Die Pferdelords 01 - Der Sturm der Orks
Von Michael Schenk
()
Über dieses E-Book
Hier liegt die Reihe nun erstmals in einer vom Autor überarbeiteten und ergänzten e-Book-Ausgabe vor. Jedes Abenteuer ist in sich abgeschlossen.
Mehr von Michael Schenk lesen
Für Freiheit, Lincoln und Lee: Historienroman zum nordamerikanischen Bürgerkrieg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZwerge der Meere Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVelasquita: Mit zarter Hand und langem Messer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Kanonenboot Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Blut des Wolfes Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWolken, Land und Wasser Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStar-Steamer: Mit Volldampf durchs Weltall Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnlich wie Die Pferdelords 01 - Der Sturm der Orks
Titel in dieser Serie (12)
Die Pferdelords 02 - Die Kristallstadt der Zwerge Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Pferdelords 01 - Der Sturm der Orks Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Pferdelords 03 - Die Barbaren des Dünenlandes Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Pferdelords 05 - Die Korsaren von Umbriel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Pferdelords 04 - Das verborgene Haus der Elfen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Pferdelords 08 - Das Volk der Lederschwingen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Pferdelords 07 - Das vergangene Reich von Jalanne Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Pferdelords 06 - Die Paladine der toten Stadt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Pferdelords 10 - Die Bruderschaft des Kreuzes Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Pferdelords 09 - Die Nachtläufer des Todes Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Pferdelords 12 - Der Ritt zu den goldenen Wolken Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Pferdelords 11 - Die Schmieden von Rumak Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Die Pferdelords 05 - Die Korsaren von Umbriel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Pferdelords 02 - Die Kristallstadt der Zwerge Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Pferdelords 03 - Die Barbaren des Dünenlandes Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Pferdelords 08 - Das Volk der Lederschwingen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Pferdelords 04 - Das verborgene Haus der Elfen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Pferdelords 06 - Die Paladine der toten Stadt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Pferdelords 07 - Das vergangene Reich von Jalanne Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Pferdelords 09 - Die Nachtläufer des Todes Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Pferdelords 10 - Die Bruderschaft des Kreuzes Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFünf Fantasy Romane: Krieger und Magier Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Pferdelords 11 - Die Schmieden von Rumak Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDriftworld Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen8 Wilde Western Großband 1002 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKrieger und Magier: Fünf Fantasy Romane vom Autor der Elben und der Drachenerde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer zweite Atem des Kriegers #2: Nordische Fantasy Trilogie, #2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAthranor und das Zwischenland der Elben: Zwei Abenteuer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas große 1800 Seiten Fantasy Paket Januar 2023 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Auge der Magie – Von Elben und dunklem Zauber: Drei Fantasy Romane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn das Schwert bricht: Die Sagas von Ragnar und Wolfram: Romanpaket 1000 Seiten Historisches Abenteuer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHalblinge, Drachen, Schwertkämpfer: 1000 Seiten Fantasy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlle Orks! Sieben Fantasy Abenteuer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie ergänzte Chronik der Drachenerde: Fantasy Romanpaket Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Riesenpaket der Elben Fantasy Februar 2024 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenElfQuest - Das letzte Abenteuer 01 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Thron von Arakand: 1000 Seiten Fantasy Romanpaket Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Trilogien - Drachenerde und Elben: Zwei Fantasy Sagas - 3000 Seiten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDreimal Meister Fantasy: 1500 Seiten Fantasy Paket Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHerrschaft der Clans - Die Rastlosen (Buch 8): LitRPG-Serie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSpiel der Könige: Das Licht der Drachen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVier Fantasy-Romane: Der Dolch von Arakand / Drachenfluch / Drachenring / Drachenthron Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Fantasy für Sie
