Kommunikation in der Ehe und der Partnerschaft: Liebevolle Wortgefechte führen mit der Methode der gewaltfreien Kommunikation
Von Tim Ong
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Kommunikation in der Ehe und der Partnerschaft: Liebevolle Wortgefechte führen mit der Methode der gewaltfreien Kommunikation
Hast Du Probleme, auf die Wünsche Deines Partners einzugehen?
Fällt es Dir schwer, Deine Bedürfnisse Deinem Partner mitzuteilen?
Fühlst Du Dich selber vernachlässigt und weißt nicht, wie Du es Deinem Partner vermitteln kannst?
"Wer passt zu mir? Vermutlich gibt es kaum eine andere Frage, die so sehr über unser Glück oder Unglück entscheidet. Die Antwort auf diese Frage beeinflusst unser Leben grundlegend. Es ist selbsterklärend, dass Du Dir für Deine Beziehung einen Menschen gewählt hast bzw. wählen möchtest, mit dem Du glücklich sein kannst. Das Grundgerüst Deiner Beziehung soll durch Nähe, Zuwendung, Gemeinsamkeit und selbstverständlich Liebe definiert sein. Doch trotz dieser positiv konnotierten Wünsche ist es nicht selten, dass wir den Tag, entweder uns selbst oder unserem Partner gegenüber, mit Enttäuschungen, Traurigkeit oder sogar Hass beenden. Haben Streit, Konflikt oder verbale Gewalt in der Beziehung immer die Intention, dem Partner zu schaden?"
Was Du in diesem Buch lernst:
... die zentralen Grundlagen der Kommunikation
... was gewaltfreie Kommunikation ist
... was wir unter Konflikten verstehen und welche Funktionen sie erfüllen
... welche Arten von Konflikten es gibt
... weshalb eine gesunde Streitkultur wichtig ist
... die Grundlagen der gewaltfreien Kommunikation
... wie Du Streit und Ärger auflöst
... wie Du aktiv auch empathisch zuhörst
... warum sich gewaltfreie Kommunikation in Beziehungen lohnt
... und vieles mehr!
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Buchvorschau
Kommunikation in der Ehe und der Partnerschaft - Tim Ong
Inhaltsverzeichnis
1. Kommunikation in Beziehungen
2. Kommunikation nach Paul Watzlawick
Axiom 1: Man kann nicht nicht kommunizieren
Axiom 2: Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt
Axiom 3: Kommunikation ist immer Ursache und Wirkung
Axiom 4: Menschliche Kommunikation bedient sich analoger und digitaler Modalitäten
