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Sein Freund hieß Marty: G.F. Barner 222 – Western
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eBook127 Seiten1 Stunde

Sein Freund hieß Marty: G.F. Barner 222 – Western

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Über dieses E-Book

Begleiten Sie die Helden bei ihrem rauen Kampf gegen Outlaws und Revolverhelden oder auf staubigen Rindertrails.
G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.

Kennans Rechte ließ den Zügel los, dann fuhr sie mit einer lässigen Bewegung unter die Jacke und umklammerte den Kolben des langläufigen Achtunddreißigers. Die Waffe steckte in Kennans Schulterhalfter. Sie war unsichtbar für manchen Mann gewesen – viele hatten sie zu spät gesehen und nur auf Kennans zweiten Colt im Hüfthalfter geachtet, den Kennan offen trug. In derselben Sekunde bewegte der Mann rechts vor Kennan den Kopf und blickte um die Hausecke. Der Mann wandte Kennan den Rücken zu. Und doch war Kennan sicher, dass Blinton ihn längst gesehen hatte. Marty Kennan blickte auf Blintons Kalbsfellweste. Sie war aus der Haut eines braun gescheckten Kalbes gefertigt worden, und Kennan hatte sie vor drei Monaten zuletzt gesehen – ein seltsames und auffälliges Kleidungsstück, dessen braunweiße Flecken hinter dem Rauch von Kennans Revolverfeuer verschwunden war. Marty Kennan sah die Weste nun wieder, und er wusste, dass Blinton hier auf ihn gewartet hatte und abrechnen wollte. Kennan ließ sein Pferd etwas weiter nach links gehen und hob das rechte Bein an. Ein Stoß musste nun genügen, um das Pferd herumzubringen, aus dem Sattel zu hechten und die Waffe im Fallen zu ziehen. Auch ein Mann wie Blinton war zu überraschen, und Blinton würde sich durch das Herumstieben des Pferdes todsicher verwirren lassen. Blinton wandte langsam den Kopf. Er sah nun wieder in die Schaufensterscheibe des Eckladens, einer Schneiderei. Jetzt sah er Kennan, denn Kennan spiegelte sich in der Scheibe. Im nächsten Moment war Kennan auf etwa fünfzehn Schritte herangekommen, und Blinton drehte sich mit einem Ruck um. Mit der Bewegung Blintons schlossen sich Kennans Finger fester um den Kolben des Achtunddreißigers. Kennan hielt den Kopf gesenkt, er beobachtete Blinton scharf unter der Hutkrempe hervor, zuckte zusammen und atmete tief durch. Es war die gleiche Weste, aber es war nicht Blinton! »Hallo!«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum3. Apr. 2022
ISBN9783740991753
Sein Freund hieß Marty: G.F. Barner 222 – Western

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    Buchvorschau

    Sein Freund hieß Marty - G.F. Barner

    G.F. Barner

    – 222 –

    Sein Freund hieß Marty

    G.F. Barner

    Kennans Rechte ließ den Zügel los, dann fuhr sie mit einer lässigen Bewegung unter die Jacke und umklammerte den Kolben des langläufigen Achtunddreißigers.

    Die Waffe steckte in Kennans Schulterhalfter. Sie war unsichtbar für manchen Mann gewesen – viele hatten sie zu spät gesehen und nur auf Kennans zweiten Colt im Hüfthalfter geachtet, den Kennan offen trug.

    In derselben Sekunde bewegte der Mann rechts vor Kennan den Kopf und blickte um die Hausecke. Der Mann wandte Kennan den Rücken zu. Und doch war Kennan sicher, dass Blinton ihn längst gesehen hatte.

    Marty Kennan blickte auf Blintons Kalbsfellweste. Sie war aus der Haut eines braun gescheckten Kalbes gefertigt worden, und Kennan hatte sie vor drei Monaten zuletzt gesehen – ein seltsames und auffälliges Kleidungsstück, dessen braunweiße Flecken hinter dem Rauch von Kennans Revolverfeuer verschwunden war.

    Marty Kennan sah die Weste nun wieder, und er wusste, dass Blinton hier auf ihn gewartet hatte und abrechnen wollte.

    Kennan ließ sein Pferd etwas weiter nach links gehen und hob das rechte Bein an. Ein Stoß musste nun genügen, um das Pferd herumzubringen, aus dem Sattel zu hechten und die Waffe im Fallen zu ziehen.

    Auch ein Mann wie Blinton war zu überraschen, und Blinton würde sich durch das Herumstieben des Pferdes todsicher verwirren lassen.

    Blinton wandte langsam den Kopf. Er sah nun wieder in die Schaufensterscheibe des Eckladens, einer Schneiderei.

    Jetzt sah er Kennan, denn Kennan spiegelte sich in der Scheibe. Im nächsten Moment war Kennan auf etwa fünfzehn Schritte herangekommen, und Blinton drehte sich mit einem Ruck um.

