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Ulzanas Krieg: Die Weißen nannten ihn Josanie - Der letzte Kampf der Apachen
Ulzanas Krieg: Die Weißen nannten ihn Josanie - Der letzte Kampf der Apachen
Ulzanas Krieg: Die Weißen nannten ihn Josanie - Der letzte Kampf der Apachen
eBook454 Seiten5 Stunden

Ulzanas Krieg: Die Weißen nannten ihn Josanie - Der letzte Kampf der Apachen

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Über dieses E-Book

Zwangsumgesiedelt leben die Angehörigen der Chiricahua-Apachen im Jahr 1885 in der Reservation am Turkey Bach. Ihr Alltag ist von Hunger, Krankheit, Elend und Unterdrückung geprägt. Um diesen menschenunwürdigen Lebensumständen zu entgehen, verlassen am 17. Mai 1885 fünf kleine Gruppen mit insgesamt 35 Männern, 8 Jugendlichen und 101 Frauen und Kindern heimlich ihre Reservation. Die Flucht ruft profilierungssüchtige Politiker und Zeitungsreporter auf den Plan und es beginnt eine erbarmungslose Jagd auf die entflohenen Apachen., sowohl von den Vereinigten Staaten Amerikas als auch Mexikos. Immer wieder gelingt es den Apachen, ihre Verfolger abzuschütteln und zu überlisten, während die weiße Presse das Bild der "grausamen und marodierenden Apachen" über den Kontinent verbreitet. Das Buch beschreibt in Romanform den letzten Freiheitskampf der Apachen in der Person von Ulzana. Dabei zeichnet Prof. Karl H. Schlesier, einer der bedeutendsten Kenner der indianischen Kultur und Geschichte, ein weitgehend differenziertes Bild der Apachen, ihrer Kultur und ihrer Religion, fernab der weißen Propaganda. Er zeigt den verzweifelten Kampf dieser Menschen um ein menschenwürdiges Leben.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum20. Nov. 2015
ISBN9783941485402
Ulzanas Krieg: Die Weißen nannten ihn Josanie - Der letzte Kampf der Apachen

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    Buchvorschau

    Ulzanas Krieg - Karl H. Schlesier

    EINS

    Im Osten erhebt sich eine schwarze Wolke.

    Dort ist sein Heim, errichtet aus schwarzen Wolken.

    Der Große Schwarze Berggeist im Osten

    blickt mit Wohlwollen auf mich.

    Meine Lieder sind geschaffen.

    Er singt die Zeremonie in meinen Mund.

    Meine Lieder sind geschaffen.

    Das Kreuz aus Türkisen,

    die Spitzen seiner Hörner sind bedeckt

    mit gelbem Pollen.

    Nun können wir in alle Richtungen sehen,

    Übel und Krankheit vertreiben.

    Meine Lieder werden in die Welt ziehen.

    Gahé-Lied, Lied der Berggeister, aufgezeichnet von Jules Henry, 1930

    ZWEI

    Der Wind war allgegenwärtig. Er wehte aus Südwest über das zerklüftete Hochland südlich des Gila Flusses und strich sanft durch den Canyon des Adler Bachs. Er trug den Rauch von den Feuern der Camps stromaufwärts, die etwa eine Meile von der Bachmündung entfernt hinter zwei scharfen Biegungen versteckt lagen. Auf trockenen Sand- und Kiesstreifen schmiegten sie sich eng an die großen Cottonwood-Bäume.

    Die Nacht war kühl und wolkenlos, und ein riesiger Mond stand hoch am Himmel. Er strahlte auf lichtdurchflutete Flecken auf dem offenen Gelände und ließ entlang der Felswände lange, dunkle Nischen entstehen. Es war ungefähr vier Uhr morgens und die meisten Feuer waren erloschen, aber einige glühten noch hell im Mondlicht. Um sie herum lagen schlafende Menschen, in dichten Gruppen zusammengedrängt. Pferde bewegten sich langsam am Ufer des schnell fließenden, schmalen Stroms dahin und weideten das junge Gras ab.

    Dies war das zweite Nachtlager. Sie waren vor zwei Tagen an einem ruhigen Sonntagnachmittag vom Turkey Bach losgeritten, während in Fort Apache gerade ein Baseballspiel zwischen zwei Teams der dort stationierten Vierten Kavallerie stattfand. Die Gruppen von Mangus, Naiche und Geronimo brachen zuerst auf, Chihuahua und Nana gingen als Letzte. Auf dem Weg nach Osten in Richtung Black Fluss und Adler Bach waren sie hart geritten.

    Am ersten Tag schafften sie etwa achtzig Meilen und schlugen spät in der Nacht in der Schlucht nahe Cottonwood Springs ihr Lager auf. Das felsige Terrain hatte die Pferde erschöpft, obwohl sie nach der Ankunft am Adler Bach oft die Gangart gewechselt hatten und zeitweise von Galopp in Schritt gefallen waren.

    Bei Tagesanbruch suchten die Männer die Quelle und den Cottonwood Canyon nach Pferden ab, fanden aber keine. Sie trafen auf Rinder, töteten lautlos drei bernsteinfarbene Jungochsen mit Lanzen, schlachteten sie schnell und rösteten einige dünne Scheiben des Fleisches über den Kohlen.

