Zarin der Vampire. Schatten der Nächte: Historischer Roman und Mystery-Thriller
Von Tatana Fedorovna
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Über dieses E-Book
Oberst Tarpen von Redewitz beschützt und umwirbt Olga, die Lieblingstochter des letzten Zaren. Er kennt ihre wahre Herkunft nicht. Doch diese dürstet vor allem nach Rache für den Mord an ihrer Familie. Sie kommt dabei ihrem Hauptfeind immer näher, doch auch der versucht ihrer habhaft zu werden. Hat Liebe inmitten vom Blut des russischen Bürgerkrieges eine Chance?
Im heutigen Berlin will der Hauptkommissar Graf Gordon von Mirbach das Verschwinden von jungen Mädchen aufklären, doch dabei stehen ihm seine erotischen Gefühle für die mysteriöse Ermittlerin im Weg. Wie hängen Vergangenheit und Gegenwart zusammen?
Jeder Teil kann eigenständig gelesen werden. Sie finden immer zwei Handlungsstränge. Der historische beruht auf wahren Tatsachen. Der große Stoff, die besondere Perspektive und das Agieren bedeutender Persönlichkeiten machen diese Reihe einzigartig. Sie treffen auf Liebe und heroisches Handeln.
In dieser farbig illustrierten Version verschmelzen Spannung, Erotik und Kunst zu einem ganz besonderen Genuss.
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Buchvorschau
Zarin der Vampire. Schatten der Nächte - Tatana Fedorovna
Prolog
Wenn der Hass alles Wertvolle zu Asche verbrennt,
düngt diese den Keim neuer Hoffnung.
Autorin und Buch
Autorin
Tatana Fedorovna ist eine Autorin mit russischen Wurzeln. Ihre Bücher entführen sowohl in das Reich der Abenteuer, der Leidenschaft, der Geschichte als auch der Fantasy. XinXii (eine der bedeutendsten europäischen Autorenplattformen) begründete die Wahl zur Autorin des Monats so: Ihre professionell lektorierten und illustrierten E-Books zeichnen sich durch die einzigartige Kombination aus ganz verschiedenen Genres aus, die den historischen Roman, Horror-, Fantasy- und Thriller-Elemente verbinden.
Buch
Bitterkeit und Süße – als Trank vereint entfalten sie eine besondere Wirkung.
Im historischen Russland umwirbt der tschechische Offizier Oberst von Radewitz die Vampirzarin Olga, doch diese dürstet nach Rache für den Mord an ihrer Familie. Hat ihre Liebe inmitten vom Blut der russischen Revolution eine Chance?
Als Vampirin überlebt Olga viele Jahrzehnte. Eines Tages verschlägt es sie ins Berlin des 21. Jahrhunderts. Hier will der Hauptkommissar Graf Gordon von Mirbach das Verschwinden von jungen Mädchen aufklären, doch dabei stehen ihm seine Gefühle für die mysteriöse Ermittlerin im Weg.
Pläne und Versprechen
Pawel Medwedew war ein Mörder, der unbedingt bestraft werden musste. Leider lebte er noch immer.
Das Rachefeuer in mir brannte, jeder Eckzahn war fürs Zustechen bereit, für den Biss in die schweißige Haut seines Halses. Ich hatte die geplante Rache noch nicht vollendet. Mir war es bisher nicht gelungen, den Kommandanten, der den Tod meiner Familie befohlen hatte, und die daran beteiligten Rotgardisten zu töten. Offiziell nannte man die Banditen ein Schützenkommando, sie waren in meinen Augen jedoch nur eine Verbrecherkumpanei. Sie hatten meine Mutter, meinen Vater und die geliebten Geschwister auf bestialische Weise gemeuchelt. Nur ich bekam ein zweites Leben geschenkt – durch das Mittel, das Mama mir im letzten Moment verabreicht hatte. Doch wieso wählte sie mich? Warum hatte sie es nicht meinem kleinen Bruder, dem Zarewitsch, gegeben?
Mit jedem Tag wurde mir die Antwort klarer. Mir traute sie die Rache zu; ausgefeilt geplant und raffiniert durchgeführt.
Das an meiner Familie in der Ipatjew-Villa verübte Massaker stand mir in jedem Augenblick in seinen erschütternden Details vor Augen. Die Last wog unerträglich schwer.