Märchenmond: Märchenmond Band 1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAvatar - Der Herr der Elemente: Die Avatar-Chroniken - Der Aufstieg von Yangchen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAvatar - Der Herr der Elemente: Der Aufstieg von Kyoshi Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Learning German Through Storytelling: Shanima - An Interactive Adventure For German Learners Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Frankenstein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Schloss Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Dracula Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Chroniken von Narnia - Prinz Kaspian von Narnia (Bd. 4) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Reckless 4. Auf silberner Fährte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMonster & Kreaturen: Dungeons & Dragons: Ein Leitfaden für junge Abenteurer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine kurze Geschichte der Fantasy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Chroniken von Narnia - Der Ritt nach Narnia (Bd. 3) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Dämonen: Die Besessenen: Dostojewskis letzte anti-nihilistische Arbeit (Ein Klassiker der russischen Literatur) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Ilias und Odyssee Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Chroniken von Narnia - Die Reise auf der Morgenröte (Bd. 5) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Festmahl der Drachen (Band 3 im Ring der Zauberei) Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Genowrin Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Learning German Through Storytelling: Targarax Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Das Verlorene Paradies (Illustriert) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Frau ohne Schatten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenQueste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei) Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Das Dorf: Primos Sohn: Roman für Minecrafter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFaust Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Chroniken von Narnia - Das Wunder von Narnia (Bd. 1) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Lehrling des Kartenzeichners: Glass and Steele Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Chroniken von Narnia - Der König von Narnia (Bd. 2) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der kleine Prinz und ich Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Die Chroniken von Narnia - Der silberne Sessel (Bd. 6) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Peter Pan: Neu aus dem Englischen übersetzt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Beste Von Jules Verne: Reise um die Erde in 80 Tagen + Die Reise zum Mittelpunkt der Erde + Von der Erde zum Mond + Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Die Pferdelords 01 - Der Sturm der Orks
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Die Pferdelords 01 - Der Sturm der Orks - Michael Schenk
Kapitel 1
Michael H. Schenk
Die Pferdelords 1
- Der Sturm der Orks -
Fantasy-Roman
© Überarbeitete Neuauflage Michael Schenk 2020
Vorwort
Die Leserschaft der Serie „Die Pferdelords wird im ersten Roman eine große Nähe zu den Verfilmungen von „Der-Herr-der-Ringe
feststellen. Dies war eine Bedingung des damaligen Verlages, meine auf zwölf Bände festgelegte Reihe überhaupt zu veröffentlichen, da man sich dadurch einen größeren Umsatz versprach. Ich stand also vor der Wahl, nicht veröffentlicht zu werden oder mich dieser Forderung zu stellen. Ich entschied mich für meine „Pferdelords" und nahm einen raschen Genozid an ihren ursprünglich gedachten Feinden, den Walven, vor, um diese durch die Orks zu ersetzen. Man möge mir diesen Eigennutz verzeihen, doch damals war dies der einzige Weg, meine Pferdelords in den Sattel zu heben.
Die Pferdelords bieten detailreiche und spannende Abenteuer, in der die Völker mit ihrer jeweils eigenen Geschichte und Kultur zum Leben erweckt werden. Wem die tatsächlichen oder scheinbaren Wiederholungen von Beschreibungen in den Bänden auffallen, der wird feststellen, dass sie die Entwicklung der Völker und ihrer Siedlungen aufgreifen, denn bei den insgesamt zwölf Bänden handelt es sich um eine Chronologie. Im Lauf der Zeit entsteht aus dem Tauschhandel eine Währung, aus dem schlichten Signalfeuer ein kompliziertes optisches Instrument, man entdeckt das Schießpulver und die Dampfmaschine sowie schließlich sogar das Luftschiff. Man begleitet den Knaben Nedeam, der schon bald als Schwertmann und Reiter und schließlich sogar als Pferdefürst an der Seite seiner Freunde steht. Man begleitet den ehrenhaften Orkkrieger Fangschlag und auch dessen hinterlistigen Gegenspieler Einohr.
Meine Leser begegnen alten und neuen Völkern, doch selbst jenen, die man zu kennen glaubt, gewinne ich manche neue Seite ab. Der Kenner von „Der Herr der Ringe sollte Band 1 vielleicht als Teilantwort auf jene Frage lesen, die in der Verfilmung „Die zwei Türme
so beiläufig zum Tragen kam: Wo blieben die Reiter der Westfold, nach denen Theodem schickte? Nimmt man meine Hochmark als Westfold, so liest man, wie ich jene Frage beantworten würde. Doch keine Sorge, aus der Anlehnung an Tolkien wird schon in Band Zwei meine vollkommen eigenständige Geschichte, auch wenn ich, wie schon erwähnt, meine Walven durch die Orks ersetzen musste.
Es erwartet Sie also eine spannende Saga um mein Pferdevolk und ihre Freunde und Feinde.