    Um die Pferde nicht zu ruinieren, ritten sie am zweiten Tag nur fünfzig Meilen und lagerten nicht weit oberhalb des Gila Flusses. Naiches Scouts, die vorausgeschickt worden waren, um die Strecke stromauf- und abwärts und die grasige Ebene unterhalb der Bergbaustadt Clifton entlang der Eisenbahnlinie zwischen Arizona und Neu-Mexiko zu erkunden, meldeten keine ungewöhnlichen Ereignisse und glaubten, unbemerkt geblieben zu sein. Chihuahuas Scouts, welche die Nachhut bildeten, waren noch nicht zurückgekommen.

    Plötzlich war in Chihuahuas Camp das Weinen eines Babys zu hören, schrille Schreie, welche die Stille der Nacht zerrissen. Einige der Schlafenden hoben ihre Köpfe und blickten sich um. Schnell hüllte die Mutter den Säugling ein und legte ihn an die Brust. Noch einige Schluchzer, dann war wieder alles ruhig. Aber von stromaufwärts war nun ein Geräusch zu hören. Ein Pferd bewegte sich in Richtung des Lagers, Hufe auf weichem Untergrund, dann ein Klirren auf Gestein. Ein mit einem Gewehr bewaffneter Reiter kam heran. Chihuahua und Josanie erhoben sich von ihren Decken und gingen ihm entgegen. Es war Zele, einer der beiden Scouts, die den Weg hinter ihnen gesichert hatten.

    Sein Pferd war erschöpft und schweißgebadet. „Sie kommen", sagte Zele.

    „Wo ist Galeana?", fragte Josanie.

    Zele glitt vom Rücken des Pferdes. Er nahm die Decke ab, die ihm als Sattel gedient hatte, und löste den Doppelknoten des Zaumzeugs über dem Unterkiefer der Stute. Er tätschelte ihr Hinterteil, und sie ging auf steifen Beinen zum Bach. „Galeana ist noch dort hinten. Er wies mit dem Daumen rückwärts. „Wir waren etwa eine halbe Meile vor ihnen.

    „Wie weit weg sind sie jetzt?", fragte Chihuahua.

    „Wenn sie weiter so vorankommen, werden sie im Morgengrauen hier sein. Sie sind müde, aber sie kommen."

    „Wie viele?", wollte Josanie wissen.

    „Sechzig, siebzig. Vielleicht mehr. Sie haben einen Maultiertross dabei."

    „Wie viele Scouts?"

    „Vielleicht zehn. Sie sind direkt vor den Soldaten. Könnten von den White Mountain-Apachen sein. Ich glaube nicht, dass sie zu unseren Leuten gehören."

    Nana war ebenfalls aus seinem Camp gekommen. „Sie kommen, wiederholte Josanie. „Sie werden in zwei Stunden hier sein, vielleicht früher.

    Nana nickte. „Wir werden bald aufbrechen. Wir müssen uns kurz mit Mangus und den anderen treffen."

    Am Himmel wanderte der weiße Mond gemächlich gen Westen und ließ die Schatten in der Schlucht länger werden. Die Menschen an den Feuerstellen standen auf und spürten, dass etwas vorging. Josanie befahl einem der Männer leise, die anderen Gruppenführer zu holen.

    Sie ließen sich an Chihuahuas Feuer nieder, Chihuahua und sein Bruder Josanie Seite an Seite, dann Nana, Naiche, Geronimo und Mangus. Hinter ihnen bildeten die Männer aus ihren Gruppen einen engen Kreis. Chihuahuas Blick suchte Zele und mit dem Rucken seines Kinns erteilte er ihm das Wort.

    „Ich bin gerade angekommen, sagte Zele. „Sie sind dicht hinter uns. Vielleicht zwei Trupps Kavallerie. Ein Maultiertross. Wahrscheinlich zehn Scouts. Galeana und ich denken, dass es White Mountain-Leute sind. Ein weißer Mann ist bei ihnen, Gatewood. Sie bleiben in der Nähe der Soldaten. Sie sind die ganze Nacht durchgeritten.

    Schweigen. Dann sprach Mangus: „Ich gehe nach Süden, in die Sierra Madre. Wir werden nördlich der Grenze niemals in Sicherheit sein. Sie werden uns überall jagen."

    „Wir haben schon beschlossen, dasselbe zu tun, sagte Naiche. Er nickte Geronimo zu, der neben ihm saß. „Wir sollten alle dorthin gehen. Uns trennen und dort in den Blauen Bergen, wieder treffen. Einander beistehen. Dort zusammen bleiben.

    Wieder Schweigen.

    Dann sagte Nana langsam: „Ich will meine alte Heimat wiedersehen, die Black Range. Mich dürstet danach. Mein Herz sehnt sich nach ihr. Ich weiß, dass ich dort nicht bleiben kann, aber ich möchte wenigstens für eine Weile dorthin gehen. Er machte eine Pause. „Wir gehen nach Norden, den San Francisco Fluss hinauf. Ich habe ein gutes Vorratslager in den Bergen östlich der Straße nach Silver City. Dort will ich ein paar Sachen holen.

