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Loverboys 164: Simons Erwachen
Loverboys 164: Simons Erwachen
Loverboys 164: Simons Erwachen
eBook157 Seiten2 Stunden

Loverboys 164: Simons Erwachen

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Über dieses E-Book

Simon ist ein frecher Gymnasiast in einem kleinen Gebirgsstädtchen. Er kriegt immer, was er will, und die Entdeckung der Sexualität nimmt er mit Volldampf in Angriff. Da lernt er Danny kennen, der die ganze Welt bereist und sich mit Sex und Drogen ausgetobt hat. Jetzt betreibt Danny ein Fitnessstudio, wo es ihm nicht an Verehrern mangelt. Auch Simon ist von Danny schwer beeindruckt und nimmt sich vor, diesen starken Kerl zu erobern.
SpracheDeutsch
HerausgeberBruno-Books
Erscheinungsdatum5. März 2021
ISBN9783959854054
Loverboys 164: Simons Erwachen

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    Buchvorschau

    Loverboys 164 - Fabian Kaden

    Hof

    Quälgeist

    Jeden Morgen das gleiche Trauerspiel. Aus den altehrwürdigen roten Ziegel-Mauern des Herder-Gymnasiums sickerte ein Jahrhundertschlaf, bereits beim Übertreten der Schwelle setzte unweigerlich die Wirkung ein. Simon schaffte es gerade noch bis auf seinen Platz, dann registrierte er, wie sein Gehirn in alle Richtungen davonzuschwimmen begann. Der Unterricht beanspruchte nur Bruchteile seiner Hirnkapazitäten, geschätzte viereinhalb Prozent. Simon Sommer, der Bücherwurm. Oder der Streber. Dabei strebte er gar nicht, der Stoff fiel ihm zu, was sollte er machen? Unsere Intelligenzbestie, nannte ihn süffisant Bio-Rühmann, die hässlichste Lehrkraft der gesamten Anstalt. Allerdings hatte er schöne schlanke Hände, seine gepflegten Finger wedelten in der Luft wie aufgescheuchte Vögel. Zwar gab es Gerüchte über seine Neigungen, bloß war der Mann dreifacher Vater, und als seine Frau ihn auf der letzten Klassenfahrt begleitete, sahen die beiden noch echt verliebt aus. Mirko Zimt schwor sogar, sie im Heizungskeller der Jugendherberge beim Vögeln beobachtet zu haben. Aber Mirko Zimt war nicht zu trauen. Er hatte eine lose Fantasie, von seinem Mundwerk ganz zu schweigen, und anscheinend glaubte er seine Hirngespinste manchmal schon selbst. Zum Beispiel diese ältere Hauptstadt-Cousine, mit der er es angeblich in den Sommerferien trieb, seit Jahren schon, der Spinner. Und wenn das mit dem Heizungskeller stimmte? Seither stellte sich Simon vor, wie Mirko beim Spannen seinen Schwanz auspackt, diesen fetten Aal, um den ihn beim Duschen alle beneiden. Bestimmt bildet er sich sonstwas ein auf das Ding, wenn er sich unterm Brausestrahl räkelt. Judith meinte, meterlange Pimmel werden niemals richtig hart, und dass sie doch eigentlich bemitleidenswert aussehen. So betrachtet war der Schwanz von Felix Anger um einiges appetitlicher. Er stand immer ein bisschen nach vorne ab, beschnitten, keck und fest, aus dem konnte noch was werden. Außerdem fügte er sich harmonisch in Felix’ sonstige Proportionen. Eigentlich war der ganze Felix Anger recht ansprechend, ausgenommen die peinlichen Wühltisch-Klamotten. Man witterte förmlich seine Asi-Sippe; deswegen war er wohl auch solch ein Einzelgänger.

