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Der Aufstand der Dummheit: Und wie wir ihn stoppen
Der Aufstand der Dummheit: Und wie wir ihn stoppen
Der Aufstand der Dummheit: Und wie wir ihn stoppen
eBook77 Seiten1 Stunde

Der Aufstand der Dummheit: Und wie wir ihn stoppen

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Über dieses E-Book

Die Welt erlebt einen Aufstand der Dummheit. Dummheit ist niemandem mehr peinlich. Nie war ein Mangel an Intelligenz und an Exzellenz so gesellschaftsfähig wie heute, und nie waren die intelektuellen Eliten so wenig gefragt. Doch was machen die Dummen mit der Welt, wenn wir sie lassen? Und wie können wir sie noch aufhalten?
SpracheDeutsch
Herausgeberedition a
Erscheinungsdatum6. Mai 2017
ISBN9783990012383
Der Aufstand der Dummheit: Und wie wir ihn stoppen
Autor

Robert Misik

Robert Misik, geboren 1966, ist Journalist und politischer Schriftsteller und schreibt regelmäßig für die Berliner »tageszeitung«, »Die Zeit«, die »Neue Zürcher Zeitung« und den Wiener »Falter«. Zahlreiche Preise, etwa der Bruno-Kreisky-Förderpreis, 2010 Journalist des Jahres in der Kategorie Online. 2009 Österreichischer Staats­preis für Kulturpublizistik. Autor zahlrei­cher Bücher, zuletzt erschienen im Picus Verlag »Was Linke denken«, »Ein seltsamer Held«, »Herrschaft der Niedertracht«, »Die neue (Ab)Normalität«, »Putin. Ein Verhängnis« (2022).

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    Buchvorschau

    Der Aufstand der Dummheit - Robert Misik

    Robert Misik – Der Aufstand der Dummheit – und wie wir ihn stoppen – edition a

    Robert Misik:

    Der Aufstand der Dummheit

    Alle Rechte vorbehalten

    © 2017 edition a, Wien

    www.edition-a.at

    Cover: JaeHee Lee

    Gestaltung: Lucas Reisigl

    1    2    3    4    5    —    20    19    18    17

    ISBN 978-3-99001-238-3

    eBook-Herstellung und Auslieferung:

    Brockhaus Commission, Kornwestheim

    www.brocom.de

    Inhalt

    1. Kapitel

    Schwarmdummheit

    2. Kapitel

    Ein Aufstand der Dummheit?

    3. Kapitel

    Trump - Dämon und Clown zugleich

    4. Kapitel

    Blödmaschinen

    5. Kapitel

    Drummdreist

    Schluss

    Besser: Ein Aufstand der Vernunft

    1. Kapitel

    SCHWARMDUMMHEIT

    Vor zwei Jahren lachte ganz Österreich über den FPÖ-Parteivorsitzenden Heinz-Christian Strache. Der verbreitete mit milieutypischer Empörung einen Bericht, wonach die EU-Kommission das Wiener Schnitzel verbieten wolle, weil die Panier allergene Substanzen enthalte und das Ganze auch sonst gesundheitsschädlich sei.

    Unter seinen Hunderttausenden Facebook-Anhängern brach erwartungsgemäß Empörung aus.

    Peinlich für den Populistenanführer: Er war einem Scherz einer Tageszeitung zum 1. April auf den Leim gegangen und offenbar nur allzu leicht bereit gewesen, alles, noch den groteskesten Unsinn, zu glauben, wenn der nur in sein Weltbild passt.

    Es sollte nicht die einzige Meldung dieser Art bleiben, die Strache seinen Hunderttausenden Followern auf Facebook präsentierte.

    Immer mehr Menschen sind bereit, jeden Unsinn zu glauben. Eine erschreckend hohe Zahl ist zwar schnell dabei, jeder Nachricht zu misstrauen, die von professionellen Medien verbreitet wird, zweifelt aber zugleich keine Sekunde und glaubt jede Horrormeldung, sofern sie nur von einem Pseudomedium verbreitet wird, das ihnen glauben macht, einer unterdrückten Wahrheit würde zum Durchbruch verholfen.

    Es ist geradezu bizarr: Ist eine Nachricht derart absurd, dass es eigentlich jeder Vernunft widerspricht, an sie zu glauben, dann steigert das gerade ihre Glaubwürdigkeit. Dann haftet ihr etwas besonders Geheimnisvolles an, die Aura der bisher verschwiegenen, wenn nicht sogar unterdrückten Wahrheit. Gibt es für sie überhaupt keine stichhaltigen Beweise, macht sie das erst recht glaubwürdig, weil man daran sieht, dass irgendwelche finsteren Eliten sich dazu verschworen haben, Beweise zu vernichten.

