1920 - 2019: autobiographische Begegnungen mit dem Tod
Von Erwin Frühwald
()
Über dieses E-Book
Mit diesem Buch erfüllt die Schriftstellerin Alexandra C. Eckel den letzten Wunsch des Autors: seine Erinnerungen zu bewahren.
Erwin Frühwald
Der Diplomingenieur und Kaufmann erlebte von 1920 bis 2019 Höhen und Tiefen, die heute kaum vorstellbar wären. An seiner Seite stand 75 Jahre lang seine Frau Lilian, die er um nur wenige Wochen überlebte. Seine Geschichten und sein Wissen werden in seinen Büchern weiterleben.
Ähnlich wie 1920 - 2019
Ähnliche E-Books
Die Rache der Margaretha zu Pforzheim Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchattenkörper: Nirvanakaya Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer bleierne Sarg: Ein Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Millionen von Neresheim: Ein Schwaben-Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHinterhalt im Pesthaus: Historischer Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSterblich Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTotensee Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebeHassMord: Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTodsünde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Licht am Styx: Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Licht am Styx Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Schrecken des Pan: Ein britischer Krimi aus den 20er Jahren Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Seelen der Indianer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZarin der Vampire. Fluch der Liebe: Verrat, Rache, wahre Geschichte und düstere Erotik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTod in der Speicherstadt: Historischer Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKaiserfeind (Kaiser Trilogie / Kaiserfeind) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Rache im Flaschenhals: Rheingau Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Erbe der Macht - Band 20: Seelensplitter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Haus Zamis 10 - Der Dämonenbastard Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMord auf Frauenchiemsee Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Das Amulett der Britannierin: Eine Reise in die Zeit der Wikinger Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen7 Engel, Siegel und Posaunen: Die Eröffnung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Spessarträuberin: historischer Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZarin der Vampire. Schatten der Nächte: Historischer Roman und Mystery-Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Wikinger von Vinland (Band 1): Verlorene Heimat Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStörtebekers Henker: Historischer Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Schneesturm: und andere Erzählungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTodestag Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVoller Misstrauen geliebt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZarin der Vampire. Böse Spiele: Der Zar und selbst Russland können fallen, das Haus Romanow ist jedoch unsterblich: Nach einer wahren Begebenheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Biografien / Autofiktion für Sie
Der Mann ohne Eigenschaften Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMarie Antoinette. Bildnis eines mittleren Charakters: Die ebenso dramatische wie tragische Biographie von Marie Antoinette Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Welt von Gestern. Erinnerungen eines Europäers Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Stefan Zweig: Die Welt von Gestern Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Idiot: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDraußen vor der Tür Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Stimmung der Welt: Der Bach-Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Schrecken der deutschen Sprache: Humoristische Reiseerzählung Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLimonow Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Große Gopnik: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStolz und Vorurteil: Vollständige deutsche Ausgabe mit neuer Rechtschreibung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Fürst Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHinter Frack und Fliege: Intime Geschichten um die Wiener Symphoniker 1977 bis 1988 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRoter Herbst in Chortitza: Nach einer wahren Geschichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenÜber die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat (Civil Disobedience): Vollständige deutsche Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Geigenbauer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchöne Welt, böse Leut: Kindheit in Südtirol Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOHNE SCHULD - DIE GANZE GESCHICHTE [von der SPIEGEL-Bestseller-Autorin] Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZu dritt im Ehebett: Geschichten einer Berghebamme Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie verlorene Schwester – Elfriede und Erich Maria Remarque: Eine Doppelbiografie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchicksale einer Seele von Hedwig Dohm: Geschichte einer jungen Frau aus dem 19. Jahrhundert (Gesellschaftsroman) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Fall Wagner: Ein Musikanten-Problem Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMontaigne Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMarie Antionette Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBahnwärter Thiel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErnst Toller: Eine Jugend in Deutschland: Autobiographie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für 1920 - 2019
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
1920 - 2019 - Erwin Frühwald
Inhaltsverzeichnis
Das Eiswasser der Save
Mutters Albtraum
Sein oder Nichtsein
Der Geruch des Todes
Eine Graue Eminenz tritt ab
Der Felssturz
Der Todeslooping
Die Vernaderung
Zu schwach zum Leben
Die Exekution eines Kameraden
Der Tod eines Helden
Der Tod sitzt hinter mir
Das Fallschirmproblem
Die Wüstenlandung
Die Notwasserung
Sturz ins Meer
Scheidung auf Italienisch
Der Verbandschef stirbt
Flucht in den Tod
Liquidierung eines Betrügers
Enttarnung eines Agenten
Das Gestapo-Verhör
Das SS-Kriegsgericht
Die CIA-Verhaftung
Das Todesduett
Der Besuchertod
Der Tod meiner Eltern
Ein Arzt hängt am Leben
Mein Cousin stirbt
Der letzte Freund entschläft
Erneut dem Tod entronnen
Die Wende zum Lebensende
Auf der letzten Wegstrecke
Nachwort: mens sana in corpore sano?