Die Pferdelords-Reihe:
Pferdelords 01 – Der Sturm der Orks
Pferdelords 02 – Die Kristallstadt der Zwerge
Pferdelords 03 – Die Barbaren des Dünenlandes
Pferdelords 04 – Das verborgene Haus der Elfen
Pferdelords 05 – Die Korsaren von Um´briel
Pferdelords 06 – Die Paladine der toten Stadt
Pferdelords 07 – Das vergangene Reich von Jalanne
Pferdelords 08 – Das Volk der Lederschwingen
Pferdelords 09 – Die Nachtläufer des Todes
Pferdelords 10 – Die Bruderschaft des Kreuzes
Pferdelords 11 – Die Schmieden von Rumak
Pferdelords 12 – Der Ritt zu den goldenen Wolken
Mein Dank gilt dem Verlag WELTBILD, der es mir ermöglichte, die von ihm lektorierten Manuskripte für die weiteren Veröffentlichungen als e-Book zu verwenden und so dazu beitrug, dass diese Serie weiterhin im Handel erhältlich ist.
Die vorliegende Neuauflage der e-Books wurde von mir überarbeitet, ohne deren Inhalte zu verändern. Begriffe wurden vereinheitlicht und die Romane durch überarbeitete oder zusätzliche Karten ergänzt.
Viel Lesevergnügen wünscht Ihnen
Michael H. Schenk
Hinweis:
Kapitel 53: Karte der Völker, der Pferdelords-Reihe
Kapitel 54: Detailkarte Die Hochmark
Kapitel 55: Personenregister
Kapitel 56: Einige Maße und Definitionen
Kapitel 57: Vorschau auf Die Pferdelords 2 – Die Kristallstadt der Zwerge
Das Haus war kaum zu entdecken, obwohl seine Erbauer sich keine Mühe
gegeben hatten, es zu verbergen. Es schien ein natürlicher Bestandteil des
riesigen Baumes zu sein, und seine Strukturen schmiegten sich förmlich
zwischen die Äste und Blätter, so als seien sie gleichsam mit diesen
verwachsen. Treppen und Gemächer folgten dem Wachstum des Stammes,
und doch boten sie alle Bequemlichkeiten, nach denen es ein
menschenähnliches Wesen verlangen mochte. Der Baum war mächtig und
sehr alt, und Gleiches galt auch für das Haus. Es war das Haus Elodarions,
und er zählte zu den Weisesten und Kraftvollsten des gesamten Elfenvolkes.
Auf den ersten Blick konnte man Elodarion für einen Mann in den besten
Jahren halten. Er war groß, von schlankem Wuchs, und seine Gesichtszüge
waren noch eben. In seinen Augen hingegen lag die Weisheit vieler erlebter
Menschenalter, und seine spitz geformten Ohren bezeugten seine
Abstammung vom elfischen Volk. Jenem Volk, welches die aufstrebende
Menschheit von Anbeginn an begleitet und den Aufstieg und Fall schon so
vieler Stämme der Menschenwesen erlebt hatte. Elodarions weißblonde Haare
fielen ihm lang und glatt über den Rücken und wurden im Nacken von einer
Spange gehalten, welche die Form einer erblühten Lilie hatte. Diese Lilie war
das Symbol seines Hauses und wiederholte sich in den feinen Mustern seines
langen Gehkleides und des blauen Umhanges, der die Schultern des
Elfenmannes verhüllte.
Elodarion war alt, selbst für die Begriffe der Unsterblichen, und er zählte
zu den begünstigten Elfen seines Volkes, denn seine Gefährtin hatte ihm vor
nunmehr fünfhundert Jahren das Glück geschenkt und ihm zwei Kinder
geboren. Kinder waren selten im Volk der Elfen, und noch dazu deren zwei
im selben Haus waren ein Segen, der nur sehr wenigen Gefährten
zuteilwurde.
Elodarion trat auf einen der kleinen Balkone seines Hauses und legte eine
Hand auf das fein geschnitzte Geländer. Die Holzkonstruktion wirkte so
zierlich, dass sie kaum in der Lage zu sein schien, einen Sturz aufzufangen,
doch sie war aus bestem Steinholz, und ihr glatter Handlauf verriet, dass er
schon oft von Händen berührt worden war. Der Elfenmann zog den blauen
Umhang enger um seine Schultern, als fröstele es ihn, obwohl ein sanfter und
warmer Wind über die kleine Waldlichtung strich, auf der sich Baum und
Haus erhoben. Elodarion blickte nach Osten, als könne er durch den Wald
und die Lande dort jenen Ort erkennen, dessen Macht er wachsen spürte. Eine
düstere Bedrohung, der das elfische Volk vor so vielen Menschenaltern und
dem Bruchteil eines elfischen Lebens schon einmal begegnet war.