    Ein Klüngel von Psycho-Aliens regiert die Welt? Chemtrails sollen unser Bewusstsein steuern? Der Flüchtlingsstrom wurde von der Großindustrie organisiert, um billige Arbeitskräfte zu importieren, oder von den Liberalen, um die christlichen Werte in Europa auszurotten? Nichts ist krause genug, dass es nicht auf ebenso verdrehte Weise für plausibel gehalten werden könne. Und gerade die Nichtbeweisbarkeit zeigt, wie raffiniert die Weltherrscher vorgehen – sie lassen einfach alle Indizien verschwinden.

    Kurios? Ja, aber es kommt noch ärger.

    Gelegentlich kommt es sogar vor, dass sich gerade jene, die jeden Unsinn glauben, der sich als »Anti-Mainstream« ausgibt, als besonders gut informiert wähnen – weil sie ja über eine Art Geheimwissen verfügen, von dem Leser von Süddeutscher, FAZ,New York Times oder Le Monde keine Ahnung haben.

    Und das Praktische ist: Für einen solchen »Wissensvorsprung« braucht man nicht einmal allzu viel Anstrengung. Man muss nur auf Websites mit schreiend lauten Schlagzeilen klicken und Enthüllungen lesen, die selten mehr Platz als drei Absätze brauchen.

    Man muss von nichts eine wirklich fundierte Ahnung haben und darf sich dennoch als besonders gut informiert vorkommen. Man weiß zwar nichts, ist aber dennoch klüger als all die hyperintelligenten Bücherwürmer, die doch nur lesen, was ihnen Macht und Establishment vorsetzen. So kann man es sich jedenfalls einreden.

    Strache war es noch peinlich, einem absichtlich gestreuten April-Scherz aufzusitzen, das ist aber natürlich ein seltener Einzelfall. Viel häufiger werden emotionalisierende Fake News, die irgendeinen Skandal oder eine empörenswerte Handlung aufdecken, hunderttausendfach verbreitet und geglaubt, ohne dass sich ihr Fake-Charakter herumsprechen würde.

    Im Gegenteil: Studien zeigen, dass selbst jene Menschen, die schon einmal gehört haben, dass nicht alles, was im Internet verbreitet wird, stimmen muss, gerade dann eine Meldung für besonders glaubwürdig halten, wenn sie häufig geteilt wird, und sie mit ihr also häufig konfrontiert werden.

    Grundhaltung: Wenn ich es hundertmal lese und es auch von Rosi, Fritz und Jaqueline geteilt wird, dann wird es wohl schon stimmen.

    Da Schreckensmeldungen natürlich besonders häufig mit empörtem Tremolo geteilt werden, und man ihnen damit auch häufiger begegnet, wird man sie auch leichter glauben als bedächtigere Nachrichten – natürlich besonders dann, wenn sie irgendwie ins eigene Weltbild passen.

    Es ist nicht ohne Ironie, dass bisweilen jene Politiker, die auf diese Politik der Aufganselung setzen, dann am Ende selbst Opfer genau jener Logik werden, die sie bisher zu ihrem Vorteil nutzten. Ausgerechnet Frauke Petry, die Anführerin der rechtsradikalen deutschen AfD, beklagte sich unlängst im »Spiegel« bitterlich: »Die Bereitschaft, jeden Unsinn zu glauben, der über die sozialen Medien verbreitet wird, ist bis heute sehr groß, und da kommt’s dann zu witzigen Vermutungen, dass ich bei den Bilderbergern gewesen sein könnte, dass ich vom Mossad bezahlt werde, dass ich ein U-Boot sei. Man muss eine Lüge nur lange genug verbreiten, damit sie zur Wahrheit wird. Diese Verhaltensmuster sind in meiner jungen Partei noch einmal besonders ausgeprägt.«

    Das muss man sich erst einmal auf der Zunge zergehen lassen. Die Vorsitzende einer rechtsradikalen Partei ist manchen ihrer Parteikollegen nicht rechtsradikal genug, und prompt erfährt sie all die Gerüchtemacher-Strategien am eigenen Leibe, die normalerweise nur auf Flüchtlinge oder politische Gegner angewandt werden – und schon beklagt sie, dass die Menschen jede Lüge glauben, sofern man sie nur lange genug verbreitet.

    Wohlgemerkt, die

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