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Kirche im freien Fall: Kurzkrimis 2020
Kirche im freien Fall: Kurzkrimis 2020
Kirche im freien Fall: Kurzkrimis 2020
eBook219 Seiten2 Stunden

Kirche im freien Fall: Kurzkrimis 2020

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Über dieses E-Book

Menschen im Coronajahr 2020, Christ*innen und Säkulare. Nicht alle dieser Geschichten beziehen die Pandemie mit ein, nicht alle Erzählungen sind im kirchlichen Milieu angesiedelt, aber die meisten.
Geschichten über Verzweiflung, das Scheitern, erschütterte Beziehungen, krude Träume, kranke Gehirne, unbändige Wut, Rache und das Loslassen.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum19. Okt. 2021
ISBN9783754173534
Kirche im freien Fall: Kurzkrimis 2020

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    Buchvorschau

    Kirche im freien Fall - Cristina Fabry

    Wut

    Am Anfang war das Wort. Ganz leise, unausgesprochen, mehr so ein Gefühl.

    Das gibt‘s doch gar nicht! Und so was von Kirche! Da hört sich doch alles auf! Machen die einfach ein Konfirmanden-Event im Möbelhaus, ohne das vorher anzumelden, und dann steht mein Kind draußen in der Kälte, einfach vor die Tür gesetzt, nur weil diese Orgelpfeifen nicht anständig planen können. Sollte man alle rausschmeißen. Schmarotzerpack!"

    Und das Wort war nicht mehr bei Gott. Gott war auch nicht das Wort, es war ein böses Wort. Ein Scheißgefühl.

    „Ekelhaft, wenn die Weiber ihre blutenden Windeln einfach so in den Hausmüll meiern. Gibt doch extra diese Papiertüten dafür. Drecksweiber, widerliche! Und der Küster macht auch nix, die Sau!"

    Alles Elend ist durch dasselbe gemacht und ohne dasselbe ist kein Elend gemacht, was entstanden ist.

    „Diese beschissene Pastorin! Der würde ich am liebsten büschelweise die Haare ausreißen. Als wenn irgendjemand sonst den Verkündigungsengel besser spielen könnte als meine Joelina. Immer wird sie nach hinten gedrängt und die Kinder von Borchardts und Vennebecks haben jedes Mal Hauptrollen. Ist doch eh alles abgekartet, stecken alle unter einer Decke!"

    In ihm war das Streben. Und das Streben war die dunkle Last der Menschen.

    „Kein Ave Maria bei der Trauung? Hallo? Wessen Hochzeit ist das eigentlich? Dass die Pastöre mit ihren vorsintflutlichen Vorstellungen einem einfach jede Party im Leben versauen müssen. Als ob das irgendeinen interessiert, dass man in der Evangelischen Kirche nicht zu Maria betet. Will ja auch keiner beten. Wir wollen doch einfach nur ergreifende Musik, wenn Blumen streuen und Reis werfen schon verboten sind. Wenn das alles über die Bühne ist, trete ich aus. Spätestens nach der Kindstaufe. Sollen sehen, wo sie ihre Steuern herkriegen. Wenn sie ihre Pastöre nicht mehr bezahlen können, weht hier endlich mal ein anderer Wind!"

    „Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat‘s nicht ergriffen." (Johannes 1, 5)

    „Kirche ist wirklich der allerletzte Vermieter! Schaffen es noch nicht einmal einen Parkplatz für Anwohner frei zu halten. Überall stellen diese fußfaulen Weiber ihre bonbonfarbenen Knutschkugeln ab und ich muss meinen Großeinkauf ‘n halben Kilometer um den Block schleppen. Abschleppen lassen müsste man die, damit sie es endlich lernen!"

    Und die Dunkelheit dringt in alle Ritzen, ergreift Besitz von jedem und die Macht über alle.