Elodarion strich mit der Hand über den Handlauf des Balkons, so als wolle
er sich vergewissern, dass dieser Bestand haben und mit ihm das Haus
Elodarions unbeschadet der dunklen Macht widerstehen würde. Er spürte, wie
seine Gefährtin hinter ihn trat. »Schon einmal haben wir es gespürt«, sagte er
leise. »Das Wachsen der Dunklen Macht. Und lange haben wir ihm
zugesehen.«
»Und schon einmal wurde sie besiegt.« Seine Gefährtin trat neben ihn, und
ihre Gestalt wirkte vollendet und anmutig. Nach all den gemeinsam
verbrachten Jahren waren sie einander zutiefst verbunden, gleichsam als seien
sie ein einziges Wesen, und sie verspürten die gleiche Sorge.
»Damals waren die Stämme der Menschenwesen kraftvoll und zahlreich.
Heute gibt es deren nur noch wenige. So viele fielen zurück in die Barbarei
und entzweiten sich. Der alte Bund ist zerfallen und existiert nicht mehr. Das
Streben nach Macht und Glück erfüllt die Menschen, und in ihrer Gier danach
kennen sie kein Maß mehr.«
Sie legte ihre Hand auf die seine, und für einen Moment gaben sie sich
stumm ihrer Verbundenheit hin. »Sie haben so wenig Zeit, ein Maß zu
finden«, sagte Eolyn schließlich leise. Eolyn, Tau, der den Morgen streichelt.
Für Elodarion konnte es keinen zutreffenderen Namen für seine Gefährtin
geben.
»Das Bündnis konnte einst die Dunkle Macht bezwingen. Nun ist diese
erneut erstarkt und stärker als je zuvor. Die Macht breitet sich aus, und eines
Mondes wird sie auch die Häuser des Elfenvolkes erreichen.«
Eolyn lächelte sanft. »Unsere Häuser mögen dann schon weit jenseits der
Meere stehen.«
»Nein.« Elodarion schüttelte langsam den Kopf. »Du weißt, dass dies ein
Trugschluss ist. Eines Tages wird die Dunkle Macht selbst über die Meere
hinweg reichen. Wir müssen ihr entgegentreten. Jetzt, solange wir noch die
Kraft dazu finden und es noch Menschenwesen gibt, mit denen wir den Bund
erneuern können.«
»Werden die Menschenwesen dies auch tun? Spüren sie denn die Drohung,
die von der Dunklen Macht ausgeht, und werden sie sich ihr widersetzen oder
aber sich ihr hingeben?« Eolyn sah ihren Gefährten zweifelnd an. »Nur
gemeinsam mit den Menschenwesen werden wir der Dunklen Macht erneut
widerstehen können. Doch die meisten Stämme der Menschenwesen sind
zerfallen, und nur wenige haben sich einen Teil ihrer einstigen Macht
bewahrt.«
»Der Rat hat beschlossen, den alten Bund mit den Menschenwesen zu
erneuern.« Elodarion wies mit einer weit ausholenden Geste über den Wald.
»Die Häuser des Waldes und der See haben ihre Männer versammelt, und die
Bogenschützen des elfischen Volkes werden in den Kampf ziehen. Das
Schicksal wird zeigen, ob wir dies erneut in der Gemeinschaft eines Bundes
tun werden.« Er blickte Eolyn ernst an und umschloss ihre Hand. »Lotaras
und Leoryn sind erwählt worden, Kontakt zu den Königen der
Menschenstämme aufzunehmen und den Bund zu erneuern.«
»Lotaras und Leoryn?« Für einen Augenblick zeigte sich Sorge im Gesicht
Eolyns. »Sie währen erst fünfhundert Jahre und haben bislang noch nie
Kontakt zu den Menschenwesen gehabt.«
Elodarion lächelte. »Ich spüre deine Sorge wohl, Eolyn. Doch sie wissen,
was auch wir wissen, sind im Gegensatz zu uns aber nicht voreingenommen,
da sie die alten Könige der Menschen nicht kannten. Sie werden den neuen
Herrschern unbelastet entgegentreten. Jene Menschenwesen, die unser Volk
noch kennen, wissen um die besondere Bedeutung der Kinder für unsere
Häuser. Wenn wir unsere Kinder folglich als Botschafter zu ihnen entsenden,
werden sie diesen Umstand als besondere Ehre werten. Und habe keine Sorge.
Auf dem Weg nach Süden und später nach Osten werden sie von den
Bogenschützen unserer Häuser begleitet.«
Eolyn blickte nachdenklich nach Osten, als könne auch sie durch die
Bäume des Waldes hindurch den Ort der Gefahr erblicken, und die Luft
schien ihr plötzlich schwer und kühl.