Bald jedoch würde sich diese Schlächterei in ein anderes Gemetzel verwandeln, das dann mir gefiel. Die Rache würde grausam sein. Durch meinen Kopf geisterten wilde, blutrünstige Fantasien. Die neu erschaffene Bestie in mir tobte voller Wahnsinn, sie wollte das Blut dieser Schergen. In Gedanken riss ich bereits Pawel seine blauen Augen aus den Höhlen, mit denen er uns gleichgültig beim Sterben zugesehen hatte. Seine rote Zunge, mit der er mich verspottet hatte, nagelte ich mit rostigen Metalldornen an seine Stirn. Ganz zum Schluss sog ich den Rest seines verdorbenen Lebenssaftes aus der klopfenden Halsschlagader. In meiner Vorstellung ließ ich mir dabei viel Zeit. Ja, auch ich war nun eine gefährliche Furie und nahm diese Rolle mit inbrünstiger Leidenschaft an.
Als ich nach dem Racheversuch voller Aufregung aufgelöst im Hotel ankam, kochten noch immer Unmengen von Adrenalin in meinem Körper. Der alte Portier, der hinter der Empfangstheke stand, sah mich irritiert mit aufgerissenen Augen an.
„Geht es Ihnen gut? Ihre Augen sind ganz rot. Das sieht ganz schlimm aus!"
Mühsam zwang ich mich zu oberflächlicher Gelassenheit und setzte schnell die Sonnenbrille auf, damit die Lichtstacheln meine Sehorgane nicht durchdrangen. Sein von Angst geprägtes Gesicht holte mich in die Wirklichkeit zurück.
„Es ist bloß das alte epileptische Leiden", log ich mit kränklich verstellter Stimme.
„Das Tageslicht lässt meine Augen fast bluten. Heute quält es mich besonders stark, da sich ein Anfall ankündigt."
Der Portier nickte mitleidvoll. Seine Mimik wechselte von Erschrecken zu Anteilnahme.
„Das muss ja furchtbar sein! Gibt es denn keine gute Medizin dagegen?" Mit gespielter Traurigkeit schüttelte ich den Kopf und schaute mich um.
„Geduld und Ruhe sind die einzigen Hilfsmittel!"
Einige Offiziere beäugelten mich und flüsterten verstohlen. Ich ahnte, wovon sie redeten: Sie träumten wahrscheinlich von einer Nacht mit mir. Der Krieg entzieht ihnen die Frauen und die Ausstrahlung eines weiblichen Vampirs zieht die Männer erotisch an. Zu jeder Tageszeit versprühen wir unser Lockgift.
Im Moment stand jedoch der Oberst Tarpen von Radewitz zwischen ihnen und mir. Ich nannte ihn einen wirklichen Freund und Beschützer, den mir der Zufall geschenkt hatte. Ein glücklicher Umstand hatte unser beider Schicksal miteinander verwoben. Das Zimmer, in dem ich schlief, gehörte eigentlich ihm. Großzügig hatte er mir dieses überlassen und war zu seinen Offizierskameraden gezogen.
Er diente im Stab der Tschechischen Legion und war ihr Kriegskamerad. Deswegen wagten sie es niemand hier, sich mir ungebührlich oder gar offen zu nähern. Sie betrachteten mich als seine Geliebte. Man bestiehlt einen Kameraden und Kampfgefährten nun einmal nicht.
Ihr solltet froh darüber sein, dachte ich in Richtung der Balztruppe. Bisher hatte niemand die Erfüllung seiner Wünsche überlebt. Schon einige waren an ihrer widerwärtigen Gier gestorben.
In diesem Augenblick kehrte auch schon Tarpen von seiner Besprechung im Stab zurück. Sie war diesmal ungewöhnlich kurz gewesen. Erstaunt sah er zu mir und ich zu ihm. Beide hatten wir nicht erwartet, uns hier zu treffen. Galant deutete er eine Verbeugung an.
„Ich muss noch einige Papiere holen und gleich wieder zurück, erklärte er sein schnelles Erscheinen. Als der Oberst mich näher betrachtete, wirkte er besorgt. „Du siehst ungesund und sehr blass aus. Soll ich einen Arzt holen?
„Ich habe mich bloß erkältet! Der Fahrtwind war so eisig!", redete ich mich heraus und eilte geschwind auf mein Zimmer. Mein Beschützer wirkte verblüfft und verstand nicht, dass ich ihn einfach stehen ließ. Sicher schob er es auf meine Unpässlichkeit. Er sollte jedoch meine ungeheuere Aufregung und ihre körperlichen Folgen keinesfalls bemerken.
chapter3Image1.jpegBei allen Teufeln der Hölle! Der Spiegel im Bad zeigte mir ein gruseliges Bild. Ich glich einem wilden Monster, einer lebenden Leiche. Das Weiß meiner Augen war feuerrot und selbst in der Tränenflüssigkeit etwas Blut.
Schnell öffnete ich den Messinghahn. Das heiße Wasser half mir gewöhnlich, mich zu entspannen. Es tat den kalten Gliedern gut.
