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Djin
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eBook205 Seiten2 Stunden

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Über dieses E-Book

Spannender und schön geschriebener Jugendroman, bei dem der epische Kampf zwischen Gut und Böse im Vordergrund steht.Als sein Vater ermordet wird, wird Angicore zum neuen Kaiser von Dynadan gekrönt. Um die Macht über das Reich vollends an sich zu reißen, befreit Angicore Djin, die Seele des Krieges, die fortan durch das Land fährt und alles und jeden mit ihrem zerstörerischen Wahnsinn ansteckt. Erst als Angicore die schöne Miran trifft, findet er durch die Kraft seiner Liebe die Stärke, den Zauber zu beenden und den bösen Geist ein für allemal zu bannen.-
SpracheDeutsch
HerausgeberSAGA Egmont
Erscheinungsdatum27. Feb. 2019
ISBN9788711800058
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    Buchvorschau

    Djin - Claus Bork

    Windreiter".

    Krilanta

    Krilanta hieß die Stadt, die Stadt der Städte, im mächtigen Reich des Kaisers von Jarana, Dynadan. Sie war berühmt unter den Menschen und wurde in Gedichten und Gesängen gepriesen und geehrt, mehr als irgendein anderer Ort auf der Welt.

    Und vielleicht, dem Kaiser von Jarana zum Gefallen, dessen Macht keine Grenzen hatte, wurden diese lobpreisenden Lieder von allen Gauklern und Troubadouren, die von weit her hierher reisten, durch die weißen Tore hineingetragen.

    Der Palast mit seinen Türmen und Spitzen und hängenden Gärten war auf einen Ausläufer der fernen Berge gebaut. Das Felsplateau war in Urzeiten als das Fundament gedacht, auf dem dieses Reich aufgebaut werden sollte. So wurde es in den Sagen erzählt, und so war es gekommen.

    Kein Haus oder Turm konnte darum in die Höhe schießen und den Blick auf diesen strahlend weißen Palast und die Fülle von bunt leuchtenden Blumen verdecken, die sich wie festgefrorene Schaumspritzer über die Kante der meterdicken Mauern und die Balkone und Erker der Türme breiteten.

    Im Park, dessen Ausdehnung größer als die des ganzen Hafens war, wanderten Herden von Hirschen im Schatten der Riesenbäume umher, still, wie Gespenster.

    Nichts brauchten sie zu fürchten, denn die masthohen Mauern umringten den Palastpark und den Wald und dämpften die Geräusche der Welt zu einem sanften Flüstern im Wind.

    Mitten durch den Park floß ein langsam rieselnder Fluß und hier, zwischen den Arkaden und Ampfer blättern, segelten Höckerschwäne umeinander herum, wie Schiffe auf dem Weltmeer, erhaben, leise und zerbrechlich.

    So mächtig war er, der Kaiser, daß das schwere, vergoldete Gittertor in der Mauer nie abgeschlossen war, und man nie einen einzigen bewaffneten Wächter im Park sah - obwohl es sie natürlich gab.

    Das ganze riesige Areal, das dieser Park einnahm, war überwachsen mit Klee, und gerade diese Kleeblüte war das Symbol des Kaisers von Jarana.

    Kein Mensch, der im Besitz seiner geistigen Kräfte war, konnte sich vorstellen, diese kleebedeckte Wiese in diesem stillen, versiegelten Heiligtum zu betreten.

    Hier wurden große Ideen geboren, hier wachte das bedrückende Empfinden der Größe der Macht des Kaisers, geschützt vor allem, was Menschen an Bösem hervorbringen konnten, durch die Säbel der Maruderfechter und die Zauberkünste des Zauberers Zarafir.

    Draußen vor den Mauern breiteten sich die weißen Häuser der Stadt über das Land, bis hinunter zum Meer und zum Hafen. Und alle Dächer waren mit roten, glasierten Ziegeln gedeckt, die im Licht der Sonne glänzten oder wie rotes Marmor funkelten, wenn die Zauberformeln des Magiers Zarafir den Regen auf diesen Teil von Dynadan herunterriefen.

    Die Windreiter

    Er stand auf dem Balkon und blickte hinunter über die Stadt. Die Morgensonne fiel auf die roten, glasierten Dächer und das Licht spielte glänzend auf den blanken Flächen, so wie es auf den Wellen des smaragdgrünen Meeres weiter draußen spielte. Die Masten, ein Wald von schwarzen Stämmen gegen das grüne Meer, schwankten leicht im Takt hin und her.

