Queer*Welten 05-2021
Von Romy Wolf, Rebecca Westkott, Jol Rosenberg und
()
Über dieses E-Book
In dieser Ausgabe:
Stadt der Sündigen von Romy Wolf (Kurzgeschichte)
Das letzte Marzipanbrot von Rebecca Westkott (Kurzgeschichte)
Rechter Haken von Jol Rosenberg (Kurzgeschichte)
Historisch korrekte Drachenreiter von Alex Prum (Essay)
Queertalsbericht
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Buchvorschau
Queer*Welten 05-2021 - Romy Wolf
https://queerwelten.de
Ach je Verlag LogoAch je Verlag
Berlin - AT&Tlantis - Tschuri
https://ach.je
Impressum
Herausgeberinnen:
Judith Vogt, Lena Richter, Kathrin Dodenhoeft
1. Auflage
©2020 Ach je Verlag
ein Imprint des Amrun Verlag Traunstein
Layout: Kathrin Dodenhoeft
Covergestaltung Rilana Blumenstiel
Queer*Welten Logo: Milan Dangol
https://milandangol.de
Ebook Herstellung im Verlag
ISBN 978-3-947720-79-8 (Heft)
ISBN 978-3-95869-480-4 (E-Book)
Inhaltsverzeichnis
Über unsere*n Cover-Künstler*in: Tanks Transfeld
Impressum
Vorwort
Stadt der Sündigen
Über Romy Wolf
Das letzte Marzipanbrot
Über Rebecca Westkott
Rechter Haken
Über Jol Rosenberg
Historisch korrekte Drachenreiter
Über Alex Prum
Queer*Welten – Der Queertalsbericht 02/2021
Vorwort
Liebe Leser*innen,
wir begrüßen euch zu einer weiteren Ausgabe Queer*Welten, die wir mit einleitenden Worten zum Thema Pandemie beginnen könnten. Doch eigentlich ist dazu schon alles gesagt. Wir hoffen einfach, dass ihr alle noch trotz ignoranter bis böswilliger Politik, Impfdebakel und endlosem Nicht-so-richtig-Lockdown durchhaltet und euch unsere fünfte Ausgabe die Zeit etwas versüßen kann.
Auch der 8. März fand dieses Jahr unter Pandemie-Umständen statt, und er brachte einige Diskussionen mit sich: Nennt man ihn jetzt Frauentag oder feministischen Kampftag? Ziemlich unschöne transfeindliche Diskurse entwickelten sich im Internet, cis Frauen forderten, der 8. März sollte nur ihnen gehören und wollten ihn nicht mit anderen teilen. Für uns ist das Grund genug, an dieser Stelle noch einmal darauf hinzuweisen, dass wir bei Queer*Welten intersektional denken wollen. Die Forderung nach intersektionalem und solidarischem Denken wird zu oft als eine Art Bedrohung oder übertriebene Anspruchshaltung gesehen, während sie in Wirklichkeit die größte Chance ist, die sich uns bietet. Denn letztendlich sind die verschiedenen Kämpfe, die wir ausfechten, einfach nur unterschiedliche Facetten des Kampfes gegen die patriarchale, cis-heteronormative, binär gedachte, neoliberale, rassistische, ableistische Gesellschaft, in der wir alle leben. Es ist immer dieselbe Illusion von „normal und „objektiv
, erdacht und durchgesetzt seit Hunderten von Jahren, um immer dieselben Leute an der Spitze zu halten, um immer denselben Status Quo zu zementieren und alles zu zerschlagen, was ihn infrage stellt. Auch wenn wir nicht alle Kämpfe kennen und verstehen, die andere Personen ausfechten, können wir verstehen und anerkennen, dass diese Kämpfe auch unsere Kämpfe sind – wie es auch Teresa Teske in ihrer Geschichte aus Ausgabe 4 so wunderbar gezeigt hat.
Uns nach anderen, die ähnliche Kämpfe führen, umzuschauen, kann uns helfen, zu erkennen, dass wir nicht allein sind. Wenn Menschen, die schwanger werden können, um ihr Recht auf die Autonomie über den eigenen Körper kämpfen, sollten sie die Kämpfe von trans Personen, die über ihren eigenen Körper bestimmen möchten, oder die Kämpfe von be_hinderten Menschen, die nicht aus Kostengründen in Heime eingewiesen werden sollen, nicht als Ablenkung von ihrer eigenen Agenda sehen, sondern vielmehr als potenzielle Verbündete auf dem Weg zu einem selbstbestimmten Leben für alle. Wenn wir erkennen und begreifen, wer alles ebenfalls unter dem Status Quo und der sogenannten „Mehrheitsgesellschaft" leidet, dann begreifen wir auch, dass wir viel mehr sind, als wir vielleicht dachten. Und dann, wenn wir an dieser Stelle mal kurz träumen dürfen, ist die Revolution vielleicht ein Stückchen näher, als wir denken.
Deshalb freut es uns sehr, dass wir in Ausgabe 5 mit „Das letzte Marzipanbrot" auch eine Geschichte dabeihaben, in der es um chronische Krankheiten und intersektionale Diskriminierung durch Behörden geht. Und wir wünschen uns noch viel mehr Texte, die alle Facetten der Kämpfe aufgreifen, die jeden Tag von Menschen geführt werden, damit wir alle einander besser verstehen und zusammen mehr erreichen können.
Aber erstmal wünschen wir euch viel Vergnügen mit Ausgabe 5.
Eure Queer*Welten-Redaktion
Stadt der Sündigen
von Romy Wolf
Inhaltshinweise
Tod, Suizid, Abhängigkeit, Alkohol, Krebs (Erwähnung)
„Ich muss etwas regeln", sagte Salome.
Iason, der bis eben den Boden gefegt hatte, verharrte in der Bewegung und musterte Salome kurz. Er war ein junger Bursche, gerade alt genug, um am Tag des Jüngsten Gerichts nicht mehr als Kind durchgegangen zu sein. Damals hatte er sich in einem unklugen Moment die Haare knallblau gefärbt, was seine helle Haut betonte, und musste nun für den Rest der Ewigkeit – buchstäblich – mit seiner Frisur leben.
„Dafür brauchst du Selbstgebrannten?", fragte er und hob eine Augenbraue.
Salome schnaubte und drückte die Flasche näher an ihren Körper. Sie musste mit einer Person reden, die sie kannte, die sie verstand, und Leah war am einfachsten mit Alkohol zu bestechen. Sie war schon lange nicht mehr gut auf Salome zu sprechen, aber Salome vertraute ihr mehr als allen anderen. Woraus der Schnaps genau gebrannt war, stand weder auf der Flasche noch interessierte es Salome wirklich. Sie hatte in all der Zeit gelernt, dass es besser