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Eintreten: Wege in die Kirche
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Eintreten: Wege in die Kirche
eBook114 Seiten1 Stunde

Eintreten: Wege in die Kirche

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Über dieses E-Book

Katholisch werden - als Erwachsener? In diesem Band erzählen Frauen und Männer aus der säkular geprägten Großstadt Berlin von ihrem Weg in die Kirche. Sie haben es gewagt, ihrem Suchen und Fragen nachzugehen, oft zum Unverständnis ihres Umfeldes, und dabei auf ganz unterschiedlichen Wegen zum Glauben und zur Kirche gefunden. Für sie ist Glaube ein Deutungsangebot für das Leben, eine Seelenkultur, die sich üben lässt, Kirche eine Gemeinschaft, die trägt.
SpracheDeutsch
HerausgeberEchter Verlag
Erscheinungsdatum1. Feb. 2018
ISBN9783429063894
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    Buchvorschau

    Eintreten - Echter Verlag

    Zur Einführung

    Ignatianisches Berlin?

    Über 250 erwachsene Menschen durfte ich zwischen 2011 und 2017 als Leiter der »Katholischen Glaubensinformation Berlin« auf die Taufe oder die Konversion vorbereiten. Menschen, die sich bewusst entschieden haben, katholisch zu werden. Sei es durch die Taufe, sei es durch einen Übertritt (Konversion) aus einer anderen christlichen Kirche. Und das alles in der deutschen Hauptstadt Berlin, wo Menschen ohne Religionszugehörigkeit in der Mehrheit sind.

    Beeindruckend sind sie, die Menschen, die sich auf ganz unterschiedlichen Wegen zu diesem Schritt entschließen. Menschen zwischen 20 und 80 Jahren, unterschiedlicher Herkunft, sozialer und kultureller Prägung, sexueller Orientierung. Manche Lebensgeschichten sind geprägt von Höhen und Tiefen, von Brüchen und Neuanfängen, vom Ausprobieren verschiedener religiöser Traditionen.

    Einige dieser Menschen kommen in diesem Buch zu Wort.

    Eine Heimat für die Seele haben – damit hat es zu tun, das Katholisch-Werden. Dass alles, was jemand erlebt (und manchmal auch erleidet), gehalten ist in Gott. Ich verstehe den katholischen Glauben als ein Deutungsangebot, wie aus individueller Lebensgeschichte, mit den beglückenden Erfahrungen, aber auch mit dem Scheitern und Schmerzvollen, Heilsgeschichte werden oder zumindest durchschimmern kann. Es ist der Glaube, dass das Leben von Gott gehalten, verwandelt und geheilt werden wird. Und dieser Glaube will gelebt, gefeiert und geübt werden.

    Gelebter Glaube: Eine katholische Kultur, die öffentlich gegenwärtig ist, in die man wie selbstverständlich eintauchen kann – die gibt es nicht in einer säkular geprägten Großstadt wie Berlin. Wenn man sie finden will, muss man sie suchen. Wie geht das, das Katholisch-Sein in Berlin? Auf diese Frage gibt es keine klaren Vorgaben. Jeder Einzelne muss die eigene Form finden und im Lauf der Zeit möglicherweise auch wieder verändern und anpassen. Das kann anstrengend sein, wenn es keinen Raum gibt, wo man sich fallenlassen kann und wo die Seele einfach genährt wird, ohne dafür etwas tun zu müssen.

    Es gibt so etwas wie ein katholisches Lebensgefühl. Damit meine ich eine Weise des Lebens, die Ernsthaftigkeit und Gelassenheit miteinander verbindet. Dieses Lebensgefühl hat man nicht einfach durch die Taufe oder durch die Konversion. Es wächst im Lauf der Zeit, am besten im Miteinander-Leben. Deswegen ist die Glaubensgemeinschaft wichtig.

    Gefeierter Glaube: Für die meisten Menschen, die katholisch werden, ist die Liturgie, der in Gemeinschaft gefeierte Glaube, von großer Bedeutung. An erster Stelle steht die Eucharistiefeier, aber auch andere Gottesdienstformen wie das Stundengebet, das Rosenkranzgebet, Prozessionen und Wallfahrten. Generell ist das Mitfeiern des Kirchenjahres mit seinen Festen und Bräuchen ein wichtiges Element, den Glauben im Alltag zu leben. Gemeinhin gilt Glaube als Privatsache. Im Alltag wird der Glaube so gut wie nie thematisiert, oft sogar tabuisiert – man spricht einfach nicht darüber. In den Tauf- und Konversionskursen geht es sowohl um die Vermittlung von Glaubensinhalten als auch darum, sprachfähig in Glaubensdingen zu sein. In Einzelgesprächen, die ich mit Kursteilnehmern führe, stelle ich Fragen wie: Wer ist Gott für Sie? Wer sind Sie für Gott? Beten Sie, und wenn ja, wie? Oft höre ich als Antwort, wie schwierig solche Fragen zu beantworten sind, eben weil man noch nie mit jemandem über solche Themen gesprochen hat. Aber Glaube muss geteilt werden können, damit er lebendig bleibt und wachsen kann. Glaube vollzieht sich im gemeinsamen Feiern und Beten und im Gespräch.