Axiom 5: Kommunikation ist symmetrisch oder komplementär
3. Gewaltfreie Kommunikation
3.1 Die Bedeutung der gewaltfreien Kommunikation
3.2 Die Notwendigkeit der gewaltfreien Kommunikation
3.3. Die grundlegenden Prinzipien der gewaltfreien Kommunikation
3.4. Die Auswirkungen der gewaltfreien Kommunikation
4. Der Weg der gewaltfreien Kommunikation
4.1. Das Vier-Schritte-Modell
4.2 Auflösung von Ärger und Konflikten
5. Vier Elemente
5.1 Beobachtung oder Interpretation?
5.2 Emotionen oder Gedanken?
5.3 Bitte oder Forderung?
5.4 Bedürfnisse von Strategien unterscheiden
6. Die Säulen gewaltfreier Kommunikation
6.1 Selbstausdruck
6.2 Selbstempathie
6.3 Einfühlsames Zuhören
7. Konflikte
7.1 Arten von Konflikten
7.2 Die Wichtigkeit der Sprache in Konflikten
8. Aktives Zuhören
8.1 Gute und schlechte Zuhörer
8.2 Aktives Zuhören in der gewaltfreien Kommunikation
8.3 Tipps für die Umsetzung
8.4 Umgang mit Vielrednern
9. Empathisches Hören
9.1 Voraussetzungen für das empathische Hören
9.2 Übungen zur Selbstempathie
9.3 Vorteile des emphatischen Hörens
9.4 Schwierigkeiten beim empathischen Hören
10. Die Vorzüge und Schattenseiten gewaltfreier Kommunikation in Beziehungen
11. Auswege für schwierige Beziehungssituationen
12. Fazit
1. Kommunikation in Beziehungen
Wer passt zu mir? Vermutlich gibt es kaum eine andere Frage, die so sehr über unser Glück oder Unglück entscheidet. Die Antwort auf diese Frage beeinflusst unser Leben grundlegend. Es ist selbsterklärend, dass Du Dir für Deine Beziehung einen Menschen gewählt hast bzw. wählen möchtest, mit dem Du glücklich sein kannst. Das Grundgerüst Deiner Beziehung soll durch Nähe, Zuwendung, Gemeinsamkeit und selbstverständlich Liebe definiert sein. Doch trotz dieser positiv konnotierten Wünsche ist es nicht selten, dass wir den Tag, entweder uns selbst oder unserem Partner gegenüber, mit Enttäuschungen, Traurigkeit oder sogar Hass beenden. Haben Streit, Konflikt oder verbale Gewalt in der Beziehung immer die Intention, dem Partner zu schaden? Zum Glück kann gesagt werden, dass sich dahinter oftmals keine böse Absicht des Partners verbirgt. Ganz im Gegenteil – es ist oftmals der Versuch, einen positiven Beitrag zur Beziehung zu leisten. Dies geschieht bedauerlicherweise oft auf eine traurige und schädigende Art und Weise. Doch weshalb ist es eigentlich so kompliziert, eine Beziehung mit positiven Inhalten zu füllen?
Destruktive Verhaltensweisen, wie Scham, Drohungen, Schuldzuweisung und Bestrafung, wurden uns bereits in der Kindheit und Jugendzeit beigebracht. Sie sollen uns dabei helfen, das Leben zu beeinflussen. Doch all diese destruktiven Verhaltensweisen sind Instrumente, um Menschen zu beherrschen. Jedoch liegt es in der Natur der Sache, dass diese Verhaltensweisen beim Gegenüber Widerstand, Unwillen oder sogar Hass auslösen (können). Doch weshalb verwenden viele Menschen solche Verhaltensweisen? Die Antwort ist kurz und bündig: Weil sie über keine andere oder bessere Verhaltensweise verfügen. Der Weg zur gewaltfreien Kommunikation sowie die Möglichkeit, die Beziehung und Partnerschaft zum Positiven zu verändern, ist schlichtweg nicht bekannt.
In diesem Ratgeber wirst Du erfahren, weshalb und in welchem Ausmaß die Methode der gewaltfreien Kommunikation auch für Deine Beziehung viele bereichernde Auswirkungen haben kann. Du wirst erfahren, wie Du durch die Hilfe der gewaltfreien Kommunikation Deine Wünsche sowie Bedürfnisse offener und direkter kommunizieren kannst. Insgesamt wirst Du mittels der gewaltfreien Kommunikation in Erfahrung bringen, wie Du viel mehr von dem bekommen kannst, was Du Dir in Deiner Beziehung von Herzen wünschst. Dieser Ratgeber wird Dir einerseits die Relevanz von gewaltfreier Kommunikation anhand von vielen Beispielen aus dem Alltag näherbringen und Dir andererseits die Vorzüge der gewaltfreien Kommunikation darstellen.
2. Kommunikation nach Paul Watzlawick
Im Folgenden werden Terminologien wie „Beziehungs- und Sachebene, „Doppelbotschaften
als auch weitere grundlegende Begriffe aus der Kommunikationstheorie fallen und als bekannt vorausgesetzt. Falls Du mit den Begrifflichkeiten aus der Kommunikationstheorie nicht vertraut sein solltest, so wird Dir empfohlen, dieses Kapitel zu lesen.
Das Prinzip der Kommunikation besteht im Allgemeinen aus zwei grundlegenden Gesprächsebenen, den verbalen und nonverbalen Gesprächen. In beiden Gesprächsebenen gibt es einen Sender und einen Empfänger. Die Gesprächsführung zwischen Sender und Empfänger verläuft durch den Austausch von Informationen. Während des Informationsaustausches kann es in der Kommunikation zwischen Sender und Empfänger leicht und schnell zu Störungen kommen. Die Störung in der Kommunikation kann durch unterschiedliche Absichten und Erfahrungshorizonte verursacht werden.
