Die Leute in Baubeln: Geschichten aus einem verschwundenen Land
Von Alfred Rohloff
()
Über dieses E-Book
Mehr von Alfred Rohloff lesen
Diskurs Philosophie
Ähnlich wie Die Leute in Baubeln
Ähnliche E-Books
Plattdeutsche Briefe, Erzählungen und Gedichte: Mit besonderer Rücksicht auf Sprichwörter und eigenthümliche Redensarten des Landvolks in Westphalen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZacharias Topelius Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeinbrenners Schatten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPlattdeutsche Briefe, Erzählungen und Gedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWilhelm Kunze: Der Tod des Dietrich Grabbe (Novelle). Das Salz der Erde (Roman). Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGo West - In the Middle of Nüscht. Die westliche Altmark entdecken: Ein Entschleunigungsbuch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas kalte Herz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin paar Leben später: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWanderungen durch die Mark Brandenburg - Das Havelland Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAdalbert Stifter und die Freuden der Bigotterie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Leben bei den Trollen: Eine Südtirol-Satire Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKontrovers-Predigt über H. Clauren und den Mann im Mond Gehalten vor dem deutschen Publikum in der Herbstmesse 1827 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHalligenbuch - Eine untergehende Inselwelt: Auf historischen Spuren mit Claudine Hirschmann Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWolfsberg erzählt vor seinem Sterben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStopfkuchen. Eine See- und Mordgeschichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKinder- und Hausmärchen aus Tirol: TIROLER MÄRCHEN - GESAMMELT VON IGNAZ & JOSEF ZINGERLE - 230 Seiten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFeldheim: Oder: Die Spur des Flügelrads Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSteirische Lausbubengeschichten: Erinnerungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNach dem letzten Karfreitag: Donauschwaben: VON DER BEFREIUNG IN DIE FREIHEIT Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVorgestern im Teufelsmoor: Kornblumen, Krieg und Kinderkram Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSoltau, Stadt - Land - Fluß: Berichte und Geschichten von Gestern und Heute Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchwache Prosa Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Sagen der Stadt Leipzig. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBennos Dorf: Beendorf Saga Teil I Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStopfkuchen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSomething Precious: Erinnerungsorte der englischen Literatur Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Oderbruchbuch: Aufzeichnungen aus dem ereignislosen Leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeg der Zwerge: Als Strafe vom Berggeist werden sie die Freude der Gärten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas kalte Herz: Ein Kunstmärchen aus dem Schwarzwald Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Traum ist nicht genug: Kurze Geschichten von langen Reisen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Kurzgeschichten für Sie
Harte Sex-Geschichten!: Erotik-Geschichten ab 18 unzensiert deutsch Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Sexgeschichten: Porno für deinen Kopf: Sex- und erotische Geschichten ab 18 deutsch unzensiert Bewertung: 1 von 5 Sternen1/5Best of Unsinn Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5ANALSPEZIAL - #Bei mir steht das Hintertürchen weit offen! - Sexgeschichten: 10 anale erotische Geschichten Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Harte MILF Sexgeschichten: Reife Frauen haben den besten Sex! Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Ich will dich - Erotische Kurzgeschichten ab 18 Jahren: Tabu: Sexgesichten Bewertung: 1 von 5 Sternen1/5Lesbische und erotische Sex-Geschichten: Sex und Erotik unter Frauen ab 18 Jahren unzensiert deutsch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErotikroman - Mehr Hart als Zart... Teil 17: 10 erotische Geschichten für Erwachsene ab 18 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnheimliche Begegnungen - Aus der Zwischenwelt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVenus und Tannhäuser: Eine romantische Novelle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErotische Hochzeitsex-Geschichten: Sex und Erotik während der Hochzeit und am Hochzeitstag Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenReisebilder: Vollständige Ausgabe. nexx classics – WELTLITERATUR NEU INSPIRIERT Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSex und Erotik in all ihrer Vielfalt - Teil 26: Vulgäre und erotische Kurzgeschichten - 10 Sexgeschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSexgeschichten: Unzüchtiges Treiben im Mädchen Internat 2: Sex-Erotische Geschichten ab 18 Jahre Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWieviel Erde braucht der Mensch?: Die Erzählung über die Gier des materiellen Besitztums von Lew Tolstoi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeiße Sexgeschichten: Sex und