Vom Wildbeuter zum Weltgestalter: Revolutionen des Denkens und der Technik
Von Carlo Vernimb
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Über dieses E-Book
Der heutige homo sapiens unterscheidet sich vom ursprünglichen durch das Wissen, dass er angehäuft und die Techniken, die er geschaffen hat.
Eingedenk der Tatsache, dass es nur eine Vergangenheit und eine Gegenwart aber ein Spektrum möglicher Zukünfte gibt, werden einige Zukunftsszenarien angedeutet, die Revolutionen des Denkens erfordern: Bekämpfung der Klimakatastrophe, Beendigung des Raubbaus am Planeten Erde, Bekämpfung der Armut und Hebung der Lebensqualität durch Verminderung der Weltbevölkerung; UNO 2.0; Entrümpeln der Religionen; Chip im Kopf und Gentechnik.
Carlo Vernimb
Carlo (amtlich Carl-Otto) Vernimb wurde am 3. April 1928 in Hamburg geboren, studierte Physik in Hamburg und Innsbruck, war nach der Promotion 4 Jahre lang angestellt bei der ESSO AG in Hamburg und danach 25 Jahre leitender Beamter der Kommission der Europäischen Union in Brüssel und Luxemburg. Nach der Pensionierung gründete und leitete er 10 Jahre lang die Beratungsfirma "Information Services Consultants GmbH". Im Lauf seines Berufslebens publizierte er 72 wissenschaftlich-technische Veröffentlichungen. 2019 veröffentlichte er ein Buch mit dem Titel "Das glaub ich einfach nicht - Plädoyer für einen Allgemeinen Menschenkodex" (ISBN 9783740727291) und 2020 ein Buch mit dem Titel "Eine kurze Geschichte der Werte und die Erfindung der Transzendenz" (ISBN 9783740769130). Carlo Vernimb war 59 Jahre lang verheiratet und hat zwei Töchter.
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Buchvorschau
Vom Wildbeuter zum Weltgestalter - Carlo Vernimb
Wildbeuter
(nach einer Bleistiftzeichnung von Munia Goretzki)
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung
Einleitung
Gruppeninstinkt
Sprache
Gebrauch und Herstellung von Werkzeugen
Die Entdeckung der Kausalität
Die Erfindung der Transzendenz
Ontologie: Die Wirksamkeit des Seins
Die Erfindung der Arbeitsteilung
Die Entdeckung der Vaterschaft
Die Erfindung von Pfeil und Bogen
Die Erfindung des Feuermachens
Kunst
Die Erfindung von Ackerbau und Viehzucht
Erfindung der Religionen
Götter
Bronze und Eisen
Erfindung von Geld
Recht
Die Erkenntnisse der antiken Griechen
Die Erfindung des Monotheismus
Rom
Jesus
Konstantinische Wende
Augustinus
Das tausendjährige Zeitalter ohne geistigen Aufbruch
Islam
Zeitalter der Entdeckungen
Reformation
Renaissance
Die Kopernikanische Wende
Auftakt zur Aufklärung
Die Aufklärung
Die Naturwissenschaften
Erkenntnisse der Naturwissenschaften
Industrieelle Revolution
Werte und Würde
Künstliche Intelligenz
Das Denken von Wildbeuter und Weltgestalter
Rückblick
Mögliche Zukünfte:
In welcher Welt und wie wollen wir leben?