Zusammenfassend kann somit festgehalten werden, dass die zwischenmenschliche Kommunikation auf zwei grundlegenden Ebenen erfolgt: Auf der einen Seite die verbale Ebene, also das hörbar Gesprochene, und auf der anderen Seite die nonverbale Ebene. Letztere beschäftigt sich beispielsweise mit der Gestik und Mimik, der Körperhaltung, der Kleidung, der Distanz zwischen zwei Menschen sowie dem Geruch.
Der österreichische Kommunikationsforscher Paul Watzlawick stellte fünf Grundregeln (auch Axiome genannt) auf, die die menschliche Kommunikation erklären sowie bestehende Paradoxien aufzeigen. Im Folgenden werden die fünf Axiome der Kommunikation aufgelistet:
Axiom 1: Man kann nicht nicht kommunizieren.
Axiom 2: Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt.
Axiom 3: Kommunikation ist immer Ursache und Wirkung.
Axiom 4: Menschliche Kommunikation bedient sich analoger und digitaler Modalitäten.
Axiom 5: Kommunikation ist symmetrisch oder komplementär.
Axiom 1: Man kann nicht nicht kommunizieren
Wie zu Beginn dieses Kapitels erwähnt, bestehen zwei Kommunikationsformen, die verbale und die nonverbale Kommunikation. Die verbale Kommunikation stellt die sprachliche Kommunikation dar, kurzum die Kommunikation mit Worten, wohingegen die nonverbale Kommunikation nicht durch gesprochene Sprache erfolgt, denn Kommunikation setzt nicht zwingend Worte voraus. Du kannst einem Menschen still Deinen Rücken kehren und damit Deinem Gegenüber signalisieren, dass Du kein Interesse hast. Auch dies ist eine Kommunikation. Folglich stellt jedes Verhalten eine Kommunikation dar.
Stell Dir vor, ein Kollege von Dir hat eine schlechte Rede gehalten und fragt Dich, was Du davon hältst. Wenn Du jetzt schweigst, werden Deinem Kollegen sicherlich plötzlich sehr viele Gedanken durch den Kopf gehen (getreu dem Motto: „Schweigen sagt manchmal mehr als Tausend Worte). Das Axiom impliziert, dass wir in jeder gesellschaftlichen Situation kommunizieren; wir kommunizieren immer etwas, auch wenn wir nicht notwendigerweise sprechen. Jedes Verhalten (nonverbal und verbal) ist kommunikativer Natur, und Menschen sind unfähig, sich gegen ein Verhalten zu wehren. Handlung und Untätigkeit, Worte und Schweigen, Weinen und Lachen vermitteln der anderen Seite etwas und sagen etwas über uns aus. Das heißt, auch jemand, der auf eine Frage hin schweigt, kommuniziert und beeinflusst sein Gegenüber bzw. andere im Allgemeinen. Diese anderen können ihrerseits nicht auf diese Kommunikation nicht reagieren, weil auch sie immer ein Verhalten zeigen. Auch das nicht Schenken von Aufmerksamkeit ist ein Verhalten, das seinerseits etwas kommuniziert – meist auf subtile oder gar unbeabsichtigte Weise. Watzlawick sagt hierzu: „Man kann nicht sagen, dass Kommunikation nur dann stattfindet, wenn sie absichtlich, bewusst und erfolgreich ist, d. h., wenn gegenseitiges Verständnis hergestellt wird.
Die Kollegin, die fast nie etwas sagt und einen morgens kaum grüßt, überbringt ihren Kollegen ebenfalls eine Botschaft. Sie wird auf der Grundlage ihres Verhaltens interpretiert und beurteilt, ebenso wie jemand, der ständig redet. Wir müssen dabei vorsichtig sein, wenn wir das Verhalten der Dolmetscherinnen und Dolmetscher interpretieren; es ist besser zu fragen, was mit der Person los ist! Stell Dir zum Beispiel vor, Du leitest eine Gruppe und einer Deiner Teilnehmer passt nicht gänzlich in die Gruppe, steht immer allein und sagt auch während des Seminars nichts. Wie interpretierst Du sein Verhalten? Glaubst Du sofort, dass es ihm jetzt, also zum Zeitpunkt des Seminars, womöglich nicht gut geht und er sogar Probleme privater bzw. beruflicher Natur hat? Oder gehst Du zu ihm und fragst ihn, was los sei? Du merkst, dass etwas nicht stimmt; wahrscheinlich ist es das, was er Dir durch sein Verhalten mitteilt, aber Du kannst, wie hier exemplarisch dargestellt, nicht sicher sein, dass Du das, was sich tatsächlich dahinter verbirgt, richtig bzw. kontextgerecht interpretierst.