    „In Mexiko kannst du mehr bekommen", erwiderte Geronimo.

    „Wir gehen mit Nana, sagte Chihuahua. „Dann zu den Bergen am Quellfluss des Gila. Dort warten wir ab, was passiert. Das da oben ist unser Land, wo wir geboren wurden. Er berührte den Arm seines Bruders und blickte über das Feuer hinweg in Geronimos Augen. „Auch du, sagte er. „Auch du wurdest dort geboren.

    Geronimo nickte. Er öffnete seine Hände in einer hilflosen Geste. Sie wirkten wie die Flügel eines Vogels, der verzweifelt flattert. „Das ist wahr, sagte er. „Aber dort ist es nicht sicher. Sie werden euch finden. Nicht die Soldaten, sondern die Apachen-Scouts. Kommt mit uns.

    Sie saßen schweigend da. Der dunkle Kreis der Männer stand ebenfalls regungslos. Alle hatten zugehört. Jetzt war es an der Zeit zu sprechen, aber niemand sagte etwas.

    Endlich sagte Chihuahua: „Also ist es beschlossen. Er blickte in die Gesichter der Männer, die sich für den Weg nach Süden entschieden hatten. „Wenn wir später nachkommen, wo in der Sierra Madre werden wir euch finden?

    „In den Bergen östlich von Nacori Chico, sagte Naiche. „Wenn wir uns von dort entfernen, werden wir euch Zeichen hinterlassen, euch sagen, wohin wir gegangen sind.

    Wieder sprach Nana: „Mein Herz ist schwer, sagte er. Und nach einer Pause: „Wir müssen hier weg. Vielleicht treffen wir euch dort.

    Sie verließen den Canyon in derselben Anordnung, wie sie gelagert hatten. Die drei nach Süden ziehenden Gruppen übernahmen die Führung, Nana und Chihuahua folgten. Sie ließen die Pferde im Schritt gehen, bis sie die Ebenen des Gila erreichten. Als sie sich stromaufwärts wandten, trieben sie die Tiere zu einem langsamen, raumgreifenden Galopp an.

    Josanie wies mit acht Kriegern seiner eigenen und Nanas Gruppe den Weg. Nana und einige Männer ritten mit den Frauen und Kindern, während Chihuahua mit einer Handvoll weiterer Männer die Nachhut bildete. Bei Tagesanbruch durchquerten sie die weite Flussebene an der Mündung des San Francisco Flusses, platschten durch das kalte Wasser des Stroms, das zwischen Kiesbänken dahin floss. Als sie den Weg nach Hot Springs erreichten, bemerkte schließlich einer der Männer, die die Nachhut bildeten, einen einzelnen Reiter weit hinter ihnen.

    Sie verlangsamten ihre Pferde bis zum Schritt und ließen Galeana herankommen. Sein Pferd war mit Schaum bedeckt. Über einem blauen Kalikohemd hing ein Feldstecher an seiner Brust, und er trug eine .44-40er Winchester an einem Rohlederriemen auf dem Rücken. Sein Gesicht, auf dem ein weißer Streifen über den Nasenrücken bis zu den Wangenknochen verlief, wirkte müde, die Augen glitzerten in tiefen Höhlen. Seit zwei Tagen hatte er nicht geschlafen. Er wurde ernst gegrüßt und schloss sich den anderen an.

    „Ich brauche ein frisches Pferd, sagte er. „Sie sind fünfzehn Meilen hinter mir, aber sie werden uns nicht einholen. Ihre Pferde sind auch erschöpft. Sie können kaum noch laufen.

    Als die Reiter an der Spitze schließlich in der welligen Ebene die Straße nach Safford erreichten, brachte Josanie sein Pferd zum Stehen und stieß einen Ruf aus. Die Gruppen vor ihm blickten zurück und hielten an. Er hob seinen Arm, und die Männer dort erwiderten den Gruß. Dann drehten sie sich um und ritten weiter, nach Südosten in Richtung des Gila, auf den langen Weg nach Mexiko.

    Josanie und seine Begleiter zügelten ihre Pferde und schauten den anderen nach, wie sie einen Höhenzug überquerten und plötzlich verschwunden waren. Als die Sonne über den Rand des Gebirges im Osten spähte, lag die Ebene wieder unberührt da. Josanie schwenkte sein Pferd nach Norden, und die letzten beiden Gruppen folgten ihm auf der Straße nach Clifton. Eine Eisenbahnlinie musste überquert, eine Telegrafenleitung gekappt und mindestens zwei Ranches wegen frischer Pferde heimgesucht werden. Josanie und seine Begleiter trieben 18 Tiere zusammen, ließen ihre eigenen entkräfteten Pferde zurück und zogen weiter, vorbei an der verrußten Bergbaustadt und ihren dreckigen Abraumhalden oberhalb des Flusses. Die Männer schlüpften in das Flussbett des San Francisco, das sich tief in die Berge gegraben hatte. Als sie in einer Biegung im grünen Gras unter Cottonwood-Bäumen eine weitere Pferdeherde einfingen, wurden sie von zwei Reitern auf einem Felsvorsprung bemerkt, die sie aber ziehen ließen, ohne einen Schuss abzufeuern.