    „Jetzt ist es also amtlich. Ich habe ja schon immer gewusst, dass der ein krummer Hund ist. Wie der schon immer rumläuft. Und wie der redet, als käme er direkt aus der Gosse. Und so einen hat man nun jahrelang auf Kinder losgelassen. Dem zeigen wir es jetzt. Der kriegt hier nie mehr ein Bein an die Erde."

    „Unfassbar. Dass der jahrelang damit durchgekommen ist. Wer weiß an wie vielen der sich am Ende vergangen hat. Immer schön auf Freizeiten gefahren und die kleinen Mädchen nachts am Strand verführt. Hat er wohl nicht mit gerechnet, dass mal eine auspackt. Jetzt kriegt er die Packung. Und nicht nur eine."

    Vor dem Gemeindehaus zogen die düsteren Gestalten immer engere Kreise um den Eingangsbereich. Hier war kein Entkommen mehr für den, dessen sie habhaft werden wollten. Trotz der farblichen Vielfalt ihrer Walkmäntel und Funktionsjacken stockten sie langsam zu einer graubraunschwarzen homogenen Masse, denn die Finsternis ihrer versteinerten Mienen breitete sich rauchschwadengleich über ihnen aus. Sie waren die selbst beflügelten Racheengel mit der flammenden Rosenschere, dem donnernden Dachdeckerhammer, dem zornglühenden Gemüsemesser. Einige hatten sogar Fackeln dabei und wussten selbst nicht warum. Sie waren nur noch geballte Wut. Es hatte sich herumgesprochen in der Gemeinde, Rüdiger, der bärig-väterliche Diakon mit dem athletischen Kreuz und den hellbraunen Samtaugen war einer von diesen Subjekten. Lisa-Marie war am Samstag spät aus seinem Haus getreten, das Gesicht voller Tränen, ihre Lippen hatten nicht ein einziges Wort geformt, nur erstickte Schreie und sie hatte am ganzen Körper gezittert. Jetzt war er dran, das Schwein. Es ging ganz schnell. Hopp, zack, bumm und Rüdiger rührte sich nicht mehr. Sie waren schneller als Lisa-Maries Mutter, die sich beeilte zu erklären, dass die Lisa-Marie beim Rüdiger gewesen war, zum seelsorgerlichen Gespräch, weil, ja das war jetzt auch egal und überhaupt zu spät.

    Und am Ende heißt es dann wieder: Man habe das alles nicht gewusst und das habe man so nicht gewollt und wer hätte denn ahnen können und man habe ja auch nur seine Pflicht getan.

    Isebel – ein Ultrakurzkrimi

    Die Bereichsleitung hatte immer dagegengehalten, hatte die religiös Orientierten ausgelacht, als missionarisch stigmatisiert, als unaufgeklärt, als Fleisch gewordene Stagnation. Wie Isebel, immer voller Hohn, nur die eigene Karriere im Blick, alles andere egal.

    Konnte ja nicht wissen, dass die leerstehenden Räume, die anzumieten ich vorgeschlagen hatte, direkt an das Grundstück des Rottweiler-Züchters grenzte. Auch nicht, dass die Balkonbrüstung schadhaft war. Stürzte – wie Isebel. Und dann die Hunde – wie Isebel. War am Ende über das gesamte Grundstück verteilt – wie Isebel.

    Ouroboros

    1. Carla hatte schon seit Tagen nichts mehr von Jan-Olaf gehört. Zuerst war es ihr gar nicht aufgefallen; sie war so übertrieben beschäftigt mit den Abiturvorbereitungen und um den Kopf frei zu kriegen, raste sie gern noch eine Runde auf den Roller-Skates durch die Feldstraßen, bis sie richtig in Schweiß geriet. Danach liebte sie es, mit der fruchtigen Waschlotion zu duschen und dann bei Wildkirschtee auf dem Sofa zu sitzen und Skizzen für ihr nächstes Aquarell zu machen.

