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Die Dominostein-Verschwörung: Dr. Sonntag 20 – Arztroman
Die Dominostein-Verschwörung: Dr. Sonntag 20 – Arztroman
Die Dominostein-Verschwörung: Dr. Sonntag 20 – Arztroman
eBook122 Seiten1 Stunde

Die Dominostein-Verschwörung: Dr. Sonntag 20 – Arztroman

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Über dieses E-Book

Professor Dr. Egidius Sonntag ist ein wahrlich ungewöhnlicher Chefarzt, überaus engagiert, aber auch mit kleinen menschlichen Fehlern behaftet. Sie machen diese schillernde Figur ganz besonders liebenswert, aber auch verletzlich. Manchmal muss man über ihn selbst den Kopf schütteln, wenn er etwa den 15. Hochzeitstag vergisst und seine an Brustkrebs erkrankte Ehefrau töricht vernachlässigt. Er tut dies nicht aus Lieblosigkeit, aber er ist auch nicht vollkommen. Dr. Sonntag ist der Arzt, der in den Wirren des Lebens versucht irgendwie den Überblick zu behalten – entwaffnend realistisch geschildert, aber nicht vollkommen.

Diese spannende Arztserie überschreitet alles bisher Dagewesene. Eine Romanserie, die süchtig macht nach mehr!

Sehr verehrte Leserin, sehr geehrter Leser! Entschuldigen Sie, wenn ich Sie mal etwas Persönliches frage: Haben Sie schon Fehler gemacht im Leben? Ich meine nicht diese lapidaren Sachen, wie einen Geburtstag vergessen, eine Vase zu zerbrechen oder die Linsensuppe versalzen. Nein, so richtig schwere Fehler. Dem falschen Menschen vertraut. Ihr Kind ungerecht gestraft. Etwas gestohlen. Ja, gestohlen. Auch die von der Kassiererin versehentlich zu viel herausgegebenen 50 Cent bedeuten Diebstahl. Gelogen. ( Beim Lügen gibt es ja auch Unterschiede! ) Wenn Ärzte Fehler machen, sind sie fast immer schwerwiegend. Oft genug allerdings machen sie sich selbst Vorwürfe, weil sie nicht helfen konnten, und halten das für Fehler. Professor Egidius Sonntag steckt in einer solchen Sinnkrise. Der Tod seiner Mutter, um deren Leben er kämpfte, hat ihn aus der Bahn geworfen. Als Naturwissenschaftler hätte er sich gut über sein schlechtes Gewissen hinwegsetzen können. Theres war alt und schwer erkrankt, und wenn die Lebensuhr einmal abgelaufen ist ... Aber die Naturwissenschaft hilft dem Sohn eben nicht. Die Frage nach dem Sinn des Lebens, der Ursache der Existenz, kann sie nämlich nicht beantworten. Dabei hatte er doch vor Kurzem Amandus Pachmayr aus seinem Tief und seiner Sinnkrise herausgeholt!
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum13. Okt. 2020
ISBN9783740972486
Die Dominostein-Verschwörung: Dr. Sonntag 20 – Arztroman

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    Buchvorschau

    Die Dominostein-Verschwörung - Peik Volmer

    Dr. Sonntag

    – 20 –

    Die Dominostein-Verschwörung

    Weihnachtszeit ist Schicksalszeit

    Peik Volmer

    Sehr verehrte Leserin, sehr geehrter Leser! Entschuldigen Sie, wenn ich Sie mal etwas Persönliches frage: Haben Sie schon Fehler gemacht im Leben? Ich meine nicht diese lapidaren Sachen, wie einen Geburtstag vergessen, eine Vase zu zerbrechen oder die Linsensuppe versalzen.

    Nein, so richtig schwere Fehler. Dem falschen Menschen vertraut. Ihr Kind ungerecht gestraft. Etwas gestohlen. Ja, gestohlen. Auch die von der Kassiererin versehentlich zu viel herausgegebenen 50 Cent bedeuten Diebstahl. Gelogen. ( Beim Lügen gibt es ja auch Unterschiede! ) Wenn Ärzte Fehler machen, sind sie fast immer schwerwiegend. Oft genug allerdings machen sie sich selbst Vorwürfe, weil sie nicht helfen konnten, und halten das für Fehler.

    Professor Egidius Sonntag steckt in einer solchen Sinnkrise. Der Tod seiner Mutter, um deren Leben er kämpfte, hat ihn aus der Bahn geworfen. Als Naturwissenschaftler hätte er sich gut über sein schlechtes Gewissen hinwegsetzen können. Theres war alt und schwer erkrankt, und wenn die Lebensuhr einmal abgelaufen ist ...