    An der Stelle, wo der Ash Spring vom hohen Gipfel im Osten herunter in den Strom fließt, verlangsamten die Gruppen ihren Ritt, und als sie den Blue erreichten, schwenkten sie in die Schlucht ein und ritten durch die Cottonwood-Wälder entlang des gewundenen Flusses nach Norden, in die Mündung des Horse Canyon, wo sich ein versteckter Platz befand. Zweimal hatten sie Grizzlyfährten gesehen, und die Spuren von Deer, Wapiti und Wölfen waren im feinen Sand und auf den Kiesstreifen zu erkennen.

    Außerdem befanden sich dort einige müde Rinder mit einem Triple-X-Brandzeichen. Nitzin, ein Meister im Umgang mit der Lanze und einer von den drei Männern innerhalb der Gruppen, die eine solch lautlose Waffe alten Stils trugen, tötete zwei fette junge Ochsen. Nun gab es genug Fleisch für ein paar Tage.

    An jenem Abend brannten die Feuer hell. Sie errichteten einen kleinen Steinaltar in einem Kreis, und Chaddi, einer der Medizinmänner, betete zu Bikego I’ndan, zu Ihm, dem Herrn des Lebens, sang ein Lied für die Berggeister und dankte ihnen für die Befreiung. Die Erwachsenen standen mit gesenkten Köpfen da, und die Kinder schauten schüchtern zu. Aber dann lächelten sie alle, und der Geruch von geröstetem Fleisch verbreitete sich im Lager. Sie waren zuhause und frei, und an allen Seiten der Schlucht streckten sich die Berge in den Himmel. Die Luft war kühl und erfüllt mit dem Duft von Blumen, Piñons und Kiefern. Am Morgen badeten sie im kalten, klaren Wasser, das aus dem Hochland und von den letzten unter der Frühlingssonne schmelzenden Schneefeldern herunterfloss.

    Sie blieben eine Weile und ließen die Kinder spielen, dann zogen sie drei Meilen stromaufwärts, glitten in den Canyon des Little Blue Bachs, der dort von Nordost einmündete, und schlugen sieben Meilen weiter oben an einer Quelle ihr Lager auf. Drei der älteren Jungen gingen mit Bogen fort, um stromaufwärts, wo die Wände der Schlucht von der Alma Mesa abfielen, nach Wild zu suchen. Dort gab es eine niedrige Passage nach Osten, die eine leichte Überquerung in Richtung des San Francisco Flusses und der Bergbaustädte Alma und Cooney in Neu-Mexiko ermöglichte.

    DREI

    Am Sonntag fand ein Baseballspiel zwischen zwei Postenmannschaften statt. Ich wurde gebeten, Schiedsrichter zu sein, während ich bei der Post auf eine Antwort auf mein Telegramm wartete. Mitten im Spiel, etwa vier Uhr nachmittags, kamen Mickey und Chato zu mir und berichteten, dass eine Anzahl Indianer ihre Lager verlassen hatten und auf dem Weg nach Mexiko waren. Wie viele es waren, wussten sie nicht.

    Ich wollte sofort ein Telegramm an Captain Pierce schicken, um ihm dies mitzuteilen, aber der Beamte im Vermittlungsbüro stellte fest, dass die Drähte gekappt worden waren. Erst am Mittag des nächsten Tages wurde der Bruch gefunden. Die Indianer hatten die Leitung in der Astgabel eines Baumes zerschnitten und mit einem Wildlederriemen festgebunden. Wir reparierten es, dann erst kam mein Telegramm durch und wurde an den General weitergeleitet.

    Colonel Wade, der Truppenkommandeur in Fort Apache, befahl ihnen sofort, sich marschbereit zu machen, aber sie waren erst nach Einbruch der Dunkelheit bereit zum Aufbruch.

    Mit den Truppen von Fort Apache marschierten wir die ganze Nacht. Meine Scouts und ein Dutzend von Gatewoods White Mountain Apachen verfolgten die Spur. Bei Nacht kamen wir nur langsam voran.

    Am nächsten Morgen erreichten wir kurz nach Sonnenaufgang den Kamm eines Höhenzuges, der an ein fünfzehn oder zwanzig Meilen breites Tal angrenzte. In der Ferne konnten wir an der gegenüberliegenden Seite des Tals die Staubwolke sehen, die von den Indianerponys aufgewirbelt wurde, als sie bereits einen anderen Bergrücken erklommen.

    Ich begriff, dass eine weitere Verfolgung durch die Truppen sinnlos war und uns ein langer Feldzug in Mexiko bevorstand, und meldete dem kommandierenden Offizier Captain Smith, dass ich mit meinen Scouts nach Fort Apache zurückkehren und dem General mit der Bitte um weitere Instruktionen erneut telegrafieren würde.