    Er lehnte sich schwer gegen die Balkonbrüstung, und genoß sein eigenes Gewicht auf seinen Ellbogen. Er war jetzt ein großer Bursche, siebzehn Jahre alt und sich seiner keimenden Männlichkeit bewußt.

    Er ließ den Blick über die Türme und Spitzen schweifen, lauschte dem leisen, scharfen Schlagen der Wimpel in dem lebhaften Wind. Seine Augen verweilten einen Moment auf zwei Maruderfechtern, die im Hof hinter den kaiserlichen Ställen trainierten. Er bemerkte, wie sie sich gegenseitig bewachten, mit ruhigen, tänzelnden Bewegungen über die Pflastersteine wirbelten, während die Klingen der Säbel im Sonnenlicht glänzten und funkelten.

    Dann hörte er Fußtritte auf dem blankpolierten Boden hinter sich, richtete sich auf und drehte sich eilig um.

    Zarafir, der kaiserliche Magier, kam auf ihn zugegangen.

    Als der Zauberer Angicore entdeckte, klärte sich sein sonst immer so ernstes Gesicht mit einem beherrschten Lächeln auf, und er hob die Hand zum Gruß.

    Guten Morgen, mein Junge.

    Er war der einzige, außer seinem Vater - dem allmächtigen Kaiser von Jarana - der sich erlaubte, auf diese Weise zu ihm zu sprechen.

    Aber Zarafir war auch kein gewöhnlicher Bürger. Zarafir war mächtig, vielleicht mächtiger als sein Vater, der Kaiser, und Angicore wußte das.

    Zarafir herrschte über die Winde, die Wellen des Meeres und die Seelen. Er beschritt Wege, die kein anderer Mensch gehen konnte; darum ging er immer allein.

    Guten Morgen, Zarafir.

    Angicore nickte der Gestalt freundlich und wohlwollend zu, die sich auf ihn zu bewegte.

    Zarafir trat zu ihm auf den Balkon hinaus und ließ seine schlanken Hände auf der Brüstung ruhen. Dann kniff er die blauen Augen zu zwei Schlitzen zusammen und blieb einen Augenblick in Gedanken vertieft so stehen.

    Angicore betrachtete das gealterte Gesicht, die lange, krumme Hakennase, die schmalen, farblosen Lippen und das grauweiße, struppige Haar. Er kannte dieses Gesicht so gut wie alles andere, was für ihn Bedeutung hatte. Er ließ Zarafir in Ruhe nachdenken und wartete.

    Sie kommen heute zurück... sagte Zarafir plötzlich.

    Angicore folgte der Richtung seines Blickes. Das Meer lag wie eine glitzernde, silbrige Fläche im Nebel, ganz bis zum Horizont. Über der schimmernden Meeresoberfläche hing der Dunst wie ein flimmerndes Federbett. Möwen kreisten über dem Wasser, tauchten in den warmen Dunst und veränderten ihre Formen, wurden zu schwebenden Dämonen, bis sie nach oben schoßen, und wieder zu Möwen wurden.

    Wer kommt zurück? fragte Angicore.

    Die Windreiter, mein Junge. Das stolzeste Schiff das jemals hier in Dynadan zu Wasser gelassen wurde.

    Während er sprach, schaute er über die Dächer der Stadt hinweg, über das Meer bis an den Rand der Welt.

    Angicore richtete sich auf, legte die eine Hand auf den Schaft des Schwertes und sagte, so beherrscht wie er konnte:

    Du bist ein mächtiger Mann Zarafir. Er versuchte stolz zu klingen. Aber Zarafir gegenüber bekam er immer dieses eigentümliche Gefühl seiner eigenen Zerbrechlichkeit, wie Tau auf dem Gras, bevor die Sonne ihn verdunstet. Ein Gefühl, das sich für den Thronerben des größten und ruhmreichsten Thrones der Welt nicht gehörte.

    Zarafir nickte schweigend und beobachtete ihn.

    Der Wind gehorcht deiner Stimme, genau wie die Pferde in den kaiserlichen Ställen. Die ganze Welt gehorcht deiner Stimme, Zarafir. Angicore sah ihn fest an. Und doch dienst du meinem Vater, dem Kaiser - wie jeder andere Untertan.

    Zarafir nickte wieder.

    Warum bist du nicht der Kaiser, Zarafir? Angicore flüsterte.

    Zarafir wandte sich zu ihm, kratzte sich am Kinn und antwortete:

    Es ist nicht die ganze Welt, die auf meine Stimme hört. Ich habe nur begrenzte Kraft, mit den Augen der Welt gesehen. Und es ist nicht mein Schicksal, Kaiser zu sein. Außerdem...

