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Kinder der Goerzbahn: Heitere und traurige Lausbubengeschichten aus der Zehlendorfer Nachkriegszeit
Kinder der Goerzbahn: Heitere und traurige Lausbubengeschichten aus der Zehlendorfer Nachkriegszeit
Kinder der Goerzbahn: Heitere und traurige Lausbubengeschichten aus der Zehlendorfer Nachkriegszeit
eBook111 Seiten50 Minuten

Kinder der Goerzbahn: Heitere und traurige Lausbubengeschichten aus der Zehlendorfer Nachkriegszeit

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Über dieses E-Book

Wir, die Kinder haben neues Leben in ein vom Krieg während der letzten Tage 1945 verwüstetes Gebiet im südöstlichen Teil Zehlendorfs gebracht, dass durch das nördliche Kanalufer zwischen Fritz-Schweitzer-Brücke und der Knesebeckbrücke im Süden, dem Teltower Damm im Westen und dem Laehrpark mit dem Gelände des Südbahnhofs der Zehlendorfer Eisenbahn, volkstümlich als Goerzbahn bezeichnet, begrenzt war. Wir, die Kinder der Goerzbahn, wohnten in den Arbeiter- und Angestellten Siedlungsblöcken rund um den Teltower Damm. Unser Territorium, ein unendlich vielseitiger und naturverbundener Spiel- und Tummelplatz, reichte bis zum Teltowkanal, der Grenze des amerikanischen Sektors Berlins zur russischen Besatzungszone Teltow und kontrollierten es ganz im Sinn unserer bestehenden Möglichkeiten. Das faszinierende Gebiet der Gleisanlagen, Gebäude und Lokomotivschuppen der Goerzbahn gehörte natürlich dazu, welche den Betrieb Anfang 1946 wieder aufgenommen hatte. Die Dampflokomotiven waren für uns Kinder das Symbol der Zukunft. Die heiteren aber auch traurigen Geschichten sollen einen Einblick in die Gedankenwelt, Erlebnisse und Taten unserer ungebundenen Kindheit während der schwierigen Nachkriegszeit Berlins vermitteln. Die einzigartige Bedeutung und historische Entwicklung des Südberliner Industriegebietes durch die Zehlendorfer Eisenbahn und den Teltowkanal sind der Schlussgeschichte und dem Epilog gewidmet.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum24. Juni 2020
ISBN9783749404803
Kinder der Goerzbahn: Heitere und traurige Lausbubengeschichten aus der Zehlendorfer Nachkriegszeit
Autor

Jörg Volker Dietrich

Jörg Volker Dietrich studierte Geologie an der Technischen Universität Berlin, diplomierte und doktorierte an der Eidgenössischen Technischen Hochschule, ETH Zürich. Als Professor an der State University of New York, Albany, war er an der Entwicklung der Plattentektonik zu Beginn der siebziger Jahre maßgeblich beteiligt. Nach seiner Rückkehr an die ETH lehrte er als Professor Mineralogie und Petrographie, präsidierte die Schweizerische Geotechnische Kommission und die Stiftung Vulkaninstitut Immanuel Friedländer. Seine vielfältigen geologischen und petrographischen Forschungen umfassten sowohl die alpinen Gebirge von den Alpen bis zum Himalaya als auch Teile der Ozeanböden und Inselbögen im Westpazifik und im Atlantik. Durch Studien an aktiven Vulkanen Italiens und Griechenlands ist er heute von großen Naturkatastrophen und ihrem Einfluss auf die Entwicklung der Menschheit fasziniert. Seine Leidenschaft am Segeln führte ihn über Jahrzehnte durch die griechische Inselwelt mit ihren antiken und prähistorischen Kulturstätten.

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    Buchvorschau

    Kinder der Goerzbahn - Jörg Volker Dietrich

    für

    Jenna, Nik, Mina, Lynn und Mats,

    Raphael, Marilyn,

    Georg, Andrea und Barbara

    In

    Gedenken

    an die Berliner Kinder,

    die in den schwärzesten Tagen

    des zweiten Weltkrieges

    ihr Leben

    lassen mussten

    Vorwort

    Die Goerzbahn gestern und heute ...

    ... und in der Erinnerung

    Seit 1905 verbindet die Goerzbahn das Industriegebiet zwischen der heutigen Goerzallee in Berlin-Lichterfelde und dem Teltowkanal mit dem Netz der Staatsbahn (bzw. heute der Deutschen Bahn AG) am Bahnhof Berlin-Lichterfelde West. Seit jeher wurde sie als Privatanschlussbahn betrieben und hat sich über weit mehr als hundert Jahre gegen alle Widrigkeiten behauptet.

    Zurzeit liegt der Betrieb still, und es wird nach Wegen gesucht, die traditionsreiche Strecke durch zeitgemäße Innovationen wiederzubeleben. Wann und wie das gelingen wird, steht jetzt (Frühjahr 2020) noch in den Sternen des Eisenbahnhimmels.

    Auf den Gleisen der Goerzbahn betreibt die AG Märkische Kleinbahn seit 1981 ein Eisenbahnmuseum; auch Publikumsfahrten mit historischen Eisenbahnfahrzeugen sind dort zu bestimmten Zeiten möglich.