    Geübter Glaube: Wenn der Glaube nicht praktiziert und eingeübt wird, dann verdunstet er. Mich beeindruckt, wie Menschen, die den Schritt in die katholische Kirche gegangen sind, diesen Glauben einüben und praktizieren. Der regelmäßige Gottesdienstbesuch ist ein wichtiges Element der Gemeinschaft, aber er ersetzt nicht das persönliche Gebet und die eigene Spiritualität. Viele Menschen beten eine Form des Stundengebets, wie es die Gebetsbücher »Magnificat« und »Te Deum« anbieten. Andere nutzen Online-Angebote wie »sacredspace.ie« und »pray-as-you-go.org« oder meditieren die liturgischen Texte des Tages. Viele Menschen finden für sich einen Gebetsrhythmus im Alltag, der einfach genug ist, damit er auch auf Dauer beibehalten werden kann. Formen, die zu kompliziert sind, werden bald wieder aufgegeben. Der (ignatianische) Tagesrückblick ist für viele Menschen ein wichtiger Bestandteil der geistlichen Praxis und wird als das Leben ordnend und sinnerfüllend empfunden.

    In diesem Buch berichten Menschen über ihren Weg zum katholischen Glauben – und darüber, wie sie ihn leben. Die Beiträge sind in fünf Themenbereiche untergliedert: Staunen – Sehen – Seufzen – Sprechen – Üben.

    Staunen über den eigenen Lebens- und Glaubensweg; Staunen darüber, wie Außen- und Innensicht der Kirche sich unterscheiden können. Hineinwachsen und vertraut werden mit etwas, das ganz unvertraut und fremd war.

    Sehen mit anderen Augen auf sich selbst, auf die Welt, auf Gott. Sich vom Vertrauen leiten lassen, neue Wege gehen, zuversichtlich sein.

    Seufzen, weil nach der ersten Begeisterung doch manches mühsam ist, weil man Begrenzungen erfährt und mit Strukturen konfrontiert wird, die sich so schnell nicht ändern werden. Wo es um Geduld und Ausdauer geht und auch um ein großmütiges und gelassenes Herz.

    Sprechen können über den eigenen Glauben, sprachfähig sein über das, was persönlich wichtig ist. Den Mut haben, zu seinem Glauben zu stehen, auch wenn man kritisiert oder belächelt wird und Nachteile in Kauf nehmen muss.

    Üben, weil Glaube ohne Praxis nicht funktioniert. Die eigene Form finden, den Glauben zu leben, sich auf einen Glaubensweg machen und nach dem Willen Gottes fragen. Eine eigene Spiritualität finden, die durch den Alltag und durch das Leben trägt, in der das »Gott suchen und finden in allen Dingen« Gestalt annimmt.

    Ignatius und die ersten Jesuiten zog es von Beginn an zu Menschen, die vor Entscheidungssituationen standen, zu religiös Suchenden, zu Menschen, die auf dem Weg waren. In dieser Tradition stehen auch heute die »Glaubensinformationen« und »Glaubensorientierungen«, welche von Jesuiten in Berlin, Leipzig, Hamburg, Mannheim und München geleitet werden. Dort wird verständlich und zeitgemäß Auskunft über den Glauben gegeben. Vor allem aber werden Menschen begleitet im Nachdenken über ihre eigenen existentiellen Erfahrungen. Diese werden ernst genommen und gleichzeitig auf ein mögliches Wirken Gottes hin angeschaut. Ignatianische Spiritualität ist eine Spiritualität, die offen ist für das neue und unerwartete Wirken Gottes im Leben. Das ist einerseits ein sehr individueller Weg, andererseits beheimatet innerhalb der katholischen Kirche. Ignatius und die ersten Gefährten wollten Menschen ermutigen und befähigen zu einer christlichen Praxis. Wie diese Praxis aussehen und gelingen kann, davon handeln die Beiträge in diesem Buch.

    Als Jesuit erkenne ich viele Elemente der ignatianischen Spiritualität, die in den persönlichen Lebenswegen eine wichtige Rolle spielen. Diese müssen

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