Bekämpfung der Klimakatastrophe, Beendigung des Raubbaus am Planeten Erde, Bekämpfung der Armut und Hebung der Lebensqualität durch Verminderung der Weltbevölkerung
UNO 2.0
Entrümpeln der Religionen
Chip im Kopf
Gentechnik
Fazit
Nachweise
Zusammenfassung
Wir, homo sapiens und seine Vorfahren, waren und sind von der Evolution auf das Funktionieren der Menschengruppe und das Wohlergehen des Individuums ausgerichtet. Das Individuum blieb Individuum, die Gruppe wandelte sich von der Affenhorde über die Menschengruppe, die Dorfgemeinschaft, die Stadt, die Nation, die Völkergemeinschaft zur Menschheit. Der Übergang zur Menschheit fängt gerade erst zögerlich an. Die Entwicklung wurde und wird strukturiert durch Revolutionen, die immer mit Revolutionen des Denkens einhergehen. Ausgelöst werden die Revolutionen durch Entdeckungen, Erfindungen und Wünsche, z.B. Neugier und Freiheit. Die wichtigsten Revolutionen sind die Entwicklung der Sprache, die Entdeckung der Kausalität, die Erfindung der Transzendenz, die Erfindung von Ackerbau und Viehzucht, die Erfindung von Religionen, die Erfindung von Geld, die Entdeckungen der Welt, die Kopernikanische Wende, die Aufklärung, die Erkenntnisse der Naturwissenschaften, die Industrieelle Revolution, die Revolutionen zur Freiheit und Würde des Menschen und die Erfindung der künstlichen Intelligenz, die gerade stattfindet. Die Geschichte der Revolutionen des Denkens wird skizziert. Wir begleiten den Weg des homo sapiens vom Wildbeuter zum Weltgestalter. Der heutige homo sapiens unterscheidet sich vom ursprünglichen durch das Wissen, dass er angehäuft und die Techniken, die er geschaffen hat.
Eingedenk der Tatsache, dass es nur eine Vergangenheit und eine Gegenwart aber ein Spektrum möglicher Zukünfte gibt, werden einige Zukunftsszenarien angedeutet, die Revolutionen des Denkens erfordern: Bekämpfung der Klimakatastrophe, Beendigung des Raubbaus am Planeten Erde, Bekämpfung der Armut und Hebung der Lebensqualität durch Verminderung der Weltbevölkerung; UNO 2.0; Entrümpeln der Religionen; Chip im Kopf und Gentechnik.
Einleitung
Der heutige Mensch hat sich gegenüber dem ersten homo sapiens anatomisch und physiologisch so gut wie gar nicht verändert. Es gibt zwar einige genetische Veränderungen wie die Hautfarbe, die Körperbehaarung, die Blauäugigkeit und die Laktosetoleranz Erwachsener, aber wir stehen, gehen, laufen, springen und werfen wie anno dazumal. Auch die Sinnesorgane und die Verarbeitung der Nahrung blieben gleich. Dennoch konnte der erste sapiens weder telefonieren noch sich mit Überschallgeschwindigkeit fortbewegen, die Rückseite des Mondes erkunden oder wissen, was eine Sozialversicherung oder ein Aktienindex ist. Dazu bedurfte es einer hunderttausendjährigen geistigen Entwicklung. Diese Entwicklung erfolgte zum Teil kontinuierlich, vor allem aber in Schüben, die in der Regel an Revolutionen geknüpft waren und so zu Revolutionen des Denkens wurden. Gegenstand dieses Buches ist die Geschichte der Revolutionen des Denkens, die zumeist zu einem geistigen Aufbruch führten. Wie wir sehen werden, werden die Revolutionen des Denkens ausgelöst durch Beobachtungen, Erkenntnisse, Erfindungen oder Wünsche.
Das Denken wird hier in seiner breitesten Definition verstanden. Dazu gehört die im Gehirn stattfindende Verarbeitung eines Sinnesreizes, einer Wahrnehmung, einer Empfindung, eines Gefühls, einer Intuition oder einer Erkenntnis, ferner die Aufmerksamkeit, das Verstehen, die Erinnerung, die Orientierung, das Lernen, die Vorstellungsfähigkeit, das Kommunizieren, die Bildung von Begriffen, das Planen, das Problemlösen, die Kreativität, das Argumentieren, das Urteilen, die Selbstbeobachtung, das Bewusstsein, das Sich-wundern, der Wille und der Glaube.