    Vor diesem Hintergrund war es mir eine große Freude, als ich von der Entstehung dieses jetzt vorliegenden Buches Kinder der Goerzbahn erfuhr. Zuerst nur als kurze Vorausschau, verbunden mit der Bitte, einige Fotos aus dem Archiv der Goerzbahn und der AG Märkische Kleinbahn zur Verfügung zu stellen. Keine Frage, dass diese Bitte erfüllt wurde.

    Und dann eines Tages – lag das fertige Buch in meinem Briefkasten. Ich habe es in einem Zuge durchgelesen ... es hat mir den Blick auf eine Zeit geöffnet, die ich selbst nicht erlebt habe, aber gleichwohl ist die Erzählung so bildhaft und packend geschrieben, dass das Geschehen wie ein Film vor dem inneren Auge abläuft. Dabei ist das Gelände der Goerzbahn immer wieder der Dreh- und Angelpunkt, was diesen Zugang sicher erleichtert, aber ich bin überzeugt, dass auch Leser, die aus eigenem Erleben nicht mit der Goerzbahn verbunden sind, genauso viel Lesefreude haben werden.

    Herzlichen Dank an den Autor für diese sehr persönliche, bewegende Geschichte und doch zeitgeschichtlich gleichermaßen bedeutsame Erzählung.

    Martin van der Veer

    Vorstandsmitglied der AG Märkische Kleinbahn

    im Mai 2020

    Inhalt

    Prolog

    Wir, die Kinder der Goerzbahn

    Spielzeug, was ist das?

    Dschungelparadies Laehrpark

    Die Schokoladenbahn

    Mutproben auf dem Südbahnhof

    Gewehre und Pulverspiele

    Pusterohre, Flitzbogen und Katapulte

    Tragödie im Löschteich der ’Spinne’

    Der Teltowkanal, ein Nachkriegsbiotop

    Experimentierzoo Balkon

    Angeln aus Spaß, Fische zum Essen

    Das Strandbad am Teltowkanal

    Obstklau mit Brückenspringen

    Schrottsammeln in Ruinen

    Dem Eistod entronnen

    Die Geschwister Goerzbahn und Teltowkanal

    Epilog

    Dank

    Quellennachweis

    Prolog

    Wir, die Kinder der Goerzbahn

    Wir, die Kinder haben neues Leben in ein vom Krieg während der letzten Tage verwüstetes Gebiet im südöstlichen Teil Zehlendorfs gebracht, in dem Teile der Roten Armee die Umklammerung und Invasion Berlins mit der Überquerung des Teltowkanals am 24. April 1945 begannen.

    Plan der Invasion der Roten Armee unter Marschall Konew von Teltow über den Teltowkanal nach Zehlendorf und Lichterfelde am 24. April 1945 nach intensivstem Artilleriefeuer aus mehreren hundert Kanonen je Kilometer. Sämtlicher Widerstand des Volkssturms (schwarz) wurde dabei total vernichtet. Alle Brücken waren am 21. Und 22. April von der SS gesprengt worden. Über rasch errichtete Pontonbrücken konnten russische Panzer und Infanterie (rot) widerstandslos vorrücken und erreichten in wenigen Stunden die Mitte Zehlendorfs.

    S-Bhf. = Südbahnhof, KB = Knesebeckbrücke, SB = Fritz-Schweitzer-Brücke.

    Quelle: modifiziert nach Trumpa (1994) in Glatzel (2015)

    Das schreckliche Kriegsgebiet war durch das nördliche Kanalufer zwischen den beiden von der Waffen-SS gesprengten Brücken (Fritz-Schweitzer-Brücke und der Knesebeckbrücke) im Süden, dem Teltower Damm im Westen, dem Laehrpark mit dem Gelände des Südbahnhofs der Zehlendorfer Eisenbahn (‘Goerzbahn’), und der Wupperstraße im Norden und Osten begrenzt.

    April 1945 sowjetische Artillerie vor Berlin.

    Quelle: Bundesarchiv Bild 183-E0406-0022-012, Wikimedia commens

    Große Teile des Geländes, zur Spinnstofffabrik und zu den Zeiss-Ikon-Goerz-Werken gehörend, sind durch Gleisanlagen der Goerzbahn getrennt und waren durch Bombardierungen, massives Artilleriefeuer und Granatwerfer des 24. April teilweise zerstört worden. Die Bevölkerung Zehlendorfs bestand dieser Tage überwiegend aus Frauen, Müttern mit Kleinkindern und älteren Menschen. Wir, die Kinder im Schulalter von 6 bis 15 Jahren, gehörten auch zu den Übriggebliebenen.

    Nach dem Ende des schrecklichen Weltkrieges, der sinnlosen Zerstörung Berlins, dem Abzug der russischen Besatzungssoldaten und der Übernahme Westberlins durch die alliierten Streitkräfte im Juli 1945, durften wir Kinder endlich wieder auf die Straße und in den naheliegenden Laehrpark.

    Alle Frauen mussten irgendwie und irgendwo arbeiten. Männer waren kaum vorhanden oder

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