    Sofort nach der Ankunft in Fort Apache ließ ich alle Chiricahua und Warm Springs Apachen in mein Lager bringen und zählte sie. Fünfunddreißig Männer, acht gekennzeichnete Jungen (alt genug, um Waffen zu tragen) und 101 Frauen und Kinder fehlten. Im Auftrag des Generals zog ich weitere einhundert Scouts ein. Die eine Hälfte davon waren Chricahuas, Warm Springs und White Mountains, die andere bestand aus den von Captain Pierce geschickten San Carlos, Tontos, Yumas und Mohaves. Mit einem Packtiertross mit Vorräten setzten wir uns wieder in Marsch. Die an dem Ausbruch beteiligten Häuptlinge waren Geronimo, Chihuahua, Nachite (Naiche), Mangus und der alte Nana.

    Aussage von Lieutenant Britten Davis, Dritte Kavallerie, der vom Frühling 1884 bis zum Sommer 1885 für die Chiricahua- und Warm Springs-Apachen am Turkey Bach verantwortlich war.

    VIER

    Am frühen Nachmittag saßen drei Männer abseits des Lagers auf einem Grasflecken, der von Wolfsbeerensträuchern umgeben war.

    „Ich frage mich, wo sie sind, sagte Nana. „Ob sie umgekehrt sind oder noch weiter marschieren. Wenn sie frische Pferde bekommen haben, könnten sie immer noch kommen.

    Chihuahua sah den alten Mann nachdenklich an. „Sie könnten dem anderen Weg nach Süden folgen, entgegnete er schließlich. „Er ist mit den Pferden leichter zu bewältigen als dieser. Und nach einer Pause meinte er: „Sie werden die Truppen nicht aufteilen, um Naiche mit seinen Leute und uns zu jagen. Wenn sie weiterreiten, werden sie entweder hinter uns oder hinter den anderen her sein."

    Nana nickte und spielte mit einem Grashalm zwischen seinen Zähnen.

    „Wir werden es heute Nacht oder morgen erfahren, sagte Josanie. „Galeana ist dort hinten. Er deutete mit seinem Kinn die Schlucht hinunter.

    Galeana kam nach Einbruch der Dunkelheit angeritten, bevor der Mond über den östlichen Rand der Schlucht geklettert war. Ein Dutzend Feuer brannten. Schnell war er von Männern umringt. Sein Pferd, ein Rotbrauner, den sie einen Tag zuvor auf einer der Ranches südwestlich von Clifton erbeutet hatten, war scheu und noch nicht an Apachen und den aus einem einzelnen Lasso bestehenden Zaumzeug gewöhnt, der um seinen Unterkiefer gebunden war. Galeana hielt ihn fest, nachdem er abgestiegen war.

    „Sie sind uns gefolgt, sagte er. „Dieselbe Gruppe. Ihr Nachtlager ist an einer Quelle eine Strecke stromabwärts von der Stelle, wo wir letzte Nacht waren. Ich habe die Scouts gezählt. Zwölf, White Mountain Apachen. Der weiße Mann Gatewood ist bei ihnen. Sie lagern getrennt. Zwei Trupps aus dem Fort sind dort. Wir kennen den Offizier. Smith.

    Schweigen. Dann meinte Nana mit leisem Lachen: „Sie halten uns für gefährlicher als Geronimo und Naiche."

    „Gibt es eine Möglichkeit, ihre Pferde wegzutreiben?", fragte Josanie.

    „Nein. Sie lagern an einer schmalen Stelle, und sie haben Wachen aufgestellt. Ich kam nicht an ihnen vorbei. Ich habe es versucht. Ihre Pferde und Maultiere sind südlich des Camps."

    Die Männer standen schweigend da und dachten nach. Endlich sprach Nana: „Es gibt gute Plätze für einen Hinterhalt auf dem Blue. Einer befindet sich nur eine Meile unterhalb der Stelle, an der wir letzte Nacht unser Lager hatten."

    Einige Männer brummten zustimmend. „Ich kenne den Ort, erwiderte Josanie, „Die Armeescouts nicht.

    „Ich möchte, dass du gehst, sagte Chihuahua. „Halt sie auf. Treib sie zurück, wenn du kannst.

    „Hm, ja, sagte Josanie. Und nach einer Pause: „Ich nehme sechs Männer. Mit ihm, er wies mit dem Kinn auf Galeana, „und mit Zele, der noch dort unten ist, sind wir neun. Genug." Er berührte den Arm seines Bruders.

    Dann drehte er sich zu den Männern um und fragte: „Wer kommt mit mir?"

    Einige nannten ihre Namen. „Es ist gut, sagte Chihuahua. „Wir verlassen diesen Platz bei Tagesanbruch und ziehen zu jenem niedrigen Bergrücken auf der Ostseite. Wir überqueren ihn und warten dort auf euch. Wenn wir dort nicht bleiben können, gehen wir südlich der Bergbaustadt über den Fluss und folgen dem Whitewater Bach.

