Vertrau auf meine Liebe: Der Arzt vom Tegernsee 53 – Arztroman
Von Laura Martens
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Über dieses E-Book
Seine Praxis befindet sich in Deutschlands beliebtestem Reiseland, in Bayern, wo die Herzen der Menschen für die Heimat schlagen.
Der ideale Schauplatz für eine besondere, heimatliches Lokalkolorit vermittelnde Arztromanserie, die ebenso plastisch wie einfühlsam von der beliebten Schriftstellerin Laura Martens erzählt wird.
»Ich kann nur sagen, herzlich willkommen, Frau Schneider.« Dr. Eric Baumann drückte die Hand seiner neuen Arzthelferin. »Es ist schön, Sie in unserem Team begrüßen zu können.« »Wir sind alle froh, daß Sie jetzt bei uns arbeiten«, meinte Tina Martens zu ihrer neuen Kollegin. »Seit Frau Doktor Bertram nicht mehr bei uns ist, ist uns die Arbeit ziemlich über den Kopf gewachsen.« Franziska Löbl, die als Krankengymnastin in der Praxis von Dr. Baumann arbeitete, begrüßte Barbara ebenfalls mit einem Händedruck. Da sie seit einem Unfall in ihrer Kindheit nicht mehr sprechen konnte, begnügte sie sich mit einem Lächeln. »Was würdet ihr davon halten, wenn wir heute abend alle zusammen essen gehen, um die Erweiterung unseres Teams gebührend zu feiern?« fragte Eric. »Meine Haushälterin würde auch mit von der Party sein. Wir haben uns allemal wieder einen gemütlichen Abend verdient.« »Ich habe heute noch nichts vor«, sagte Tina, »und Joachim trifft sich mit Freunden.« »Und wie ist es mit dir, Franziska?« »Geht in Ordnung«, schrieb die junge Krankengymnastin. »Manfred hat ohnehin Dienst.«
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Buchvorschau
Vertrau auf meine Liebe - Laura Martens
Der Arzt vom Tegernsee
– 53 –
Vertrau auf meine Liebe
Laura Martens
»Ich kann nur sagen, herzlich willkommen, Frau Schneider.« Dr. Eric Baumann drückte die Hand seiner neuen Arzthelferin. »Es ist schön, Sie in unserem Team begrüßen zu können.«
»Wir sind alle froh, daß Sie jetzt bei uns arbeiten«, meinte Tina Martens zu ihrer neuen Kollegin. »Seit Frau Doktor Bertram nicht mehr bei uns ist, ist uns die Arbeit ziemlich über den Kopf gewachsen.«
Franziska Löbl, die als Krankengymnastin in der Praxis von Dr. Baumann arbeitete, begrüßte Barbara ebenfalls mit einem Händedruck. Da sie seit einem Unfall in ihrer Kindheit nicht mehr sprechen konnte, begnügte sie sich mit einem Lächeln.
»Was würdet ihr davon halten, wenn wir heute abend alle zusammen essen gehen, um die Erweiterung unseres Teams gebührend zu feiern?« fragte Eric. »Meine Haushälterin würde auch mit von der Party sein. Wir haben uns allemal wieder einen gemütlichen Abend verdient.«
»Ich habe heute noch nichts vor«, sagte Tina, »und Joachim trifft sich mit Freunden.«
»Und wie ist es mit dir, Franziska?«
»Geht in Ordnung«, schrieb die junge Krankengymnastin. »Manfred hat ohnehin Dienst.«
»Und bei mir sind auch keine Schwierigkeiten zu erwarten«, erklärte Barbara Schneider. »Wie ich meinen Verlobten kenne, hat er nichts dagegen, wenn ich mal einen Abend ohne ihn verbringe.« Die junge Frau war vor einigen Wochen für einen Urlaub nach Tegernsee gekommen und hatte durch einen Bootsunfall Arno Vögele kennengelernt, der in Rottach-Egern eine Werbeagentur besaß. Sie hatten sich verliebt, und Barbara, die am Tegernsee zur Welt gekommen war, hatte beschlossen, für immer hierher zurückzukehren.
»Gut, somit wäre das geklärt«, meinte Dr. Baumann. Er schaute zur Eingangstür, die sich in diesem Moment öffnete. Frau Becker trat ein. Der Tag fängt gut an, dachte er und wünschte seiner Patientin einen guten Morgen, bevor er in seinem Sprechzimmer verschwand.
Lina Becker war zu einer Blutsenkung gekommen. Tina Martens machte sie mit ihrer neuen Kollegin bekannt. »Ich kenne Ihren Vater, Frau Schneider«, sagte die Patientin. »Wir haben unsere gesamten Elektrogeräte in seinem Geschäft gekauft. Wie geht es ihm?«
»Sein Magen macht ihm nach wie vor zu schaffen«, erwiderte die junge Frau. Ihre Eltern hatten sich scheiden lassen, als sie noch ein Kind gewesen war. Da ihr Vater keinen Wert darauf gelegt hatte, mit ihr in Verbindung zu bleiben, hatten sie sich kaum gesehen. Erst ihr Urlaub in Tegernsee hatte sie einander nähergebracht.
»So eine Magengeschichte kann sehr langwierig sein«, bemerkte Lina Becker. »Es wird ihm guttun, daß Sie nun bei ihm wohnen.« Sie sah Barbara neugierig an. »Oder wohnen Sie nicht bei ihm?«
»Nein, ich wohne nicht bei meinem Vater, sondern bei meinem Verlobten, Frau Becker.« Barbara ließ sich nicht gern ausfragen, aber sie wollte auch nicht unhöflich sein.