    In bewährter Manier ging Simon die restlichen 10 b- Schwänze durch, soweit er sie je zu Gesicht bekommen hatte. Im Zweifel ließen sich Mutmaßungen anstellen, etwa abgeleitet aus Nasen und Füßen, der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt. Doch es half alles nichts, die Langeweile trug den Sieg davon. Sie war der wahre Sinn des Universums, sie räkelte sich auf Simons Schädel wie ein notgeiler Monsterpudding, drückte ihm den Kopf in die Schultern, dass es knackte. Die Langeweile war allmächtig, sie hatte Gott abgelöst. Sie drang in Simons Ohren, ein Summen, das anschwoll. Sie kroch zwischen seine Beine, schnurrte in seinem Slip, immerhin ein Lösungsvorschlag. Simon meldete sich zur Toilette ab. Judith verdrehte die Augen, dachte sich wohl ihren Teil. Er verließ das Klassenzimmer, sein iPhone in der Hosentasche. Seine Rückzüge aufs Jungsklo hatten ihm schon manch tristen Vormittag verschönt. Film ab bis zur Pause, aber ohne Happyend, das blieb für zu Hause vor ’m Großbild. Wäre es bloß erst soweit! Schuhe aus, Langeweile für heute adieu, Häkchen! Wie viele Häkchen noch bis zum Abi? Horror! Durch die großen Fenster flutete das helle Vormittagslicht, krachte auf die Reihe der Türen, hinter denen Tag für Tag das Aussaugen der Hirnmasse vonstattenging. Tröstliches Gefühl, während des Unterrichts allein auf dem Flur, und draußen der Rest der Welt, nichts ahnend von Simons Gefangenschaft.

    Seit er einmal auf den Fliesen zwischen zwei Pissbecken auf die frischen Spuren einer Ejakulation gestoßen war, öffnete Simon die Tür zur Toilette möglichst leise, die Brust erfüllt von dem pochenden Preisrätsel: Gibt es noch andere, die sich im Unterricht entschuldigen? Steht dort am hintersten Becken vielleicht dieser smarte Affe aus der 12 a, der im Audi S8 zur Schule kommt? Dreht er sich weg, versteckt sein dunkelrotes Ein und Alles vor unseren arglosen Augen? Oder ertappen wir zwei Achtklässler, die hastig voneinander ablassen? Natürlich entschuldigen wir uns und fragen die Kinder freundlich: Warum nehmt ihr denn keine Kabine, alle schon besetzt?

    Unhörbar drückte Simon die Klinke runter und schob die Tür auf. Im Vorraum empfing ihn ein mückenfeiner Klang, den er sofort erkannte: ein Porno! Die rechte der beiden Kabinen war verriegelt. Da hockte also bereits jemand und befummelte sich. Sieh mal an. Soll vorkommen. Bloß was der Wichser da schaute! Simon war Experte. Seit seinem zehnten Weihnachten schwelgte er in einschlägigen Lustspielen, mittlerweile sämtlich hochaufgelöst, und ausgerechnet dieses brandneue Häppchen von acht Minuten kannte er auswendig, jeden Schnitt und sämtliche Geräusche. Gegen Ende, nach dem dritten Stellungswechsel, klagt der Kleine, der unten liegt: Oh my god, it is so big. Simon hielt den Atem an. Nein, Irrtum ausgeschlossen. Oh my god, jammerte es fast unhörbar hinter der Kabinentür. Die Stelle funktionierte sogar ohne Bild, freihändig und durch Holz; Simon Sommer erigierte. Drinnen herrschte plötzlich Stille. Der Klopapier- Halter klapperte. Geraschel von Kleidung. Mucksmäuschenstill wartete Simon auf das Spülen, um den Rückzug anzutreten. Aber warum eigentlich? Sollte er sich nicht freuen, ganz egal, wer jetzt gleich erscheinen würde? Und wenn es ein Lehrer war? Endlich rauschte das Wasser, und Simon schlüpfte zurück auf den Schulflur. Sein Herz schlug wild und laut, bestimmt hörten sie es bis in die Klassen. Rasch platzierte er sich ein paar Meter weiter, den Hintern auf einer Fensterbank.

    Wer würde gleich aus dem Jungs-Klo kommen?

    Was folgte, war ein Schrecken besonderer Art: Durch die Tür trat Jamal, wie immer mit dem Sitz seiner Haare befasst. Jamal, das Stück Scheiße aus der Parallelklasse. Der Kotzbrocken, der Simon quälte ohne Grund. Maulheld, Schönling und Sportskanone. Und, am deprimierendsten: Judiths Lover.

