Ein neues Leben für Lissi: Dr. Brinkmeier Classic 24 – Arztroman
Von Sissi Merz
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Über dieses E-Book
Max war damals nicht ganz im Frieden von zu Hause geschieden, und jetzt überlagern sich bei ihm verschiedene existentielle Gefühle.
In Afrika hat er eine wirkliche Lebensaufgabe gefunden. In der Heimat wird er dringend benötigt.
Die Ärztin, der seine große Liebe gilt, wirkt mit ihm gemeinsam auf der Missionsstation und ist inzwischen fest verwurzelt auf dem afrikanischen Kontinent.
Dr. Max Brinkmeier muß sich entscheiden – und Sie erwartet die spannendste, gefühlvollste Arztromanserie! Die beliebte Schriftstellerin Sissi Merz erreicht in diesen eindrucksvollen Romanen den Höhepunkt ihres Schaffens.
»Grüß dich, Anna. Ich komm mit der neuen Bestellung. Hast ein bissel Zeit?« Dr. Max Brinkmeier drückte Anna Stadler, der hübschen Apothekerin von Wildenberg, die Hand, diese wies nach hinten. »Geh nur vor, ich bin gleich bei dir.« Der junge Mann mit dem sandblonden Haar folgte ihrer Aufforderung. Susi Angerer, Annas einzige Angestellte, brachte ihm gleich ein Haferl Kaffee. Der Landarzt war eben sehr beliebt in dem kleinen Flecken unweit von Berchtesgaden. Er bedankte sich freundlich. Gleich darauf erschien die blonde Apothekerin, und sie gingen zusammen die Liste der Medikamente durch, die in der Praxis von Dr. Brinkmeier benötigt wurden. »Die homöopathischen Mittel dauern ein bissel länger«, ließ Anna ihn wissen. »Ich seh', daß du immer mal wieder was anderes ausprobierst, das gefällt mir.« »Ja, weißt, in Holy Spirit hatten wir net allerweil jedes Medikament zur Verfügung und mußten manchmal ein bissel tricksen. Dabei habe ich mir eine Menge Kenntnisse in der Naturmedizin angeeignet. Und ich bin nach wie vor der Meinung, daß eine vernünftige Mischung aus konventioneller Behandlung und alternativen Methoden den Patienten am besten hilft.« »Klingt logisch.« Sie lächelte ihm ein wenig zu.
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Buchvorschau
Ein neues Leben für Lissi - Sissi Merz
Dr. Brinkmeier Classic
– 24 –
Ein neues Leben für Lissi
Der fesche Bursch hilft der Schönen aus ihrer Not
Sissi Merz
»Grüß dich, Anna. Ich komm mit der neuen Bestellung. Hast ein bissel Zeit?« Dr. Max Brinkmeier drückte Anna Stadler, der hübschen Apothekerin von Wildenberg, die Hand, diese wies nach hinten. »Geh nur vor, ich bin gleich bei dir.«
Der junge Mann mit dem sandblonden Haar folgte ihrer Aufforderung. Susi Angerer, Annas einzige Angestellte, brachte ihm gleich ein Haferl Kaffee. Der Landarzt war eben sehr beliebt in dem kleinen Flecken unweit von Berchtesgaden. Er bedankte sich freundlich. Gleich darauf erschien die blonde Apothekerin, und sie gingen zusammen die Liste der Medikamente durch, die in der Praxis von Dr. Brinkmeier benötigt wurden.