    Aber jetzt sehnte sie sich nach Streicheleinheiten, der Wärme und dem Geruch ihres Freundes und vielleicht auch nach ein bisschen mehr.

    Er war ebenfalls im Abistress, aber weniger ehrgeizig als Carla, ging alles entspannter an, weil er sich auch nicht so anstrengen musste, um gute Zensuren zu bekommen. Carla war stolz auf ihren Jan-Olaf, er war intelligent, kultiviert, sportlich, gutaussehend und sehr treu. Auch wenn sie ihn in den letzten Wochen häufiger zurückgewiesen hatte, konnte sie sich darauf verlassen, dass er sich spätestens nach drei Tagen wieder meldete. Jetzt waren aber schon fünf Tage vergangen. Dann eben nicht. Morgen Abend wollte sie mal wieder zum Jugendkreis gehen, ein bisschen Bibelarbeit machen und Anstecker aus Kronkorken basteln, dafür musste sie nichts vorbereiten, lag alles im Schrank.

    Am nächsten Abend waren sie immerhin zu siebt: Carla, Jan-Olaf, die dumme Imke, der stumme Jens, die anstrengende Kerstin, die lahmarschige Silke, die langweilige Annette und der witzige Martin.

    Kerstin wollte unbedingt das erste Lied mit der Gitarre begleiten und Carla ließ sie gewähren, obwohl die Barrégriffe regelmäßig danebengerieten und Kerstins Rythmus-Gefühl an übergewichtige, durchs Unterholz stolpernde Kinder erinnerte. Sie selbst war auch alles andere als unrund, aber stetig bemüht, wie ein Bambi-äugiges, scheues Reh zu wirken: elegant, grazil und schutzbedürftig.

    Bei der anschließenden Bibelarbeit versuchte sie permanent, sich der theologischen Deutungshoheit zu bemächtigen, stellte alles in Frage, was Carla erklärte, hielt immer dagegen und meinte, alles besser zu wissen, dabei war sie erst sechzehn und offensichtlich nicht außerordentlich belesen; nicht einmal durchschnittlich für eine Gymnasiastin ihres Alters. Am schlimmsten war, dass Jan-Olaf sie viel zu ernst nahm, auf alles einging, was sie absonderte und ihr hin und wieder sogar beipflichtete. Warum verschwendete er seine Aufmerksamkeit an so einen erbärmlichen Fettfleck?

    Auf dem Heimweg war er schweigsam. Er blieb noch eine Weile bei ihr, streichelte ihr leidenschaftslos den Rücken und sie tauschten sich über ihre Lernerfolge aus.

    Carla legte ein erstklassiges Abitur hin, Jan-Olaf ebenso. Als Carla zum Studium in die nächste Universitätsstadt zog, war Jan-Olaf schon aus ihrem Bundesland verschwunden. Und aus ihrem Leben.

    2. Er hatte das alles nicht gewollt: Den Kasernenton, die Uniform, die kurzen Haare und all die Gedankenlosen um ihn herum, die unter Jugend eine Aneinanderreihung von Vollrausch, schnellen Autobahnfahrten, noch schnellerem Sex, Fußballspielen und Science-Fiction-Filmen verstanden. Alles laut und ungestüm wie junge Hunde. So verhielten sie sich auch sonst: kläfften sich gegenseitig an, mussten ständig ausramboen, wer der Chef des Rudels war, pissten an jeden Baum oder markierten ihr Revier mit Kritzeleien an Möbeln. Jan-Olaf tat sich das mit der Bundeswehr nur seinem Vater zuliebe an – einem Offizier aus tiefster Überzeugung. Hätte er den Wehrdienst verweigert, hätte er das Lebenswerk seines Vaters damit zur unzeitgemäßen Sinnlosigkeit erklärt. Auf die Gefühle seines alten Herrn hatte er Rücksicht genommen, dafür hatte es ihn seine letzte Freundin gekostet. Kerstin hatte erklärt, sie könne als überzeugte Pazifistin nicht mit einem Soldaten zusammen sein. Er hatte das zutiefst bedauert und die Trennung von Carla einen Moment lang bereut. Aber dann erinnerte er sich wieder an Carlas Besserwisserei, ihre Humorlosigkeit, ihr elitäres Gebaren. Vielleicht war Kerstin nur in sein Leben getreten, damit er sich von Carla lösen konnte. Jetzt war er frei und alle Türen standen offen.