Manche Elemente des Denkens (die Bildung von Begriffen, das Argumentieren und der Glaube) werden besonders dem homo sapiens zugeschrieben. Die meisten übrigen Elemente des Denkens gibt es schon bei ursprünglicheren Lebewesen.
Der Wurm platynereis dumerilii, den es schon seit vielen Millionen Jahren gibt, hat lichtempfindliche Zellen, die es ihm ermöglichen, an die Wasseroberfläche, zum Licht und folglich zu seiner Nahrung zu schwimmen. Aus derartigen Anfängen haben sich die Augen der Tiere und der Menschen entwickelt. Entsprechendes gilt für die Organe des Hörens, Riechens, Schmeckens und Fühlens. Immer beginnt es mit einem Reiz, der zu einer Wahrnehmung in einem speziellen Schaltorgan, z.B. dem Gehirn, wird, das dann einen Impuls für eine Handlung, z.B. das Ergreifen eines Gegenstandes, auslöst. Das beschreibt die Physiologie. Die Entwicklung von der lichtempfindlichen Zelle bis zum Auge bezeichnet man als Evolution, ebenso wie die Entwicklung des Schaltorgans vom Zellkern bis zum Gehirn. Beide Entwicklungen, die der Sinnesorgane und die des Gehirns, verlaufen offenbar parallel und in gegenseitiger Wechselwirkung.
Die evolutionären Entwicklungen des Schaltorgans bis zum Gehirn und des lichtempfindlichen Organs bis zum Auge, die sich in den Genen manifestieren, sind hier nicht Kern der Betrachtung. Der Ausflug in die Vorzeit soll nur verdeutlichen, wie „biologisch" und geprägt von der Kette unserer Vorfahren wir sind. Wir betrachten also weniger die biologischen als die kulturellen Änderungen des Denkens.
Gruppeninstinkt
Viele wildlebende Weidetiere bilden Herden, die dem Einzeltier Schutz geben. Den Anschluss an die weiterziehende Herde zu verlieren, ist gefährlich. Instinktiv versuchen abgesprengte Tiere, zur Herde zurückzufinden. Das gilt für alle Tiere, die in Herden, Rudeln oder Horden leben, auch für Affenhorden. Der soziale Zusammenhalt war wichtig. Auch für den frühen Menschen war der Zusammenhalt der Gruppe überlebenswichtig. Ausgestoßen zu werden, wäre einer Todesstrafe gleichgekommen. Das Bedürfnis zusammenzuhalten, war tief im Menschen verwurzelt. Wir nennen es den Gruppeninstinkt. Er ist in den Genen manifestiert, wirkt bis heute und wird uns noch mehrmals begegnen.
Es gibt einen weiteren Instinkt, der auf Schutz und Geborgenheit zielt, aber erst später auftrat, als Menschengruppen Höhlen zum Schutz vor Unwetter, Kälte und Raubtieren aufsuchten und bewohnten. Dieser „Höhleninstinkt ist schwächer als der Gruppeninstinkt, zeigt sich aber noch heute im Wunsch nach einem eigenen Heim („home sweet home
und „my home is my castle").
Von heute lebenden indigenen Völkern wissen wir, dass sie auf das Engste mit der Natur verbunden sind, sie verehren und ihr danken, wenn sie ihr etwas entnehmen. Wir dürfen annehmen, dass das für alle Wildbeuter zutrifft. Ein Nachhall findet sich in heutigen Tischgebeten, z.B. „Komm Herr Jesus, sei unser Gast und segne, was du uns bescheret hast".
Sprache
Die gesprochene Sprache beruht auf biologischer und kultureller Entwicklung, auf Evolution und Kultur. Die Vorläufer einer artikuliert gesprochenen Sprache sind Lautäußerungen, die eine zugehörige Bedeutung haben, sich z.B. auf bestimmte Gegenstände und Tätigkeiten beziehen. So wird man Lautäußerungen für Löwe und