    Mit der Bewegung Blintons schlossen sich Kennans Finger fester um den Kolben des Achtunddreißigers. Kennan hielt den Kopf gesenkt, er beobachtete Blinton scharf unter der Hutkrempe hervor, zuckte zusammen und atmete tief durch.

    Es war die gleiche Weste, aber es war nicht Blinton!

    »Hallo!«, sagte der Mann. Er hatte seine Musterung beendet und Kennan als herumziehenden Reiter eingestuft.

    »Auf der Durchreise, Freund?«

    Kennan hatte zuletzt vor vier Tagen mit einer Frau gesprochen. Er hielt an, lächelte immer noch und schob das Stück Kandiszucker in den Mund.

    Kennan hatte die kleine Stadt in der Mittagssonne friedlich im Tal liegen sehen. Sie hatte ihn an Idaho Springs erinnert, wo er über ein halbes Jahr unbeachtet unter freundlichen Leuten gelebt hatte. Erst der Anblick dieses Mannes, den Kennan für Blinton gehalten hatte, hatte die friedliche Stimmung Kennans zerstört. Kennans Erleichterung löste sich in einem Lächeln, und er nickte.

    »Ja«, gab er zurück. »Vielleicht bleibe ich ein paar Tage, Mister. Würzige, trockene Luft hier oben, wie?«

    »Das ist wahr«, sagte der Zwei-Revolver-Mann. »Suchst du Arbeit?«

    »Nein«, antwortete Kennan, »ich kann es eine Weile ohne aushalten, denke ich.«

    »Wenn das so ist und du sparsam leben willst, gehst du besser nicht zu Safty, dem Gauner«, klärte ihn der Mann grinsend auf. »Ich habe was übrig für Burschen, die sich nicht totarbeiten wollen, Freund, verstehst du? Geh nicht zu Safty, der sieht so harmlos aus und legt doch jeden mit den Karten herein. Wenn du billig unterkommen willst, frag im Boarding House nach einer Schlafstelle. Essen und Trinken kannst du nirgendwo besser. Kommst von weit her, was?«

    »Ziemlich weit«, bestätigte Kennan. »Nordcolorado-Bahnbau, weißt du? Danke für die Warnung, mein Freund.«

    »Schon in Ordnung.« Der Mann grinste. »Wir sehen uns sicher noch.«

    Kennans knochiger Braune ging an. Die holprige Straße machte einen scharfen Bogen, führte über eine stabile Bohlenbrücke und einen gurgelnden Bach zu den nächsten Häusern und passte sich den Windungen des Bachlaufes an. Erst am Seitental, dessen Einschnitt Kennan aus der Ferne gesehen hatte, lief sie geradeaus. Nur zwei Häuser waren aus Stein, die anderen aus Holz.

    Kennan sah das Schild des Boarding House an einem falschen Giebel, der ein zweites Stockwerk vortäuschen sollte. Daneben lag ein einstöckiger Anbau, der einen Store und eine Trinkhalle aufnahm. Je weiter Kennan ritt, umso mehr hatte er den Eindruck, in einer sterbenden Stadt zu sein. Es gab ein Sheriffs Office, doch die Fenster und die Tür waren mit Brettern vernagelt. Jemand hatte zwei Dutzend Kugeln in das Schild über der Tür gejagt. Dann hielt Kennan vor dem Boarding House an. Die Fassade von Haus und Anbau war frisch gestrichen, es roch nach Farbe, und die Tür zum Store stand offen.

    Als Kennan abstieg und sein Pferd am Balken anband, hörte das Rauschen des Baches plötzlich auf. Dafür setzte ein dumpfes Gerumpel ein, dem das helle Singen einer Säge folgte. Hinter der Straßenbiegung am Seitental musste ein Stauwehr sein, dessen Wasser eine Sägemühle antrieb. Der Schuppen, vor dem die beiden Kinder mit der Haselnussgerte hantiert hatten, musste zur Sägemühle gehören.

    Marty Kennan näherte sich der Store­tür, als er eine Farbige rechts im Hoftor neben dem Anbau sah. Sie stemmte die Hände in die runden Hüften. Und dann schrie sie schriller als jener Gesang der Säge: »Lorry! Wo steckst du, Junge? Lorry, du sollst essen kommen, hörst du?«

    Drüben tauchte der Junge auf. Er hielt seine Haselnussrute hoch und rief: »Martha, ich bin fertig, ich komme sofort.«

    Der Junge sagte irgendetwas zu dem Mädchen, gab ihm die Rute und lief los. Er kam auf die Straße, als Kennan das scharfe Knallen hinter der Straßenbiegung hörte und das Rasseln eines Wagens laut wurde.

