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Verlorene Heimat
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eBook152 Seiten2 Stunden

Verlorene Heimat

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Über dieses E-Book

Es ist die Geschichte einer langen Reise in das Ungewisse, die am 24. Januar 1945 begann und am 17. Oktober endete. Eine Reise voller traumatischer Erlebnisse und ein Kampf ums berleben. Zuerst war er voller Hoffnung auf einen deutschen Sieg, spter voller Zweifel auf ein erfolgreiches Ende, bis dann alle Hoffnung auf einen Sieg aufgegeben war.

I have also attached a photo of my dad to be used as the author photo, with the following caption:

In 1955 Heinz Stopschinski immigrierte nach Amerika.
SpracheDeutsch
HerausgeberXlibris US
Erscheinungsdatum26. Jan. 2017
ISBN9781524576523
Verlorene Heimat
Autor

H.D. Stopschinski

Bin am 16. April 1930 in einer Kleinstadt im ehemaligen Freistaat Danzig geboren. Seit Januar 1945 auf der Flucht vor der Russischen Armee bis das Endziel, ein kleines Dorf in der Naehe von Hannover erreicht wurde. Habe Manhattan College in New York City fuer ein Semester (1953/54) mit einem Stipendium des Amerikanischen Aussenministeriums besucht. Bin im Jahre 1955 nach Amerika ausgewandert, Endziel Houston, Texas. Habe im Baugewaerbe bis zu meiner Pension im Jahre 2007 gearbeitet.

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    Buchvorschau

    Verlorene Heimat - H.D. Stopschinski

    Contents

    Einführung

    Kapitel 1

    Kapitel 2

    Kapitel 3

    Kapitel 4

    Kapitel 5

    Kapitel 6

    Kapitel 7

    Kapitel 8

    Kapitel 9

    Kapitel 10

    Kapitel 11

    Kapitel 12

    Kapitel 13

    Nachsatz

    Ein besonderes „Dankeschön" an Ingrid Sabine Baier

    für die Korrekturen zur deutschen Grammatik.

    EINFÜHRUNG

    Dieses ist die Geschichte eines 14-jährigen Jungen während der letzten Monate des Zweiten Weltkrieges.

    E s ist die Geschichte einer langen Reise in das Ungewisse, die am 24. Januar 1945 begann und am 17. Oktober 1945 endete. Eine Reise voller traumatischer Erlebnisse und ein Kampf ums Überleben. Zuerst war er voller Hoffnung auf einen deutschen Sieg, später voller Zweifel auf ein erfolgreiches Ende, bis dann alle Hoffnung auf einen Sieg aufgegeben war.

    Es war eine Reise, die diesen Jungen für immer geprägt hat. Der Verlust der Heimat und der Freunde, die sorglose Zeit zuhause, die abgebrochene Schulausbildung und das unbekannte Schicksal vieler Verwandter haben Auswirkungen hinterlassen. Auswirkungen, die er viele Jahre getragen hat. Die Tatsache, dass dieses Deutschland besiegt und später geteilt wurde, war nicht leicht zu akzeptieren für einen Jungen, der unerschütterlich an das Regime geglaubt hatte.

    Nachdem diese Zeit ohne körperliche Verletzungen überstanden und die meisten Familienmitglieder am Leben waren, erfolgte eine Selbstanalyse, eine Untersuchung von Fakten und das Realisieren, dass schreckliche Dinge während dieses Krieges passiert waren.

    Diese Umstellung war ein langsamer Prozess im Leben von Heinrich. Die Zeit hat vieles verändert aber die Erinnerungen werden für immer bleiben.