Kapitel 2
Zunächst sah es danach aus, als habe sich einer der zahllosen Gesteinsbrocken
von den steilen Hängen des Pfades gelöst. Aus der Ferne war jedenfalls nur
das typische ungleichmäßige Grau eines großen Steines mit seinen grünen
Stellen zu erkennen, die vom Moosbewuchs herrührten. Aber als die fünf
Reiter langsam näher kamen, wurden zusätzlich auch bräunliche Flecken
sichtbar, und die Pferde spürten noch vor den Männern, dass dies kein
gewöhnlicher Felsen war. Kormunds grauer Hengst schnaubte leise, und der
stämmige Mann beugte sich ein wenig vor, um den Hals seines Tieres
beruhigend zu tätscheln. Reiter und Pferd nahmen jetzt beide den leichten
Geruch von Kupfer wahr. Den Geruch von vergossenem Blut.
»Ganz ruhig, mein Alter«, sagte Kormund leise. »Ich weiß ja, was du
meinst.«
Der kräftige Reiter hielt den Blick aufmerksam auf den zweifelhaften
Felsen und die umgebenden Hänge gerichtet und hob dann seine rechte Hand
leicht an. Er hörte das leise Pochen der Hufe, als die anderen vier Reiter
rechts und links von ihm zur Kampfformation ausschwärmten. Wobei Parem,
der noch unerfahren war, sein Pferd zu weit vortrieb, doch ein missbilligender
Blick seines benachbarten Reiters ließ ihn errötend seine Position korrigieren.
Nichts war zu hören, außer dem steten Wind, der hier über die Hänge der
Hochmark strich, und dem gelegentlichen Knarren des ledernen Sattelzeugs.
Der Wind der Hochmark ließ auch die langen grünen Umhänge der Reiter
unruhig auswehen, als seien sie eigenständige Lebewesen. Sie alle trugen die
grünen Umhänge der Pferdelords, und vor ihren rechten Schenkeln hingen die
typischen Rundschilde ihres Volkes vom Sattelknauf. Grüne Schilde mit dem
Wappen der Hochmark des Königs, einem doppelten Pferdekopf mit einem
Schmiedehammer, und diese gekreuzten Symbole wiederholten sich auch auf
den Brustharnischen der Männer. Blaue Rosshaarschweife waren an den
Kämmen ihrer runden Helme befestigt. Die Reiter trugen Lanze und Schwert
der Wache des Pferdefürsten Garodem. Schwertmänner nannte man sie, und
sie waren stolz auf diesen Ehrentitel. Von Kormunds erhobener Lanzenspitze
wehte der lange dreieckige Wimpel der Pferdelords aus und zeigte an, dass er
der Führer eines Beritts war. Der Wimpel bildete ein weißes Pferd auf grünem
Grund ab, wobei der Kopf des Tieres stets nach vorne, dem Feind entgegen,
wies, und er war rundherum mit einer schmalen dunkelblauen Borte
eingefasst. Dem dunklen Blau der Hochmark.
Kormund ließ sein Pferd im Schritt auf den vermeintlichen Felsbrocken,
der vor der Patrouille auf dem Weg lag, zugehen, und als die Gruppe näher
kam, wurde der faulige und süßliche Geruch der Verwesung, der von dem
Klumpen ausging, zunehmend für alle riechbar. Insekten begannen sich von
dem Gegenstand zu erheben, und nun wussten sie, dass hier wohl ein
menschliches Lebewesen den Tod gefunden haben musste, denn der Klumpen
vor ihnen war zu klein für ein Pferd und zu groß für ein Wolltier, aber genau
richtig für einen Menschen.
Die Gruppe hielt neben dem Toten an, und Kormund und sein Freund und
Stellvertreter Lukan schwangen sich aus den Sätteln. Sie stießen die
Lanzenenden in den Boden und gingen nebeneinander zu den menschlichen
Überresten hinüber.