    Er hob die Hand, als wolle er verhindern, daß er von Angicore unterbrochen würde.

    Außerdem würde ich kaum ein guter Kaiser sein. Ein Kaiser muß seine Zeit für viele verschiedene Ziele nutzen. Für Dinge, mit denen sich zu beschäftigen, ich nicht geschaffen bin. Dann lehnte er sich vor und senkte die Stimme. Außerdem ist dein Vater ein guter Kaiser, Angicore. Er ist der Kaiser von Dynadan, ich bin der Magier von Dynadan, laß es dabei bleiben.

    Während sie mit ihren Gedanken beschäftigt waren, begannen die Glocken in dem weißen Turm am Hafen zu läuten. Das tiefe, schwere Dröhnen erfüllte die Straßen und die Luft über dem Nebel, wurde vom Wind getragen und verhallte über dem Meer.

    Am Anfang war es nur ein Punkt. Dann kam es näher, wuchs gegen den weichen, blauen Himmel und nahm Form an.

    Angicore stand gegen die Brüstung gelehnt und starrte.

    Weit unter ihm, außerhalb der weißgescheuerten Mauern, liefen Menschen - Männer, Frauen und Kinder zum Hafen hinunter. Ihr eifriges Rufen erfüllte die Straßen und die Luft zwischen den Häusern.

    Es sind schlechte Zeiten im Anmarsch! murmelte Zarafir. Angicore sah ihn verständnislos an. Dann wandte er wieder seine Aufmerksamkeit dem Schiff zu und vergaß es.

    Zarafir stand allein mit seinen Gedanken da, dem Wind lauschend und der Warnung, die er mit sich brachte...

    Das Schiff glitt durch die Außenmolen, während die Männer in den Masten die Segel refften. Die Luft zwischen den drei Masten war ein Gewimmel von Körpern; schwitzenden, muskulösen, sonnenverbrannten Männern, die mit Tauen und Taljen arbeiteten. Über dem Achtersteven flatterte die lange, gezackte Flagge, eine goldene Kleeblüte auf leuchtendblauem Grund, das Symbol des Kaisers.

    Die Frauen standen am Kai und warteten. Sie hatten Blumen in den Händen und Kinder auf den Armen. Aber keine von ihnen hatte ganz kleine Kinder dabei, denn die Windreiter waren mehr als drei Jahre fort gewesen und die Männer an Bord waren die Väter der Kinder.

    Den ganzen Kai entlang stand die kaiserliche Säbelgarde, die Maruder, in glänzenden Panzerhemden und Helmen. Ihre gelben Hosen waren in die blankpolierten, schwarzen Stiefel gesteckt. Alle hielten sie die linke Hand am Säbel Schaft, zum Zeichen, daß sie bereit waren.

    Ihre rechten Arme, die Schwertarme, hingen locker an der Seite herunter. Auf den Handrücken hatten sie eine Kleeblüte in die Haut tätowiert.

    Auf dem Kai, dort wo die Landungstreppe die zwei Etagen hinauf auf das schräge Deck der Windreiter führte, stand der kaiserliche Schatzmeister und wartete.

    Er war ein kleiner, korpulenter Mann mit schwitzenden, roten Wangen und nervös plinkernden Augen. Er zog unablässig seinen weißen Kragen zurecht und trocknete mit einem parfümierten Taschentuch seine Stirn.

    An seiner Seite stand Zarafir.

    Die Trossen wirbelten durch die Luft, wurden von eifrigen Händen ergriffen und die Windreiter wurde so festgezurrt, daß nicht einmal der schlimmste Sturm sie aus ihrer Vertäuung hätte reißen können.

    Dann endlich stellten sich die Männer in langen Reihen auf das Deck.

    Sie hatten alle die gleichen schwarzen Hosen und blauweißgestreiften Troyer an.

    Die Masten knarrten ein wenig, während der Kapitän seine Leute inspizierte. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit dem Kai zu und ging den Landgang hinunter.

    Die Frauen und Kinder winkten und riefen. Dasselbe taten alle anderen, die an diesem sonnig, warmen Vormittag hierhergekommen waren. Und das waren fast alle Bürger von Krilanta. Nur wenige waren es, die nicht einen Verwandten oder einen Freund an Bord des Schiffes hatten.

    Aber inzwischen senkte sich eine merkwürdige, mißmutige Stimmung über das Gewimmel am Kai und die angrenzenden Straßen. Tausende von Gesichtern starrten und stierten die Leute auf dem Schiff an, ohne es zu begreifen.