    Im nächsten Moment raste ein Zweispänner um die Ecke – und der Junge blieb mitten auf der Straße stehen. Er schien vor Schreck gelähmt zu sein, blickte dem Wagen aus weit aufgerissenen Augen entgegen und hörte nicht, dass die Farbige einen gellenden Entsetzensschrei ausstieß.

    Kennan sah den großen, breitschultrigen Mann breitbeinig auf dem Bock des Zweispänners stehen. Der Mann hatte den Wagen schleudernd um die Ecke gebracht, er blickte sich um, hatte den Jungen anscheinend nicht bemerkt und stieß ein Triumphgeheul aus.

    Irgendwo in jener Seitentalstraße, die Kennan nicht einsehen konnte, wieherten Pferde. Das Gerassel eines zweiten Wagens, meldete sich, und Kennan sah, wie die Farbige erblasste, aber nichts tat, um den Jungen von der Straße zu holen. Auch die Farbige schien sich vor Entsetzen nicht rühren zu können.

    »Lorry, lauf, lauf!«

    Sie schrie es, streckte die Hände aus, lief aber nicht los.

    Der große Mann auf dem Bock des Wagens sah nun zu ihr hinüber. Er erkannte jetzt den Jungen, zuckte heftig, zusammen und schleuderte dann seine Peitsche in den Kasten, um die Leinen mit beiden Händen zu packen. In der nächsten Sekunde versuchte er den Wagen nach rechts zu lenken, doch da lief der Junge endlich los, und er lief genau in die Bahn des Wagens hinein.

    »Aus dem Weg – aus dem Weg!«, brüllte der Mann erschrocken. »Zum Teufel, von der Straße herunter! Dreh um, ich kann sie nicht zügeln, ich halte sie nicht mehr!«

    In diesem Augenblick begriff Kennan, dass der Mann die beiden Pferde zu hart mit seiner Peitsche bearbeitet hatte und sie ihm durchgegangen waren. Obwohl sich der große bullige Mister mit aller Gewalt zurücklehnte und an den Leinen riss, stürmten die Pferde unbeirrbar weiter.

    Der Wagen musste den Jungen erfassen.

    *

    Kennan jagte mit einem wilden Satz vom Gehsteig herunter. Der Junge warf sich zwei Sekunden zu spät herum. Er hätte es nicht mehr geschafft, auf Kennans Straßenseite zu kommen und verstand, was der Mann ihm zuschrie, doch die Pferde waren keine zehn Schritte mehr von ihm entfernt. Der helle Schrei des Jungen hallte über die Straße, als Kennan heranflog. Kennan lief mit drei, vier Sätzen quer über die Fahrbahn und schräg auf den heranjagenden Wagen und die Pferde zu. Der Kleine schrie noch einmal, stolperte dann und stürzte auf die Fahrbahn. Zwar schnellte er sofort wieder in die Höhe, doch der Sturz hatte Zeit gekostet, die Pferde waren heran.

    Im selben Moment flog Kennan auf das Kind zu, streckte die Hände aus und gab ihm einen Stoß. Lorry sauste vorwärts, fiel, aber der Stoß hatte ihn aus dem Bereich der Pferde gebracht. Dafür raste jetzt das linke Gespannpferd auf Marty Kennan zu, die Deichsel schoss heran, und Kennan krümmte sich zusammen. Er wusste, dass das Pferd ihn rammen würde – er konnte nicht mehr vor ihm zur Seite springen und warf sich darum nach rechts herum. Kennan wandte dem Pferd den Rücken zu, setzte zu einem gewaltigen Satz an, um dem Anprall die Wucht zu nehmen und wurde dann auch schon wie von einer Riesenfaust in den Rücken getroffen.

    Der Anprall schleuderte Kennan nicht zu Boden, wie er es erwartet hatte, sondern warf ihn in die Höhe. Stechender Schmerz schoss Kennan durch den Rücken, und er begriff, während er durch die Luft flog, dass er es nicht mal mehr geschafft hatte, dem Pferd zu entkommen.

    Die Deichsel musste Kennan getroffen haben. Der Anprall hatte Kennan herumgeworfen. Er sah das dunkelbraune Fell des rechten Gespannpferdes plötzlich neben sich und das staubige Schwarz des Brustgurtes. Das Pferd würde ihn in den Boden stampfen.

    Was dann passierte, begriff Kennan nicht mehr. Das vordere Deichselhakenseil fuhr unter Kennans Oberschenkel. Einen Moment hatte Kennan das Gefühl, umgesäbelt zu werden, ehe er sich überschlug und das Halteseil ihn wie ein Katapult in die Höhe fegte. Kennan war zwischen Pferd und Deichsel gewesen, überschlug sich nun und landete dann auf dem Rücken des rechten Gespannpferdes. Er griff nach dem ersten Halt, bekam wie durch ein Wunder den Ristgurt des

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