»Einer der Unseren«, brummte Lukan und rümpfte wegen des Gestanks die
Nase, als er den Toten herumzog. Jetzt wurden die Konturen der Gestalt
deutlicher, ebenso wie die Verletzungen, die der Mann erlitten hatte. Auch
der vom Wind herangewehte feine Staub löste sich teilweise und entblößte
nun die Kleidung und die Wunden des Toten. Lukan zupfte an dem grünen
Umhang der Leiche. »Ein Pferdelord.«
Kormund nickte. »Einer der Unseren. Aber nicht aus der Hochmark. Habt
Ihr den Saum gesehen?«
»Natürlich.« Der Umhang war mit einem goldenen Saum eingefasst, was
ihnen zeigte, dass es sich bei dem Reiter, der vor ihnen lag, um einen Mann
aus der Mark des Königs gehandelt haben musste. Sein Gesicht war
unkenntlich. »Ich denke, er dürfte fünf oder sechs Tage hier liegen. Jedenfalls
noch keinen Zehntag.« Er sah sich um. »Kein Helm. Er hat seinen Helm
verloren. Seltsam.«
Der Helm hätte ihnen verraten können, ob der Mann direkt vom Hofe des
Königs gekommen war, denn alle Schwertmänner der königlichen Wache
trugen keine blauen, sondern helle Rosshaarschweife an ihren Helmkämmen.
Die Augen und größere Gewebeteile des Toten waren bereits von Aasfressern
und Insekten weggefressen worden. Lukan knurrte missmutig und starrte in
den halb offenen Mund der Leiche. »Die Zähne sind noch in Ordnung. Es
muss ein junger Mann gewesen sein. Was, beim Dunklen Turm, hat ein
Pferdelord des Königs hier bei uns verloren?«
»Ja, das würde mich auch interessieren.« Kormund bückte sich neben
seinem Freund und begann die Leiche zu untersuchen. »Aber zunächst
interessiert mich, was ihn getötet hat. Seht Ihr diese parallelen Risse in seiner
Kleidung? Sieht ganz nach den Krallen eines Pelzbeißers aus.«
Lukan wiegte den Kopf. »Ein Pelzbeißer? Hier bei uns? Ich weiß nicht, die
Mark liegt ziemlich hoch im Gebirge. Ein Pelzbeißer findet hier nicht viel,
was er fressen kann, und würde wohl ziemlich hungrig bleiben. Oder aber in
seinem Hunger eine der Herden anfallen und danach ein rasches Ende finden,
denn die Herdenwächter sind nicht zimperlich.«
»Vielleicht ein alter Einzelgänger, der aus den tiefen Marken zu uns
hochkam und hungrig genug war, um einen Mann anzufallen.«
Lukan grinste. »Stellt den jungen Parem auf die Probe und nicht mich,
mein alter Freund. Ihr seht selbst, dass hier nur kleine Aasfresser ihr Werk
verrichtet haben. Ein hungriger Pelzbeißer hätte sich einen ordentlichen
Happen genommen.«
Lukan sah seinen stämmigen Freund kopfschüttelnd an und zupfte dann an
den Überresten der Kleidung des Toten. Der faulige Gestank verstärkte sich
noch, als er dessen Bekleidung schließlich mit dem Dolch zerschnitt und
auseinanderzog. Unter Harnisch und Wams war der Körper bereits
aufgedunsen und sichtlich in Verwesung übergegangen. Aber die vielen tiefen
Schlitze im Leib waren dennoch gut zu erkennen. Es gab jeweils vier tiefe
Furchen, die bis zu den Organen vorgedrungen waren.
Lukan hielt eine Hand mit gespreizten Fingern über die Wunden und
nickte dann. »Sieht wirklich nach einem Pelzbeißer aus. Ein sehr großes
Exemplar. Jedenfalls sehe ich nichts, was auf Schwert, Pfeil oder Lanze
hindeutet. Nein, ich denke, es muss wohl doch ein Raubtier gewesen sein.«
»Jedenfalls werden wir nun wohl schwerlich erfahren, was der arme Kerl
bei uns wollte.« Kormund erhob sich und trat mit seinem Freund zur Seite,
um dem Gestank etwas auszuweichen. »Ein Pferdelord des Königs. Seit über
dreißig Jahren ist kein Mann des Königs mehr in der Hochmark gewesen.«
»Mit Sicherheit kam er nicht ohne Grund. Doch darüber mag sich der
Pferdefürst den Kopf zerbrechen.« Lukan stieß seinen Dolch einige Male in
den Boden, um ihn zu säubern, und steckte ihn danach wieder in die Scheide
an seinem Gürtel zurück. »Was meint Ihr, Kormund, mein Freund, soll die
Schar weiter an der Grenze entlangreiten, oder sollen wir vorzeitig nach
Eternas zurückkehren?«
»Wir suchen nach Raubzeug und Eindringlingen, Lukan. In der letzten Zeit
sind zu viele Wolltiere gerissen worden. Die Menschen in den Gehöften
und Weilern sind unruhig. Vielleicht ist es dieser Pelzbeißer, der all das
verursacht hat, und wir sind ihm nun endlich auf der Spur.«
»Fünf oder sechs Tage. Eine recht kalte Spur, alter Freund.«
Kormund zuckte die Achseln. Er sah die anderen Reiter an. »Wir sehen
uns erst einmal hier um, ob wir in der Nähe noch andere Spuren finden.
