Mehr ausbrüten, weniger gackern: Denn Lernen heisst: Freude am Umgang mit Widerständen. Oder kurz: Vom Was zum Wie.
Von Andreas Müller
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Über dieses E-Book
Die Schule muss ein Ort sein, den die Lernenden als erfolgreich erleben. Aufgabe von LernCoachs ist deshalb, den individuellen Erfolg zum Mass der Dinge zu machen. Erfolg ist aber an Leistungen gebunden, an viele kleine Siege über sich selbst. Denn Lernen versteht sich als konstruktiver Umgang mit Widerständen. Das heisst: Lernende sollen Freude entwickeln am Umgang mit Widerständen. Eben: mehr ausbrüten, weniger gackern. Das Konzept der lernrelevanten Faktoren ( LRF ) bietet viele Ansätze, wie die Schule zum Erfolg der Lernenden beitragen kann. In Theorie und Praxis beschreibt Andreas Müller die Elemente einer neuen erfolgs - und leistungsorientierten Lernkultur, locker und leicht im Stil, solid und reflektiert in der Argumentation.
Andreas Müller
Andreas wurde 1979 in Ludwigsburg geboren. Nach einigen Jahren spiritueller Suche begegnete er 2009 Tony Parsons. Seit 2011 hält Andreas Talks und Intensives auf der ganzen Welt.
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Buchvorschau
Mehr ausbrüten, weniger gackern - Andreas Müller
Das Gelbe vom Ei
LernCoaching heisst ...
... den Lernenden zum Erfolg zu verhelfen
Veränderungen prägen das heutige Leben. Change happens. Das Tempo nimmt zu. Ein statisches Schulsystem passt schlecht in eine dynamische Welt.
Die Sozialisierungshintergründe von Kindern und Jugendlichen weichen zunehmend voneinander ab. Ein konstruktiver Umgang mit Vielfalt ist gefragt: diversity management.
Heterogenität ist so gesehen nicht ein Problem – sondern eine Chance. Aber das setzt eine neue – oder andere – Lernkultur voraus. Und eine neue – oder andere – Professionalität.
Dazu gehören auch Beziehung und Erziehung: Jene Kompetenzen ins Visier nehmen, die nicht nur abschlussfähig machen, sondern anschlussfähig – an relevante Lebenssituationen.
Das Ziel: in integraler Weise die Voraussetzungen schaffen für erfolgreiches Lernen. Denn zum Erfolg gibt es keine Alternative.
Aber: Erfolg setzt Leistung voraus. Lernen heisst also: konstruktiv mit Schwierigkeiten und Widerständen umgehen. Lernende müssen Freude entwickeln am Umgang mit Widerständen.
Eine Voraussetzung dafür: Selbstwirksamkeit. Und damit das Gefühl von Machbarkeit. Das wird unter anderem sichergestellt durch individuelle Ziele. Und Verbindlichkeiten.
Vereinbarungen haben aber nur Sinn, wenn sie Folgen haben.
Im Klartext: Verbindlichkeiten gilt es einzufordern. Das hat mit Wertschätzung zu tun.
Damit ist klar: LernCoaching ist eine Art Einforderungsdidaktik. Das erfordert manchmal Mut zu konstruktiver Unpopularität. Motto: Mehr Tugend für die Jugend.
Lernen – und Verstehen – kann der Mensch nur selbst. Das tut er auch: selbst und ständig. Dabei braucht er in differenzierter Weise Unterstützung – Hilfe zur Selbsthilfe.
Ziel von schulischem Lernen ist die Förderung der Selbstgestaltungskompetenz. Dazu muss das Denken die Richtung ändern – weg von der Pädagogik, hin zur Autagogik¹.
LernCoaching wirkt durch ...
... ein bewusstes Gestalten lernrelevanter Faktoren
Lernen – auch schulisches – ist keine eindimensionale, monokausale Angelegenheit. Im Gegenteil: Der individuelle Konstruktionsprozess namens «Lernen» gestaltet sich höchst komplex und entzieht sich weitgehend der äusseren Einflussnahme. Anders gesagt: Es wird nicht gelernt, was gelehrt wird.
Ein bisschen mehr als nur dem Zufall nachhelfen kann LernCoaching dennoch. Durch entsprechend professionelles Handeln lassen sich die lernrelevanten Faktoren (LRF) beeinflussen – mit dem Ziel, Lernen erfolgswahrscheinlich zu gestalten.
LRF 1: Orientierung
Inhaltliche Landkarte. Wo stehe ich? Wo will ich hin? Wie komme ich dorthin?
LRF 2: Auseinandersetzung
Verstehen. Lernkompetenz und Lernnachweise durch individuelle Zielformulierungen.