    Zarafir ließ den Blick an den Reihen der versteinerten Gesichter entlangschweifen. Und als er es gesehen hatte, verstanden es auch die anderen am Kai. Daß die Leute auf dem Schiff weniger waren, viel weniger, als damals fortgezogen waren.

    Die, die nun zurückgekehrt waren, standen da und schauten auf die rotglasierten Dächer der Stadt, mit düsteren, trübsinnigen Mienen.

    Und die Freude und das Glück, die vorher die Luft erfüllt hatten, verschwanden wie Tau in der Sonne. Die Schar auf dem Kai sah auf die Blumen in ihren Händen herab und versuchte die Freude wiederzugewinnen, die sie gefühlt hatte. Aber sie fanden sie nicht und blieben mißmutig.

    Es senkte sich ein tödliches Schweigen über die zahlreiche Menschenschar und die Schritte des Kapitäns auf dem Landgang dröhnten scharf zwischen den Häusern.

    Der Schatzmeister huschte ihm geschäftig entgegen und sprach die üblichen, höflichen Formalitäten. Der Kapitän antwortete ihm mit einem steifen Nicken, dann schritt er zielbewußt auf den von Pferden gezogenen Wagen zu, der darauf wartete, ihn zum Palast des Kaisers von Jarana zu bringen.

    Zarafir folgte ihm mit den Augen, bis er im Gewimmel verschwand.

    Und das, was ein Tag der Freude und des Wiedersehens hatte werden sollen, verwandelte sich so unbegreiflich in eine Stunde der Angst, denn keiner wußte, was es bedeutete und keiner konnte sich vorstellen, welche Gefahren und Sorgen die Heimgekehrten hatten durchmachen müssen, auf ihrer Fahrt über das Meer.

    Die Warnung

    Der Kapitän der Windreiter, Zendo Kur, stand vor dem Kaiser von Jarana, der behaglich zurückgelehnt auf einem mit Gold belegtem Stuhl vor der offenen Balkontür saß. Auf jeder Seite des vergoldeten Thrones lag ein rauhaariger, schläfriger Wolfshund. Ihre Köpfe lagen auf den Vorderpfoten und sie beobachteten die Versammlung durch ihre halbgeschlossenen Augen.

    Der Kaiser selbst sah ruhig vor sich hin. Er spielte mit einem Messer, das er zwischen den Fingern hielt, und rollte langsam die scharfe Klinge auf der Haut hin und her, ohne es zu beachten.

    Dieser Kaiser, über den so viel Großes geschrieben und gesungen worden war, war der natürliche Mittelpunkt der Welt. Und darum war es nur natürlich, daß Zendo Kur um eine Audienz ersuchte, um einen Bericht über die Reise der Windreiter, Dynadans Stolz, abzugeben.

    Das markante Gesicht des Kaisers hatte entspannte Falten, und die bohrenden, grauen Augen schauten auf diese Versammlung mächtiger Männer, die immer zur Stelle waren, umgesehen zu werden.

    Der Kaiser sah ruhig auf die Menge der Gesichter. Er kannte sie alle, sie waren alle Bürger seiner Gnaden. Und sie waren alle da, so, wie er es am liebsten sah. Sie stellten sich auf Zehenspitzen, die, die am weitesten hinten standen, um von ihm gesehen und bemerkt zu werden, dem mächtigsten unter den Herrschern. Der Kaiser lächelte vor sich hin; lächelte über ihren Eifer, ihn zufriedenzustellen. Und sie lächelten zurück und nickten untertänigste, erleichtert über seine hochehrwürdige, gnädige Geste. Diskret im Hintergrund, aber doch in effektiver Reichweite, standen die Maruder mit kalten, ausdruckslosen Blicken und den Händen lässig auf den Säbelschäften.

    Angicore saß auf einem schön geschnitzten Stuhl mit überkreuzten Beinen und den Händen im Schoß. Er war das ganze Ebenbild seines Vaters und genoß allen Respekt und alle Aufmerksamkeit, die mit Recht einem solchen Herrschernachkommen zuteilwerden sollte. Auch er beobachtete den Kapitän, aber er war nicht fähig, seine innere Aufregung zu verstecken, so wie es die älteren Staatsmänner konnten. Er hob den Blick, ließ ihn über die Menge der Gesichter schweifen, bis er unter ihnen Zarafir entdeckte. Dann entspannte er sich und richtete seine Aufmerksamkeit auf den Kapitän.

    Was meinen Sie mit `dunklen Kräften`? fragte der Kaiser von Jarana.

    Er hatte sich vorgebeugt, mit einer Hand auf

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