    Aber die Naturwissenschaft hilft dem Sohn eben nicht. Die Frage nach dem Sinn des Lebens, der Ursache der Existenz, kann sie nämlich nicht beantworten. Dabei hatte er doch vor Kurzem Amandus Pachmayr aus seinem Tief und seiner Sinnkrise herausgeholt! Warum kann der Arzt sich nicht selbst helfen?

    Gerade ist er in einen Zug eingestiegen. Corinna hat ihn zum Münchner Hauptbahnhof gebracht. Umsteigen in Ulm und Plochingen. Ankunft Tübingen um 17 Uhr 45 …

    Tübingen

    Egidius hatte es sich in dem Großraumwagen bequem gemacht. Um sich zu beschäftigen, hatte er die aktuelle Ausgabe des European Journal of Cardio-Thoracic Surgery dabei, in der er unkonzentriert herumblätterte. Heute war der 10. Dezember. Noch 20 Tage Zeit, bis die Kollegen in Minnesota seine Entscheidung erwarteten.

    Da gab es nun wirklich nichts zu überlegen. Eigentlich. Wie hatte sein alter Deutschlehrer immer gesagt? ›Eigentlich gibt’s eigentlich gar nicht.‹ Der Lehrer ließ es auch niemandem durchgehen, wenn der seinen Satz mit ›Ich würde sagen …‹ einleitete. Grimmig fragte er dann den Schüler, ›Na was denn nun? Sagst du es, oder sagst du es nicht?‹ Und er verabscheute es, wenn jemand statt eines Personalpronomens wie ›ich‹ oder ›du‹ ein Indefinitpronomen wie ›man‹ oder ›jemand‹ verwendete.

    Es gab nichts zu überlegen. Ich erkläre den Tübingern, dass ich bereits zugesagt habe, und zum fraglichen Zeitpunkt in die Vereinigten Staaten ausreise. Ja, genau. Sicher: Die Blutgruppe B Rhesus negativ ist die seltenste Blutgruppe. Aber die werden schon eine Lösung finden. Einen anderen Spender. Wieviel Millionen sind dort registriert? Also bitte.

    Er hatte immer nur an andere gedacht. Sein ganzes Leben hatte er in den Dienst der Medizin gestellt. Er war der Helfer schlechthin. Wenn er an die Tausende und Abertausende von Patienten dachte, die er auf dem Tisch gehabt hatte, um schlimme Krankheiten aus ihnen herauszuschneiden, Zerstörtes zu reparieren, die Fehler der Natur zu korrigieren! Er war hochspezialisiert und er konnte mit der Berufung an die Mayo-Klinik seine Kompetenz erweitern und vorantreiben. Er würde demnächst noch mehr Menschen helfen können. Der junge Schauspieler war ein bedauerliches Einzelschicksal. Aber war es denn sinnvoll, wenn er auf Minnesota verzichtete und die Gelegenheit, dort zu lernen, wie man noch mehr Menschen helfen konnte, verstreichen zu lassen, für einen einzigen jungen Mann, dem er, bitte schön, ja, erst vor Kurzem sein chirurgisches Fachwissen zur Verfügung gestellt hatte?

    Durfte man das gegeneinander aufrechnen? Durfte man das Überleben von Menschen in bewertende Kategorien einteilen?

    Ja, natürlich. Man durfte nicht nur. Man musste, sogar. ›Triage‹, nannte man das in der Fachsprache. Forderte zum Beispiel ein Verkehrsunfall mit mehreren Opfern den Arzt als Ersthelfer, war der verpflichtet, seine Arbeitskraft nicht an die zu verschwenden, denen man sowieso nicht mehr wirklich helfen konnte. Je geringer die Überlebenschancen, desto weiter rutschte die Rangordnung des Opfers nach unten.

    Und warum, verdammt noch mal, sollte er sich immer hinten anstellen? Es ging hier nun ausnahmsweise mal um sein Leben, seine Zukunft, seinen Vorteil! Entschuldigung! Und: Pfui, wie egoistisch!

    Er dachte an die ungezählten Nächte, die er sich um die Ohren gehauen hatte. Die Wochenenden und Festtage, die er, statt bei seiner Familie zu sein, in der Klinik verbracht hatte. Wie oft hatte er am Rand des Zusammenbruchs, völlig erschöpft und leer, gestanden? Sogar, als er wegen seines schweren Unfalls an dem inkompletten Querschnitt litt, hatte er vom Rollstuhl aus die Klinik geleitet! Feierabend? Ein Fremdwort für ihn. Maurer ließen die Kelle fallen. Beamte sahen auf die Uhr und verließen das Büro. Ladentüren wurden abgeschlossen. Und er? Jeden Tag machte er drei bis vier Überstunden. Überstunden, die er nicht aufschreiben und abrechnen konnte.

