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Nicht alles, was glitzert, ist Tand
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eBook39 Seiten29 Minuten

Nicht alles, was glitzert, ist Tand

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Über dieses E-Book

Unter der weisen Umsicht der Leoparden gedeiht das Dorf Dreiingen. Bis zu jenem verhängnisvollen Tage, als Gänse zu verschwinden beginnen. Sofort lodern Unmut, Zank und Streit auf. Jeder will die Schuld nur bei den anderen sehen.
Schliesslich hält es Gesinde nicht länger aus und macht sich auf, den Leopardenkönig persönlich um Rat zu bitten. Doch wie wird der mächtige Leopard reagieren, wenn eine einfache, kleine Gänsemagd es wagt, ihn zu stören?
SpracheDeutsch
HerausgeberMachandel Verlag
Erscheinungsdatum20. Juli 2020
ISBN9783959592901
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    Buchvorschau

    Nicht alles, was glitzert, ist Tand - Lomason

    978-3-95959-290-1

    1. Dreiingen

    Der Wind strich sanft über die bewaldeten Hügel. Unten in der Senke lag Dreiingen – ein kleiner Weiler, bestehend aus ein paar zusammengewürfelten Gehöften mit ihren Wirtschaftsgebäuden. Für eine anständige Gaststätte hatte es nicht gereicht, doch die Bewohner beklagten sich nicht. Eifriges Geschnatter der Gänse erklang zu dem tüchtigen Treiben der Knechte, Burschen, Mägde und Weiber. Hier muhte eine Kuh, dort hörte man das Lachen von Waschfrauen. Der Kamin des gemeinschaftlichen Backhauses rauchte, eine Bäuerin davor rupfte gerade ein Huhn. Freundlich grüßte sie den Vorbeiziehenden zu – manch einer hielt kurz inne, um das alltäglich Neue auszutauschen. Kurz, Dreiingen schien idyllisch und ein wenig ab der Welt – umgeben von güldenen Kornfeldern und dunklen Laubwäldern. Es blühte auf seine Weise. Die Miststöcke waren hoch geschürt und der Hahn krähte darauf.

    Es durfte einem unbedarften Wandergesellen dünken, dass die Bauern dieses Nestes reiche Leute waren, auch wenn sich keiner von ihnen so betitelt hätte – wer weiß, welche Begehrlichkeiten geweckt oder anderes Unglück dadurch herauf beschworen würde. So fuhr man lieber in Lumpen zu Markte und trug den Sonntagsrock zuhause zum Fest.

    Nun gab es durchaus seine Gründe für Dreiingen zu einem gewissen Wohlstand gekommen zu sein, die über bloße Tüchtigkeit hinaus gingen. Im Dorf herrschte eine eigenwillig starke Eintracht. Einer Schar Gänse gleich, laut schnatternd, wenn sich jemand näherte, schauten sie zueinander, gaben sich helfende Hände, wo benötigt und auch darüber hinaus. Keine Türe war je verschlossen und die Kinder rannten durchs ganze Dorf, als wäre alles ihre Spielstube. Glück wie Leid waren Angelegenheiten des ganzen Dorfes. Und es wurde an jeden gedacht, Knecht, Magd – ja sogar der alte Landstreicher wurde des nachts im Stroh geduldet. Und bei Gott, ein Kanten Brot lag auch noch für ihn drin.

    Doch der ganze Stolz der Dreiinger waren ihre Gänse. So fett, so groß gab es sie in der ganzen weiten Umgebung nicht. Auch nicht so gefräßig und schnatterhaft, fand Gesinde, die Gänsemagd. Jeden Morgen sammelte sie in der Frühe alle Gänse des Dorfes zusammen und brachte sie auf die Allmende. Das Geschnatter weckte so manchen Siebenschläfer, der dann zuweilen mit verschlafenen Augen in einem Fenster erschien, um zu sehen wie die weiße Pracht durchs Dorf watschelte. Da hob Gesinde zuweilen ihre Rute zum Gruße, lachte wie der Morgenschein und trieb sorgsam ihre Gänse weiter.

    So auch an jenem Morgen, als Gesinde mit ihren eingesammelten Gänsen zu Bauer Bruno kam. Freudig watschelten

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