    Wenn die Jungs in seiner Stube nur nicht so unendlich blöd gewesen wären. Der Neue war ganz nett. Hatte sich hierher versetzen lassen, weil seine Freundin in Frankfurt studierte. Lutz hieß er, hörte gute Musik, las interessante Bücher und berichtete von tollen Reisen. Über Politik machte er sich auch Gedanken, nur religiös war er nicht, aber ein deutlicher Abstand zu Carlas Frömmigkeit und Kerstins unbeugsamer Selbstgerechtigkeit tat ihm gut. Als beide gleichzeitig Urlaub hatten, unternahmen sie eine Rucksacktour nach Portugal. Nachts unter den Sternen und im Angesicht der tosenden atlantischen Brandung öffnete Lutz sein Herz. Es gab keine Freundin in Frankfurt, auch sonst nirgends, es gab nie eine und würde nie eine geben. Er hatte sich versetzen lassen, weil er an seinem vorherigen Ausbildungsort gemobbt und verprügelt worden war. Nicht nur die Kameraden hatten ihm das Leben schwer gemacht, vor allem die Vorgesetzten, denn einige in der Kaserne kannten Lutz seit der Grundschule und wussten längst, dass er Männer liebte. Beim Bund sah man das nicht gern; schon gar nicht Ende der Achtziger. Und nun konnte Lutz nicht länger verschweigen, dass Jan-Olaf ihm das Herz genommen hatte und dass er das Gefühl hatte, er erwidere seine Gefühle.

    Das tat Jan-Olaf nicht. Aber er war zu anständig, um Lutz brüsk vor den Kopf zu stoßen. „Tut mir leid., erwiderte er, „Du bist echt mein bester Freund da in der Kaserne, aber ich liebe Frauen. Mit Männern kann ich das nicht.

    Lutz zog seufzend die Schultern hoch und ließ sie beim geräuschvollen Ausatmen resigniert fallen.

    Nach dem Urlaub war es zwischen ihnen nie wieder so vertraut und unbefangen.

    3. Lutz brachte den Rest der Bundeswehrzeit unbeschadet hinter sich. Jan-Olaf, der Offizierssohn, schützte ihn. Danach verlor er ihn aus den Augen, auch weil er die Provinz mehr als satt hatte und darum nach Berlin ging, wo es so viel mehr Möglichkeiten gab. Er studierte Wirtschaftswissenschaften, zog in den Wedding und fing endlich an zu leben. Nach zwei Jahren hatte er das Karussell aus Uni, Party, Sex und Drogen gründlich satt, sehnte sich plötzlich nach Ruhe, Solidarität und einer privaten Perspektive. In dieser Zeit lernte er Malte kennen. Klarer Fall von Klemmschwester. Malte gab sich als Hete aus, lebte mit Friederike zusammen, beide studierten Kunstgeschichte und lebten in einer WG mit Lutz' Kommilitonen Jörg und Janine. Die beiden waren total lustig und Malte hatte es auch faustdick hinter den Ohren, darum verstand Lutz auch nicht, was er an der zart besaiteten Friederike fand, die zwar ein hübsches Gesicht und eine grazile Figur hatte, aber immer alles schrecklich ernst nahm und auf die Goldwaage legte, ständig beleidigt war und täglich versuchte, in ihrer WG ein biodynamisches Terrorregime zu errichten.