    Nein. Er brauchte kein schlechtes Gewissen zu haben. Wer hätte ihm Vorwürfe machen können? Eben.

    »Entschuldigung, ist dieser Platz noch frei?«

    Es dauerte einen Moment, bis er begriff, dass die Frage ihm gegolten hatte.

    »Selbstverständlich!«, entgegnete er, entschuldigte sich und half der alten Dame in der bayrischen Tracht mit ihrem Koffer.

    Er verbarg sich hinter dem Chirurgischen Journal, las aber nicht, sondern beobachtete aus seiner Deckung heraus sein Gegenüber, das sich grade anschickte, ein Strickzeug aus der Tasche zu ziehen. Egidius konnte nicht ausmachen, was sie dort verfertigte, Socken oder einen Schal? Jedenfalls würde das Ergebnis hässlich werden, da die beiden Farbtöne nicht zueinander passten. Und zwar abgrundtief hässlich, dachte er mit einem erstaunlichen Gefühl der Befriedigung. Das allerdings schien die Dame nicht zu stören. Emsig erledigte sie ihre Arbeit, Masche für Masche.

    Plötzlich erschrak Egidius. Er hatte sie beobachtet. Nun fiel ihm auf, dass auch sie ihn über den Rand ihrer Brille hinweg ansah und lächelte.

    »Sie haben Sorgen«, äußerte sie sanft.

    Man hätte, da sie ihn ja gar nicht kannte, eine Frage erwarten sollen. Sie jedoch hatte nicht gefragt. Es handelte sich um eine Feststellung.

    »Ach, nicht so schlimm«, wehrte er ab.

    »Die richtige Entscheidung zu treffen, ist manchmal schwierig«, stellte die alte Dame sachlich fest.

    Egidius seufzte.

    »Besonders, wenn jede denkbare Entscheidung einen Nachteil bedeutet.«

    »Sie werden die richtige Entscheidung treffen«, lächelte die alte Dame weise. »Sie werden alles richtig machen!«

    »Gott erhalte Ihnen Ihren Optimismus!« Egidius lächelte an diesem Tag zum ersten Mal. »Ich bin davon nicht so überzeugt wie Sie!«

    »Möchten Sie mir davon erzählen?«, fragte die Dame, die in atemberaubenden Tempo Reihe um Reihe strickte. Egidius hatte das Gefühl, dass er das eigentlich nicht tun müsste. Sie schien bereits zu wissen, worum es ging.

    »Wissen Sie, es ist ganz einfach. Es geht darum, einem Menschen zu helfen, vielleicht das Leben zu retten. Es geht aber auch um meine Zukunft, und mein Lebensglück. Beides lässt sich offenbar nicht miteinander vereinen. Das eine passt nicht zum anderen.«

    »Wie die Farben meiner Wolle, meinen Sie?«, zwinkerte sein Gegenüber ihm zu. Er erschrak ein wenig. Offenbar hatte sie seinen kritischen Gesichtsausdruck bemerkt.

    »Sehen Sie, in uns allen existiert ein Gesetz, dass uns antreibt. Wir leben mit diesem Gesetz und durch dieses Gesetz. Oft ist es nicht leicht, sich diesem unterzuordnen. Manchmal tut es weh, es zu befolgen. Aber gehorchten wir ihm nicht, würde es uns viel unzufriedener machen. Wir würden gewissermaßen gegen all unsere Lebensprinzipien verstoßen. Das würde unsere Seele und unser Gewissen belasten. Bis zu unserem Lebensende würden wir uns das ­vorwerfen. Folgen Sie Ihrem Gesetz. Vieles, was wir auf den ersten Blick für unvereinbar halten, passt zum Schluss manchmal doch!«

    Zum Beweis streckte sie ihm das wollene Quadrat hin. Beide Farben waren ineinander geflossen, und ergaben einen völlig neuen, fröhlichen Ton.

    »Grübeln Sie nicht so viel. Liebe ist immer eine spontane Entscheidung, nicht das Resultat einer durch langes Nachdenken gefällte Entscheidung. Hören Sie auf Ihr Herz, Herr Professor! Später werden Sie sich Vorwürfe machen, wenn Sie an all das Gute denken, das Sie hätten tun können!«

    *

    »Nächster Halt: Ulm Hauptbahnhof, mein Herr! Sie müssen umsteigen! Weiterfahrt vom

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