    Jamal stutzte, als er Simon am Fenster stehen sah. In seinem Blick war ein Zögern. Doch schon tönte er wie gewohnt: »Was ist? Noch nie ’n Mann gesehen?«

    »Psst, hörst du?«

    »Was?«

    »Die Hühner, sie lachen!«

    »Idiot!« Und weg war er, der Schwachkopf, verschwand in seiner Klasse.

    Wissen ist Macht. Von wem stammte das? Simon konnte sich nicht erinnern. Zutiefst verwirrt kehrte er in den Unterricht zurück. Wenn Wissen also Macht ist, woran ja niemand zweifelte, lautete die Frage: Ließ sich das Wissen benutzen, um Jamal ein für alle Mal das Maul zu stopfen? Jamal stand also auch auf Jungs, konnte das als gesicherte Tatsache gelten? Verrannte sich Simon? Zurück auf seinem Platz beobachtete er verstohlen Judith. Hatte Jamal sie in einer schwachen Minute ins Vertrauen gezogen, womöglich in voller Absicht, ihre Unterstützung erbittend, sie möge ihm weiter als Tarnung dienen? Ausgeschlossen, sie wusste bestimmt nichts, sie hätte Simon eingeweiht. Er stellte sich vor, wie die beiden es trieben. Stocherte er bäuchlings in ihrer Möse, ganz vorschriftsmäßig? Stellte sich dabei einen knackigen Po vor, und wenn ja, wessen wohl? Schluchzte er auf, wenn es ihm endlich kam, und die arglose Judith ihm geschmeichelt und gerührt den Schweiß von der olivbraunen Schläfe strich?

    Wie gewöhnlich hing Jamal in der Hofpause mit Judith und ein paar anderen bei den Tischtennis-Platten herum. Zündung der ersten Stufe des Tierversuchs. Simon ließ es sich nicht nehmen, cool an der Gruppe vorbeizuschlendern. Im Blitzdurchlauf entwarf er verschiedene Szenarien. Alle begannen sie mit einer der üblichen Pöbeleien Jamals, öde, öde. Doch dann kam der spannende Teil: Judith-Schatz, erzählt dir dein Liebster eigentlich, auf was er heimlich wichst? Jetzt war entscheidend, wie Jamal reagierte. Kam seine Antwort schnell genug? Auf das Video von deiner Hinrichtung, etwas in der Preisklasse? Dazu fehlte ihm das Format. Eher wurde er rot und ließ die Unterlippe hängen, der weitaus unterhaltsamere Anblick. Und dann die andern: Ja, los, Alter, erzähl mal! Oder rastete er auf Anhieb aus, weil vor ihm jäh ein Abgrund klaffte, der seine Männlichkeit verschlang? Womöglich bekäme Simon sogar aufs Maul?

    Doch erstens kommt es anders, und zweitens, als man denkt, wie Chemie-Wenzel zu sagen pflegte. Und genauso kam es. Kaum hatte Simon die Runde erreicht, fragte Jamal: »Na, Mäuschen, heute schon gekniet?«

    Simon zögerte. Ein historischer Moment, der ihn sein Leben lang begleiten sollte. Er kostete ihn aus. Ein Fest! Die Vernichtung des Feindes stand unmittelbar bevor! Doch bevor er seine schreckliche Waffe abfeuern konnte, war Judith schon in Rage. »Mann, kannst du darauf einfach mal verzichten?« Sie gab Jamal einen derben Klaps auf die Stirn. »Was ist denn bloß los da drin?«

    »Nicht viel«, sagte Simon. »Sieht man doch.« Die andern lachten. Er schlenderte weiter, zum Eingang rüber. Hinter ihm erklang noch ein ganzes Stück weit Judiths zornig erhobene Stimme. Jamal hatte keine Chance.