LRF 3: Arrangements
Vielfalt «organisieren». Ermöglichungsstrukturen. Aktivitätsschwerpunkt bei Lernenden.
LRF 4: Evaluation
Förderdiagnostik. Leistungen mit Referenzwerten in Beziehung bringen. Einforderungskultur.
LRF 5: Interaktion
Lösungs- und entwicklungsorientiert. Fragen statt sagen. Angebote machen.
LRF 6: Lernort
Umgebung als Determinante - «dritter Pädagoge» und Inspirationsquelle.
LernCoaching ist nicht einfach eine andere Arbeit im System. Es ist auch – und vor allem – Arbeit am System. Es geht darum, auf die lernrelevanten Faktoren bewusst Einfluss zu nehmen und so die individuelle Erfolgswahrscheinlichkeit zu erhöhen. Denn zum Erfolg gibt es keine Alternative.
Eine kleine Auslegeordnung
Wir alle sind ein Produkt unserer eigenen Geschichte: Alles was jetzt – in der Gegenwart – geschieht, ist das Ergebnis von Entscheiden, die wir vorher einmal getroffen haben. Mit anderen Worten: Jede Zukunft hat eine Herkunft.
Und Lernen, das sind die Schritte zwischen Herkunft und Zukunft. Schritte hinterlassen Spuren. Auf diesen «Gebrauchsspuren» (Spitzer 2006) bewegt sich unser Denken. «Gute» Spuren ausbauen oder neu anlegen, das ist also – ein bisschen plakativ – das Ziel schulischen Lernens. Dazu müssen die Lernenden aktiv sein, etwas tun. Sie müssen vor allem lernen, konstruktiv mit Schwierigkeiten und Widerständen umzugehen. Und eben nicht: Widerstände zu umgehen.
Das bedeutet: Es geht darum, sich auseinander zu setzen – mit Dingen, mit anderen Menschen, mit sich selbst. Sich auseinandersetzen wiederum, das funktioniert nicht per Mausklick oder Knopfdruck. Denn sich auseinandersetzen heisst: Widerstände meistern, nicht mit der erstbesten Lösung zufrieden sein. Und es heisst auch: Umwege gehen. Denn: Umwege erhöhen die Ortskenntnis. Für die Schule bedeutet das im Kern:
Lernende müssen Freude entwickeln am Umgang mit Widerständen und Schwierigkeiten.
Das Leben ist gestaltbar. Das Lernen auch. Alles – jede noch so kleine Aufgabe – lässt sich verwandeln in etwas, das wirklich Sinn macht. Es ist letztlich eine Frage des angeborenen oder erlernten Widerwillens, sich in die langweilige Ecke drängen zu lassen. Oder den Widerwillen, die eigene Phantasie auf das Format einer karierten Heftseite zu beschränken.
Lernen versteht sich also keineswegs als ein lineares und monokausales Geschehen. Wissen lässt sich nicht bequem von einem Kopf (jenem des Lehrers) in einen anderen (jenen des Schülers) übertragen. Lernen ist ein individueller Konstruktionsprozess. Wissen wird stets neu konstruiert. Lernen ist – neurobiologisch gesehen – eine Umstrukturierung neuronaler² Verbindungen. Es entstehen Gebrauchsspuren. Auf diesen – ausgetretenen – Wegen verläuft unser Denken. Wer lernt, legt also auch neue Wege an. Neue Denkspuren. Diese Wege entstehen dadurch, dass wir sie gehen. (Spitzer 2006)
Schulisches Lernen – ist es auf Nachhaltigkeit ausgerichtet – folgt dem Ziel zu verstehen. Verstehen meint: Informationen umwandeln in Bedeutung. Oder: aus etwas Fremdem etwas Eigenes machen. Kapieren, nicht kopieren. Denn: Aha!, das beglückende Gefühl, etwas verstanden zu haben, ist ein hochgradig emotionales Erlebnis. Wenn der Groschen fällt, steigt das Dopamin³. Das produziert Glücksgefühle.
Und so macht Lernen Freude. Es ist Freude an Leistung. An der eigenen! Etymologisch gesehen sind nämlich Lernen und Leistung gleichbedeutend. Und damit wird zum Ausdruck gebracht: Lernen, Verstehen und die Freude daran sind das Resultat einer Leistung. Oder eben: das Ergebnis eines konstruktiven Umgangs mit Schwierigkeiten.