    So wurde es beschlossen. Josanie und sieben Männer ritten gegen Mitternacht unter einem glühenden Mond aus dem Lager. Sie legten die elf Meilen langsam zurück und ließen die Pferde den Weg selbst wählen. Sie hatten sich für den bevorstehenden Kampf entkleidet, jeder trug nur seine Mokassinstiefel und einen Lendenschurz aus Kaliko. Ihre Gesichter waren unterhalb der Augen mit einer weißen Linie bemalt. Die meisten hatten blaue Stirnbänder, aber drei von ihnen trugen über ihrem fließenden, schwarzen Haar lederne Kriegshauben. Diese Haube war mit Federn versehen und wurden unter dem Kinn zusammen gebunden. Manche Männer hatten zum Schutz Medizinschnüre diagonal über den Oberkörper gezogen. Sie enthielten godiyo, heilige Kraft. Jeder trug einen an seinem Patronengurt befestigten Medizinbeutel mit Hoddentin, geweihtem Pollen, und kleinen Medizinobjekten. Alle hatten Gewehre, die Hälfte davon waren Springfield Einschüsser Kaliber 45-70 Armeemuster, die anderen Henrys und Winchesters mit Hebelfunktion. Auf Josanies Oberschenkeln ruhte eine Sharps-Borchardt Kaliber 45-70. Nur Tsach trug zusätzlich einen Bogen und einen Köcher mit Pfeilen.

    Als sie noch meilenweit entfernt waren, konnten sie bereits die Feuer des Soldatenbiwaks riechen. Galeana führte sie zu einer abgeschiedenen Stelle, wo Zeles Pferd hinter Felsblöcken verborgen war.

    Sie stiegen ab und ließen ihre Tiere ohne Wächter zurück. Schweigend schritten sie stromabwärts, an drei alten Cottonwood-Bäumen vorbei und um eine Biegung herum. Dort erwartete sie Zele. Sie gingen weiter und nahmen ihre Positionen für den Hinterhalt ein. Das feindliche Camp befand sich hinter einer weiteren Biegung außer Sichtweite. Der Mond wanderte weiter, und die Nacht neigte sich dem Morgen entgegen.

    Die Luft war kalt, aber die Männer beachteten es nicht. Josanie saß zwanzig Fuß über dem Talboden in einer Felsspalte. Unter ihm war die Schlucht ungefähr fünfzig Fuß breit und mit Kies, Sand und Geröll bedeckt, und ein seichter Bach schlängelte sich hindurch. Über einen Felsvorsprung hinweg konnte er in ein kleines ovales Tal jenseits der engen Windung des Canyons sehen. Unten im Tal erblickte er Tsach, Bish und Nitzin, und er wusste, dass die restlichen Männer am anderen Ufer des Bachs versteckt waren. Von dort würden sie jede Annäherung durch das Tal bemerken.

    Ein Königsfischer ließ sich zehn Fuß entfernt flatternd auf einem Felsvorsprung nieder. Seine dunklen Perlenaugen blinzelten unter seiner schieferfarbenen Haube hervor. Er ließ seinen klagenden Ruf einmal erklingen und flog davon. Langsam wurde der Himmel golden, und die Strahlen der Sonne fielen auf den westlichen Rand der Schlucht.

    Josanie presste sich an den Stein und spähte über den Sims dorthin, wo der Bach in einer Öffnung in der Felswand verschwand. Eine einsame, graue Zinne stand davor wie ein stiller Wachposten. Dahinter erschienen zwei Reiter, etwa einhundert Yards entfernt. Zwei weitere, dann drei und schließlich sechs. Sie kamen langsam heran, ihre Gewehre hatten sie griffbereit. Der achte Reiter war ein weißer Mann, die anderen waren Apachen. Zur Tarnung hatten sie ihre weiße Baumwollkleidung und die roten Stirnbänder mit Schmutz eingerieben. Sie ritten weiter. Die ersten beiden betrachteten die Spuren am Boden, die anderen suchten die Klippen und die herumliegenden Felsbrocken nach versteckten Gefahren ab.

    Josanie hörte die Hufschläge, und als die ersten beiden Scouts die Lücke unter ihm erreichten, bemerkte er die Spitze einer Kavalleriekolonne am Taleingang: blaue Uniformen und gelbe Schals, die Männer in Zweierreihen, Abstand zu den Scouts haltend. Er blickte hinab und sah, dass Tsach seinen Bogen zur Hand genommen und einen Pfeil eingelegt hatte.

    Wieder beobachtete Josanie die herannahende Kavallerie. Als er hinunterschaute, stellte er fest, dass die ersten beiden Reiter die Lücke passiert hatten. Tsach hob den Bogen und schoss, und Josanie sah den zweiten Reiter zusammensacken, als der Pfeil die Rippen unter seinem rechten Arm traf. Der Reiter an der Spitze richtete sich auf und drehte sich um, und Tsachs zweiter Pfeil bohrte sich seitlich in seinen Hals. Er rutschte schreiend aus dem Sattel und wurde von seinem in Panik geratenen Pferd weggeschleift.

