Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

So ein armes Schweinchen: Skurrile Erzählungen
So ein armes Schweinchen: Skurrile Erzählungen
So ein armes Schweinchen: Skurrile Erzählungen
eBook119 Seiten1 Stunde

So ein armes Schweinchen: Skurrile Erzählungen

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Das alte Lehrerschweinchen Gunther, der Sockenfresser Siegfried, die verliebte Kuh Mia, der Bücherwurm Egon und viele andere zauberhafte Protagonisten der märchenhaften Welt der Autorin haben menschliche Eigenschaften und Probleme, finden aber immer einen Ausweg und sorgen mit ihren Streichen gerne mal für Verwirrung in der Menschenwelt.
Ein bizarr-komischer Eindruck, den diese Sammlung amüsanter Geschichten hinterlassen wird, ein humorvolles Leseerlebnis für Jugendliche und Erwachsene, denen diese skurrilen Geschichten Vergnügen bereiten werden.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum19. Juni 2015
ISBN9783732229871
So ein armes Schweinchen: Skurrile Erzählungen
Autor

Annette Glanzer-Fischer

Annette Glanzer-Fischer, im österreichischen Villach geboren, arbeitet seit dem Abschluss Ihres Germanistik- und Anglistikstudiums am Abendgymnasium Wien. Die gebürtige Kärntnerin ist leidenschaftliche Malerin von Ölbildern und schreibt seit früher Kindheit Kurzprosa und Gedichte. Erst seit 2011 geht sie mit ihren Werken an die Öffentlichkeit. Zahlreiche Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften, auf Literaturplattformen und in Anthologien.

Ähnlich wie So ein armes Schweinchen

Ähnliche E-Books

Ähnliche Artikel

Rezensionen für So ein armes Schweinchen

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    So ein armes Schweinchen - Annette Glanzer-Fischer

    Autorin

    So ein armes Schweinchen

    Schon seit vielen Tagen war der dicke kleine Gunther unterwegs gewesen, hungrig, mit laut knurrendem Magen. Wo immer er vorbei kam, schauten ihn die Leute ganz erschreckt an, denn sie dachten, er hätte sie böse angequieckt. Gunther war ein in die Jahre gekommenes Schwein, das niemand mehr haben wollte. Schließlich war er längst zu nichts mehr nütze und verstand sich ganz und gar nicht mit den vielen kraftstrotzenden Jungschweinen, die immer nur mit ihren Muskeln protzten und prahlten. „Seht her, oink, seht mich an, bin ich nicht ein wunderschönes Schwein, oink, bin ich nicht wirklich ein wunderschönes Schweineexemplar, oink, oink", so war es überall zu hören. Diese strohdummen Kerle verstanden nicht, dass sie damit den Bauern auf sich aufmerksam machten, der dann nichts Besseres wusste, als die Schweine sogleich zur Schlachtbank zu führen. Das hatten sie davon, so unglaublich eitel zu sein. Sie hatten nur Stroh im Kopf und schauten niemals in ein schönes Buch, wie wir das ja von unseren menschlichen Muskelmännern kennen, die ganze Tage in den Fitnessstudios verbringen.

    Gunther hatte sich viele Jahre lang um die jungen Schweinemänner und Schweinefrauen in seiner Sippe gekümmert und versucht, ihnen die wichtigsten und elementarsten Regeln für das Zusammenleben von Schweinen und Menschen beizubringen. Leider war sein Bemühen ein wahrer Kampf gegen Windmühlen gewesen, denn man wollte und wollte ihn einfach nicht verstehen und schlug seine Warnungen fahrlässig in den Wind. So viele Schweineleben hatte das schon gekostet, so viele. Gunther hatte schließlich aufgegeben, hatte resigniert. Vielleicht war er lange genug Lehrer gewesen, Schweinelehrer.

