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STAUBKORNFEE TRIFFT ICH-MASCHINE: 55 fantastische Kürzestgeschichten aus der Phantastischen Bibliothek Wetzlar
STAUBKORNFEE TRIFFT ICH-MASCHINE: 55 fantastische Kürzestgeschichten aus der Phantastischen Bibliothek Wetzlar
STAUBKORNFEE TRIFFT ICH-MASCHINE: 55 fantastische Kürzestgeschichten aus der Phantastischen Bibliothek Wetzlar
eBook215 Seiten2 Stunden

STAUBKORNFEE TRIFFT ICH-MASCHINE: 55 fantastische Kürzestgeschichten aus der Phantastischen Bibliothek Wetzlar

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Über dieses E-Book

Kuscheln Roboter mit Teddybären? Was ist ein Gnurk? Geht unsere Welt wirklich unter? Und wenn ja: warum?
Nicht nur diese Fragen beantworten neununddreißig Autoren in fünfundfünfzig fantastischen Kürzestgeschichten. Ob Science-Fiction, Mystery, Fantasy, Horror oder Märchen: Die Anthologie begeistert Einsteiger wie Kenner der Fantastik.
STAUBKORNFEE TRIFFT ICH-MASCHINE ist der Phantastischen Bibliothek Wetzlar und ihrem Gründer Thomas Le Blanc gewidmet. Sämtliche Erlöse aus dem Verkauf der Sammlung tragen zum Erhalt dieser wahrhaft fantastischen Institution bei.
SpracheDeutsch
Herausgeberp.machinery
Erscheinungsdatum15. Aug. 2021
ISBN9783957658517
STAUBKORNFEE TRIFFT ICH-MASCHINE: 55 fantastische Kürzestgeschichten aus der Phantastischen Bibliothek Wetzlar

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    Buchvorschau

    STAUBKORNFEE TRIFFT ICH-MASCHINE - Gabriele Behrend

    Vorwort und Danksagungen

    Im August 2011 erblickte mit »Ihr Haar zersprang wie blaues Glas« die erste »Phantastische Miniatur« das drucktechnische Licht der Welt. Anlass waren die 31. Wetzlarer Tage der Phantastik: Neue Welten – Phantasie aus deutscher Feder. Die damaligen Autoren sollten für die hieraus entstehende Publikation Miniaturengeschichten im Umfang von maximal siebenhundert Wörtern schreiben. Der erste Band blieb kein Einzelkind und durfte sich mit dem Erscheinen von »Einseitig« im Juli 2018 über neunundzwanzig ebenso fantastische Brüder und Schwestern freuen. »Einseitig« inspirierte die Herausgeber zu einer ambitionierten und alles andere als einseitigen Idee: Aus den vorliegenden Kurzgeschichten sollte eine Anthologie mit lustigen, ernsten, unterhaltsamen, nachdenklich machenden sowie einfach nur verrückten Texten entstehen. Die Auswahl zielte zudem darauf ab, möglichst viele Facetten der Fantastik abzubilden und dabei Leser verschiedener Genres anzusprechen. Die Herausgeber stellten sich der schwierigen Aufgabe, lasen achthundertvierundneunzig Beiträge, sortierten diese, erfanden im Zweifelsfall neue Genrebezeichnungen – wie logopädische Fantastik – und trafen eine in sich stimmige Auswahl von fünfundfünfzig Kurzgeschichten. Leider mussten hierbei zahlreiche brillante Texte unberücksichtigt bleiben. Es sei daher bereits vorab auf das Gesamtprogramm der »Phantastischen Miniaturen« (PM) verwiesen, das am Ende dieses Buchs aufgelistet ist.

    Bedanken möchten sich die Herausgeber bei den siebenunddreißig hier vertretenen Autoren für deren wirklich fantastische Miniaturen, die uns bereits bei der Auswahl zum Weinen, zum Lachen, zum Schaudern und zum Nachdenken brachten. Ein weiterer herzlicher Dank geht an den Verleger Michael Haitel, nicht nur für die erstklassige Zusammenarbeit im Rahmen der Anthologie. Er gilt auch für das Einverständnis, sowohl seitens des Verlags (als auch der Autorenschaft) auf diesbezügliche Honorare sowie Gewinnmargen zu verzichten. Der Reinerlös dieser Anthologie kommt vollständig der Phantastischen Bibliothek Wetzlar zugute und soll dazu beitragen, dass die umfangreichste Sammlung deutschsprachiger fantastischer Literatur auch weiterhin einer interessierten Öffentlichkeit kostenlos zugänglich gemacht werden kann.