Achtet auf den Krallenabdruck eines Pelzbeißers.« Er blickte zu der Leiche
hinüber. »Und begrabt den Mann in Ehren.«
Natürlich war es Parem, der noch unerfahrene Pferdelord, dem die
undankbare Aufgabe zufiel, ein Grab vorzubereiten. Er saß mit den anderen
Männern ab und zog seinen Dolch, um am Rand des Pfades eine flache Grube
auszuheben, die man danach mit Steinen bedecken würde. Der Rest der Schar
schwärmte aus und suchte nach Spuren. Aber der Boden war hart und steinig,
sodass es nicht leicht war, etwas zu finden. Doch das waren die Männer der
Hochmark gewohnt, und sie brauchten nicht viel, um Hinweise zu finden. Ein
Stein, der umgedreht worden war und dessen mit Moos bewachsene Seite
nach oben zeigte, ein paar helle Kratzer auf den Felsen, vielleicht sogar ein
Abdruck an den wenigen weichen Stellen im Boden … Wenn es etwas gab,
würden es die erfahrenen Männer auch finden. Es war ihre Aufgabe, denn die
Wolltiere stellten den Reichtum der Hochmark dar. Die Wolltiere und das Erz, das man hier reichlich fand. Aber Erz konnte man nicht essen, und der Verlust
von Wolltieren bedeutete eine große Gefahr. Nein, die Männer nahmen ihre
Aufgabe ernst.
Der schlaksige junge Parem, dessen rotblonde Haare unter dem Rand
seines Helmes herausschauten, hatte mittlerweile eine flache Grube fertig
ausgehoben und blickte angewidert, als ihm nun auch noch die unangenehme
Aufgabe zufiel, die Leiche dorthin zu schaffen. Kormund sah zu ihm hinüber
und verzog das Gesicht. Doch er konnte dem jungen Mann keinen ernsthaften
Vorwurf machen. Also ging er zu Parem hinüber, um ihm zu helfen.
»Ich weiß, es ist keine angenehme Pflicht«, knurrte er und packte mit an.
»Aber ein Pferdelord verdient auch im Tode eine ehrenvolle Behandlung.
Keiner der Unseren bleibt für das Raubzeug liegen. Atme stärker durch den
Mund ein, das macht es etwas leichter.«
Sie legten die Leiche in die flache Grube, und Kormund war erleichtert, als
ihnen dies auf Anhieb gelang. Er hatte schon anderes erlebt. Damals, als es
noch Kämpfe und große Schlachten gegen den Feind gegeben hatte, hatte
man für manchen Toten mehrere Handreichungen machen müssen. Sie
hüllten die Leiche notdürftig in den zerfetzten grünen Umhang mit dem
goldenen Saum der königlichen Wache ein. Der Scharführer sah Parem
zögern. »Was ist?«
»Seine Waffe«, murmelte der junge Pferdelord verwirrt. »Ich kann keine
Waffe finden. Wir müssen ihm doch seine Waffe in die Hand geben, nicht
wahr? So will es doch die Tradition.«
Kormund fluchte unterdrückt. Warum war ihm das nicht aufgefallen? Ihm
als altem Krieger und erfahrenem Pferdelord hätte dies sofort auffallen
müssen. Wo waren die Waffen des Toten? Kein Pferdelord ging ohne Waffen
durchs Leben, und kein Pferdelord ging ohne Waffen zu den Goldenen
Wolken. Wo waren die Waffen?
Kormund richtete sich auf und erhob seine Stimme. »Seine Waffen fehlen!
Lukan, wie weit kann einem Mann im Kampf ein Schwert aus der Hand
geschleudert werden?«
»Vier, vielleicht auch fünf Längen«, kam Lukans Antwort.
»Dann sucht auf zehn Längen um die Fundstelle herum«, rief Kormund.