    KAPITEL 1

    E s war ein langer Güterzug der deutschen Reichsbahn, der langsam in die Station einlief und zum Stehen kam. Der Schornstein der großen Lokomotive stieß dicken schwarzen Rauch aus, der sich am dunklen Himmel auflöste. Der Dampf vom Heizkessel erzeugte eine weiße Wolke, die fast alle Menschen auf dem Bahnsteig einhüllte. Lok und Güterwagen waren mit Schnee bedeckt. Hunderte von frierenden, hungrigen Menschen standen auf dem Bahnsteig in Berent. Die meisten von ihnen waren Frauen und Kinder und ein paar alte Männer. Alle hatten gewartet und gehofft, dass der Zug anhalten würde, die schweren Türen sich öffneten und die Menschen in die Viehwagen kriechen konnten. Der Zug versprach Hoffnung und einen Weg, der russischen Armee zu entkommen, die unaufhaltsam näher rückte.

    Auch Heinrich stand mit seinem Vater, seiner Mutter und seinen Großeltern zusammen mit den anderen Flüchtlingen auf dem Bahnsteig, als der Zug endlich hielt. Die schweren Schiebetüren öffneten sich nur ein wenig, nur einen kleinen Schlitz, wohl um etwas frische Luft hinein zu lassen. Die Güterwagen waren schon voller Flüchtlinge, die wohl aus allen Teilen des deutschen Ostens kamen und das Gück gehabt hatten, diesen Zug zu bekommen.

    Die Tür vor Heinrichs Vater öffnete sich ein wenig und er schob mit aller Kraft, um sie weiter aufzumachen. Als die Öffnung groß genug war um hereinzukommen, schob der Vater erst die Mutter, dann Oma und Opa in den Waggon.

    Seinem Sohn rief er zu: Pass aufs Trittbrett auf, es ist mit Eis bedeckt und sehr glatt.

    Dann wurde Heinrich von seinem Vater geschoben, von seiner Mutter gezogen und als letzter schob sich der Vater in den Waggon.

    Als alle sicher im Zug waren, schaute Heinrich sich um. Es war ziemlich dunkel im Waggon. Etwas Helligkeit kam nur durch die noch halb geöffnete Tür und die vier kleinen, vergitterten Öffnungen fast unter der Decke, zwei an jeder Seite. Die meisten der Flüchtlinge waren Frauen und Kinder, die sich in der Kälte zusammen gekauert hatten. Hinten, gegen die Wand gelehnt, standen ein paar alte Männer. Es war ganz still, niemand sprach. Geräusche kamen nur von draußen, wo immer noch Menschen mit Gewalt versuchten, einige Türen zu öffnen. Sie wurden jedoch von denen, die schon im Zug waren, zurückgedrängt, weil einfach kein Platz mehr war.

    Von draußen war noch viel Lärm und Geschreie zu hören, denn jeder wollte in diese Güterwagen, die Hoffnung versprachen. Viele Menschen hatten stundenlang, villeicht sogat tagelang auf einen Zug gewartet, der in Richtung Westen fuhr, aber keiner wusste, wann so ein Zug kommen würde. Es gab keine Fahrpläne. Und die Züge, die hin und wieder ohne anzuhalten durchfuhren, schienen mit verwundeten Soldaten gefüllt zu sein, die von der Ostfront kommend in mehr westlich gelegene Feldlazarette gebracht wurden.

    Heinrich blickte durch den offenen Türschlitz: „Schau mal Papa, zwei Züge fahren durch ohne anzuhalten." Eine Lokomotive zog eine Reihe von flachen Güterwagen, die alle in eine dicke Schneedecke eingehüllt waren und plötzlich sah er ein gefrorenes nacktes Bein aus dem Schnee herausragen. Er überlegte, ob das wohl das Bein eines Mannes oder einer Frau sei und wie der Körper dorthin gekommen sein könnte.

    Ja, es waren schon viele Menschen, die sich in diesem Güterwagen befanden, er war total überfüllt. Aber es gab zwei Dinge, die wichtig waren: Es war warm und der Zug würde in Richtung Westen fahren, weg von der gefürchteten russischen Armee.

    Heinrich fühlte sich wie im Traum nach zehn Tage langem Treck mit Pferd und Wagen und Temperaturen von minus 20 Grad am Tag und noch kälter des Nachts.