    Diese Bibliothek, der Ort, an dem sich neben Aliens und Zwergen auch Fantasten zu Hause fühlen dürfen, ist das Lebenswerk des Gründers und Leiters Thomas Le Blanc. Ohne ihn gäbe es weder die Bibliothek noch unsere Miniaturenreihe, welche er als Herausgeber seit Jahren betreut. Ohne sein Engagement wäre die Welt gewiss weniger fantastisch. Der größte Dank geht daher nach Wetzlar; möge die Bibliothek auch zukünftig jedem offenstehen.

    Die Herausgeber

    Sabine Frambach & Kai Focke

    im Juni 2021

    Ich bin Galdra

    Hallo, ich bin Galdra! Ich würde dich gerne durch dieses besondere Buch begleiten und dir dabei ab und zu ein paar interessante Infos geben.

    Du bist jetzt schon neugierig? Gedulde dich bitte noch ein kleines bisschen: Wir werden uns bereits nach der ersten Geschichte wiedersehen.

    Viel Spaß beim Lesen

    und bis gleich!

    1

    Thomas Le Blanc:

    Niesstopfen

    Olaf drehte dieses kleine knubbelige Plastikding, das aussah wie ein rot-schwarz geringelter Schraubendübel aus dem Baumarkt, skeptisch zwischen seinen grünen Klauen und beäugte es äußerst misstrauisch. Dann steckte er es zwischen seine noch wachsenden Fronthauer und versuchte daran zu nagen.

    »In den Mund gehört es nicht, du kleiner Feuerspeier.« Der gemütlich aussehende Feuerwehrmann nahm Olaf das Knubbelding ab und hielt es ihm vor seine großen wässrigen Augen.

    Olafs Neugier war geweckt.

    »Du steckst es dir in deine Nasenlöcher.« Der Feuerwehrmann schob den Niesstopfen in Olafs rechte Nase und drehte ihn mit einer geschickten Bewegung fest. Dann nahm er aus der Schale neben der Tür einen zweiten Stopfen und schob ihn in das andere Nasenloch.

    Olaf zuckte zunächst ein wenig und kräuselte seine lange pinkfarbene Nase; er erwartete ein Kitzeln, aber dann verspürte er wider Erwarten ein leichtes Wärmegefühl im Naseninnern, das nicht reizte, sondern beruhigte. Er war noch zu jung, um verstehen zu können, dass der Stopfen ein sedierendes Gel absonderte, das sich auf die Schleimhäute legte und ein unkontrolliertes, explosionsartiges Entzünden verhinderte.

    »Jetzt kannst du nicht mehr niesen«, bestätigte der Feuerwehrmann und öffnete die Tür. »Und deshalb darfst du jetzt auch rein.«

    Olaf blickte in einen Saal mit eng gestellten hohen Regalen, die alle voll Bücher waren. Ein wenig furchtsam noch ergriff der kleine Drache die Hand seiner Mutter, und dann stapfte er neugierig zum ersten Mal in die große Bibliothek hinein.

    Die Phantastische Bibliothek Wetzlar

    Bereits im Vorwort haben wir von der Phantastische Bibliothek Wetzlar – oder PBW, wie sie gerne liebevoll abgekürzt wird – gehört. Was ist denn das für eine Bibliothek?

    Sie wurde 1987 von Thomas Le Blanc gegründet und beherbergt auf vier Stockwerken über dreihunderttausend deutschsprachige Publikationen aus dem Genre der Fantastik: eine Sammlung, die weltweit ihresgleichen sucht.

    Die PBW ist nicht nur eine Bibliothek. In ihren Räumen werden wissenschaftliche Tagungen, Seminare sowie Workshops abgehalten und Literaturforschung betrieben. Hinzu kommen Aktivitäten im Bereich der Leseförderung sowie der Lehreraus- und Lehrerfortbildung. Damit fungiert die PBW als Kultur-, Wissenschafts- und Bildungszentrum. Des Weiteren fertigt sie innerhalb der Sektion Future Life interdisziplinäre Zukunftsstudien für Großunternehmen und Mittelständler an.

    Ein Besuch lohnt sich sowohl real (Turmstraße 20, 35578 Wetzlar) als auch virtuell (www.phantastik.eu).

    Schau doch einfach mal vorbei!