Beispiel:
Wenn Du mit Deinem Partner in einem Restaurant sitzt und dieser nicht zu Dir aufblickt, sondern nur auf sein Handy schaut, dann signalisiert er Dir in diesem Moment offensichtlich, dass er kein Interesse an einem Gespräch hat – aus welchen Gründen auch immer. Auch kann es sein, dass Dein Partner sonst nie in Deiner Anwesenheit mit dem Smartphone beschäftigt ist. Wenn Dein Partner also nun doch ein untypisches Verhalten aufzeigt, könnte das dafür sprechen, dass in diesem Moment tatsächlich etwas Dringendes geschehen ist, wodurch Dein Partner gezwungen ist, sofort zu reagieren, beispielsweise ein Notfall in der Familie oder ein Eklat, das bei der Arbeit vorgefallen ist und nun die Kompetenz Deines Partners mehr braucht denn je.
Axiom 2: Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt
Das Wort Kommunikation beinhaltet zwei wesentliche Aspekte: Die inhaltlichen Aspekte sowie die Beziehungsaspekte. Auf der einen Seite stellen die inhaltlichen Aspekte all die sachlichen Informationen dar, die an den Empfänger transportiert werden. Auf der anderen Seite verfolgt der Beziehungsaspekt die Aufgabe, Aufschluss darüber zu geben, wie die Beziehung vom Empfänger empfunden wird – sprich, in welcher Art von Beziehung sich Person 1 (Sender) und Person 2 (Empfänger) befinden. Für Dich und viele andere Menschen ist ein Leben ohne Kommunikation nahezu undenkbar, denn es ist ein ausschlaggebender Bestandteil unseres täglichen Daseins und folglich die Grundlage des Zusammenlebens. In jeder zwischenmenschlichen Beziehung wird kommuniziert. Dabei gibt es keine Kommunikationssituation, die nur über einen inhaltlichen Kommunikationsaspekt oder nur über einen Beziehungsaspekt verfügt. Jede Äußerung enthält nebst einer verbalen Beziehungsaussage auch eine nonverbale, wie durch den Tonfall, die Gestik und auch durch die Mimik des Senders. Zu beachten ist, dass Probleme entstehen können, wenn eine bestehende negative Beziehungsebene zum Gesprächspartner auf der falschen Ebene, also der inhaltlichen Ebene, ausgetragen wird. Dadurch verfehlt die Kommunikation ihre eigentliche Funktion und ist der Nährboden einer gestörten bzw. misslingende Kommunikation.
Dieses Axiom ähnelt den Seiten der von Schulz von Thun beschriebenen vier Botschaften einer Nachricht. Der inhaltliche Aspekt vermittelt Informationen und Daten, stellt also das „Was der Botschaft dar und wird in der Regel verbal, d. h. durch sprachliche Kommunikation, vermittelt. Der Beziehungsaspekt bestimmt, wie der Sender die Information vom Empfänger verstanden haben möchte. Zudem stellt er das „Wie
der Nachricht dar und wird häufig nonverbal, d. h. durch Stimmklang, Wortwahl, Gestik und Mimik, übertragen. Der Inhaltsaspekt vermittelt die „Daten", der Beziehungsaspekt sagt uns, wie diese Daten zu verstehen sind, fasst Watzlawick im Zusammenhang mit diesem Axiom zusammen.
So können zwei Botschaften mit identischem Inhalt völlig unterschiedliche Beziehungsaspekte haben, z. B.: Ein Kollege sagt: „Könnte bitte jemand das Fenster öffnen, ich komme nicht dazu, aber die Luft hier drin ist stickig. Er könnte genauso gut sagen: „Hey, beeil Dich und öffne das Fenster, die muffige Luft hier drin ist zu viel, als dass jemand konzentriert arbeiten könnte!
Inhaltlich sagen die beiden Botschaften das Gleiche (nämlich: dass das Fenster geöffnet werden sollte), aber auf der Beziehungsebene sagen sie selbstredend zwei