    Sein Vater hatte versucht herauszufinden, wohin der Zug fahren würde, aber niemand wusste es. Nur eines stand fest: Er fuhr in westlicher Richtung und nur das war wichtig.

    Die Wärme, die von den Menschen im Waggon kam, kroch langsam in Heinrichs Körper hoch. Es war ein gutes Gefühl und er dachte, dass er jetzt die Augen zumachen und schlafen sollte.

    Noch am Tage vorher waren sie nur der Teil eines endlosen Trecks gewesen, gingen auf unbekannten Straßen, die mit Eis und Schnee bedeckt waren durch Dörfer mit fremden Namen und setzten mechanisch einen Fuß vor den anderen, das Leitpferd am Zaum haltend - immer nur gehen, gehen, gehen. Es war, als ob das Gehirn während dieser Zeit gar nicht da war. Es war einfach ausgeschaltet, nur die körperliche Bewegung zählte. Ihm war, als wäre er tausend Kilometer zu Fuß gegangen: Immer kalt, immer müde, immer hungrig. Und während seine Gedanken so wanderten, fühlte er plötzlich das Knurren in seinem Magen. Er hatte schon so lange nichts mehr gegessen. Wann war es wohl, dass ich ein Stück Brot zu essen hatte? Er konnte sich nicht mehr erinneren, es war schon so lange her.

    Der Zug stand immer noch im Bahnhof. Die Waggontür war geschlossen worden. Es war mehr, um den eisigen Wind draußen zu lassen, als noch Menschen vom Reinklettern abzuhalten. Der Waggon war voll und es standen noch so viele Menschen auf dem Bahnsteig, die immer wieder versuchten, einen Platz drinnen zu finden. Man hörte Klagen und Schreie.

    Heinrich hatte Hunger. Alle Lebensmittel waren verbraucht. Zwar hatte seine Mutter etwas Proviant in den Wagen geladen, und den Eimer mit Schweineschmalz und einen Schinken hatten Opa und Oma dazu getan.

    Aber das war schon lange her. Er erinnerte sich, als er das letzte Mal seine Hand in den Schmalzeimer gesteckt hatte, den Rest Schmalz herauskratzte und dann von den Fingern ableckte. Nur nicht ans Essen denken, er musste seinen Magen einfach ignorieren. Irgendwann würde es irgendwo schon etwas geben.

    Er öffnete seine Augen und ließ sie durch den Waggon wandern. Zum ersten Mal sah er auch Kleinkinder, sogar einige Säuglinge, die von ihren Müttern gehalten wurden. Eins dieser Säuglinge schien die ganze Zeit über zu schreien. „Sie hat Hunger, sagte die Mutter, „ich habe keine Milch mehr in meinen Brüsten um sie zu füttern und andere Milch gibt es nicht. Ich habe noch etwas Wasser im Fläschchen, aber es ist kalt und sie nimmt es nicht. Niemand reagierte, niemand gab der Mutter eine Antwort. Es hatte ja auch jeder mit eigenen Problemen zu kämpfen. Heinrich erinnerte sich an die vielen Menschen, die noch auf dem Bahnsteig standen und wünschte sich, dass sie alle noch einen Platz in diesem Zug finden würden, der sie in Sicherheit brächte.

    Endlich kam das Signal von der Lokomotive: Drei kurze, schrille Pfiffe und am Rütteln des Waggons konnte er erkennen, dass der Zug anfuhr. Erst ganz langsam und dann immer schneller.

    Wir fahren, und wir fahren in Richtung Westen, hoffentlich dauert es eine Weile bis wir wieder anhalten, dachte er.

    Die Menschen im Waggon schwankten zum Rhythmus des Zuges. Zum Festhalten gab es nichts. Nur diejenigen, die an den Wänden standen, hatten etwas zum Anlehnen.