Der Prozess des Lernens hat also im Grunde genommen nichts mit dem Was zu tun. Sondern einzig und allein mit dem Wie! Auf die Frage «Was lernst du?» gibt es so gesehen keine vernünftigen Antworten. Die Englischvokabeln von Kapitel 12. Das Kürzen von gemeinen Brüchen. Der Verlauf der Schlacht bei Bibrakte. Das sind allenfalls zukünftige Ergebnisse von Lernaktivitäten. Das Lernen selber findet aber immer in der Gegenwart statt. Hier und jetzt. Lernen ist Tun. Und die entsprechenden Aktivitäten antworten nur auf die Frage nach dem Wie!
aufgepickt
Um sich selbst zu erkennen, muss man handeln. Albert Camus
Es ist das Wie des Lernens, das die Spuren von der Herkunft in die Zukunft legt.
Kompetenzen
Wer kreativ und konstruktiv sein Lernen (und sein Leben) gestalten will, braucht Kompetenzen. Kompetenzen sind Fähigkeiten und Fertigkeiten, die von Lernenden entwickelt werden und sie befähigen, bestimmte Tätigkeiten in variablen Situationen auszuüben.
Oder ein bisschen genauer (Weinert): «Kompetenzen sind die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können.» Lernen zielt also darauf ab, Kompetenzen zu entwickeln.
Dabei geht es einerseits um fachliche Kompetenzen. Um den Aufbau eines lebendigen und anwendungsbezogenen Fachwissens. Je mehr Wissen ein Lernender hat und je besser es strukturiert ist, umso leichter kann er damit «spielen» und neue Informationen damit in Beziehung setzen.
Es geht damit auch um methodische Kompetenzen. Oder neudeutsch: um learning skills. Ums Handwerk also. Und um die Werkzeuge dazu. Ein vielfältiges Strategie- und Methodenrepertoire erhöht die Erfolgswahrscheinlichkeit. Weshalb sonst sagte Abraham Maslow: Wer als einziges Werkzeug einen Hammer kennt, für den ist jedes Problem ein Nagel.
Und es geht um Anschlusskompetenzen. Um Haltungen und Einstellungen. Dazu gehört der Umgang mit sich selber. Aber auch der Umgang mit anderen: Kommunikations-, Konflikt- und Integrationsfähigkeit. Und dazu gehört: beginnen, die Dinge nicht vor sich her zu schieben wie eine Wanderdüne. Und auch: zu Ende führen. Freude an der Widerständigkeit.
Wer den Anforderungen mehr oder weniger systematisch aus dem Weg geht, wird permanent von so etwas wie einem schlechten Gewissen verfolgt sein. Wer im Grunde genommen weiss, was er sollte und es trotzdem nicht tut, findet sich nicht so toll. Und wer sich selber nicht mag, ist, so jedenfalls glaubt Friedrich Nietzsche, «fortwährend bereit, sich dafür zu rächen». Schule muss also auch ein Ort sein, der den Lernenden gute Gründe gibt, sich selber zu mögen.
Die Bereitschaft, aktiv zu werden, sich mit Dingen auseinander zu setzen, ist gekoppelt an die Wahrscheinlichkeit, damit erfolgreich zu sein. Es braucht Selbstwirksamkeitsüberzeugungen⁴. Es braucht den Glauben an die eigenen Fähigkeiten. Auch das ist eine Gebrauchsspur. Und das heisst im Klartext:
Die Schule muss ein Ort sein, den die Lernenden als erfolgreich erleben.
Denn eben: Zum Erfolg gibt es schlichtweg keine Alternative.
aufgepickt
Was nicht in die Wurzeln geht, geht nicht in die Krone.
Friedrich Georg Jünger
Lernrelevante Faktoren
Lernen und Lernkompetenz – dahinter verbirgt sich ein komplexes Geschehen. Lernen ist immer individuell und persönlich. Und es entzieht sich weitgehend der Fremdsteuerung. Der Mensch lernt selbst und ständig.
Damit ist klar: Der Komplexität des Lernens ist mit einfachen Strickmustern nicht beizukommen. Jedenfalls nicht nachhaltig. Das gilt auch und gerade für schulisches Lernen. Und dieses schulische Lernen wird mit höherer Wahrscheinlichkeit erfolgreich und Sinn stiftend, wenn es gelingt, das Zusammenspiel der lernrelevanten Faktoren bedürfnisgerecht zu gestalten.
Lernen lässt sich nicht in Einzelteile zerlegen. Die Erfolgsfaktoren wirken integral durch die Dynamik ihrer Rückkoppelungsprozesse. Aufgabe von LernCoaches ist es deshalb, für ein optimales Zusammenwirken zu sorgen, die sechs lernrelevanten Faktoren im Hinblick auf eine individuelle Erfolgswahrscheinlichkeit möglichst günstig zu beeinflussen.
Orientierung
Grundlage ist eine transparente und einsichtige Orientierung – quasi