Nachruf
Das Eiswasser der Save
An einem klirrend kalten Winterabend vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges feierte Rittmeister Gabriel Tesić mit einigen Kameraden den Geburtstag seines besten Freundes, ebenfalls ein Offizier. Die Luft des Kasinos war geschwängert von ausgelassener Stimme und Alkohol und stand im starken Gegensatz zu den goldbetressten Uniformen und würdevollem Aussehen der Soldaten.
Erst als der Morgen graute, wurden sie sich ihrer Umgebung wieder gewahr. Ein kleiner Morgenritt sollte der Ausnüchterung dienen. Die Offiziere torkelten durch den Schnee und saßen mühseliger als üblich auf ihre Pferde auf. Dennoch waren die Militärs für den Sattel bestimmt. Souverän ritten sie im frühen Licht des Morgens durch eine wahre Märchenstadt. Die ganze Landschaft war von glitzerndem, unberührtem Weiß bedeckt und in völlige Stille getaucht.
Tesić war eingehüllt in seine wärmende Uniformjacke, seine Pelzmütze war unternehmungslustig verrutscht. Beschwingt vom Alkohol summte er ein Marschlied vor sich hin.
Es dauerte nicht lange, bis sie das Ufer der Save erreichten, wo sie ihre Pferde in Reih und Glied formierten. Ihnen offenbarte sich ein furchtbar schönes Naturschauspiel mit kleinen Eisschollen, die zwischen den schäumenden Wellen tanzten.
Einer der Offizier überlegte lallend, dass wohl niemand so mutig wäre, in diesen eisigen Fluten zu schwimmen. Durch den Alkohol leichtsinnig geworden, rutschte Tesić kurzerhand aus seinem Sattel, entledigte sich seiner Kleidung und sprang nackt in die Save. Gebannt warteten die anderen auf Tesić’ Auftauchen, und als sie ihn sahen, erschraken sie. Ihr Kamerad spukte Blut und Wasser, nur um in Bewusstlosigkeit zu versinken. Allgemeine Ernüchterung trat ein, bevor seine Kameraden den Rittmeister unter Aufwand all ihrer Kräfte vom Ufer aus vor dem Ertrinken retten, ihn in seinen Mantel und seine Satteldecke wickeln und sein bester Freund ihn vor sich aufs Pferd hieven konnte. Der Verwundete spukte kein Wasser mehr, doch der Blutfluss aus seinen Mundwinkeln sickerte kontinuierlich weiter.
Während einer der Soldaten losritt, um den Militärarzt zu holen, erreichte der Trupp das königliche Schloss in Belgrad, in dem Tesić mit seiner Frau Daniza und seinen beiden geliebten Töchtern Kaja und Natalie lebte. Vorneweg ritt einer der Offiziere mit dem Säbel des verletzten Rittmeisters in der Faust und dessen Rappenhengst am Zügel.
Daniza Tesić wurde lautstark wachgeklopft, um den siechenden Gemahl ins Ehebett zu legen. Der eingetroffene Militärarzt bestätigte nach kurzer Untersuchung die schlimmsten Befürchtungen: Für Rittmeister Gabriel Tesić kam jede Hilfe zu spät.