    2

    Kai Riedemann:

    Vorsicht vor dem Tonka-Virus

    Wenn Charly flucht, dann flucht er richtig. Und jetzt flucht Charly richtig. Mit hochrotem Kopf sitzt er vor seinem Redaktionsrechner, rechts neben der Maus ein Stapel Zeitschriften, links eine Banane. »Guck dir das mal an«, sagt er. »Google spinnt!«

    Also stehe ich auf, um das Drama aus der Nähe zu erleben. Charly recherchiert gerade für unsere neue True-Crime-Story über den Massenmörder Fritz Honka, der seine Opfer auf der Hamburger Reeperbahn suchte und zersägte. Kein appetitliches Thema.

    Charly hat natürlich »Honka« ins Suchfeld eingetippt. Und Google sagt: »Meintest du: Tonka.« Nein, Charly meint Honka. Aber das interessiert Google nicht. In 0,38 Sekunden liefert die Suchmaschine 2.391.000.000 Ergebnisse für »Tonka«.

    »Es wird noch besser«, verspricht Charly und unterdrückt einen weiteren Fluch. »Pass auf!« Er fährt sich mit der linken Hand über den fast kahlen Kopf und tippt dann »Tonleiter« ins Suchfeld. Ergebnis: »Meintest du: Tonka.« Tonnage, Tunika, Tabak, Tokaier, Toastbrot – all das kennt Google nicht und will lieber nach Tonka suchen.

    »Ruf unsere IT-Experten an«, schlage ich vor. »Das muss ein Computervirus sein.«

    Charly winkt ab. »Die kommen sowieso erst nach einer Woche. Und ich brauche meine Recherche für den Artikel jetzt.«

    Ich blicke ihm weiter über die Schulter, während er mit der ihm eigenen Verbissenheit das Wort »Honka« ins Suchfeld von Wikipedia tippt. Sein Kopf wird noch roter. »Der Tonkabohnenbaum (Dipteryx odorata), auch Toncabaum genannt«, steht da, »ist eine Pflanzenart aus der Gattung Dipteryx in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae).« Aha.

    »Scheint ein mächtiger Systemfehler zu sein«, sage ich. Und das beunruhigt mich, ehrlich gesagt, mehr als Charly. Während der mit zitternden Händen seine noch ziemlich grüne Banane schält, gehe ich zurück an meinen Schreibtisch und gieße mir eine Tasse Earl-Grey-Tee aus der Thermoskanne ein. Irgendwo wird sicher bereits fieberhaft an der Lösung des Problems gearbeitet. Wo auch immer.

    »Ne, das glaube ich jetzt nicht!« Die Stimme kommt hinter der halbhohen Trennwand zur Ratgeberredaktion hervor. Das kann nur Jana Mareike aus dem Kompetenzzentrum Reise und Gesundheit sein. Mit dem Smartphone in der rechten Hand stapft sie jetzt über den teppichbodenbedeckten Mittelgang auf uns zu.

    »Guckt euch das mal an!«, sagt sie. »Egal welche Webadresse ich hier eintippe, immer kommt nur www.tonka.space.«

    »Und? Was gibt’s da Spannendes?« Charly klingt stets etwas genervt, wenn Jana Mareike auftaucht. Sie ist sehr blond, schminkt sich ungeschickt und telefoniert zu laut im Großraumbüro. Außerdem ist Charly ja sowieso ziemlich fertig wegen der eigenen Tonka-Probleme.

    »Was es da Spannendes gibt?« Jana Mareike verdreht die Augen zur Decke. »Keine Ahnung. Die merkwürdigen Schriftzeichen kenne ich nicht.«

    Charly lacht. »Mein Tipp: ausschalten, wieder einschalten. So ein Neustart hilft immer.«

    »Tonkaschön«, sagt Jana Mareike.

    »Wie bitte?«

    »Ich sagte Dankeschön.«

    »Nein, du sagtest Tonkaschön.«

    Wird höchste Zeit, dass auch ich mich wieder an der Unterhaltung beteilige. »Wusste gar nicht«, versuche ich die Wogen zu glätten, »dass sich Menschen mit Computerviren anstecken können.«

    Charly lacht dieses Mal nicht. Er blickt sehr ernst. »Darum geht es gar nicht, mein Lieber. Hinter dieser Tonkageschichte steckt wohl viel mehr.«

    »Ach ja?« Ich setze mich auf den Schreibtisch, lasse möglichst gelassen die Beine baumeln und grinse. Mein Blick wandert von Charly über den Bildschirm mit dem Wikipediaeintrag zu Jana Mareike und zurück.