    Es dauerte nicht einmal ein halbes Jahr, da zog er mit Malte zusammen. Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte sich alles gut und richtig an. Hätte er Malte einer liebenswerten Person mit Kontaktschwierigkeiten ausgespannt, hätte er vielleicht ein schlechtes Gewissen gehabt, aber nicht gegenüber der unsäglichen Friederike. Heimlich nannte er sie immer F-F-F-Friederike, die frierende, friedensverachtende, frigide Friederike, weil sie ständig in ultradicken Strickpullis durch die Wohnung schlich und sich blass und hohlwangig bei fröstelnd hochgezogenen Schultern über die Oberarme strich, mit jedem Schritt und jedem Wort Zwietracht säte, sich beklagte, stichelte, lästerte und dabei so schmallippig, blutleer und leidenschaftslos im Weg herumstand wie ein ungeliebtes Erbmöbelstück, das mehr Rechte besitzt als sein gegenwärtiger Eigentümer, ein Bleiberecht über Generationen trotz minimalsten praktischen oder ästhetischen Nutzens.

    Er hatte Malte aus der Hölle geholt und ans Licht gehoben, das tat ihm nicht Leid. F-F-F-Friederike würde schon jemand Neues finden und wenn nicht, umso besser für die Menschheit.

    4. Es war kaum zu ertragen, die Wohnung mit einem glücklichen Paar zu teilen, wenn man selbst gerade verlassen worden war. Janines hysterische Lustschreie waren ihr schon vorher auf die Nerven gegangen. Für dieses demonstrative Hört-alle-her- ich-habe-Sex-und-zwar-richtig hatte Friederike nur Verachtung übrig. Wie gut, dass schon bald das Auslandssemester in Pisa anstand. In der Zwischenzeit würde ein Erasmus-Student in ihr Zimmer ziehen – oder vielleicht auch zuerst in Maltes altes Zimmer, noch zahlte er die Miete, da Lutz ihn kostenlos bei sich unterbrachte, bis sie etwas Größeres für ihre gemeinsame Zukunft gefunden hatten.

    Ein paar Wochen später rollte Friederike im österreichischen Sechserabteil durch die Alpen, bewunderte die gigantischen Bergmassive mit den weißen Gipfeln, die satten grünen Almwiesen, die idyllischen Holzhütten an steilen Hängen und wurde das Gefühl nicht los, keine Luft zu bekommen. Wenn sie in dieser verdichteten, düsteren, beengten Berglandschaft leben müsste, würde sie ersticken. Sogar als sie den Brennerpass überquert hatte und sich links und rechts die Obstplantagen erstreckten, empfand sie sich als Flüchtende, als seien die Berge selbst ihre Bedränger, die einfach nicht von ihr abließen, sie bis nach Italien verfolgten und ihr die Luft zum Atmen nahmen.

    Nach Verona wurde es besser und als sie endlich in den weichen Hügeln der Toskana ankam, empfand sie nichts als Vorfreude und uneingeschränkte Zustimmung.

    Es dauerte etwa eine Woche, bis sie angeregte Gespräche führen konnte, aber als sie das endlich geschafft hatte, war sie ein anderer Mensch. Zwischen den Lehrveranstaltungen und abends in den Bars gab es überall Gespräche, und den deutschen Erasmus-Studierenden ging sie konsequent aus dem Weg, jetzt war sie in Pisa, wollte eins werden mit der italienischen Lebensweise, die Sprache lernen, aufgehen in der toskanischen Campus-Gemeinde.

    Ihr Vorhaben gelang. Und nicht nur das: über Weihnachten hatte sie der lebenslustigste Kommilitone von allen zu seiner Familie nach Belforte all'Isauro, einem winzigen Nest in den Marken eingeladen. Sie unternahmen lange Spaziergänge durch schneebedeckte Hügel und weiß glitzernde Wälder, aßen

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