der Seite ihres Yankee-Mannes geblieben war. Matt Dunhill lächelte versonnen, dann vertiefte er sich in den Inhalt der eng beschriebenen Blätter.

    Natürlich sorgte sie sich um ihn und um ihren Sohn Mark, der bei der fünften Wisconsin Freiwilligenkavallerie diente. Er hatte sich, wie man so sagte, seine ersten Sporen in den Kämpfen gegen Konföderierte und Indianer verdient, und war schon mit siebzehn Jahren zum Lieutenant befördert worden. Jetzt war der Junge Achtzehn und Matt sorgte sich, ebenso wie seine Frau, um ihn. Wenigstens war Mark´s Einheit weiter oben im Norden und würde wohl nicht in größere Schlachten ziehen müssen. Doch der Pfeil eines Indianers konnte ebenso tödlich sein, wie die Kugel eines Südstaatlers. Mary-Anne schrieb von

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