    Dann bemerkte Heinrich den Gestank im Waggon. Er kam aus einer Ecke die zum Urinieren gebraucht wurde, denn der Zug war nun schon lange ohne Halt gefahren. Hätte er gehalten, wäre wohl auch niemand ausgestiegen aus Angst, dieser Zug, der Hoffnung versprach, könne abfahren und man würde das Einsteigen nicht mehr schaffen. Aber auch der Gestank machte Heinrich nichts aus. Er fühlte die Wärme, nur das war wichtig. Es war ein gutes Gefühl, die Augen zu schließen und einfach zu träumen.

    KAPITEL 2

    H einrich dachte zurück, an den Tag, wo alles begann :

    Es war dieser schreckliche Tag, der 24. Januar 1945, als die Bewohner seiner kleinen Heimatstadt Neuteich die Erlaubnis erhielten zu evakuieren, da sich die russische Armee mit Riesenschritten näherte. Die Nazi-Partei hatte bis zum letzten Augenblick mit der Erlaubnis gewartet und nun folgte ein chaotisches Durcheinander. Für die Evakuierung hatte man keine vorsorglichen Maßnamen getroffen und der einzige Weg für die meisten blieb die Bahn. Aber alle Züge in westlicher Richtung mussten den großen Fluss, die Weichsel, überqueren. Nur in Dirschau gab es noch eine Eisenbahnbrücke, doch diese Stadt lag schon im Feuerbereich der russischen Artillerie.

    Heinrichs Vater, von Beruf Elektriker, war vom Wehrmachtsdienst frei gestellt worden, denn es war wichtiger, die großen Bauernhöfe in den umliegenden Dörfern mit Elektrizität zu versorgen, um sie leistungsfähiger zu machen. Während dieser Zeit machte er auch die Bekanntschaft vieler Bauern. Einer von ihnen hatte ihm damals angeboten, dass er einen Wagen und drei Pferde haben könne, um seine Familie in Sicherheit zu bringen, sollten die Russen kommen.Nun fuhr er an diesem fatalen Morgen mit dem Fahrrad durch den Schneee zu dem Bauern und kehrte mit einem Wagen und einem Drei-Pferde-Gespann schon um 6 Uhr morgens zurück.

    Seine Mutter hatte ein kleines braunes Köfferchen gepackt mit allen Sachen, die sie für notwendig hielt. Auch ein Laib Brot und einige Dosen Eingemachtes steckte sie rein.Vater hielt den Wagen vor der Tür. Es war ein großer, schwerer Ackerwagen, ein Rübenwagen, der normalerweise gebraucht wurde, um Zuckerrüben vom Feld in die dortige Zuckerfabrik zu bringen. Der Boden des Wagens hatte Spalten, das war notwendig, weil die mit Rüben beladenen Wagen in der Zuckerfabrik erst einmal zur Säuberung der Rüben von oben mit Wasser bestrüht wurden.Dieses schmutzige Wasser konnte dann durch die Spalten ablaufen.

    Heinrichs Eltern hatten den schweren Teppich aus dem Wohnzimmer auf den Boden des Wagens gelegt, sodass es keinen Luftzug von unten gab. Dann kamen die Federbetten und Kopfkissen, ein paar Bestecke und das kleine braune Köfferchen.

    Als sein Vater fragte, ob sie alles hätten, antwortete die Mutter, dass sie nur noch die Haustür abschließen, und den Schlüssel in den Koffer legen müsse.

    „Wir brauchen ihn, wenn wir wiederkommen!"

    Vater sagte: Wir müssen uns beeilen, um zu der Fähre in Palschau an der Weichsel zu kommen. Aber vorher fahren wir noch zu Opa und Oma Wichmann und holen die ab. Das waren Heinrichs Großeltern, die Eltern seiner Mutter, sie wohnten ganz in der Nähe.

    „Glaubst du, dass wir es heute noch über den Fluss schaffen?", fragte Heinrich seinen Vater.

    „Es ist ein langer, langsamer Weg mit Pferd und Wagen. Wir müssen versuchen, so weit wie möglich zu kommen", war die Antwort.

    Zwei der Pferde waren braun, das dritte schwarz und das Geschirr der Pferde war so eingerichtet, dass jedes Pferd die gleiche Last hatte. Auch hatte

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