    Ohrenbetäubendes Gewehrfeuer explodierte auf dem schmalen Streifen entlang des Blauen Bachs. Josanie hörte Schreie, die dumpfen Einschläge von Kugeln, die auf Fleisch trafen, und das wilde Klappern der Hufe fliehender Pferde. Er sah vier oder fünf Scouts davongaloppieren und hob die Sharps-Borchardt, um auf die dichten Reihen der Kavallerie zu schießen. Er traf, und sie stoben auseinander, machten Kehrt und versuchten verzweifelt, die Sicherheit der Flussbiegung zu erreichen. Sein Gewehr mit großer Reichweite feuerte weiter, und jemand anderer schoss auf dieselben Ziele. Er sah, wie Pferde fielen und Männer bewegungslos liegen blieben oder davonkrochen.

    Es war vorbei. Er kletterte von seinem Hochsitz herunter. Vier Armeescouts waren tot und zwei Verwundete wurden von seinen

    Männern erledigt, als er sie erreichte. Die Männer waren wütend, denn die Apachenscouts hatten die Weißen zu den Lagern ihres eigenen Volkes geführt und es war bekannt, dass sie sich auch an den Gemetzeln beteiligt hatten, wenn sich die Möglichkeit ergab. Josanie und seine Männer nahmen die Gewehre der Scouts, von der Armee ausgegebene Springfields, sowie Munitionsschachteln, Gürtel und Sättel und fingen drei verängstigte, aber gesunde Pferde ein. Sie erschossen zwei verletzte Tiere und gingen davon.

    Josanie blieb zurück und nahm etwas Tule-Pollen aus einem Beutel, der an einer Medizinschnur über seiner Brust befestigten war. Er hielt eine Prise in seiner rechten Hand und drehte sich leise betend nach Osten. Dann wandte er sich den anderen Himmelsrichtungen zu, und schließlich bot er den Blütenstaub den oberen und unteren Welten dar. Er bat die Geister der Gefallenen um Vergebung und malte mit dem Pollen eine schmale Linie zwischen den Lebenden und den Toten auf den Boden. Danach schloss er sich den anderen an, die von Weitem zugesehen hatten. Sie stiegen auf und ritten mit dem Wissen davon, dass sie für eine Weile nicht verfolgt werden würden. Im Moment fühlten sie sich gut, aber ihnen war klar, dass schwere Zeiten kommen würden.

    Sie brauchten etwas mehr als eine Stunde, um den Platz ihres vorherigen Nachtlagers zu erreichen. Nachdem sie ihn passiert hatten, fanden sie zwei Meilen weiter die Stelle, wo die Spuren der Gruppe die Flutebene verließen und nach Osten zu dem niedrigen Bergrücken führten, der sich unterhalb der Alma Mesa erstreckte. Sie erklommen ihn und ließen die Pferde im Schritt durch Kiefernwälder und seichte Furchen gehen, die von den Wasserläufen gebildet wurden, welche die Mesa hinunterflossen. Als die Männer die östliche Flanke des Sattels herunterkamen, erreichten sie ihre Leute, die am Eingang des Keller Canyon warteten. Nach ihrer Ankunft hatten sie kalte Nahrung gegessen, es gab keine Feuer. Die Frauen, Kinder und Alten hielten sich unter den Cottonwoods auf, aber die Pferde und Packtiere waren zum sofortigen Aufbruch bereit. Einige Männer mit Gewehren standen Wache, die anderen waren jedoch nicht zu sehen. Sie erkundeten die Lage in Richtung des Flusses.

    Als Josanies Trupp heranritt, standen alle auf und blickten ihm entgegen. Niemand fehlte. Sie sahen, dass alle zurückgekommen waren. Keiner war verwundet und angesichts der zusätzlichen Pferde, Gewehre und Sättel wussten sie, was passiert war.

    Alle lächelten nur, es gab keine Willkommensgesänge – Lieder der Apachen, den Weißen so fremd – wie in alten Zeiten. Sie hätten von jemandem gehört werden können, der die Truppen der Weißen zu ihnen führen würde.

    Die Krieger stiegen ab. Eifrig wurden die Zügel ihrer Pferde von Jungen genommen, die sich um die Tiere kümmerten. Josanies kleiner Sohn Nachi führte das Pferd seines Vaters stolz davon. Chihuahua und Nana waren die Ersten, die sie begrüßten.

    „Ihr seid alle zurück, sagte Chihuahua und ergriff den Arm seines älteren Bruders. Er blickte in dessen Gesicht: hohle Wangen und harte, müde Augen unter der mit den Schwanzfedern des goldenen Adlers gekrönten rohledernen Kriegshaube. „Wir sind dankbar, wir alle. Er machte eine weite Geste mit der Hand. „Habt ihr sie aufgehalten?"

    Josanie nickte. „Wir töteten sechs White-Mountain Scouts. Ein paar Soldaten, vielleicht zwei oder drei. Wir haben manche verwundet und einige ihrer Pferde angeschossen. Sie werden für eine Weile zurückbleiben, denke ich. Aber wahrscheinlich nicht lange."

    „Ja, sagte Nana. „Sie werden tun, was ihre Offiziere sagen. Sie haben keine Frauen und Kinder zu beschützen. Sie werden uns folgen. Wir müssen einen sicheren Ort finden. Nach einer Pause sprach er weiter: „Das hast du gut gemacht, Josanie." Sanft berührte der alte Mann die Schulter des Kriegers.