    »Das ist doch meine alte Theorie: Außerirdische haben damals Internet und Smartphone auf die Erde gebracht, um die Menschheit zu versklaven.«

    »Du meinst, Außerirdische vom Planeten Tonka?« Jana Mareike blickt ihn noch verwirrter an als sonst.

    »Schau dich doch mal auf der Straße um. Überall laufen versklavte Smartphonetypen rum und nehmen diese Welt gar nicht mehr wahr. Und durch einen Systemfehler kommt das jetzt alles raus. Ich sag nur: Invasion vom Planeten Tonka.«

    Er schlägt mit der Faust auf den Schreibtisch, dass sein Redaktionsrechner hüpft. Dann lacht er auf. »He, war doch nur ein Witz.«

    Jana Mareike lacht etwas gequält und schaut auf ihr Smartphone. Ich lache natürlich auch. Und denke nach. Das war also ein Witz. Wirklich nur ein Witz? Oder ahnt Charly etwas?

    Ich fürchte, ich werde ihn beseitigen müssen.

    Falko Löffler:

    Auf und davon

    Er schwebte. Schwerelos. Es war ein angenehmer Traum.

    »Was machst du da?«, weckte Ilse ihn.

    Herbert schwebte immer noch. Weiter schwerelos.

    Es war kein Traum. Er hing einen Meter über der Couch in der Luft. Misstrauisch schaute er nach unten. Wenigstens würde er weich fallen. »Ich weiß nicht«, sagte er.

    »Du schwebst«, stellte Ilse fest.

    »Das sehe ich.«

    »Lass das!«

    »Ich kann nicht!«

    »Ja, aber … warum hast du damit angefangen?«

    »Ich hab’ geschlafen.«

    Sie schauten sich jeweils mit Unglauben im Blick an.

    Herbert bemerkte, dass er immer noch ein wenig Auftrieb hatte und die Decke langsam näherkam. Er streckte die Hände zu Ilse aus. »Hilf mir mal runter.«

    Sie schaute ihn fünf Sekunden lang böse an. Dann machte sie einen Schritt auf ihn zu und ergriff seine Hände. »Und jetzt?«

    »Zieh mich runter.«

    Er schien so leicht wie ein Ballon zu sein, denn sie zog ihn mühelos herunter, sodass er sich an der Couchlehne festhalten konnte. Als er sich in der Luft drehte, um die Füße auf den Boden zu lenken, wäre fast sein Griff wieder abgeglitten, doch er schaffte es, seine Füße unter die Couch zu bekommen und sie zwischen der Couch und dem Boden zu verkeilen. Er fühlte, wie es ihn weiter zur Decke zog, als wäre diese der eigentliche Boden und er würde an der Couch kopfüber wie eine Fledermaus hängen. »Siehst du? Alles in Ordnung!«, log er.

    Ilse setzte sich neben ihn. »Soll ich einen Arzt rufen?«

    »Mir geht’s doch gut.«

    »Du sitzt gar nicht. Da ist eine Lücke zwischen dem Polster und deinem Hintern.«

    »Das vergeht schon.«

    »Ich könnte dir Steine in die Taschen tun. Oder dich anbinden.«

    »Quatsch!«

    »Du brauchst jetzt nicht sauer zu werden!«

    »Ich bin nicht sauer!«

    Sie schwiegen sich an. Herbert begann zu schwitzen. Es war ein warmer Sommerabend, und es kam aufkeimende Panik dazu.

    »Das ist wahrscheinlich nur ein Traum«, meinte Herbert.

    Ilse kniff ihn.

    »Aua!«

    »Und? Wach?«

    »Ja!«

    »Schwebst du noch?«

    Probehalber zog er die Füße unter der Couch hervor, und er glitt langsam in die Höhe.

    »Das können wir nicht so lassen. Ich rufe jetzt einen Arzt.« Ilse stand von der Couch auf, schritt zur Tür in den Flur und stieß diese auf.

    Sie hatte vergessen, dass sie das Flurfenster noch offen hatte.

    Ein Windstoß zog durch das Apartment, erfasste Herbert und blies ihn zum offenen Wohnzimmerfenster. »Tür zu!«, rief er aus, versuchte noch, sich am Fensterrahmen festzuhalten, doch es war zu

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