Lust: Erotik-Geschichten ab 18 unzensiert deutsch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAusgewählte humoristische Erzählungen von Mark Twain Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNur keine Hemmungen - Erotische Sex-Geschichten: Sex und Erotik für Männer und Frauen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerwirrung der Gefühle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTypisch Deutsch: Geschichte zum Nachdenken Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Schrecken der deutschen Sprache: Humoristische Reiseerzählung Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Virginia Woolf: Ihre sechs besten Kurzgeschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEwiger Atem: Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Mann, der König sein wollte / The Man Who Would be King - Zweisprachige Ausgabe (Deutsch-Englisch) / Bilingual edition (German-English) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBrennendes Geheimnis Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Das Geschenk Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Die Leute in Baubeln
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Die Leute in Baubeln - Alfred Rohloff
Alfred Rohloff
Die Leute in Baubeln
Geschichten aus einem verschwundenen Land
ATHENA
Umschlagfotos von oben nach unten:
Foto 1: »Familie Kislat, Windberge (Baubeln), bei der Feldarbeit, 1943«. Quelle: Kreisgemeinschaft Ebenrode (Stallupönen), »Ebenroder (Stallupöner) Heimatbrief«, 34. Folge, Dezember 1997, S. 93 (eingesandt von Emma Beyer)
Foto 2: »Ernte in Matten: beim Aufladen der Garben auf den langen Leiterwagen, Lehrmädchen auf dem Pferd«. Quelle: Kreisgemeinschaft Ebenrode (Stallupönen), »Ebenroder (Stallupöner) Heimatbrief«, 35. Folge, Dezember 1998, S. 64 (eingesandt von Werner Jautelat)
Foto 3: »Roggenernte in Schenkenhagen (Schinkuhnen), Kornaust 1932: vorweg Bauer Wilhelm Demant als Hauer, dahinter seine Frau als Rooper«. Quelle: Kreisgemeinschaft Ebenrode (Stallupönen), »Ebenroder (Stallupöner) Heimatbrief«, 37. Folge, Dezember 2000, S. 71
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation
in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische
Daten sind im Internet über
E-Book-Ausgabe 2015
Copyright der Printausgabe © 2015 by ATHENA-Verlag,
Copyright der E-Book-Ausgabe © 2015 by ATHENA-Verlag,
Mellinghofer Straße 126, 46047 Oberhausen
www.athena-verlag.de
Alle Rechte vorbehalten
Datenkonvertierung E-Book: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
ISBN (Print) 978-3-89896-599-6
ISBN (ePUB) 978-3-89896-870-6
Baubeln und die Baubler
Sicher möchte der geneigte Leser gleich zu Anfang eine wenigstens entfernte Vorstellung von dem gewinnen, was Baubeln denn nun eigentlich ist oder war; und eine »entfernte« Vorstellung kann in der Tat auch nur gegeben werden, liegt doch dieses kleine Dörfchen sehr weit hinten, – ja noch weit hinter den Wäldern und Wiesen des Ostens. Auch hätte der geneigte Leser eine Reihe mittlerer und großer Flüsse zu überqueren, wollte er dieses kleine Örtchen mit seiner Hauptstraße, seinem Dorfplatz und seinen fünf Feldwegen persönlich in Augenschein nehmen. Hinzu kommt, daß die Spuren, die einst Kastenwagen und Leiterwagen, ja manchmal sogar Kutschen und womöglich ein hupendes Benzinungeheuer hinterließen, heute längst durch Schnee und Regen, durch den Wind und die neuere Geschichte verweht sind, so daß es schwer sein dürfte, dieses Fleckchen Erde wiederzufinden. Ja, es gibt Leute, die völlig vergeblich danach gesucht haben.
Aber dies alles im Einzelnen persönlich zu besichtigen, wird sich auch erübrigen, wenn der geschätzte Leser sich der ihm hier vorgehaltenen Lektüre hingibt, so daß er bald selber das helle Rascheln der Kornfelder, die Baubeln umgeben, wird vernehmen können, ganz zu schweigen von dem eher dunklen Rauschen der wenigen Kastanien, die den Dorfplatz säumen, oder dem Gekläff der beiden hell gefleckten Köter, die rastlos die meist leere Dorfstraße kontrollieren und hin und wieder von einem der großen Hofhunde eine dumpfe, eher abweisende Antwort erhalten.
Da Baubeln nicht genug, wie man so zu sagen pflegt, »Seelen« hat, um eine Kirche sein eigen nennen zu können, wird sein Zentrum durch die Gestalt einer kleinen Gastwirtschaft, der »Lindenkrone«, gebildet, die sich am Dorfplatz dahinstreckt und ihren Namen auf einem gemalten Holzschild dem müden Wanderer entgegenhält, sofern es denn einen solchen gelüsten sollte, nach Baubeln zu kommen.
Und die Leute von Baubeln?
Der aufmerksame Leser wird sogleich verstehen, wie wichtig der eingangs gegebene Hinweis auf die östlichen Ebenen für die Beurteilung der räumlichen Lage von Baubeln gewesen ist, könnte man doch, ausgehend vom Klang der Namen seiner Bewohner, schwerlich auf einen bestimmten geographischen Raum schließen. Denn in Baubeln da gibt es die Paletzkes, die Kaschuweits, die Griegels, die Feuersengers, die Sanitzkis, die Florimonts, die Petritzkis, die Seuterdiiks, die Demangès und Richters, die Schimkats und Seidels, um nur die wichtigsten Personen des Dorfes hier zu nennen. Allerdings habe ich mit dieser kleinen Aufzählung auch schon alle erwähnt. Auch der namenkundigste Leser müßte angesichts dieser irritierenden Namensliste ohne den wichtigen Hinweis auf die östlichen Ebenen ziellos auf einer Landkarte über ganz Europa herumirren, ohne irgendwo entschieden Halt finden zu können.