    Endlich Unterrichtsschluss. Ohne auf irgendwen zu warten, schwang sich Simon aufs Rad und sauste heimwärts, als gelte es, ein Versagen abzuschütteln. Bis halb acht hatte er die Wohnung für sich. Arme Schweine, deren Eltern Tag und Nacht zu Hause rumhängen. Simon liebte die ungestörten Stunden nach der Schule, das zelebrierte Nacktsein, wenn die Nachmittagssonne aufs Bett schien. Du kannst dich ausbreiten, sogar deine Tür offen lassen, brauchst keine Kopfhörer, die Filmjungs dürfen stöhnen wie in echt – und du selber ebenfalls. Er kam in sein Zimmer und warf die Umhängetasche ab. Hunger hatte er keinen, nur Druck. Der große Schrankspiegel durfte zuschauen, wie er sich auszog. Er ließ sich Zeit dabei, denn hinter dem Glas lauerten hundert hungrige Augen auf jede weitere Handbreit entblößter Haut. Augenpaare, ja, und Münder und Hände. Doch er würde ihnen keine Berührung gestatten, jetzt noch nicht. Der Spiegel liebte die Beule in Simons nachtblauen Unterhosen. Den Moment, wenn der Stoff endlich den Blick freigab. Seinen erregten Schwanz, wie er weiter anschwoll, wobei die Vorhaut ganz von selbst über die Eichel nach hinten glitt, bevor er sich schließlich langsam zu voller Größe erhob. Irgendwo hatte Simon gelesen, durch häufige Inanspruchnahme empfinge der menschliche Phallus Wachstumsimpulse, und so befragte er alle paar Wochen sein Lineal. Unverändert siebzehn Zentimeter, an Spitzentagen siebzehn Komma fünf, vorläufiges Ende der Fahnenstange. Immerhin vorderer Europa-Durchschnitt, und Durchschnitt ist besser als gar keine Heimat.

    Er fuhr den Rechner hoch und setzte sich aufs Bett, auch dort seinen Zuschauern hinterm Spiegel preisgegeben. Inzwischen erwarteten sie von ihm, dass er sich anfasste, zumindest wie selbstvergessen seinen Ständer streichelte. Simon tat ihnen den Gefallen. Nebenbei checkte er seine Porno-Seiten. Was gab es Neues seit gestern, taugte es für jetzt gleich? Eine Cumshot-Compilation, wo Amateur-Sahne gegen Spiegel klatschte? Die putzige Doggystyle-Inszenierung? Er konnte sich nicht entschließen. Seine Gedanken schweiften immer wieder ab, zurück auf den Schulhof. Er hatte seine Waffe nicht eingesetzt, nein, er hatte gezögert. Doch es war kein lustvolles Auskosten gewesen, im Gegenteil, da log er sich in die Tasche. Etwas völlig Unbrauchbares sickerte seit dem Vormittag in Simon ein wie lähmendes Gift: eine ungewollte Rührung. Sollte nun Jamal, dieser Gockel und Trottel, in Wahrheit auf Jungs stehen, war er dann nicht in einer echt unglücklichen Lage? Nie sah man seine Mutter ohne Kopftuch, genau wie die beiden Schwestern, und wie sein Vater tickte, der am Bahnhof einen Imbiss betrieb, konnte man sich ja denken. Deswegen hatte er doch überhaupt die große Klappe, der Herr Kronprinz! Darüber hätte man nun Freudentränen vergießen können, denn der Drecksack sollte gefälligst leiden! Doch Simon bedrückte eine andere Frage: Wurde Jamal, trotz allem, in seiner Not nicht irgendwie zu einer Art Schicksalsgefährte?

    Schwanz an Simon: Öde, öde, öde! Simon an Gehirn: Schnauze, Hirn, Schwanz nörgelt schon! Gehirn an Simon: Aber wer, wenn nicht Jamal, der arme Hund, bräuchte folglich nötig dein brüderliches Mitgefühl? Schwanz an Simon: Ich bin dann mal weg. Simon an Gehirn & Schwanz: Spinnt ihr jetzt beide? Gehirn, gähnend: Entspannt euch, Leute, morgen ist auch noch ein Tag.

    Der nächste Tag war ein Freitag Ende Mai. Seit den frühen Morgenstunden regnete es in Strömen, Sturzbäche bei tropischen Temperaturen, die Welt rauschte und troff. Der unerwartete und bejubelte Ausfall einer

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