»Die homöopathischen Mittel dauern ein bissel länger«, ließ Anna ihn wissen. »Ich seh’, daß du immer mal wieder was anderes ausprobierst, das gefällt mir.«
»Ja, weißt, in Holy Spirit hatten wir net allerweil jedes Medikament zur Verfügung und mußten manchmal ein bissel tricksen. Dabei habe ich mir eine Menge Kenntnisse in der Naturmedizin angeeignet. Und ich bin nach wie vor der Meinung, daß eine vernünftige Mischung aus konventioneller Behandlung und alternativen Methoden den Patienten am besten hilft.«
»Klingt logisch.« Sie lächelte ihm ein wenig zu. »Afrika hat dich eben doch geprägt, in mehr als einer Beziehung, gelt?«
Der junge Landarzt hatte zehn Jahre in Ruanda auf einer Missionsstation gearbeitet und war nur heimgekehrt, um die Praxis seines Vaters zu übernehmen. In Afrika hatte Max nicht nur eine Menge Berufserfahrung gesammelt, dort war auch sein Herz zurückgeblieben. Denn seine Kollegin Julia Bruckner, die nach wie vor in Holy Spirit tätig war, hatte sich als seine große Liebe entpuppt. »Ich kann dir net widersprechen, Anna. Aber jetzt muß ich mich auf den Weg machen. Die Hausbesuche stehen an, und heut ist meine Liste recht lang. Magst mich net begleiten? Ich schau auch in Sankt Bartholomä vorbei. Drei Kinder leiden da unter einer leichten Salmonellose. Am Sonntag haben sie einen Ausflug an den Königssee gemacht und dabei ein bissel zuviel Eis und Desserts geschleckt.«
»Ach, die armen Wurmerln«, kam es mitleidig von Anna. Daß Max die medizinische Betreuung der kleinen Bewohner des kirchlichen Kinderheims übernommen hatte, fand sie bewundernswert. Und wenn es ihre Zeit zuließ, begleitete sie den jungen Doktor gern, denn die elternlosen Kinder dauerten ihr weiches Herz. An diesem sonnigen Septembermorgen mußte Anna dem Landarzt aber einen Korb geben. »Leider kann ich net mitkommen, die Arbeit türmt sich, ich fürchte, ich werde mal wieder ein paar Überstunden einlegen müssen. Ich kann ja der Susi net alles aufbürden.«
»Aber überarbeite dich net. Und wennst magst, komm doch heut abend zum Nachtmahl zu uns. Der Vater wird sich gewiß freuen. Und die Afra ist immer froh, wenn noch jemand am Tisch hockt.«
»Ich komm gern«, versprach die hübsche Apothekerin.
Max wollte sich gerade verabschieden, da betraten zwei Personen die Apotheke, mit deren Auftauchen keiner gerechnet hatte; Anna Stadler am wenigsten. Sie starrte ihre Eltern kurz ungläubig an, rief dann aus: »Ja, Mama, Papa, wo kommt ihr denn her? Die Überraschung ist euch aber gelungen!«
Hedwig Stadler lachte, als Anna sie herzlich umarmte. Und ihr Mann Johann erklärte: »Wir hatten mal wieder Heimweh nach Wildenberg. Hoffentlich bist uns net bös, weil wir dich so überfallen.«
»Freilich net! Ach, das ist wirklich schön, ich freue mich. Den Max Brinkmeier kennt ihr ja noch von früher.« Die hübsche Blondine wandte sich an den Landarzt, der nun neben sie trat und die Stadlers begrüßte. Annas Eltern hatten die Apotheke vor zwei Jahren an ihre Tochter übergeben und genossen seither ihren Lebensabend auf Lanzarote. Hedwig wußte, daß ihre Tochter in den feschen Landarzt verliebt war. Und sie hatte sich vorgenommen, ihren Besuch in Wildenberg dazu zu nutzen, ein wenig zwischen den beiden zu kuppeln…
»Dein Vater praktiziert nimmer?« fragte Johannes Stadler. »Das ist schade, ich hatte eigentlich vor, mich von ihm durchchecken zu lassen.« Der ehemalige Apotheker litt an einer leichten Herzschwäche, die er aber medikamentös im Griff hatte. Trotzdem wurde Anna gleich hellhörig.
»Geht es dir schlechter, Papa?« wollte sie wissen. »Du bist doch noch in Behandlung, gelt?«
»Freilich. Und es besteht kein Grund zur Besorgnis«, wiegelte dieser ein wenig unwillig ab.