»Würden Sie bitte noch einen Moment im Wartezimmer Platz nehmen, Frau Becker.« Tina Martens schenkte der Patientin ein freundliches Lächeln. »Ich werde Sie dann aufrufen.«
»Natürlich.« Lina wandte sich bedauernd dem Wartezimmer zu.
Tina Martens wartete, bis sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, bevor sie Barbara zuflüsterte: »Da haben Sie gleich die Zeitung vom Narzissenweg kennengelernt, Frau Schneider. Frau Becker wird so genannt, weil sie im Narzissenweg wohnt und vermutlich eine der größten Klatschbasen Tegernsees ist. Sie müssen ihr gegenüber sehr vorsichtig sein.«
»Danke für die Warnung.«
»Es ist gut, wenn man weiß, woran man ist«, meinte Tina leise, weil in diesem Moment ein weiterer Patient die Praxis betrat.
Den ganzen Vormittag gaben sich die Patienten regelrecht die Klinke in die Hand. Dr. Baumann kam kaum dazu, zwischendurch mal eine Tasse Kaffee zu trinken. Trotzdem gelang es ihm festzustellen, daß sich Barbara Schneider fast im Handumdrehen in den Betrieb seiner Praxis einfand. Besonders schätzte er an ihr, daß sie mit dem Ozongerät umgehen konnte. Seit Frau Dr. Bertram in die Praxis von Dr. Häußermann eingetreten war, um sie im Januar zu übernehmen, hatte er sich selbst um die Ozontherapie kümmern müssen.
»Du machst so ein zufriedenes Gesicht, Eric«, meinte Katharina Wittenberg, als sie um eins in der Küche beim Mittagessen saßen. »Sieht aus, als wärst du mit Frau Schneider äußerst zufrieden.«
»Ja, das bin ich auch«, bestätigte sie. »Sie scheint ein wirklicher Gewinn für die Praxis zu sein. Es wurde allerhöchste Zeit, Tina ein wenig zu entlasten. Und mir nimmt sie auch eine Menge Arbeit ab. Davon abgesehen ist es gut, daß sie jetzt am Tegernsee lebt. So kann sie ein Auge auf ihren Vater haben, sonst verfällt Herr Schneider wieder seinem alten Trott. Krankhafter Geiz ist auch mit Psychotherapie nicht von einem Tag auf den anderen zu heilen.«
»Wenn er sich überhaupt heilen läßt«, bemerkte seine Haushälterin skeptisch. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß Herr Schneider nicht nach wie vor jeden Bissen bereut, den er zu seiner Ernährung in den Mund stecken muß.«
»Mag sein, nur vorerst ist es erst einmal wichtig, daß er überhaupt bereit ist, sich vernünftig zu ernähren«, meinte Eric und sagte Katharina, daß er für den Abend bereits einen Tisch im »Benji« bestellt hatte. Seit dieses Restaurant in Rottach-Egern eröffnet hatte, ging er kaum noch woanders essen. Nicht nur, weil jedes Essen dort ausgezeichnet schmeckte, Benjamin Ahlert, dem Besitzer des Restaurants gelang es auch, seinen Gästen ein ganz besonderes Flair zu bieten.
Nach dem Mittagessen besuchte Eric mehrere Patienten, die zu krank waren, um in die Praxis zu kommen, dann fiel ihm ein, daß er am Freitagabend bei Freunden in Bad Wiessee eingeladen war und noch ein paar Pralinen kaufen mußte. Er stellte seinen Wagen in der Nähe des ehemaligen Klosters ab und ging zu Fuß zum Café Marquard, in dem neben Gebäckspezialitäten auch Pralinen hergestellt wurden.
An diesem Nachmittag stand Jessica Reichelt, die Besitzerin des Cafés selbst hinter der Verkaufstheke des kleinen, dem Café angeschlossenen Ladens. Der Arzt hatte das Geschäft zu einer Zeit betreten, in der es ziemlich viel Kunden gab.
Jessica und die beiden Verkäuferinnen hatten alle Hände voll zu tun und keine Zeit, auf den Buben zu achten, der sich bei einem Regal mit hausgemachten Pralinen herumdrückte.
Auch Dr. Baumann hätte nicht weiter auf ihn geachtet, wenn sich der Bub nicht so auffällig desinteressiert benommen hätte. Plötzlich steckte er blitzschnell eine teure Schachtel Pralinen in seinen offenen Parka und wollte das Café verlassen.
»Hallo, Cedric«, sagte Eric.
Cedric Binder schrak so heftig zusammen, daß er fast gegen einen Ständer mit Süßigkeiten gestoßen wäre. »Doktor Baumann, ich habe Sie gar nicht gesehen«, meinte er. »Mein Vater wartet auf mich.« Er wies zu den Leuten, die sich vor der Theke drängten. »Ich habe keine Zeit.« Mit einem schiefen Grinsen öffnete er die Tür.
Eric schaute sich rasch um. Er war überzeugt, daß ihnen die anderen Kunden keine Aufmerksamkeit schenkten. »Hast du nicht etwas vergessen, Cedric?« fragte er und sah den Vierzehnjährigen eindringlich an.
Cedric wurde feuerrot. Er wußte, daß