Leider wurde ich enttäuscht. Nur ein eisiger Strahl rann durch meine Finger. Offenbar gab es wieder Probleme mit den Heizmitteln, denn seit dem Bürgerkrieg waren sie knapp und streng rationiert.
Was sollte ich tun? Medwedew und die Mordfantasien gingen nicht aus meinem Kopf heraus. Am liebsten wäre ich sofort zum Gefängnis gestürzt, um ihn zu strafen. Ich musste jedoch klug handeln, sonst brachte ich mich selbst in Gefahr.
Brillant, ausgeklügelt und sadistisch perfekt – so sollte das Vergeltungsmenü werden, das ich für Medwedew zusammenstellte. Übellaunig legte ich mich aufs Bett und schmiedete Marterpläne. Ich fantasierte über grausamste Details. Der Speichel im Mund lief mir in Vorfreude zusammmen. Medwedews Tod sollte ein Fest für mich werden. Er würde mir ein Stück vom Glück wiederbringen, das man mir durch die Ermordung meiner Familie geraubt hatte. Seine Hinrichtung sollte der Beginn meines Rachefeldzuges sein.
Erst kurz nach Mitternacht kehrte Tarpen von Radewitz ins Hotel zurück. Am anderen Ende des Flures hörte ich die Schritte seiner genagelten Stiefelsohlen. Nachdem er angeklopft hatte, öffnete sich knarrend die Tür.
„Da bist du endlich", empfing ich ihn lächelnd. Die Schlange in mir wollte ihn umgarnen. Das war ein Teil meines Plans. Der Oberst sollte mir den Zugang zu dem Gefangenen ermöglichen.
„Ich habe dich unendlich vermisst", hauchten meine Lippen voller falscher Inbrunst.
Seine erschöpfte Miene hellte sich auf. Ich wusste, dass er mich bereits liebte und von einer wunderbaren Zukunft mit mir träumte. Was für eine Illusion! Eine herzlose Bestie kann nicht lieben. Allenfalls schätzte ich ihn, mehr jedoch nicht. Diese spezielle Zuneigung schützte sein Leben. Sie durfte weder zu klein noch zu groß geraten.
Aber ich brauchte einen Beschützer inmitten der Wirren. Er sicherte meine Existenz und gab mir die Möglichkeit zur Vergeltung.
„Schön, dass du noch wach bist. Ich hatte darauf gehofft, erwiderte er auf meinen ungewöhnlich herzlichen Empfang. „Leider wurde unser Vormarsch gestoppt. Die Bolschewiken sind zu stark und wir Tschechen zu wenige.
Sorgenfalten zeigten sich auf seiner hohen Stirn, die ihm eine besonders intelligente Erscheinung verlieh.
„Damit war zu rechnen", entgegnete ich.
„Ja, die Deutschen haben ihnen für die Abtretung der Gebiete viel Geld zugesteckt, bestätigte mein Beschützer. „Ihre Armee ist viel stärker als unsere vierzigtausend Mann.
„Werden wir uns überhaupt halten können?", fragte ich und forschte in seiner Miene nach der Antwort. Er hatte ein schönes Antlitz, es wirkte geradezu edel. Im Laufe der Zeit zeichnet der Charakter jedes Gesicht. Das wussten schon die Griechen.
„Zurzeit verteidigen wir uns noch. Alle hoffen auf Admiral Koltschak."
Mit seinen schönen Händen öffnete Tarpen eine Flasche Champagner, die er mitgebracht hatte und reichte mir ein Glas. Auf grazile Weise stand ich auf und bewegte mich so, dass der Morgenmantel für kurze Momente meine nackte Brust entblößte. Sie war groß und vollkommen. Der lüsterne Blick seiner warmen Augen verriet mir, dass diese Geste ihre Wirkung bestens entfaltete. Natürlich tat ich so, als bemerkte ich das inszenierte Ungeschick nicht. Einen Augenblick lang gab sich Tarpen von Radewitz sprachlos. Seine Züge füllten sich mit den Zeichen erotischer Gier. Ja, er wollte mich. Der Gentleman in ihm protestierte verbissen, würde aber keinen großen Widerstand leisten. Ich konnte die Männer gut lesen.
„Admiral Koltschak bereitet eine Offensive für das Frühjahr vor. Wir verhandeln mit ihm. Unser General Gajda ist zuversichtlich, dass Koltschak und Denikin Erfolg haben." Er dozierte im förmlichen Offizierston, die Schultern gestrafft, dachte jedoch an etwas anderes. In seiner Fantasie war Verteidigung ein Fremdwort, er wollte angreifen, besetzen, erobern.
„Glaubst du es auch?", wisperte ich mit rauchiger Stimmlage und trat dichter an ihn heran, sodass er nun sogar meine parfümierte Haut riechen konnte. Durch ein