»Wenn Sie möchten, kann ich das übernehmen, Herr Stadler«, schlug Max nun freundlich vor. »Ich hab die Praxis von meinem Vater übernommen und bin jetzt da der Doktor.«
»Ach, das ist praktisch. Gut, ich komme in den nächsten Tagen mal vorbei«, stimmte Annas Vater daraufhin zu.
»Ist recht. Ich muß jetzt los, auf bald.« Dr. Brinkmeier verließ die Apotheke, um sich auf seine Runde zu machen. Es war Dienstag, da standen die Hausbesuche an. Und es gab eine ganze Reihe von Patienten, die auf entlegenen Weilern und Höfen lebten, und zu alt oder krank waren, um in die Sprechstunde zu kommen. Max hatte in der Zwischenzeit das vollste Vertrauen seiner Patienten erworben, denn er verfügte nicht nur über hervorragende medizinische Kenntnisse, er war auch ein einfühlsamer Mensch. Meist nahm er sich mehr Zeit für den einzelnen, als er eigentlich hatte, weshalb die Hausbesuche sich auch immer bis in den späten Abend hinein zogen. Doch der
Landarzt wäre nicht zufrieden gewesen, wenn er das Gefühl haben müßte, nicht jeden Kranken optimal versorgt zu haben. Max Brinkmeier war eben Mediziner mit Leib und Seele.
Bevor er an diesem Abend heimkehrte, führte ihn sein Weg noch nach Sankt Bartholomä. Das barocke Kloster beherbergte neben der Klausur – dem Lebensbereich der Nonnen – ein Internat und ein Kinderheim. Max kümmerte sich gern um die kleinen Waisen, denn er hatte einen guten Draht zu Kindern und schaffte es sogar, ihnen die Angst vor einer medizinischen Behandlung zu nehmen. Als er an diesem frühen Abend die Krankenstation betrat, schienen seine Patienten ihn bereits zu erwarten.
»Doktor, hast uns was mitgebracht?« fragte die kleine Mia. Und ihr Spielkamerad Kevin wollte, daß der Besucher sich zu ihnen setzte und ihnen eine Geschichte vorlas.
»Euch ist es wohl fad«, mutmaßte Max. »Das ist ein gutes Zeichen, dann seid ihr schon bald wieder gesund.« Er untersuchte die kleinen Patienten umsichtig und ließ die junge Nonne, die auf der Station Dienst hatte, dann wissen: »Das Schlimmste ist überstanden. Noch zwei, drei Tage, dann können die Kinder wieder aufstehen. Aber sie müssen fieberfrei bleiben.«
»Ich kümmere mich darum, Herr Doktor«, versprach sie.
»Liest uns noch eine Geschichte vor? Bitte!« Der kleine Kevin hielt Dr. Brinkmeier sein Märchenbuch hin. Die Schwester wollte ihn rügen, aber Max winkte ab. »Lassen Sie nur, ich hab ja noch ein bissel Zeit, so spät ist es auch wieder net.«
»Das sollten Sie lieber net tun, Herr Doktor«, riet die Schwester ihm. »Wenn Sie das einmal angefangen haben, dann kommen Sie fei nimmer drum herum. Sie wissen doch, wie Kinder sind…«
»Freilich. Und ich weiß auch noch, daß mein Vater mir immer Geschichten erzählt und vorgelesen hat, wenn ich krank war. Hernach ging es mir schon besser. So was vergißt man net.«
Die junge Ordensfrau lächelte ein wenig und zog sich dann zurück, während Dr. Brinkmeier sich an das Bett seiner kleinen Patienten setzte und es nicht bei einem Märchen bewenden ließ.
*
»Mei, Anna, du hast die Apotheke wunderbar in Schuß. Und was du hier aus der Wohnung gemacht hast, Respekt.« Johann Stadler warf seiner Frau einen vielsagenden Blick zu. »Wir können stolz auf unsere Tochter sein, sie hat was geleistet in den letzten beiden Jahren.«
»Ich kann dir net widersprechen«, meinte Hedwig. »Aber etwas fehlt mir schon, Liebes. Und du weißt