»Seine Waffen müssen zu finden sein. Zumindest eine Waffe.«
Denn wenigstens eine Waffe mussten sie dem Toten in die Hand geben,
damit er als Pferdelord ehrenvoll zwischen den Goldenen Wolken
voranstürmen konnte. Also begannen die Männer nach dem Schwert, der
Lanze oder dem Bogen des Mannes zu suchen. Doch sie fanden nicht einmal
seinen Dolch. Nach einer Weile erfolglosen Suchens rief Kormund die
Männer zu sich zurück.
»Kein Raubtier entwendet Waffen«, knurrte Lukan grimmig. »Also muss
jemand vorbeigekommen sein und sie dem Toten abgenommen haben.«
»Und wer es auch war, dieser Jemand war kein Pferdelord, denn kein
Pferdelord würde einem Toten jemals die Waffe nehmen«, bestätigte
Kormund mit finsterem Gesicht. »Ein Dieb ist in der Hochmark. Vielleicht
ein Geächteter oder Plünderer aus den fernen Ländern.«
»Oder Orks«, wandte Parem ein.
Lukan musterte den jungen Reiter auflachend. »Orks. Seit einem
Menschenalter sind keine Orks mehr in die Marken des Königs eingedrungen.
Wer von euch, außer Kormund und mir, hat denn überhaupt schon einmal
einen Ork zu Gesicht bekommen?« Lukan spuckte aus. »Orks. Vor vielen
Jahren haben wir sie niedergeritten, und wir taten es ruhmreich. Nie wieder
werden Orks das Land der Pferdelords beschmutzen. Sie gehören ins Land
der Sage.«
»Wie die Elfen«, knurrte ein anderer Reiter.
»Das ist etwas anderes«, erwiderte Lukan. »Elfen gibt es noch.« Er zuckte
die Achseln. »Sagt man jedenfalls«, schränkte er ein. »Irgendwo in den
westlichen Landen und im Norden. Der Pferdefürst selbst hat einst einige von
ihnen am Hofe des Pferdekönigs gesehen. Nein, Elfen gibt es noch. Aber
Orks? Unsere Klingen haben sie in die Flucht geschlagen, und die Hufe
unserer Pferde haben sie in den Boden gestampft.«
»Das ist wohl wahr«, sagte Kormund leise. »Dennoch mag es noch welche
geben. Aber sie würden es nicht wagen, jemals wieder unser Land zu
betreten. Doch es gibt mehr als genug Söldner, Plünderer und Barbaren, die
auf dem Raubzug sein könnten. Hinter dem Tod des Mannes vom Hofe des
Königs scheint mir mehr zu stecken, als ich zunächst gedacht habe.« Der
Scharführer reckte sich nachdenklich. »Auch wenn es nur eine kleine
Handvoll Eindringlinge sein mag, so bilden sie doch für die abgelegenen
Gehöfte eine Gefahr. Der Pferdefürst muss davon erfahren.«
»Also kehren wir nach Eternas zurück«, stellte Lukan fest.
Kormund nickte. »Das tun wir.« Er blickte auf das unvollendete Grab.
»Zunächst erweisen wir jedoch dem Toten unsere Ehre.«
Sie traten an das offene Grab heran und blickten sich dann zögernd an. Sie
wussten, was zu tun war, doch kein Pferdelord gab gerne seine Waffe aus der
Hand. Schließlich stieß Kormund ein leises Knurren aus. Er konnte von
seinen Männern nicht erwarten, was er selbst nicht zu vollbringen bereit war.
Mit einem leisen Zischen fuhr die Klinge seines Schwertes aus der Scheide,
und er bückte sich, um die Hand des Toten um den Griff der Waffe drücken
zu können.
Lukan legte seinem Freund die Hand auf die Schulter. »Wohl getan, mein
alter Freund.«
Kormund seufzte leise. »Es gibt noch viele andere gute Klingen. Die
Hochmark ist reich an Erzen, und dieser Mann muss Ehre haben.«
Sie sprachen die rituellen Worte, zu denen sie ihre Toten in die Goldenen
Wolken entließen, und schichteten im Anschluss daran sofort mehrere Steine
über die Leiche, damit kein Raubtier sie schänden konnte. Danach standen sie
in Linie an dem einsamen Grab und schlugen ihre Waffen im Takt eines
galoppierenden Pferdes an die Rundschilde. So begleitete der symbolische
Hufschlag den Ritt des Toten zu den Goldenen Wolken.
Kormund zog seine Lanze mit dem flatternden dreieckigen Wimpel aus
dem Boden, trat an die linke Seite seines Pferdes und saß auf. Routiniert
schob er den rechten Schenkel hinter den grünen Rundschild und stellte die