Schon seit Urzeiten hatten sich hier in Baubeln die verschiedensten Völkerschaften guten Tag gesagt, waren sich hier manchmal mehr freundschaftlich begegnet bei Kümmel oder Bärenfang, wie dies eher den Wünschen dieser Völkerschaften entsprach, häufig aber auch bei Kanonendonner und Schwarzpulverdampf, wie es eher den Vorstellungen der Obrigkeiten dieser Völkerschaften gemäß war.
Jedenfalls war da in der Gegend von Baubeln einiges an Völkern zusammengelaufen, mitunter aus Neugierde und Abenteuerlust, mitunter aber auch aus Not und Verfolgung; und ohne näher in die so schwierigen Fragen der Geschichte einzudringen, sei hier nur festgestellt, daß man aus diesem Grunde in dem kleinen Dörfchen Namen hören kann, die sonst nur weit verstreut in verschiedenen Teilen Europas auftreten.
Nun ja, die Leute von Baubeln, das sind schon Erdenbewohner ganz besonderer Art. Da haben sie, um es nur an einem Beispiel zu zeigen, Wörter in ihrem Gebrauch, die in anderen Ländern entweder verpönt oder längst ausgestorben sind. Ich denke jetzt nur daran, daß sie ihre Waren zwar alle, wie anderswo auch, mit »Mark« und »Pfennigen« bezahlen, aber um keinen Preis dazu zu bewegen sind, diese Valuta auch so zu benennen. Nein, nein, für die Baubler sind dies »Gulden« und »Dittjes«, da mögen die anderen doch sagen, was sie wollen. Den süßen Fladen, den sie backen und der besonders zur Kaffeepause auf den Feldern geschätzt wird, nennen sie »Pierak«, und dem kleinen Häuschen mit dem Herzchen in der Tür haben sie den vornehmen Namen »Portemang« gegeben.
Oder, lieber Leser, nehmen wir die Eigenwilligkeit dieser Leute, auch noch das »Nichts« zu steigern, was doch wohl jeder ordentlichen philosophischen Theorie zum Spott gereichen muß. Sie, lieber Leser, sind doch wohl auch der Meinung, daß dies ein Ding der Unmöglichkeit ist. Wie soll man dort, wo nichts ist, noch etwas steigern können? Woher denn? Und in welche Richtung denn auch?
Nicht so aber diese Baubler!
Sie sind in der Lage, auch noch das »Nichts« zu steigern. Da mögen irgendwelche eingebildeten Philosophen doch sagen, was sie wollen.
Denn ein einfaches »Nichts«, das bei ihnen schlicht »Nuscht« heißt, ist ihnen nicht »Nichts« genug! Nein, sie erfanden dazu noch die Steigerung: »Nuscht nich«, oder jene andere Form: »Gar Nuscht«, ganz zu schweigen von dem Superlativ: »Rein Nuscht nich« oder dem höchsten der Superlative: »Rein Nuscht nich gar Nuscht«!
Ja, es ließen sich lange Abhandlungen über manche ihrer seltsamen Ausdrücke schreiben. Um aber den geneigten Leser nicht allzu sehr in eine sprachliche Verwirrung zu stürzen, die selbst noch die babylonische in den Schatten stellen könnte, wollen wir dieses Durcheinander an Tönen und Bedeutungen lieber den ordnenden Händen der Wissenschaftler überlassen, denen sich hier ein weites Feld eifriger Tätigkeit eröffnen könnte.
Erwähnen sollte man aber noch, daß in Baubeln, wie kaum anderswo, eine Unmenge von Lehren und Irrlehren befolgt wird, heidnische wie auch christliche, und daß die verschiedensten Sitten und Gebräuche sich dort einer aufmerksamen Pflege erfreuen. So buntscheckig wie im Sommer ihre Felder, sind auch ihre Versuche, sich dem Göttlichen zu nähern. Darum hält man zwar auch Verbindung zum Heiland, aber auch zu den Göttern, und nicht bloß zu jenen, die man Baldur oder Wotan nennt, sondern auch zu solchen, die Namen wie Perkunus, Perkullus und Patrimpus tragen – letztere eine freundliche Hinterlassenschaft längst eingemeindeter Ursprungsvölker, mit denen man sich, sozusagen auf diesem Umweg über die Götter, noch weitläufig verbunden weiß.
Aber wieweit die Verschiedenheit der Herkunft, der Abstammung und