    „Wir ziehen besser weiter", sagte Chihuahua. Aus dem gewundenen Canyon unter ihnen kamen zwei Männer geritten, die auf Erkundung gewesen waren.

    „Es gibt zwei Ranches in dieser Schlucht, sagte Kezinne, während er mit beiden Händen an seinem blauen Stirnband zupfte. „Die erste ist etwa zwei Meilen entfernt, die andere fünf Meilen, nicht weit weg vom Fluss. Es sind kleine Ranches. Ihre Pferde stehen in der Nähe. Dort sind auch Rinder. Er zog sein Stirnband fest und schüttelte den Kopf. „Wir haben eine Ranch in einer Seitenschlucht südlich von hier gefunden. Er wies in die Richtung. „Acht Pferde auf einer Koppel. Als wir das letzte Mal hier waren, gab es dort keine Ranch.

    Die Männer nickten ernst. Einige brummten zustimmend. Alle schwiegen. Schließlich meinte Chihuahua: „Es wäre gut, wenn wir fünfundzwanzig frische Pferde bekommen könnten. Lasst sie uns von jenen Ranches holen. Acht Männer sind genug. Der Alte Mann und ich, er wies mit seinem Kinn auf Nana, „werden mit den Frauen und Kindern nach Süden gehen, dann über den Fluss und die Straße, und von dort in den Whitewater Canyon. Dort warten wir auf euch. Und nach einer Pause: „Einverstanden?" Die Männer nickten.

    Gemeinsam ritten sie zur ersten Ranch, wo ihre Krieger sechs Pferde nahmen und einen weißen Mann davongaloppieren sahen. Er würde Alarm schlagen. An der Mündung des Biber Canyon trennten sie sich. Die Gruppe ging unterhalb der Ausbuchtung der Sunflower Mesa nach Südwesten, sieben Männer ritten mit schussbereiten Gewehren voran. Josanie und seine Krieger folgten in schnellem Galopp weiter dem Verlauf des Keller Canyon. Sie hörten einige Schüsse hinter sich, aus der Richtung der Ranch am Biber Canyon, wohin Nana und Chihuahua gegangen waren, und dann nichts mehr. Sie wussten, dass ihre Familien den Ort des weißen Mannes passiert und getan hatten, was zu tun war.

    Als sie etwa vierhundert Yards von der zweiten Ranch im Keller Canyon entfernt waren, wurden sie aus dem Wohnhaus von mindestens vier Gewehren beschossen. Sie hielten an. Zwischen ihnen und der Ranch waren zwölf vom Lärm aufgeschreckte, bockende Pferde. Josanie und Galeana ritten los, tief auf dem Rücken ihrer Tiere liegend, und trieben sie zusammen. Kugeln pfiffen vorbei und prallten an den Felsen ab, aber niemand wurde getroffen. Sie trieben die verängstigten Tiere zusammen und in Richtung des Biber Canyon davon.

    FÜNF

    Wir haben sorgfältige Erkundigungen zu den vorliegenden verschiedenen Klagen hinsichtlich der für die Indianer bestimmten Güter und der Verschiebungen in San Carlos und anderswo eingeholt und eine gewaltige Menge an Informationen erhalten, die unserer Meinung nach von Vorteil sein werden. Seit mehreren Jahren sind die Menschen dieses Territoriums allmählich zu dem Schluss gekommen, dass das Management der Indianerreservatio nen in Arizona ein Betrug an der Regierung ist und dass die wiederholten Ausbrüche der Indianer und die damit verbunden Verwüstungen durch die kriminelle Nachlässigkeit oder Apathie des Indianeragenten in San Carlos verursacht wurden. Aber erst seit die gegenwärtigen Untersuchungen der Grand Jury die infamen Betrügereien des Agenten Tiffany aufgedeckt haben, kann man sich überhaupt eine Vorstellung von den Betrügereien und Gemeinheiten machen, die ständig unter der offenen Verletzung der Gesetze und Missachtung öffentlichen Rechts praktiziert werden. Betrug, Spekulation, Konspiration, Diebstahl, Komplotte und Gegenkomplotte scheinen auf dieser Reservation die Regel zu sein. Als die Mitglieder der Grand Jury diese Untersuchung begannen, dachten sie nicht, dass sie eine Büchse der Pandora mit Gräueltaten öffnen würden, die in den Annalen des Verbrechens nur selten übertroffen wurden.

    Mit der immensen Macht, die von dem Indianeragenten ausgeübt wird, ist fast jede Straftat möglich. Es scheint keine Überprüfung dieser Führung zu geben. In geheimer Absprache mit dem Bürovorsteher und dem Lagerverwalter können Rationen ad libitum ausgegeben werden, für welche die Regierung zahlen muss, während die Erlöse in die geräumigen Taschen des Agenten fließen. Indianer werden unter der Aufsicht weißer Männer zur Arbeit in den Kohlerevieren geschickt, alle Arbeiter und Aufseher werden häufig

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