    Er verließ seine Sippe und machte sich auf den Weg, um anderswo endlich seinen Frieden finden zu können. Ehrlich gesagt hatte er auch gar keine Lust mehr dazu, den Jungen die Welt zu erklären. Die sollten schauen, wie sie ohne ihnzurecht kämen. Nun aber, am dreizehnten Tag, knurrte sein Magen ganz gewaltig laut. Außerdem war unser Held schweinemüde. Schon seit vielen Tagen hatte er an sämtliche Türen geklopft und um eine freundliche Aufnahme gebettelt. Dabei schüttelte er sein Ringelschwänzchen freundlich und warf den Zweibeinern, die betreten in ihrer Haustüre standen, aus seinen kugelrunden Schweinsäuglein treuherzige Blicke zu. Doch niemand wollte ihn und sein Bitten verstehen, alle sahen ihn nur verständnislos an und knallten ihm dann die Tür vor der Schweinsnase zu. Immer wieder musste unser Freund tieftraurig weiterziehen, bis er sich schließlich ein allerletztes Mal ein Herz fasste und an die verwitterte Türe eines alten Schlosses klopfte. Das heruntergekommene Gebäude sah aus, als sei es unbewohnt, als gäbe es da schon lange niemanden mehr, der ihm öffnen hätte können. Zu seiner Freude hörte er jedoch, dass sich jemand der großen alten Haustüre näherte, „Ich komme ja, einen Moment, bitte! Schon stand ein steinaltes kleines Weiblein vor ihm und strahlte ihn freundlich an. „Ja, so ein liebes Schweinderl, ja, wer bist denn du? Das alte Lehrerschweinchen grunzte schüchtern: „Gunther, oink, heiß ich, Gunther, und wie durch einen Zauber wurden seine Worte verstanden. Die Alte freute sich über den unerwarteten Besuch. Sie war eine echte Schlossherrin und Gräfin, doch längst waren alle aus ihrer Familie verstorben. Die freundliche Dame war uralt und hatte wie der kleine Gunther niemanden mehr, dem sie von ihren vielen Gedanken erzählen hätte können. Dabei tat sie das doch so gerne, Geschichten erzählen, lustige kleine Begebenheiten aus ihrer Vergangenheit, aus den guten alten Tagen. Sie freute sich sehr über den Besuch und führte ihn sogleich in die riesige Küche, um ihn recht freundlich zu bewirten. Alles, was ihre Speisekammer bieten konnte, tischte sie ihm auf, nur den köstlichen Schweinebraten vom Vortag behielt sie zurück, denn sie wollte das kleine Schweinchen nicht kränken. Sogar die Tischplatte bog sich, eine wahre Freude war das für den hungrigen Gunther. Schweine haben einen gesunden Appetit, er aß sich also gründlich satt. Dann wurde ihm noch ein richtiges Bett angeboten, ein Bett mit einer kuschelig weichen Matratze. Er fühlte sich wie ein König, als er unter der weichen Decke lag. Doch die feine Umgebung war wohl für seine Sippe nicht ganz das Richtige, denn er konnte und konnte einfach nicht einschlafen. Nachdem er sich stundenlang herumgewälzt hatte, sah er es ein. Die Geste der alten Gräfin war gut gemeint, doch sein Platz war draußen. So schnüffelte er sich seinen Weg hinaus, um sich ein schweinisches Schlafplätzchen zu finden. Er hatte großes Glück, denn hinter dem Schlossgebäude fand zu seiner Verzückung ein hübsches kleines Ställchen mit viel Stroh, in dem er sich sogleich eine Bettstatt bereitete. Als er sich nach einer feinen traumlosen Nacht in diesem Stall umsah, fand Gunther, das alte Lehrerschweinchen, sich ganz leicht zurecht. Der riesige Stadel voller Heu, Gerste, Mais und anderen Köstlichkeiten würde ihm problemlos bis zu seinem Lebensende schmackhafte Nahrung bieten, fein, sehr fein. Insgeheim hatte er längst beschlossen, nie mehr zu gehen, denn hier würde er seine Ruhe haben, hier könnte er in Ruhe lesen und sinnieren und vielleicht würde er nun ja sogar ein Buch schreiben. Als seine neue Menschenfreundin dann vor ihm stand und sich nach seinem Befinden erkundigte, konnte er nur zufrieden grunzen „Mir ging´s noch nie so gut, oink, oink. Da freute sich Adelheid von Rosanien, so hieß die Schlossherrin nämlich, von Herzen, denn sie mochte es, wenn sich ihre Gäste wohl fühlten. Man kam rasch überein, dass Gunther bei ihr bleiben würde, wobei aus seinem Buchprojekt leider nie etwas wurde. Es waren Adelheid und Gunther gottlob noch ein paar feine Jährchen beschieden, die sie beide sehr genossen. Sie wurden uralt und blieben gesund und glücklich, bis sie eines Tages gemeinsam Hand in Pfote in den Himmel hinein spazierten.