Schluchzend sank Daniza neben ihrem Mann auf das Bett und bedeckte sein Gesicht mit Küssen, während die beiden Mädchen nur hilflos weinend zusehen konnten. Ein letztes Mal öffnete der Sterbende seine Augen und versuchte sich aufzurichten, doch er sank unter Schmerzen wieder zurück in die Kissen. Erneut quoll Blut aus seinen Mundwinkeln, bis er die Augen gen Himmel richtete und verschied.
Während der Arzt die Augen des Leichnams schloss, sagte er leise: „Seine Lunge ist einfach wie Glas zersprungen."
Als die Familie alleine war, öffnete die Witwe das Fenster, damit die Seele ihres Gattens ungehindert emporsteigen konnte.
Gabriel Tesić war mein Großvater.
Mutters Albtraum
Nach dem Tod ihres Gatten Gabriel mussten Daniza Tesić und ihre Töchter Natalie und Kaja ihr nunmehr ziviles Leben neu sortieren. Durch die finanzielle Unterstützung der gesamten Großfamilie konnte Daniza die unzureichende Witwenpension aufbessern, denn die Situation entspannte sich erst durch das Eintreten der Mädchen ins Berufsleben. Natalie lehrte Mathematik am Belgrader Gymnasium und Kaja fand nach der Handelsakademie eine gute Anstellung in der königlichen Ordenskanzlei.
Dennoch bedeutete der mittlerweile ausgebrochene Erste Weltkrieg weitere Entbehrungen. Alltägliche Waren konnte man entweder gar nicht oder nur unglaublich überteuert beschaffen und so nutzte man das, was bereits vorhanden war; Tauschgeschäfte waren üblich. Aufgrund dessen beschloss Daniza, zu ihrer Mutter nach Kragujevac zu reisen, um dringend benötigte Bettwäsche zu holen.
Die Fahrt war beschwerlich, da Züge während des Krieges in erster Linie den Soldaten vorbehalten waren; Zivilisten durften sich allenfalls am Gang stehend dazwischenquetschen. Die Wagons mit den versehrten, müden und schmutzigen Kriegern waren fahrende Moloche aus Krankheit und Tod.
Daniza kehrte wenige Tage später mit hohem Fieber nach Belgrad zurück und wieder wurde sie von ihrer Familie aufgefangen. Ein naher Verwandter, der Primararzt war, untersuchte die arme Frau und wies sie ohne Umschweife ins Universitätskrankenhaus ein, von wo aus sie kurz darauf mit der Diagnose Flecktyphus ins Seuchenhospital überstellt wurde.
Damit begann für die beiden Töchter eine nervenaufreibende Zeit: die Mutter in Quarantäne, ihr Zustand ungewiss und die Informationen spärlich. Der einzige Lichtblick war, dass der Primararzt sich weiterhin persönlich um seine Patientin kümmerte. Doch dauerte es nicht lange, bis der Arzt sich selbst mit Flecktyphus infizierte und binnen weniger Tage verstarb.
Die beiden Schwestern hatten kaum noch Hoffnung für ihre Mutter und dennoch gingen sie jeden Abend ins Seuchenhospital, um sich besorgt nach der Dahinsiechenden zu erkundigen.
Eines Abends war Natalie verhindert und Kaja nahm den zermürbenden Weg alleine auf sich. Von ihrer Ankunft an war an diesem Tag alles anders. Wie gewohnt wandte sie sich an den Portier, doch fand sie nicht den ihr bereits bekannten vor. Sein Stellvertreter war mürrisch und wenig hilfsbereit und so musste die junge Frau ihre ganze Überzeugungskraft und ihren ganzen Charme aufbringen, nur um den Portierstellvertreter auch nur zu einem Anruf auf der Station zu bewegen. Dort allerdings wusste man nichts über eine Daniza Tesić, was Kaja in Angst und Panik versetzte und weswegen sie einen weiteren Anruf