    Siegfried und die Sippe der Sockenfresser

    Im feinsten Badezimmer der westlichen Welt saß der kugelrunde Siegfried einst hinter der großen Eckbadewanne und hielt sich sein Bäuchlein. Sanft strich er sich über den satten Leib, denn seine Fünfuhrjause war wieder einmal besonders üppig ausgefallen. Upps, ob das nicht sogar etwas zu viel des Guten gewesen war. Die schwarze Socke hatte nicht nur wunderbar gerochen, hatte nicht nur den Duft des köstlichsten französischen Camemberts verströmt, nein. Sie hatte auch ganz vorzüglich gemundet. Köstlich, einfach köstlich. Ganz ohne schlechtes Gewissen hatte er sich das gute Stück schmecken lassen, denn er hatte die zweite Socke ja diesem riesigen Menschen übrig gelassen. Sein Wahlspruch „leben und leben lassen"war ihm sehr wichtig.

    Seine Sippe hatte sich schon vor einer Weile in diesem prächtigen Badezimmer niedergelassen, denn man hatte sich nicht nur wegen der köstlichen Gerüche hier gleich wohl gefühlt. Die kleinen Sockenfresser waren gar hübsch anzusehen, ja, man konnte sie als recht ansehnliche Trolle bezeichnen. Sie waren etwa fünf Zentimeter groß, blond geschopft und mit fröhlich bunter Hautfarbe, manchmal blau gepunktet, andere wieder rot gestreift, alle Schattierungen gab es unter ihnen. Gemeinsam aber war ihnen, sich bei Gefahr unsichtbar machen zu können. Sonst wäre ihr Leben wohl zu gefährlich gewesen, denn man hauste in den verschiedenen Laden des Badezimmermöbels und teilte sich den Wäschekorb und hätte jederzeit entdeckt werden können. Siegfrieds Sippe bestand aus vielen Mitgliedern undwar stets kinderreich gewesen. Da war Sieglinde, seine gute Frau, da waren seine drei Söhne Sebastian, Sigismund und Siegbert und seine drei Töchter Susi, Sonja und Sandra, da waren aber auch noch seine sechs Brüder samt Familien, kinderreichen Familien, wohlgemerkt. Jeder einzelne von ihnen war ein guter Esser und gottlob fand sich da immer wieder die eine oder andere recht passable Socke, die man meist gemeinsam verzehrte. Sockenfresser lassen sich vor allem von den delikaten Duftaromen der verschiedenen Käsesorten anlocken, die gepaart mit dem Sockenstoff auf sie einfach unwiderstehlich wirken konnten. So roch nicht jede Socke gleich sondern entwickelte je nach Alter einen ganz besonderen Duft nach einer bestimmten Käsesorte. Die Eintäger verströmten den Duft eines leichten Camemberts, doch je länger sie an den Füßen der beiden großen Sockenträger reiften, umso kräftiger war dann ihr Käsegeruch. Das würzige Aroma eines Siebentägers war unübertrefflich und konnte von nichts überboten werden. Dafür wanderten die Sockenfresser weit, meilenweit, und sie verzichteten

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1